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Skandinavien 10. Juni bis …

10. Juni – Abfahrt zur Fähre

Das Motorrad steht fertig gepackt vor der Garage, das Wohnmobil ist reisefertig. Ich fahre gegen 19:00 los über Land, Barbara nimmt mit dem Wohnmobil die Autobahn. Gegen 21:00 sind wir am Kai, Check-In ist erst ab 24:00 die Abfahrt um 03:00 – wir nehmen unser Abendbrot im Wohnmobil ein und warten. Es ist schon sehr praktisch, ein Begleitfahrzeug dabeizuhaben. Es gesellen sich noch Motorradfahrer aus dem Raum Berlin dazu. Es fängt an zu regnen, ich nutze den Vorteil des Servicemobil und steige ins Auto. Die Berliner stellen sich unter das Vordach des Check-In-Schalters.

Pünktlich um 00:00 Uhr können wir einchecken und rollen rund 800m weiter. Wieder warten wir und erst um knapp halb drei werden wir angewiesen den Wagen mit dem gelben Licht zu folgen. Das Motorrad zurre ich selbst mit den total verschmutzten Zurrgurten fest, die halb nass am Haken hängen.  Der Tag bzw. der lange Abend ist für uns extrem anstrengend und wir gehen deshalb direkt in unsere Kabine und legen uns schlafen.

11. Juni – welcome in Sweden

Nach sechs Stunden Schlaf duschen wir kurz und gehen an Deck – Frühstück gibt es erst von 10:45 bis 12:00. Das Schiff Finn-Fellow sieht ziemlich gebraucht aus, wir denken aber wir haben eine günstige Überfahrt und da ist der Zustand egal, solange die Sicherheit gewährleistet ist.  An Deck ist es angenehm, aber es gibt keine Sitzmöglichkeit und wir setzen uns in das Restaurant und warten bis das Restaurant öffnet.

Um 10:30 öffnet das Frühstücksbüffet – endlich gibt es den ersehnten Kaffee. Das Frühstück ist nordisch und es gibt alles. Diverse kleine Brötchen, Knäckebrot, Fisch, Köttbullar und Müsli und alle Aufschnitte, es ist mehr als ausreichend und wir genießen es. Danach gehen wir gesättigt an Decke, es ist bewölkt und frisch, die See ist glatt. Wir sind aber immer noch kaputt von den Strapazen am Vortag. Selten war eine Fährpassage für uns so anstrengend, liegt’s am Alter? Oder an der extremen Abfahrtzeit – wir sind uns da nicht einig.

Die Ankunft ist pünktlich um 12:00 und Barbara darf mit dem Womo, ganz vorne stehend, als erstes Fahrzeug die Fähre verlassen. Nach einem kurzen Einkaufstopp in dem ersten großen Supermarkt an der E6 in Löddeköpinge geht es auf direktem Weg nach Vaggeryd.

Wir haben auf dem Hjortsjöns Camping einen schönen Platz gefunden, holen die Stühle raus und und erholen uns bei einem Kaffee. Später gehen wir noch einige Schritte am See vorbei, dann durch den Wald in die Stadt, ohne großartiges zu entdecken. Es gibt wirklich nichts zu sehen in der von knapp 5.000 Schweden bewohnten Stadt. Der kleine Supermarkt hat geöffnet und wir besorgen frischen Salat, ansonsten besteht der ganze Tag nur aus entspannen. In einer Hütte treffe ich einen Motorradfahrer mit seiner Yamaha 1200 Super Ténéré. Wir tauschen uns eine Weile aus, woher wohin usw.

Es regnet immer mal wieder, es wird kalt und dennoch baden einige Kinder bis spät am Abend im See.

12. Juni – einfach platt

Das Wetter ist bescheiden und es schauert immer wieder. Wir gehen in die Stadt, ohne großartiges zu entdecken. Es liegt nicht nur daran, dass Sonntag ist, in dem Ort gibt es nichts.

Der ganze Tag besteht aus Entspannen – wir gehen am See spazieren, eine Runde durch den Ort und wieder zurück.  In einer Hütte hat sich ein Motorradfahrer aus der Nähe Berlins niedergelassen, er ist seit drei Wochen mit der Ténéré 1200 unterwegs und ist auf dem Nachhauseweg. Er nimmt die Fähre Ystad-Sassnitz. Sie fährt nur 2,5 Stunden und er kann so schnell zu Hause sein.

Wir kochen zwischen den Schauern etwas und sitzen dann nur noch im Womo und lesen und entspannen.

13. Juni – die erste getrennte Tour

Am Morgen fängt es wie selbstverständlich an zu regnen. Barbara fährt mit dem Womo los und ich starte die Ténéré. Ich nehme kleine asphaltierte und nicht asphaltierte Straßen und fahre eigentlich durch eine wunderschöne Landschaft, wenn der Regen nicht wäre. Fast 2,5 Stunden brauche ich für die 85km bis zum Mopedmuseum. Am Straßenrand sehe ich das Schild „moped museum“ und fahre in die Richtung.

Eine kurze Pause im Moppedmuseum in Björkenäs gönne ich mir. Das Museum ist das Ergebnis langjähriger Sammlung von Anders Arnesson, der das Museum leitet. Für 80Kr erhalte ich ein Jahresticket und werde mit fachkundiger Beratung durch die Ausstellung geführt.  Neben vielen deutschen Mopeds wie Kreidler, diverse Zündapps und Mofas zeigt Anders mir die schwedischen Mopeds, die überwiegend einen Sachsmotor verbaut haben. Auch einige witzige Accessoires und Teile von Werkstätten und Tankstellen aus der Zeit der Mopeds sind aufgebaut. Der Besuch lohnt sich.

Ich fahre weiter auf den kleinen Straßen bis zur E-919, die mich vorbei an Vadstena nach Motola führt. Ab Motala geht’s ein Stück auf die Schnellstraße.

Die kurze Pause bei einem reichhaltigen ‚Hambugare in Bröd’ in einer Gatukök (Imbissbude) gönn ich mir. Mittlerweile scheint die Sonne und ich kann meine Regenhandschuh wegpacken, bevor es für mich wieder durch die Wälder auf kurvenreichen Sträßchen geht. Barbara wartet schon am Munckebergs Camping in Filipstad auf mich.

Wir gehen am Abend noch zu Fuß in die Stadt, die uns jedoch etwas schöner in Erinnerung war.  Sehenswert und natürlich fotogen ist die Figur des Nils Ferlin, ein schwedischer Dichter auf der Holzbank.  Wir gehen schließlich zurück zum Campingplatz und genießen den Abend am See.

14. Juni – Filipstad

Ein Tag in Filipstad heißt auch, das Wasa-Museum zu besuchen. Hier ist die Wiege des Knäckebrots.  Wasa ist nun von Barilla übernommen, deshalb teilen sich beide Marken auch den Verkaufsbereich. Im ersten Teil ist die Geschichte Wasas bzw. des Knäckebrots in Bildern dargestellt, ein paar Backutensilien und Geräte stehen daneben. Auch die gesamte Produktpalette von Wasa ist hier aufgebaut, diese kann natürlich käuflich erworben werden. Wir nehmen einige Pakete in den Einkaufswagen und gehen zum 2. Teil der Halle, wo Produkte von Barilla angeboten werden. Auch hier greifen wir ordentlich zu.

Wir bringen die eingekauften Brot- und Nudelwaren zum Auto und fahren dann mit dem Rad zur alten Eisengießerei Storbrohyttan, in der seit dem 16. Jahrhundert in der Bergwerksregion um Filipstad Roheisen gewonnen wurde. Auf der anderen Seite befindet sich das Filipstads Bergslags Hembygdsförening, ein Heimatmuseum mit einem Café. Dort machen wir Fika, wie die Kaffeepause in Schweden genannt wird. Wir holen uns den Kaffee und nehmen selbstverständlich die klassische Zimtschnecke (Kanelbulle) dazu und setzen uns auf die Holzbänke vor dem alten Haus.

Als es anfängt zu regnen, gehen wir wieder zurück zum nahen Campingplatz und planen die nächsten Tage. Am See genießen wir den Sonnenuntergang.

16. Juni – Ausfahrt über Sunnemo und Munkfors

Am Morgen scheint wieder die Sonne, wir bleiben noch in Munckeberg und starten nach dem Frühstück zu einer kleinen Ausfahrt. Zunächst an der Eisenhütte vorbei, passieren ein großes Herrenhaus mit einem Oldtimer davor. Wir fahren auf einer schmalen Landstraße, die irgendwann unbefestigt wird. Kurz vor Sunnemo treffen wir wieder auf Asphalt. In der Region soll es Elche geben, wir haben leider kein Tier außer auf den Straßenschildern gesehen.

In Sunnemo gab es ab 1640 einen Standort für eine Eisenhütte, die dem Ort einen bescheidenen Wohlstand brachte und ab 1653 folgte der Bau der Kirche, die schließlich 1676 mit Turm und Empore vollendet wurde. Das eiserne Tor vor der Kirche wurde in der Eisenhütte von Sunnemo hergestellt. Wir gehen auf den Friedhof und fahren schließlich auf Asphalt weiter nach Munkfors.

In einem Café machen wir wieder einmal Fika, Kaffee mit Kanelbulle. Die Schnecke schmeckt hier aber nicht so gut und der Kaffee ist bitter, so ähnlich ist auch unser Eindruck von Munkfors. Die Wolken ziehen und es fängt an zu regnen. Wir fahren dann auch recht zügig zurück nach Filipstad.

Am Abend hat’s auch wieder geregnet, aber im Wohnmobil macht uns das nicht viel aus.

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Ich treffe Martin in der Rezeption und erkläre unsere Situation und frage ihn, ob ich die Tenere hier auf dem Campingplatz samt Gepäck stehen lassen kann. Nach anfänglichem Zögern zeigt er mir den Platz und grinst mich zwinkernd an: „aber auf eigene Gefahr“

17. Juni – Gävle

Ich stelle meine Ténéré mit Sack und Pack, neben dem Wirtschaftsgebäude ab. Wir fahren nun für die kommende Woche mit dem Kastenwagen weiter, weil das getrennte Fahren macht irgendwie keinen Spaß.

Unser erstes Ziel ist hauptsächlich getrieben von der Wettervorhersage und wir fahren über schmale Straßen und hügeliger Landschaft nach Gävle,. In Gävle ist es sonnig und 23 °C. Das Schloss und die vorgelagerten alten Häuser sind interessant, auch der ehemalige Hafen ist wunderschön zu Wohnraum und für Kleingewerbe umgestaltet. Augenfällig sind die großzügigen Fahrradwege in der Stadt.

Wir stehen auf einem Parkplatz am Hafen, der als Stellplatz ausgewiesen ist und wir fahren mit dem Rad auf den komfortablen Radwegen in die Innenstadt. Die Fußgängerzone in der Innenstadt bietet das Übliche, wir fahren mit dem Rad auf den herrlich ausgebauten Fahrradwegen und schauen uns das Schloss und die alten Holzhäuser an. Das Wetter ist nach wie vor gut und wir fahren langsam zum Parkplatz am Hafen zurück und genießen den Blick auf die Boote.

18. Juni – Über Falun nach Leksand

Gegen 9:00 Uhr verlassen wir Gävle nachdem wir alles entsorgt haben. Die Sonne scheint und wir suchen einen Platz an einem See, um mal die Füße hochzulegen und die Sonne zu genießen. Als wir dann endlich einen schönen Platz finden, gibt es ein dickes Schauer. Wir machen dennoch Pause, fahren die Markise etwas heraus und trinken den Kaffee am Auto. Der Blick über den See ist einfach herrlich.

Wir fahren dann weiter nach Falun, die Hauptstadt der Region Dalarna. Zusammen mit den Arbeitervierteln und der Industrielandschaft Kopparbergslagen gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im 17. Jahrhundert war es Schwedens bedeutendstes Industriegebiet.

Da ich mich verfahre, kreisen wir zunächst durch Elsborg, das historische Wohngebiet mit ehemaligen Bergmannshäusern. Enge Gassen aus Kopfsteinpflaster veranlassen mich in Schritttempo zu fahren. Die roten Holzhäuser sind imposant, klein und schief.

Wir kommen dann zum Gelände der Kupfergrube. Wir stellen das Auto auf dem Parkplatz ab und gehen auf das riesige Gelände. Ein großes Loch tut sich vor uns auf, verschiedene Farben der Gesteine sind zu erkennen, vergeblich suchen wir die Greifvögel, die im Reiseführer erwähnt werden. Auf den Plattformen nahe der Grube sind Bilder von den Adlern zu sehen – in der Grube leider nicht.

Auf dem Gelände befindet sich ein Schacht von über 200m Tiefe. Ich gehe in den Turm und stelle mich auf die Holzplattform und blicke hinunter – ich sehe nur ein schwarzes Loch und kann mir nicht vorstellen, da unten arbeiten zu müssen. Das Museum lassen wir links liegen und erfreuen uns an die alten Gebäude. Der gesamte Komplex, Arbeiterviertel und Industrielandschaft wurden 2001 in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Neben dem Gelände ist die Farbenfabrik, die die berühmte rote Farbe (Faluröd) herstellt, mit welcher im gesamten Land viele Häuser ihren Anstrich erhalten.

Weiter geht’s Richtung Leksand. Es herrscht großer Andrang an der Rezeption zum Campingplatz. Wir mögen eigentlich diese großen Campingplätze nicht aber wir erhalten einen schönen Platz mit vollem Blick auf den Siljansee und es ist hier trotz der Größe des Campingplatzes recht ruhig und wir bleiben zwei Nächte.

19. Juni – Leksand und Knäcke

Der Ort Leksand ist interessant und wirkt sehr quirlig. Wir fahren mit dem Fahrrad in den Ort. In der quirligen Fußgängerzonen gibt es einige Cafés und Lädchen zum Stöbern. Ich gehe mal in das Systembolaget. Es ist das staatliche Unternehmen in Schweden, das ein Monopol auf den Einzelhandel von Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 3,5 Volumenprozent hat.
Es wurde gegründet, um den Alkoholkonsum in Schweden einzudämmen und ggfls. die Menge an Alkohol zu rationieren. Die Preise sind schon deutlich höher wie bei uns aber es gibt alle Sorten von Alkoholika und richtiges Bier.

wir fahren schließlich weiter zur Leksand Knäckebröd Fabrik. Auch hier lockt der Werksverkauf “Bageributiken” des berühmten Leksand Knäckebrot zum Einkauf mit tatsächlich günstigen Angeboten.

Die Sonne kommt dann auch noch mit voller Kraft zum Vorschein und wir bummeln noch durch den Ort, bevor wir wieder zum Campingplatz am See entlang zurückfahren.

19. Juni – Helvetesfallet

Nach dem Frühstück verlassen wir Leksand und fahren weiter nach Rättvik. Wir halten kurz an, um das hölzerne Ruderboot am Fluss zu bewundern. Die sogenannten Kirchboote wurden auf dem Siljansee mit 20 Personen gerudert und im Sommer für Wettbewerbe genutzt. Dieses Boot scheint nicht mehr zu Wasser zu gelassen zu werden.

Auf den Weg nach Furudal halten wir am Badplats Anderasens und finden einen wunderschönen Campingplatz vor. Der Besitzer kommt auf uns zu und erklärt, dass der Platz erst ab Juli offen ist. Sie bereiten alles vor und wir könnten aber hier stehen. Wir notieren uns den Platz für das nächste Mal. Wir kommen dann in Furudal an, das kleine Dorf hat nichts Besonderes zu bieten, kein Café und der örtliche Campingplatz scheint geschlossen zu sein.

Wir fahren schließlich über unbefestigte Straßen zum Parkplatz beim Helvetesfallet – der Höllenfall. Für den steilen Wanderweg über ein paar Holztreppen und unzähligen Baumwurzeln brauchen wir eine knappe viertel Stunde. Das Rauschen des Wasserfalls ist schon bald zu hören. Der Fluss Änan wird hier durch den engen Canyon mit über 30m hohen Wänden gezwängt. Über den Fluss ist eine Hängebrücke gebaut, von hier sieht man direkt in das tosende Wasser. Es ist schon echt beeindruckend, wie die Wassermassen durch die Enge tosen. Die kurze Wanderung zurück geht schnell und wir machen mal wieder Frika, Kaffee mit Kanelbulle.

Unser nächstes Ziel ist der Våmåbadets Camping am See Orsasjön, hier haben sich das holländisches Ehepaar Job und Iris ihren Traum vom Campingplatz gebaut. Absolut freundlich werden wir begrüßt und wir suchen uns einen schönen Platz auf der großen Wiese aus. Wir bestellen uns für den Abend eine Älg-Pizza (Elchschinken) und gehen noch ein wenig spazieren. Die Pizza ist richtig lecker und der passende Rotwein rundet das ganze ab.

20. Juni – nach Venjan

Am späten Vormittag fahren wir durch die schöne Landschaft am Orsasjön durch Kiefer- und Birkenwälder bis nach Venjan. Zwischendurch machen wir Rast und genießen die Landschaft. Kurz vor Venjan ist der Venjans Camping, ein kleiner und ruhiger Campingplatz am Nordstrand des Venjansö.  Auch hier haben sich Holländer niedergelassen, das Ehepaar Sandra und Peter renovieren auch gerade den gesamten Platz. Wir haben einen schönen Platz mit Blick auf den See – einfach herrlich.

21. Juni – mit dem Rad nach Venjan

Heute ist Ruhetag und wir machen eine kurze Radtour in den Ort Venjan. Hier gibt es nicht viel zu sehen, wir radeln entlang des Flusses und kehren irgendwann um. Im Ort finden wir noch ein paar Kuriositäten – zwei alter Scania Lkw stehen im hohen Gras neben einer alten Scheune. Sie rosten so langsam vor sich hin und werden sicher nicht mehr bewegt. Beim ICA-Laden kaufen wir noch Lebensmittel und ein paar Bier für den Abend ein.

Am Platz haben sich nun auch ein Hamburger Wohnmobil neben unserem aufgestellt und wir unterhalten uns ein wenig über die Region, tauschen ein paar Tipps aus. Am Abend fängt es wieder an zu regnen und wir sitzen im Auto bei offener Tür.

22. Juni – nach Filipstad zurück

Der Weg nach Filipstad ist relativ schnell geschafft. Unterwegs in einem ICA-Maxi kaufen wir noch einiges an Lebensmittel ein, bevor wir den Campingplatz Munckeberg anfahren. Martin begrüßt uns kurz und gibt uns einen Platz am Weg, damit wir am nächsten Tag gut wegkommen. Die Flasche Rotwein als Dank für das Abstellen nimmt Martin mit einem Lächeln an.

Ich hole das Motorrad samt Gepäckrolle zum Stellplatz und packe meine Klamotten um. Immer wieder werde ich von Passanten angesprochen, wo ich denn mit dem Motorrad hinfahre. Ich erzähle dann von meinem Wunsch, zum Nordkap zu fahren je nach Wetterlage.

Bevor wir etwas Schönes kochen, buche ich die Fähre von Stockholm nach Turku. Anschließend essen wir draußen, die Sonne scheint und wir genießen den lauen Abend am See mit einem Lettöl. Die Sonne geht langsam unter, der Himmel verfärbt sich herrlich.

23. Juni – getrennte Fahrt

In Filipstad trennen sich dann unsere Wege, ich fahre nun nach Stockholm, um die Fähre nach Turku zu nehmen und Barbara muss nach Hause fahren.

Ich habe einen geraden Strich von Filipstad nach Stockholm gezogen und hangele mich an dem Strich auf möglichst kleinen Straßen entlang. Ich nehme zunächst die 63 über Saxhyttan nach Kopperberg, dann weiter durch hügelige Landschaft auf der 233 nach Skinnskatteberg. Dort halte ich an und betelle mir ein kleines Menü aus Hamburgare und Pommes, dazu eine Coca-Cola. Die Imbissbude ist gut besucht und ich beobachte die Gäste. Einige lassen das Essen halb auf dem Tisch stehen und schon sind die Krähen und Dohlen da und stibitzen die Reste.

Der Weg zieht sich und ich wechsle auf die 66 und dann das letzte Stück Autobahn nach Stockholm. Auf einem Rastplatz mache ich noch kurze Pause, bevor ich mich durch die Stadt quäle. Wegen einigen Umleitungen war die Fahrt schon etwas nervig, das Navi musste ständig neu berechnen, aber ich erreiche den Checkin schließlich gegen 17:00 und warte.

Gegen 19:00 Uhr legt die Fähre an und nach nochmal einer ¾ Stunde später ist die Fahrt auf die Fähre frei. Es geht schnell, das Motorrad muss nicht verzurrt werden, weil die Durchfahrt durch die Schären entspannt und ruhig ist. Beim Checkin gibt es schon das Ticket für die Kabine und ich kann schnell hoch und ziehe mich um. Die Ausfahrt aus dem Fährhafen beginnt und ich kann mich garnicht sattsehen.

Die Fährfahrt durch die Schären ist einzigartig. Bei einem Lapin Kulta genieße ich die Schleichfahrt, vorbei an neuen architektonisch interessanten Wohngebäuden und alten, kleinen Hütten und Häusern.

Nach Sonnenuntergang gehe ich in die Kabine, obwohl das Animationsprogramm auf vollen Touren läuft.

24. Juni – Finnland quer durch

Die Nacht ist kurz, denn die Finnen haben eine Stunde Zeitverschiebung und ich muss meine Uhr vorstellen. Ankunft ist 7:00 Uhr Ortszeit.

Das Entladen geht wieder fix und mein Navi führt mich zügig durch Turku auf die 10. Ich hatte versäumt in Schweden noch mal vollzutanken und so langsam wird es Zeit. Ich halte an einer Tankstelle nahe der Straße und sehe den Wahnsinns Preis von 2,50€. Es nütz ja nix denke ich und befülle den Tank – später habe ich noch teureren Sprit eingekauft.

Von der Burg Hämeenlinna bis zum Dom von Turku führt der alte Ochsenweg von Häme, der Hämeen Härkätie. Es ist eine ca. 160 Kilometer lange Themenstraße und führt durch diverse Ortschaften und alle haben irgendetwas historisches zu bieten. Da ich von Turku komme fahre ich entgegengesetzt, doch die braun-weißen Schildern zeigen auch in diese Richtung den Weg.

Am Anfang ist die 10 langweilig, doch ich biege dem Schild folgend ab und fahre durch wunderschöne hügelige Landschaft. Die kurvige Straße ist teils in einem schlechten, teils in einem guten Zustand. Leider besteht fast überall eine Geschwindigkeitsbegrenzung 60, 70 Max. 80. Hier kommen mir auch einige Motorradfahrer einzeln oder in kleinen Gruppen entgegen. An einem Rastplatz halte ich kurz und komme mit den Harleyfahrern ins Gespräch. Sie haben heute Feiertag, das Juhannus-Fest, oder Midsommar in Finnland. Sie genießen den freien Tag für eine große Ausfahrt mit den Motorrädern.

Bei Loppi habe ich die Scenic Route verloren und ich fahre auf der Autostraße nach Lahti. Dank Navi finde ich das ACE-Café schnell, doch meine Enttäuschung ist groß als ich vor verschlossener Tür des ACE Café Lahti stehe. Drei weitere Motorradfahrer stehen auch ratlos auf dem Parkplatz. Klar es ist Feiertag und alle Kneipen und Museen haben geschlossen

Egal, ist ja nur eine Kneipe, wo es Burger zu einem horrenden Preis gibt. Etwas ärgerlich finde ich, das auch das dazugehörige Museum geschlossen hat du das T-Shirt gibt’s auch nicht.

Ich fahre dann weiter nach Lappeenranta und baue mein Zelt auf dem ortsnahen Camping Platz auf. Ich habe einen schönen schattigen Platz gefunden und es ist schön ruhig. Schnell gehe ich noch zum nächstgelegenen Supermarkt, um mir noch etwas zum Trinken und Essen zu kaufen.

Nachdem Essen gehe ich noch runter zum Badeplatz. Er  ist einmalig und die Abendsonne spiegelt sich im Wasser. Ich sitze wieder vor dem Zelt beim Bier, als ein Finne kommt und wir unterhalten uns eine Zeit lang über Motorräder, die hohen Preise in Finnland und über Midsommar. Es ist nicht viel los in der Stadt, die meisten Menschen feiern zu Hause in der Familie und laden Freunde ein, erzählt er. Doch dann wird’s politisch, er ist mit Europa und seiner Regierung nicht zufrieden. Er lädt mich zu seinem Wohnwagen zum Drink ein, doch es ist spät und ich möchte lieber ins Zelt.

25. Juni – Lappeenranta

Lappeenranta liegt im Herzen vom Seenland Saimaa in der Landschaft Südkareliens, im Südosten von Finnland.

Ich frühstücke vor dem Zelt und langsam wird’s warm. Ich suche mir einen Schattenplatz und gehe gegen 11:00 Uhr zu Fuß in die Stadt. Die vier Kilometer ziehen sich bei der Hitze ganz schön.

Das erste Ziel ist die alte Linnoitus-Festung. Die von einem Schutzwall umgebene Festungsanlage zeigt die ursprüngliche Stadt, die als ein mittelalterliches Handelszentrum zur Zeit der schwedischen Herrschaft im Jahre 1649 gegründet wurde. In den historischen Gemäuern befinden sich Cafés, Kunsthandwerk und Museen sowie grüne Parkanlagen. Leider ist alles geschlossen.

Die älteste orthodoxe Kirche Finnlands aus dem Jahre 1785, die Pokrova Kirche, ist geöffnet und ich trete leise ein, beachte auch das Fotografier-Verbot.

Ich gehe weiter durch und lande am Hafen bei der Sandburg. Im Sommer ist die Sandburg eine der touristischen Hauptattraktionen. Sie wird jedes Jahr im Hafen aus mehreren Millionen Kilogramm Sand zu einem anderen Thema gebaut. Sie gilt als größte Sandburg Finnlands. Hier haben sich einige Künstler an Sandgestaltung versucht, einiges ist gelungen.

Am Hafen entlang flaniere ich dann bis zu einem schönen Schattenplatz und gönne mir ein Softeise. Nach kurzer Pause gehe ich weiter zur alten Stadthalle, zum alten hölzernen Rathaus aus 1829, der Lappeen Kirka und dann ziemlich verschwitzt langsam zurück zum Campingplatz.

26. Juni – Karelien Richtung Norden

Ganz früh bin ich auf den Beinen, es ist schon richtig warm und ich baue das Zeltgedöns schnell zusammen. Ich sitze schon um 7:00 Uhr auf dem Motorrad und fahre ohne gefrühstückt zu haben durch die leeren Straßen von Lappeenranta.

Den Saimaa-See, der größte See Finnlands umfahre ich nördlich und komme auf kleine Straße (438, 435) Richtung Savonlinna. Die 438 ist super zu fahren, es geht kurvig auf und ab und ständig ist irgendein See zu bestaunen. Am Telataipale Kanal halte ich schließlich am Parkplatz an und frühstücke erstmal. Der 200m lange Kanal wurde erbaut, damit russische Boote Patrouille gegen die Macht der Schweden auf den angrenzenden Seen durchführen konnten. Heute sind hier Anlegestellen für Boote und eine Informationstafel zeigt die Bedeutung des Kanals.

Ich fahre weiter durch herrliche Wald- und Seengebiete, über zahlreiche Brücken mit herrlichem Blick auf die Seen. In Savonlinna hatte ich die Besichtigung des Schlosses auf meinen Zettel, doch bei 29 °C fiel mir die Entscheidung nicht schwer, weiterzufahren. Auf der herrlich geschwungene Straße 471, mit einigen teils massiven Schäden, muss ich an der Fähre eine kurze Pause einlegen. Zwanzig Minuten steht auf dem Schild und die werden exakt eingehalten. Schnell werden alle Pkw und ich übergesetzt und ich kann auch als erster von Bord fahren.

Die 476 ist nicht mehr so schön aber bringt mich dann nach Joensuu, wo ich mir das Metla-Haus ansehe. Das Metla-Haus, Hauptsitz des finnischen Instituts für Waldforschung besteht aus 100% Holz und ist ein architektonisches Meisterwerk. Leider kann ich nur von außen fotografieren, denn es ist ja Sonntag. Aber die Fassade und der Innenhof machen ja auch was her und ich bestaune die tolle Fassade.

Mein nächstes Ziel ist das Biathlonstadion in Kautiolahti. Im Fernsehen macht das Stadion deutlich mehr her. Klar es liegt kein Schnee und es gibt keine Wettbewerbe. Auf einigen Plakaten werden schon Bewerbe angezeigt. Ich fahre weiter zum Camping in Koli. Ich finde schnell einen geeigneten Platz für mein Motorrad und dem Zelt. Nachdem ich alles aufgebaut habe, gehe ich in den See und erfrische mich kräftig. Das Wasser ist noch ganz schön frisch, aber nachdem ich erstmal ein paar Runden geschwommen war ging es. Es war dann um so wärmer als ich draußen war.

Ich sitze vorm Zelt, als ein Paar auf mich zueilt. „Das ist unser Platz“ keift die Frau mich an, er fragt, ob ich das Schild nicht gesehen hätte. Nach kurzem hin und her, überlassen die beiden mir ihren Platz und wir plauschen dann noch eine ganze Zeit. Nach dem dritten Bier geh ich dann auch schlafen.

27. Juni – nach Kuhmo

Ich bin schon um fünf wach, nicke aber wieder ein und schlafe bis nach acht fest. Ich gehe mich duschen und fange an zu frühstücken. Ein finnischer Motorradfahrer kommt auf mich zu und wir unterhalten uns eine Weile. Er kommt von der Insel Äland und hatte in Suomossalmi Pech mit seinem Reifen. Er gibt mir ein paar Tipps für unterwegs und wir verabschieden uns. Damit bin spät dran und fahre erst gegen 10 Uhr los. Ich fahr vom Campingplatz ein Stück und biege auf die Schotterstraße ab, direkt am See entlang.  An einem kleinen Strand sehe ich zwei Motorräder neben einem Zelt, ein Fahrer grüßt freundlich. Auf den 30km Piste kommen mir ganze zwei Fahrzeuge entgegen und auch bei einem Halt ist alles leise und ruhig.

An der 518 sehe ich ein Schild als Hinweis für eine historische Route. Die Vorna-Straße (Vornan Tie) ist eine dem Gelände angepasste Straßen und so fühlt sie sich auch an. Es geht steil bergauf und ab, schlängelt sich herrlich durch den Wald – es macht richtig Spaß. Schade nur, dass sie nur 2,7 km lang ist. Die Schotterwege nehmen auch Zeit in Anspruch und so gebe ich auf der 73 bis Lieksa Gas. Dort tanke ich nochmal voll. Die Preise im Norden steigen – 2,69€ je Liter

Dann geht es auf der 524 weiter. Auch die geschwungene und leicht hügelige Straße macht Spaß, lediglich die Längsrillen und Bodenverwerfungen zwingen zur Vorsicht.

Leider schaffe ich es zeitlich nicht mehr zum Winterkriegsmuseum, sie schließen um 15:00 Uhr. Der nächste Campingplatz unweit vom Museum hat geschlossen und ich fahre zum weiter entfernten Campingplatz Lentuankoski. Der Platz liegt einsam am Wasser, ich gehe auch noch Baden, die Wassertemperaturen sind hier auch schon angenehmer, einzig was stört sind die Mücken.

Meine Nachbarn sind Finnen und wir unterhalten uns über meine Tour. Als ich sage, dass es am Nordkap zu kalt sei, kratzt er sich am Kopf und meint nur, es seien doch Plusgrade.

28. Juni – Winterkrieg

Ich fahre zurück nach Kuhmo. Das erste Winterkriegsmuseum „Talvisotamuseo“ hat das Kriegsgeschehen anhand von Fotos dokumentiert. Am Eingang erhalte ich eine Beschreibung auf Deutsch und gehe durch die Ausstellung. Die Bilder von Soldaten, den Luftangriffen, von den Kriegszerstörungen erzeugen ein mulmiges Gefühl bei mir.

Das Raatteen Portti Winterkriegsmuseum ist mit vielen Gegenständen ausgestattet und stellt die Situationen dar. Das Wichtigste im Museum ist die Filmdokumentation, die mit deutschem Untertitel die Entstehung und den Verlauf darstellen:

Hitler hat mit Stalin einen Nichtangriffspakt geschlossen und sich beidseits das Recht der Annexion seiner Nachbarländer zugesprochen. Deutschland überfällt Polen und Russland greift mit einem gewaltigem Überraschungsangriff Finnland an. Eine Kriegerklärung gab es nicht und der Grund war Finnlands vermeintlich geplante Zerstörung St. Petersburgs. Die Finnen waren kräftemäßig unterlegen, konnten den schnellen Sieg jedoch verhindern. Der Nachschub wurde abgeschnitten und Russland verlor mangels funktionierender Waffen und Ob der Ortskenntnisse der Finnen den Krieg. Es kam dann zum Friedensvertrag und vom Krieg wurde bis zur Perestroika nicht berichtet. (Soweit die kurz zusammengefasste Dokumentation des Museums)

Wie sich die Geschichte doch wiederholt.

Auf dem Außengelände des Raatteen Portti Winterkriegsmuseum wurde ein Monument zur Erinnerung an den Krieg errichtet. Ein großes Feld von Steinen und ein Turm mit Glocken, die vom Wind bewegt werden und läuten. Mit gedämpfter Stimmung fahre ich weiter.

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Das stille Volk

Ich fahre weiter nach Suomussalmi und weiter auf die 5, um mir dort das „stille Volk“ anzusehen. Es ist ein Kunstwerk, das schon etwas hat, jeder kann und soll sich Gedanken dazu machen – oder auch nicht. Es sind 700 Puppen verschiedener Größe (Mann, Frau, Kind) aus Holzgestell mit Kleidung und Grassoden als Kopf auf der großen Wiese aufgestellt. Es sieht aus als stehen sie in Reih und Glied und bewegen sich leicht – vom Wind. Ich find es imposant und der Abstecher war es wert.

Neben dem Café treffe ich einen Toyota Landcruiserfahrer, der sich interessiert mein Motorrad ansieht. Wir unterhalten uns eine Weile auch über seine Reisen, die ich äußerst spannend finde. Wir verabschieden uns und fahren zunächst auf der 5 gemeinsam ein Stück. Ich biege bald ab und fahre mit viel Vergnügen die 30km Querspange. Unterwegs treffe ich auf einige Rentiere auf und neben der Straße.

In Ranua nehme ich den ersten Campingplatz Ranua Resort. Ich kann mein Zelt auf die Wiese stellen. Bad und Küche sind in den Gebäuden am See. Es ist windig und etwas kühl geworden, dennoch kämpfe ich mit den Mücken. Von einem Finnen hatte ich eine Empfehlung für ein Antimückenspray erhalten und mir dieses besorgt. Es funktioniert auf der Haut. Aber die Viecher stechen durch das Langarmshirt hindurch.

Ich koche meine Nudeln in der Küche, sitze aber lieber vor dem Zelt und genieße mein Bier dazu. In der Küche haben sich ein finnisches Paar und ein englisches Paar breit gemacht. Beim Abwaschen sitzen sie immer noch in der Küche und ich mische mich ein wenig ein. Es entwickelt sich ein interessantes Gespräch über die Art zu reisen.

Nach einem Rundgang über den Campingplatz gehe ich auch bald ins Zelt und schlafe.

29. Juni – Der Polarkreis und einmal Reset

Das Zelt baue ich schnell ab und frühstücke in der Küche. Die Mücken nerven total. In Ruana gibt es wieder nur Tanksäulen mit vorgegebenen Beträgen (10,20,50,100 oder einen eigenen Betrag), ich wähle die 15 und fahre schließlich los.

Einige Rentiere queren oder laufen auch blöderweise auf der Straße vor mir her, ohne die Straße zu verlassen. Die Landschaft ist nun schon weniger hügelig und die Seen werden auch weniger. Es ist nicht weit bis Rovaniemi, nördlich davon befindet sich der Polarkreis. Und plötzlich wird der Bildschirm des Navis schwarz – ich kann ganz leicht die Schrift erkennen und wurschtelte mich durch die Einstellungen, das Garmin Zümo XT hat auf Nacht umgeschaltet und die Helligkeit auf 20% heruntergeregelt.

Das konnte ich dann wieder hinbiegen und komme am Napapijri an, wie der Polarkreis in Finnland heißt. Der Santa Claus hat hier auch sein Domizil – ein großer Klamauk und Kommerz. Natürlich treffe ich hier einige Motorradfahrer, sogar ein Ténéré-Fahrer aus Dänemark, wir bestätigen uns gegenseitig was für tolle Motorräder wir haben. Ich begrüße auch eine Motorrad-Gruppe aus Leer, die gerade vom Nordkap kommen.

Ich schau mir die Wetterprognose für das Nordkap an und sehe nur kalte Temperaturen, gestern und heute waren es ca. 18-20°C aber ab morgen wieder nur 4°C und Regen. Auch die Motorradfahrer aus Leer betätigen die heftigen Schauer der Vortage. Ich habe beschlossen meine Tour aufgrund der zunehmenden Rücken – und Knieschmerzen, die bei Kälte sicher zunehmen, abzukürzen und fahre über Schweden zurück. Nach dem Foto am Schild fahre ich zur schwedischen Grenze.

Als ich in Schweden Richtung Jokkmock fahren will, kann ich wieder nicht mehr navigieren. Die Route ist weg – nix geht mehr. Ich habe ein Reset durchgeführt und wieder ist alles schwarz, nun kann ich aber nicht mehr navigieren. Ich beschließe mit der groben Karte nach Lulea zu fahren und mir das Ganze in Ruhe anzusehen.

Bevor ich den Campingplatz aufsuche, fahre ich noch in die Gammelstadt Kirchstadt, welches 1996 UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist der Mittelpunkt. Leider wird gerade ein Bus durch die Kirche geschleust und ich gehe durch einen kleinen Teil der alten Stadt.

Als ich auf dem Campingplatz alles aufgebaut habe und das Navi einschalte funktioniert alles wieder. Nochmals führe ich das Reset durch und konfiguriere alles neu und es läuft.

30. Juni – nach Jokkmock

es ist drückend heiß, aber ich freu mich über die Route nach Jokkmock, dem Zentrum der samischen Kultur.

Ich fahre zunächst nördlich am Luleälven, der Fluss entspringt in den Bergen und mündet bei Lulea in die Ostsee. Leider wird die Straße hinter Boden neu aufgebaut und es liegt grober loser, also nicht verdichteter Schotter auf der Straße und es finden Arbeiten statt. Die Strecke ist kaum befahrbar und ich nehme die Alternativroute. Die 97 entspricht bei uns einer gemeinen Landstraße. Einige nette Orte kann ich durchfahren, hier wurde Gras geschnitten, dort schon Heu geerntet, wunderschöne Landschaft. In Harads halte ich kurz an und gucke auf dem Navi, ob es nicht doch eine Parallele kleinere Straße gibt. Aber nichts scheint sinnvoll.

Bei Edefors überquer ich des Lakselv und bewundere die Landschaft. In Sichtweite sehe ich das Sperrwehr – ein Wasserkraftwerk. Wenig später treffe ich am Polarkreis ein. Ich halte an und stelle das Motorrad unter das Schild. Als ich im Bücken die Kamera einrichte, spricht mich eine Frau mit amerikanischem Akzent an, ob sie es machen dürfe. Sie fotografiert mich und ihre Großtante sowie ihr Mann kommt dazu. Wir reden eine Weile und vor allem die alte Dame erzählt von ihrem Lieblingsort Boden, sie kommen aus Ohio, die ältere Dame ist in Boden geboren. Beim Abschied winkt sie am heftigsten.

Dann treffe ich in Jokkmokk ein und finde auf Anhieb das Ájtte, das samische Museum. Für 100SEK erhalte ich die Tageskarte und gehe durch die Ausstellung. In verschiedenen Bereichen wird das Leben, das Handwerk, die Kultur und die Religion der Samen dargestellt und das deutsche Begleitheft hilft die Stationen zu verstehen. Ein Muss für jeden Lappland-Reisenden.

Gegenüber liegt die wunderschöne „alte“ Kirche von Jokkmokk. Sie wurde nach dem Brand 1972 nach alten Plänen wieder rekonstruiert. Innen wie außen ist die Kirche ein Schmuckstück.

Auf der E45 fahre ich raus aus Jokkmokk und stoppe schon nach knapp 10km am Polarkreis. Auch hier steht das Schild, allerdings ist es aufgrund des relativ hohen Verkehrsaufkommens mit Aufklebern zugeklebt. Ein Brandenburger Motorradfahrer nimmt nun meinen Fotoapparat in die Hand und schießt das Beweisfoto von mit.

Die E45 ist langweilig, obwohl die Landschaft wunderschön ist. Ich überquere einige Flüsse und stoppe an einer Raststation. Ich habe Durst und trinke eine kühle Cola. Am Himmel sehe ich schon die schwarzen Wolken und dann geht’s auch bald los, der angesagte Regen bricht aus den Wolken. In Moskosel halte ich spontan am Campingplatz an und bekomme für 300SEK eine Hütte und bleibe für die Nacht im Trockenen.

Im Kiosk verkauft die Frau mir einen geräucherten Fisch und drei Dosen Bier (Letöl). Die Hütte ist alt und hat ihre besten Zeiten hinter sich, aber ich kann hier trocken sitzen.

Der Abend ist noch ganz nett, ich treffe mich mit einem Pfälzer, einer Dänin und einem Holländer, die wie ich in die Hütten des Camps in Moskosel vor dem Regen geflüchtet sind und wir quatschen eine Menge dummes Zeug.

Dank Mückenspray und Räucherspirale kann ich noch auf der Terrasse der Hütte sitzen, den Regen und das Wolken-Sonnenspiel beobachten. Nur in der Hütte schlafen konnte ich nicht wirklich. Gegen 3:00 stehe ich auf und geh raus, ein dicker Nebel hat sich auf den Sjön gelegt, traumhaft.

1. Juli – auf nach Umea

Und dann war’s doch schon 7:00. nach dem Frühstück ist alles schnell verstaut und ich kann wieder auf die trockene Straße.

In Arvidsjaur sehe ich die wunderschöne neugotische Kirche und halte kurz an. In Vindeln finde ich noch ein Schätzchen, die Gulfstation, eine historische Tankstelle.

An einem Geschäft hole ich mir auch noch einen ordentlichen Kaffee und einen Kaneelbulle und genieße beides draußen im Schatten, es ist schon 29°C.

Bevor ich In Glommersträsk von der 95 auf die 365 abbiege muss ich noch die lange Baustelle bewältigen, vor denen mich der Radfahrende Lehrer gewarnt hatte. In Abschnitten von 2-3 km ist der alte Asphalt entfernt und grober Schotter ist verteilt. Ein Motorradfahrer steht am Rand, ich halte und frage, ob alles ok sei. Er nickt mit seinem knallroten Kopf und schimpft über die Baustelle. Die 26km sind dann aber gut geschafft und ich fahre ab und zu an den Hinweisen für Attraktionen von der Route ab. Meistens muss ich umkehren, da die Straße oder der Weg doch zu eng ist mit dem Gepäck.

Ich fahre eine ganze Weile parallel zum Fluss Vindelälven und halte wieder an einem Viewpoint Mardseleforsen an. Einige Holztreppen muss ich herunter gehen, um zum tosenden Fluss zu gelangen. Der Fluss hat jetzt den höchsten Stand und es ist schon beängstigend über die wackelige Hängebrücke zu laufen.

Nun bin ich in Umea und habe mein Zelt auf dem Stadtcampingplatz First Camp Umeå aufgebaut. Alle weiteren Plätze sind voll, es gibt im Ort ein Festival. Der Platz an sich ist ok, nur der Preis ist das Dreifache des normalen Tarifs.

Ich mach mal Pause und werde morgen zu Fuß in die Stadt gehen.

2. Juli – Umea und das Guitar Mueum

Die Stadt hat einiges zu bieten, ich gehe zu Fuß in die Stadt zum Umeälven. Auch hier gibt es Kunst. Direkt am Fluss sind Skulpturen nahe der Universität zu bestaunen. Auch das Uni-Gebäude hat eine interessante Fassade. Es ist eine schöne Innenstadt und hat als europäische Kulturhauptstadt 2014 seitdem viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Mein eigentlicher Grund für den Umea-Besuch ist das Gitarrenmuseum. Das Highlight für Musikfans ist Guitars – The Museum, wo die Zwillinge Samuel und Michael Åhdén ihre rekordverdächtige Gitarrensammlung zeigen: über 500 Instrumente und Zubehör, vieles davon aus den 1950er Jahren. Ich hatte eine Führung für 13:00 Uhr gebucht, bin aber schon eine halbe Stunde früher dort. Erstaunt bin ich, als die Frau an der Kasse sagt, dass nur eine schwedische Gruppe eine Führung in Schwedisch hat. Aber da mischt sich Patrick ein und macht mit mir eine persönliche Führung durch die Ausstellung. Er erklärt alle Typen von Gitarren, eine Menge nationaler Gitarren sind ausgestellt, viele Nachbauten aber auch Originale von Fender, Les Paul und Gibson. Wir unterhalten uns auch über die unterschiedlichen Musiker und finden einige Gemeinsamkeiten.  Besonders bei Gary Moore waren wir uns sehr einig. Eine besondere Geschichte lag Patrick am Herzen. Patty Boyd hat das Museum besucht, um das Ausstellungsfoto abzustimmen. Pattie Boyd heiratete 1966 den Beatle George Harrison, verließ ihn jedoch wegen Eric Clapton. Heute hängt dort das Foto von Boyd und Harrison und drei seiner Gitarren.

Nach über einer Stunde sind wir durch und bei einem Kaffee erklärt er mir noch die Musikszene Umeas. Patrick lädt mich ein am Abend in eine Szenekneipe zu kommen, wo Freunde von ihm spielen. Doch da ich auf dem Campingplatz weit draußen übernachte, muss ich leider absagen. Das Konzert beginnt frühestens um 12.00 Uhr. Das Museum ist ein absolutes Highlight und gehört unbedingt in die „must have seen“ – Liste.

Ich gehe noch durch die Stadt und sehe jede Menge Oldtimer durch die Stadt cruisen. Am Wochenende ist ein Treffen amerikanischer Autos und gerade läuft die Stadtrundfahrt. Die meisten alten vergammelten Autos sind besetzt mit jungen Leuten, aus deren Autos dröhnt laute Musik. In den gut instandgehaltenen Autos ältere Semester, die cool den Arm aus dem Fenster lehnen.

Ich gehe dann die 6km zurück zum Campingplatz und bin ziemlich platt.

3. Juli – zurück auf Los

Laut Wettervorhersage ist das Wetter im Fjell eher bescheiden, nur 14 grad, Regenwahrscheinlichkeit von 80%. Ich plane wieder mal um und fahre nicht in die Berge. Ich werde mich nahe der Küste aufhalten und lieber ohne Regen und Kälte auskommen.

Um halb acht bin ich schon startklar und ich nehme zunächst die schnellste Route Richtung Süden, die E4 bis Örnsköldsvik. As Ufer der Bahn überhole ich noch einige Oldtimer aus Umea. Ich biege ab Richtung Solleftea. Die Sonne scheint bei 21grad und ich tanke und trinke abschließend noch einen Kaffee. Zwei Schweden gesellen sich dazu und fragen woher, wohin und „a Safe Travel“. Die Landschaft hinter Änge ist sehr schön, hügelig und die Straße schwingt mit schönen Kurven auf und ab. Allerdings ist der Belag denkbar schlecht, am Himmel braut sich was zusammen und als ich die Baustelle, mit groben Schotter erreiche, schüttet es aus Eimern. Ein Wohnmobil hält an der Seite, ein Wohnwagengespann fährt mit 20km/h. Ich fahre problemlos über die holprige Schotterpiste weiter. Die Temperatur senkt sich auf 15°C und der Regen wird etwas weniger als ich nach knapp 25km wieder Asphalt unter den Reifen habe.

Bei Ytterhogdal wird der Regen noch mal heftiger. Ich halte Ausschau nach einem Campingplatz und finde in Loos eine kleine Hütte. Eine sehr schöne Hütte, im Hauptgebäude gibt es wieder eine komfortable Küche und einen Aufenthaltsraum. Ich nutze das Angebot und koche mir meine Nudeln mit Soße und esse sie auf meiner Terrasse.

Die Wettervorhersage ist sehr schlecht, In den nächsten Tagen bleibt es kühl und unbeständig. Ich werde die Tour jetzt mit größeren Etappen nach Hause beenden.

4. Juli – noch einmal Zelt aufbauen

Der Vormittag ist total verregnet und ich weiche nach ca. 100km kleinen Straßen auf die großen 2-stelligen aus. Es sind einfach zu viele Spurrillen und dicke Wasserpfützen auf der Straße und einige Male habe ich Aquaplaning. Es gießt durchgehend in Strömen. In einer Gatukök halte ich an, um mich aufzuwärmen und den leckeren „Hambugare“ zu essen. Danach lässt der Regen auch nach, leichtes Fisseln und später scheint gar die Sonne. Mir reichen die 560km aber auch und ich nehme mir den nächsten Campingplatz in Eksjö. Es ist auch nur noch Zelten möglich, die Hütten sind ausgebucht. Ich baue das Zelt am Rand des Platzes zum letzten Mal auf, morgen Nachmittag geht’s auf die Fähre nach Travemünde. Ich habe noch 330km bis zur Fähre, da kann ich es morgen ruhig angehen lassen.

5. Juli – Rückfahrt

Wieder bin ich früh auf den Beinen und baue das Zelt schnell ab, am Tisch frühstücke ich noch und setze mich dann gegen 8:00 Uhr auf die Ténéré und fahre los. Als ich den Campingplatz verlasse fängt es an zu regnen, da habe ich nochmal Glück gehabt. Es gießt in Strömen und ich funktioniere nur noch, immer gerade aus. Noch 200km bis Trelleborg. An einer Tankstelle halte ich, tanke und nehme mir einen Kaffee. Ein Holländer setzt sich zu mit und erzählt, er sei in den letzten drei Tagen nur im Regen gefahren und es soll nicht besser werden.

Doch es wird besser, der Regen hat nachgelassen und die Sonne kommt durch, als ich in Trelleborg an der Fähre stehe. Ein weiterer Motorradfahrer gesellt sich zu mir. Jörn war auf dem TET unterwegs, es war kaum ein Tag trocken und er war glücklich endlich nach Hause zu fahren.

Ich habe eine Kabine gebucht, ich ziehe mich um und gehe sofort in das Restaurant essen, denn die Essenzeiten sind begrenzt. Danach lege ich mich kurz hin und gehe erst gegen 21:00 Uhr an Deck. Ich treffe Jörn wieder und er schimpft, dass er vor verschlossener Tür m Restaurant stand. Nun kriegt er erst gegen 23:00 etwas zu essen.

Die Fähre ist pünktlich in Trelleborg. Ich verabschiede mich von Jörn und fahre zügig über die Autobahn auf direktem Weg nach Hause.

 

Skandinavien

Route

Fähre
Camping
Museen
Scenic Route

Hämeen Härkätie

Slowenien-Kroatien-Friaul

Da wegen Corona fast alle europäischen Länder als Hochrisikogebiete gilt, entscheiden wir uns spontan für den Trip nach Slowenien und Kroatien. Die Berge in Slowenien / Friaul waren schon mal ein Ziel  und ein wenig Sonne in Kroatien kann ja auch nicht schaden. Ich hatte das Buch „Die schönsten Motorradtouren Kroatien“ von Hans-Michael Engelke besorgt und hatte so meine Ideen in die Planung gebracht. Zuerst Kroatien oder zuerst Slowenien – das war das Los.

27.08.21 Anreise

Der Anhänger mit den Motorrädern hängt am Ducato und wir fahren über die B4 Richtung Autobahn 2 – die Ostseite ist deutlich besser zu fahren als der Strecke über die A7. Die Autobahnfahrerei ist auch mit dem Wohnmobil langweilig, aber es ist einfach weniger anstrengend als mit dem Motorrad – es ist schon komfortabler.
In Weyarn, zwischen München und Rosenheim nehmen wir den Campingplatz Seehamer See , der ist nicht komfortabel aber liegt verkehrsgünstig. Im Ort finden wir sogar einen Gasthof mit einer uralten Ausstattung, der alte Wirt serviert in aller Ruhe Bier und das Schnitzel mit Salat. Gut gestärkt gehen wir zurück zum Campingplatz und gehen früh schlafen.

28.08.21 weiter nach Slowenien

Es regnet die ganze Nach, wir stehen aber auf festem Grund und wir können ohne Probleme den Platz verlassen.
Die Wetteraussicht für Slowenien ist nicht gut und wir entscheiden und nach Kroatien durchzufahren. Bis Rosenheim gießt es und der Dauerregen hält an. Wir stehen voll im unendlichen Stau. Für die Grenzübergänge von Österreich nach Slowenien werden 3 Stunden Wartezeit angesagt, von Slowenien nach Kroatien nochmal 1,5 Stunden dazu. Kurz entschlossen fahren wir doch vor Villach ab und nehmen die Landstraße kurz vor Villach. Es gibt keine Kontrollen an der Grenze zu Italien. Wir rollen durch Tarvisio und biegen am Lago del Predil auf die kurvige Passstraße Richtung Slowenien ab.

Auch hier am Grenzübergang gibt es keine Kontrollen. Der Camper zieht den Anhänger an den steilen Passagen sauber hoch, mal kurz runterschalten und weiter geht´s.

In Bovec angekommen suchen wir unseren Campingplatz Camp Liza und können noch einen Platz unter den Bäumen ergattern. Der Platz ist extremvoll, doch wir akzeptieren den Stellplatz. Für die insgesamt 350km haben wir fast 8 Stunden gebraucht. Wir richten unseren Platz ein und gehen kurz an den Fluss Soca und ruhen uns später beim Bier im Auto aus.

29.08.21 die alten Forts zu Fuß

heute geht’s wandern, die müden Knochen müssen von der zweitägigen Fahrerei wieder wach werden. Vom Camp Liza Bovec  gehen wir über den Wanderweg nach Bovec und dann entlang eines Panoramaweges zum Teil durch Wald und Geröllfelder, vorbei an Bauernhöfen. Es geht auf und ab und als wir nach brutalem Abstieg beim Fort Hermann ankommen brennen meine von Arthrose geschunden Knie extrem.

Das Fort Hermann ist Kärntner Festung und wurde während der österreichisch-ungarischen Monarchie zwischen 1897 und 1900 erbaut. Im Ersten Weltkrieg wurde es durch Österreich genutzt und durch den Beschuss Italiens schwer beschädigt. Die italienischen Angreifer versuchten an dieser Front jahrelang erfolglos, nach Österreich vorzudringen. Heute sind die Ruinen dieser Militäranlage noch erhalten, jedoch schwer geschädigt.

Nach kurzem Verschnaufen gehen wir weiter zum Fort Kruze. welches schon im 15. Jahrhundert über der Koritnica-Schlucht erbaut und später mit Felsen und Beton ergänzt wurde. Heute beherbergt die Festung ein kleines Museum. Wir gehen nur in den Innenhof, da uns das Thema der italienischen-österreichischen Kriege nicht wirklich interessiert. Entlang des Flusses gehen wir zurück zum Camp und sind ziemlich erschöpft, um nochmal den Weg nach Bovec zu gehen.

Bovec ist das Touri-Zentrum im Tal der klaren Bergflüsse Soča und Koritnica. Hier wird einiges an Aktivitäten wie Rafting oder Kajaktouren angeboten. Immer wieder fahren Defender mit Kajak und Raftingbooten durch den Ort, holen Leute ab und laden sie aus. Es gibt zig Läden im Zentrum.
Wir suchen uns ein kleines Restaurant und essen feine Spezialitäten aus der Region, dazu lecker Bier.

30.08.21 Ruhe wegen des Wetters

Heute soll es ab 11:00 regnen und wir machen einfach Pause, genießen die Ruhe auf dem fast menschenleeren Campingplatz. Hier sind überwiegend Wanderer, Rafter und Kajakfans sowie Mountainbike-Fahrern von der harten Sorte. Wir passen mit unseren Motorrädern kaum hier her. Wir gehen nochmal in den Ort und bummeln ein wenig umher, trinken einen Kaffee und dazu gibts ein Stück Kuchen für mich und Barbara nimmt den Obstpudding.

Am Abend gehen wir wieder in die City  und genießen wieder das Essen eines örtlichen Restaurants.

31.08.21 Vrsic und Predil

Nach dem Regen ist vor dem Regen und wir nutzen die Regenpause für eine Runde über den Vrsic-Sattel. Es ist der höchste für den allgemeinen Straßenverkehr befahrbare Pass in Slowenien und verbindet  Kranjska Gora und dem Dorf Trenta im Soča-Tal. Wir fahren die 206 Richtung Kranjska Gora und halten an den Soca Trögen an, der Fluss hat hier enge Schluchten in den Felsen geschnitten und rauscht nun durch die Spalten.

Die vielen Autos und Wohnmobile nerven schon, aber es gibt immer die Möglichkeit auf der engen Straße zu überholen. Ein Holländer fliegt mit seinem Wohnanhänger um die Kurven und macht es uns schwer zu überholen. Dort wo es möglich wäre, fährt er in der Mitte. Die Passhöhe ist voll mit Autos, Wohnmobilen. Und hier treffen wir endlich mal Motorradfahrer. Die Aussicht ist genial und wir genießen auch mal die Sonne.
und für uns geht’s runter nach Kranjska Gora. Nach kurzer Pause fahren wir hoch zum Wurzenpass, doch die Grenzer lassen uns aber nicht durch. „Rauf und runter und das nur aus Spaß“ haben sie nicht verstanden und verweigern die „Ausreise“.

Dann fahren wir eben weiter nach Tarvisio, halten kurz an der Shopping-Meile, doch es gibt nichts Besonderes. Es geht weiter zum Predil-Pass, den wir ja schon mit dem Camper bezwungen hatten. Mit dem Motorrad ist er aber deutlich interessanter. Der ruhige Grenzpass zwischen Friaul und Slowenien hatte Jahrhunderte lang vor allem strategische Bedeutung und bringt heute für Motorradfahrer den reinen Fahrspaß.

Und dann das Highlight: der Mangart. Die vom Predilpass abzweigende, mautpflichtige Mangartstrasse führt zum höchsten legal anfahrbaren Punkt der Julischen Alpen, der Lahnscharte. Die Stichstraße ist mautpflichtig, 10€/Motorrad. Die freundliche Frau sagt uns, dass das letzte Stück wegen Steinschlag gesperrt sei. Die Straße ist schon recht eng und die Kurve um die Felsen fahren wir vorsichtig. Wenn Pkw begegnen, ist es schon recht eng. Wir stehen oben und genießen die Aussicht, als es anfängt zu regnen. Wir treten die Abfahrt an und stellen fest, dass es unten im Tal in Strömen gießt.

Am Abend gehen wir in Bovec wieder lecker essen und gönnen uns einen Absacker.

 

01.09.21 auf nach Pag

Wir hatten abends noch alles zusammengepackt, die Motorräder verladen und so konnten wir bei milden Temperaturen Richtung Kroatien fahren. Ziel ist die Insel Pag, die wir mit der Fähre erreichen wollen. Es ist deutlich wärmer als in Slowenien und die Sonne scheint kräftig. Wir stellen uns an der Schlange an, ich warte im Bus, während Barbara die Tickets besorgt.
Wir sind nun auf der Insel Pag und genießen die Wärme, während wir in der langen Autoschlange Richtung Novalja fahren, von dort geht´s noch einige Kilometer in die Einsamkeit. Wir haben uns den Campingplatz Kanic ausgesucht und erhalten noch einen Platz. Ziemlich weit oben auf der obersten Terrasse stehen wir nun, etwas enttäuscht vom Platz. Doch die Enttäuschung weicht schnell, denn wir merken, dass wir einen sehr ruhigen Platz erwischt haben.

02.09.21 nix tun und Chillen

Heute Morgen konnten wir schon vor dem Frühstück im Meer baden und wir werden nur Chillen und Baden. Die Bucht am Platz ist dafür super geeignet. Wir halten auch lange durch, nichts zu tun, etwas lesen, etwas schlafen, baden gehen und wieder sitzen.

Doch dann sind wir doch nochmal los, zunächst nach Lun, ein kleiner Fischerort am Nord-westlichen Ende der Insel. Zwischendurch mal kleine Schlenker auf Schotter.
Dann fahren wir durch Novalja nach Pag, die Hauptverkehrstrasse ist gut ausgebaut und eher langweilig, da bei jeder Kurve eine massive Geschwindigkeitsbegrenzung vorgegeben ist. Von Pag fahren wir auf der anderen Seite zurück. Die enge Straße wird zur Schotterstraße und das bereitet uns natürlich Freude.

 

03.09.21 Velebit und Indianer

Wir verlassen um 9:30 den Campingplatz, um die Fähre um 10:30 zu erwischen. Das hat aber leider nicht geklappt, da wir zu langsam waren. Wir haben sie aber noch abfahren sehen, also heißt es abwarten bis 12:00 Uhr. Von Prizna nehmen wir die einzig mögliche Straße „Jadranska Magistrale“ bis Karlobag und biegen auf die 25, eine gut ausgebaute Straße mit einigen Serpentinen und schönen Kurven. Nachteil ist hier wieder einmal die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor jeder schönen Kurve und Kehre. Aber dafür ist die Aussicht auf Pag fantastisch.

In der Hochebene ist alles grün und wir kommen in das Dorf Smiljan, wo sich das Nikola-Tesla-Gedenkmuseum befindet. Nikola Tesla wurde als viertes von fünf Kindern serbischstämmiger Eltern in Smiljan geboren und war Erfinder, Physiker und Elektroingenieur. Ihm zu Ehren wurde die SI-Einheit der magnetischen Flussdichte in den 60er Jahren Tesla genannt. Der Eintritt zur Gedächtnisstätte kostet 6,50€, das sparen wir uns für einen Kaffee.

Wir fahren aber weiter nach Gospitsch und machen in einer Bar kurz Pause, bevor wir auf der 50 durch leicht hügelige Landschaft fahren. Bei Sveti Rok biegen wir auf die kleine Straße 547. Landschaftlich ist es wunderschön und wir kommen mit geringer Steigung immer höher, nach 2km fängt der Schotter an. Teilweise ist er recht aufgewühlt, aber dennoch gut zu fahren. Wir überholen einige Pkws und uns kommt auch ein tiefergelegter Sportwagen entgegen, dann kann’s nicht schlimm werden. Auf der Passhöhe Mali Alan halten aufgrund der herzlichen Aussicht an.

Der weiße Skoda, den wir kurz vorher überholten hält an und der Mann erzählt, dass wir bitte die Straße nicht verlassen sollten, es sei noch einiges vermint und gefährlich. Wir befolgen seinen Rat und fahren weiter in das berühmte „Apachenland“. Am Tulove Grede wurde unter anderem Szenen aus „Unter Geiern“ gedreht.  Im Velebit-Gebirge befinden sich zahlreiche Orte, an denen die Winnetou-Filme aus den 1960er Jahren gedreht wurden, wie hier am Tulove Grede unvergessliche Momentaufnahmen entstanden. Am Wegesrand finden wir auch die Gedenktafel und wir bleiben selbstverständlich stehen – das war der Traum unserer Jugend.

Als wir die Asphaltstraße erreichen wird es langweilig und die Tour muss nun auch die 100km mehr oder minder gerade Strecke mit zig Geschwindigkeitsbegrenzungen beinhalten.
Die Fahrt über die Insel ist eher als langweilig zu bezeichnen, sodass die Fähre sich mit dem Motorrad immer lohnt. Man muss sich nur vorher über die Abfahrzeiten erkundigen, um die öde Strecke über die lange Insel zu vermeiden. Wir sind am Ende auch recht müde und gehen nach dem Essen auch bald in die Falle.

04.09.21 wieder nix tun

Heute gönnen wir uns einen Tag Nichts tun. Einfach rumdösen, Baden und rumdösen, etwas Lesen. Wir genießen diesen Gammeltag. Am Nachbarplatz hat ein Mann eine Telefonkonferenz, „mobile working“, wir hören nicht wirklich hin, merken aber, dass er im Gegensatz zu uns recht unentspannt ist.

Später verladen wir die Motorräder und verpacken alles, damit wir unseren Standort wechseln können. Ein kleiner Fußmarsch bringt uns am Abend zum Konoba Stari Mlin. Die Tische stehen im Schatten unter Olivenbäumen und wir genießen das leckere Abendessen und das Bier. Den Weg zurück legen wir bei absoluter Dunkelheit zurück, wir können die Sterne beobachten, kein Licht weit und breit.

 

05.09.21 auf nach Krk

Wir fahren früh los und nehmen den Umweg über die Insel in Kauf. Als wir die Abbiegung auf der Jadranska Magistrale bei Prizna zur Fähre sehen, merken wir dass sich der Umweg wirklich nicht lohnt. Wir fahren entlang der Jadranska Magistrale bis zur Abbiegung zur Insel Krk. Wir können ohne großen Stau durchfahren und kommen in Punat auf dem Camp Pia gegen 17:00 Uhr an. Die Strecke hat sich doch ganz schon gezogen und wir haben wieder Glück einen Platz zu bekommen. Nach dem „uns Einrichten“ geht´s zunächst ins Wasser – der Strand besteht aus einem wenig einladenden Betonstrand.

Am Abend gehen wir entlang der Promenade in die Ortsmitte – hier gibt es leckeren Fisch und an der Strandbar noch ein Bier zum Abschluss.

06.09.21 die Insel Krk

Wir quälen uns auf der schmalen Straße hinter eine Reihe von Autos und Wohnmobilen in Richtung Stara Baska. Am Ende sehen wir auch warum die Straße so voll ist. Ein wunderschöner Strand ist von der Straße aus zu sehen und an den Straßenrändern suchen die Autos Parklücken, um sich dann am Strand in der Sonne auszubreiten und zu braten.
Wir fahren durch das enge Dorf Stara Baska runter zum Hafen. Nach kurzer Pause fahren wir die Straße zurück bis Punat und dann weiter nach Baska. Ein paar Verkaufsstände sind am Straßenrand aufgebaut, Honig, Olivenöl und ab und zu Paprika und Tomaten sind im Angebot. Meine Suche nach Feigenmarmelade bleibt erfolglos. Unten am Hafen halten wir kurz, schauen uns um aber die Fähre nach Rab legt hier nicht mehr an.
Wir fahren dann wieder zurück und biegen nach Vrbnik ab. Enge Gassen und wenige Parkplätze erschweren uns den Gang in den Ortskern. An einem Café stellen wir die Motorräder auf gelber Markierung ab und trinken dort einen Cappuccino. Ein Motorradpaar kommt verschwitzt aus dem Zentrum zurück und setzen sich an den Nachbartisch. Wir weigern uns in den Motorradklamotten hochzustiefeln und fahren Richtung Dobrinj. In Cizici findet Barbara den Strand genial zum Baden, da dort auch eine Dusche installiert ist, kann ich mich nicht herausreden und wir gehen schwimmen. Es tut ja auch mal gut.

Eine kleine Straße führt weiter gen Norden, vorbei an Rudine führt sie uns zu der Höhle Biserujka. Die Frau am Stand vor dem Schlagbaum erzählt, die Höhle sei 110m lang aber mit Motorradsachen wäre es zu schwer – Wir sind schnell überredet und fahren weiter und landen nahe Omisalj auf die vielbefahrene 102. Bei Malinska fahren wir ab und durchfahren einige Dörfer. Wir halten an einem Bistro an und wollen mal eine Kleinigkeit essen. Der Kellner präsentiert uns die Karte und wir bestellen wir dann doch zwei Portionen Spanferkel mit Salat und Bratkartoffeln. Das ist nix für Leute, die kein Fett mögen oder die ihren Tiere Namen geben. Das Fleisch ist echt lecker, leicht salzig. Die Rechnung fällt recht gering aus und wir wundern uns über die kleine Rechnung, aber der Kellner hat alles richtig gerechnet.
Auf der 104 begleiten uns wieder einige Pkws und Wohnmobile zum Fähre Anleger, von hier gehen die Fähren nach Cres und RAB. Wir schauen uns die Abfahrzeiten an und überlegen Cres als nächste Insel anzusteuern.
Auf der kurvigen Straße nach Krk und weiter nach Punat überlegen wir uns als nächstes die Stadt Krk am folgenden Tag anzusehen.

 

07.09.21 die Stadt Krk

Wir warten mit einigen Leuten auf den Bus. Er fährt pünktlich vor, es besteht Maskenpflicht im Bus und wir ziehen diese auch zügig auf. Neben uns hat die Frau einen kleinen Hund im Rucksack versteckt, der kleine knurrt zwischen durch, die Frau streichelt ihn dann liebevoll und die Welt ist wieder in Ordnung.

Krk ist das kulturelle Zentrum der Insel. Von der belebten Uferpromenade Riva gelangen wir durch das mittelalterliche Stadttor in das 2000 Jahre alte, von Stadtmauern umgebene urbane Stadtzentrum. Geschäfte, Boutiquen, Cafes und Restaurants sind in den engen Gassen aneinandergereiht. Der Belag ist extrem glatt und rutschig und ich lege mich mit meinen Latschen auch fast mal hin.
Wir schauen uns die alte Festung der Frankopaner an und bewundern in der Altstadt den Glockenturm der Kathedrale. Im Schatten der Bäume am Kamplin Square machen wir Pause und gehen langsam wieder zurück zum Bus.

Nach der Rückkehr verladen wir noch die Motorräder, denn am nächsten Tag geht´s nach Istrien. Auch diesen Tag beenden wir wieder mit einem leckeren Abendesse – diesmal ein anderer Fisch – und Bier an der Promenade.

8.09.21 wir fahren nach Vrsar – Istrien

Recht früh können wir starten, die Brücke ist wieder ohne Probleme zu überfahren – hier herrscht häufig Stau – wir fahren an Rijeka vorbei und unser Ziel ist die Kleinstadt Vrsar, die direkt am Limski Kanal auf Istrien liegt. Leider haben wir am ersten Campingplatz Pech und werden abgewiesen, vor dem zweiten Campingplatz ist eine Schlange von ca. 10 Wohnmobilen – wir sehen schon schwarz aber finden dann beim Campsite Valkanela einen Platz.

Die Campingplätze sind alle riesig und die Strände voll touristisch erschlossen. Aber auch hier haben wir Glück und haben einen relativ ruhigen Stellplatz gefunden und am Strand verläuft man sich. Das Baden macht uns auch hier jeden Morgen Spaß – der Weg ist zwar weit aber die Abkühlung tut schon gut.

 

09.09.21 in den Süden nach Pula

Erst spät gegen elf starten wir mit den Motorrädern Richtung Limsky Kanal, der weder Fjord noch Kanal ist, dennoch hat er seinen Reiz und wir biegen in die Stichstraße ein und bleiben am kleinen Hafen stehen. Von hier gehen Touri-Fahrten los, ein Restaurant lädt zum Essen ein.
Wir wollen aber weiter zur Kirche des Heiligen Blasius in Vadnjan. Dort liegen 3 Heilige, die im 12. -15. Jahrhundert gestorben sind aber nicht verwesen, dieses Wunder wollten wir uns ansehen. Am Eingang steht ein Schild, dass Besucher mit Shorts und Tops nicht erwünscht sind. Wir erfüllen dieser Forderung und setzen auch noch die Maske auf. Vielen anderen interessiert das überhaupt nicht.

Die Kirche ist sehr schön, fotografieren aber unerwünscht. Wir gehen zum Eingang der Reliquiensammlung, werden aber von einem Priester gestoppt, weil der Zugang geschlossen sei und er für knapp zwei Stunden in ein Meeting muss, ich nenne es mal Mittagspause. So lange wollen wir in dem sehr schönen Ort, der absolut italienischen Charakter hat, nicht in unseren Klamotten bleiben und fahren weiter nach Pula.
Das römische Amphitheater Pula ist das sechstgrößte Amphitheater der Antike und wir finden direkt davor einen Parkplatz für Motorräder- auch typisch Italien.
Nach dem Fotostopp fahren wir zur Halbinsel Kamenjak, hier herrscht schon heftiger Verkehr und es macht nicht wirklich Spaß. Bald müssen wir eh an einer Schranke halten und den Rückweg antreten, den versüßen wir uns mit einer kleinen Abkürzung auf Schotter- zum Leidwesen einiger Radfahrer, die sich aufgrund unserer Staubfahnen belästigt fühlen.

Unser nächstes Ziel ist Medulin, wo wir in einem Café eine Pause einlegen, und dann beschließen wieder zurückzufahren.
Nach einem Tankstopp fahren wir in der hügeligen Landschaft durch kleine Dörfer. Hier und da wird Wein und Honig angeboten. Schließlich erreichen wir das mittelalterliche Städtchen Svetvinčenat, die Plaza und die Burg sind einzigartig. Wir geben nun Gas, um noch ins Meer springen zu können.

10.09.21 die Stadt Vsar

der Morgen beginnt mit einem Bad am Strand, wir sitzen einige Zeit auf dem Platz, lesen und lassen einfach die Seele baumeln. Am Nachmittag raffen wir uns auf und gehen rauf in die Stadt Vsar.

Vrsar oder Orsera, wie die Stadt im italienischen genannt wird , hat eine wunderschöne historischen Altstadt. Wir schlendern durch die engen Gassen und finden ein schönes Bistro. Wir setzen uns und trinken einen Weißwein und ein Rosé und genießen dabei den schönen Ausblick auf das Meer und den vorgelagerten Inseln. Schließlich gehen wir über enge Stiegen runter zum Hafen. In einem netten Lokal, mit Blick auf den Hafen, erhalten wir einen tollen Platz und essen Köstlichkeiten der Region.

11.09.21 ins Gebirge nach Motovun

Wir fahren los über Funtana, der nächste Ort an der Küste und sind erschrocken über die Massen an Touristen. Doch, sobald die D75 verlassen ist, sind auch die Touristenströme weg.
Nun fahren wir durch kleine Dörfer, wo der Verkauf von Wein und Olivenöl dominiert. Kleine Weinfelder und Olivenhaine begleiten die ruppige Straße. Wir sollen irgendwann rechts in einen kleinen steilen Schotterweg abbiegen, nach kurzer Absprache fahren wir weiter zur D44 und sehen Motovun von weitem. Wir biegen aber zunächst nach Oprtalj ab und fahren in Serpentinen auf knapp 300m. Die Umgebung ist vor allem für ihren Trüffelreichtum bekannt.

Unterwegs sehen wir Läufer mit Wanderstöcken und Rucksäcken am Straßenrand laufen. Es ist das internationale Trekkingrennen „100 Meilen Istriens“-Lauf, an dem mehr als 1000 Läufer teilnehmen und das ganze bei um die 30grad. Die Gegend hat immense Ähnlichkeit mit dem Chianti-Gebiet und wir genießen die herrliche Aussicht. Der Rückweg führt uns dann hinauf zu Motovun. Die historische Stadt liegt 277 m über dem Meer auf einem steilen, isolierten Hügel über dem Tal der Mirna. Wir werden unten am Parkplatz durchgewunken. während hunderte Pkws Platz suchen und dann am Ticketautomat stehen. Wir fahren an der Schlange vorbei, die steilen Serpentinen hoch zu der dicken Stadtmauer.

Am Friedhof am Rand der Stadtmauer finden wir Motorradstellplätze. Wir stellen die Motorräder ab und gehen in voller Montur zum Kern der alten Stadt. Im inneren der erstem Mauerrings sind Cafés und Restaurants ansässig. Die Pause mit Cappuccino nehmen wir gerne und setzen uns. Wir haben von hier einen herrlichen Ausblick.

Trotz Motorradklamotten gehen wir in den inneren Stadtring, der den Hauptplatz umschließt. Die dreischiffige Kirche Sv. Stjepan befindet sich direkt im Zentrum von Motovun. Neben der im 17. Jahrhundert erbauten Kirche steht der freistehende Glockenturm der Kirche. Der Turm war ursprünglich im 13. Jahrhundert ein Wehrturm.
Die beiden Mauerringe umgeben den alten Stadtkern von Motovun. Von den alten Wehranlagen gibt es phänomenale Aussichten auf das Mirna Tal und die Umgebung – allerdings gegen Gebühr.
Wir Rappeln uns auf und gehen die steilen Gassen in den Klamotten hinunter zu unseren Motorrädern. Es ist schon über 30° und wir fahren runter von dem Hügel, und sehen dass der Parkplatz überfüllt ist. Im historischen Stadtkern verläuft es sich aber doch ganz gut.
Wir durchfahren wechselweise Kiefer- und Eichenwälder und kommen an Weinfeldern vorbei. An einigen Orten wird schon der Wein gelesen und wir halten kurz an, schauen zu wie die Leute ihre Arbeit verrichten.

In den kleinen Orten gibt es nicht einmal Cafés und deshalb halten wir an einem Plobine Einkaufszentrum. Dort können wir ein wenig für das Abendessen einkaufen und bei der Gelegenheit bei einem Cappuccino pausieren. Wir bleiben dann auch am Platz, kochen uns was einfaches und gehen nochmal zum Strand. Wir sitzen im Campingplatz-Bistro bei einem Glas Wein mit Blick auf den Strand und genießen den lauen Abend.

12.09.21 Ruhe und Abschiedsessen

erst spät stehen wir auf und gehen zum Baden – Wassergymnastik – Wir räumen anschließend das Wohnmobil ein und verladen die Motorräder. Am Abend gehen wir nochmal in die Altstadt von Vsar und gönnen uns eine leckere Pizza am Hafen und als Abschluss ein Glas Wein im Bistro in der Altstadt.

 

13.09.21 Wir fahren ins Friaul

Wir möchten nicht noch einmal so viel Geld für die Autobahn zahlen und fahren über die Landstraße 21 und später die 111 bis Koper. Wir kommen schließlich an das Stauende zur Grenze nach Slowenien heran, zäh geht es in Schrittgeschwindigkeit an die Station, wir müssen aber nicht vorzeigen und werden so durchgewunken. Von nun an nehmen wir die Autobahn vorbei an Trieste in Richtung Tolmezzo. Wir kommen gegen 15:00 am Campingplatz Lago 3 Comuni https://www.lago3comuni.com/de/ an. Der junge Besitzer zeigt uns den reservierten Stellplatz und wir genießen das herrliche Wetter am See. Der Cavazzo-See ist sehr kalt und ich kann nicht einmal die Füße darein stecken. Barbara wagt es und sie schüttelt sich. Wir gehen dann noch zu Fuß ein Stück am See entlang, während sich der Campingplatz füllt.

Als Nachbarn haben wir ein nettes Paar aus Oldenburg in einem Ford Nugget. Er fährt Rennrad und wir tauschen uns schöne Ziele in der Region aus.
Am Abend gehen wir in die Pizzeria in einem Hotel, dass unweit vom Campingplatz entfernt am See liegt, gehen aber etwas enttäuscht zurück und trinken am Platz noch ein Bier.

14.09.21 über die Grenze nach Slowenien

Am Morgen fahren wir dann mal Richtung Slowenien, den Pass, den ich schon von Borec aus befahren wollte. Bis Tarcento ist es etwas langweilig, wir fahren nur durch Ortschaften und Industriegebiete. Doch dann beginnen die Kurven und es geht auf der SR646 bergauf. Hier kommen uns auch einige Motorräder entgegen, teils vollbepackte Reiseenduros, teils Racer. Wir fahren entlang des Naturpark Julischer Alpen zur Grenze nach Slowenien. Auch die kleine Grenzstation ist unbesetzt, wir können so durchfahren.

Wir kommen im Tal an und fahren auf der 203 bis Bovec, wo wir die Motorräder volltanken. Dort treffen wir auf eine Gruppe von Motorradfahrern, mein Gruß geht ins Leere und die alten Herren auf ihren GSsen sind echt ignorant. Erst als Barbara ihr Motorrad verlässt und zum Bezahlen in das Häuschen geht, wirft einer der älteren Herren einen herabwürdigen Blick auf die Husqvarna. Der eine will auf sein Motorrad steigen, kriegt aber seinen Seitenständer mit seinem viel zu kurzen Beinen nicht hoch. Ich grüße freundlich und fahre an ihm vorbei. Auf halber Strecke nach Weißenbach halten wir an einem Lokal und trinken ein alkoholfreies Weizenbier und genießen die Wärme.
Wir fahren zurück zur Grenze und nehmen dann den Abzweig durch den Naturpark Richtung Prato. Die sehr enge Straße mit engen Serpentinen führt uns durch tiefen dunklen Wald. Sehr schnell kommen wir nicht vor ran, denn man kann die Kurven kaum einsehen. Das Tal wird weiter und wir durchfahren ein paar kleine Orte und kommen an Höfen vorbei.

Wir erreichen den Sella Carnizza und nun geht´s wieder bergab in das Resia Tal und machen in Resiutta bei einem leckeren Eis Pause. Hier an der SS13 herrscht reger Verkehr, hier fahren jede Menge Kolonnen von Motorradfahrern vorbei und wir sehen unsere Gruppe aus Bovec wieder. Über Tolmezzo fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Unterwegs kaufen wir noch ein wenig zum Abendessen ein.
Wir ziehen uns um, gehen kurz Duschen und unser Nachbar spricht mich anschließend an, um mir die Route über San Francesco zu erklären. Er meint, es wäre eine tolle Strecke und erklärt sie in allen Einzelheiten. Die Strecke nehmen wir uns dann auch für den nächsten Tag vor.

15.09.21 San Francesko und Monte Zoncolan

Wir biegen etwas zu früh ab und geraten auf eine schöne Schotterpiste, es geht in schmalen Serpentinen hoch und fahren so ca. 10km auf wunderschönem Schotter bis zu einem Schlagbaum. Von hier müssen wir wieder zurück und gucken noch mal auf dem Navi wo die Straße lang führt. „Eigentlich müsste man …“, dabei belassen wir es dann aber und fahren wieder zur Hauptstraße.
Nun suchen wir die Passstraße nach San Francesko und fahren am Fluss Tagliamento entlang und treffen am Lago Di Cornino auf eine italienische Motorradfahrerin, die mit ihrer Harley auf Tour ist.

Der See befindet sich im Naturschutzgebiet Cornino Lake und hat wunderschönes blaugrünes Wasser. Ein Wanderweg führt durch schönes Gebiet, sagt die Harleyfahrerin in gutem Deutsch. Wir unterhalten uns kurz über das woher und wohin und. Sie kommt aus dem Friaul und lebt in Heidelberg, deshalb auch ihre fast akzentfreie Aussprache.

Wir fahren weiter und treffen auf die SP1 (Strada Provinciale) im Arzino Tal. Davon hat der Radfahrer erzählt und er hat absolut Recht. Wunderschöne Serpentinen auf gut ausgebaute Straße. Wir durchfahren auch einige Tunnel mit Basaltpflaster aber die Aussicht von der Straße in die Landschaft ist einmalig.

In Preone halten wir im Locanda-Vittoria an, um etwas Pause zu machen. Wir erhalten die Karte und bestellen neben dem alkoholfreien Weizen auch etwas zu essen. Traumhafte Vorspeise und dann Pasta mit Pilzen.

Gesättigt fahren wir weiter nach Villa Santina und weiter auf der SR355 nach Ovaro. Von hier geht es auf die Radrennstrecke, die wir vor ein paar Jahren schon gemeistert haben. Die Westauffahrt auf den Monte Zoncolan gilt als der schwierigste Aufstieg im professionellen Radsport und wird in Italien auch „Der Kaiser“ genannt. Auch mit dem Motorrad hat die Strecke es in sich. Auf einer Strecke von 10 Kilometern steigt die Höhe um 1.200 Meter. Jede Kehre ist eng und verlangt schon konzentriertes Fahren.
Monte Zoncolan  https://www.julische-alpen.info/karnische-alpen/monte-zoncolan-07-11-2020/n.info)
Am Wegrand sind immer wieder Radrennfahrer auf großen Postern abgebildet, an den Stützmauern stehen Durchhalteparolen. An und zu halten wir mal an und haben auch Mühe einen geeigneten Platz zum Absteigen zu finden – die Strecke ist ganz schön steil.

Am Pass angekommen fahren wir am „Monumento al ciclista scalatore Zoncolan“ vorbei. An dem Denkmal der Radfahrer halten alle Radrennfahrer an und schießen Selfies, es ist schon ein Kraftakt mit dem Rad bis hierher zu fahren. Wir fahren zunächst zum Rifugio Tamai und hoffen auf einen Kaffee. Leider ist der Laden geschlossen und wir kehren zurück zum Denkmal. Dort stehen nun unsere Freunde aus Bovec, dieses Mal grüßen sie auch, reden aber nicht
Nach kurzem Halt fahren wir auf der Ostseite durch das Skigebiet wieder runter und erleben wieder trauhafte gut ausgebaute Serpentinen. Die sehr gut ausgebaute Straße bringt uns runter in das Tal und zurück zum Campingplatz. Wir verladen sofort die Motorräder und entspannen nach der Dusche am Wohnmobil. Der Radfahrer war auch am Zancolan, allerdings ist er die SS465 gefahren, die wäre nicht so anstrengend – die Entfernung ist aber schon enorm – er hat meinen Respekt.
Am Abend essen wir noch unsere Nudeln und trinken die Flasche Wein. Es ist schon kühl  und wir gehen auch früh schlafen. Wir wollen am nächsten Morgen sehr früh raus.

16.09.21 Rückfahrt

Wir müssen noch dringend Lebensmittel einkaufen und fahren zum nächsten Supermarkt nach Tolmezzo und nach einer knappen Stunden Einkaufsbummel und Verstauen nehmen wir die SS13, die wir bis Österreich fahren wollen. An einer Parkplatzähnlichen Ausfahrt halten wir nach knapp zwei Stundenfahrt und frühstücken erstmal. Die Lkw knallen an uns vorbei und es ist schon etwas frisch. Wir genießen jedoch den Kaffee in der Sonne mit Blick in die Berge.

Wir kommen einigermaßen Stau frei durch Österreich und haben kaum Stau an der Grenze, erst hinter München werden wir ausgebremst und stehen fast eineinhalb Stunden. In Greding fahren wir ab www.hotel-bauer-keller.de und nehmen uns einen Stellplatz am Hotel Bauer Keller in Greding. Der Stellplatz ist rappelvoll und genauso sind die Innenräume des Gasthofes gefüllt. Wir essen draußen eine Kleinigkeit und weil es schon sehr kalt ist, gehen wir noch in den Ort, um uns in einem Gasthof bei einem kühlem Bier aufzuwärmen.

Die Weiterfahrt bewältigen wir dann am Ende ohne Stau und kommen recht erholt zu Hause an.

 

und das Fazit:

Kroatien ist wunderschön, nur es war einfach zu voll. Wir werden diese Region in Zukunft meiden, da wir die Menge und auch die großen Campingplätze nicht mögen.

Südschweden 2018 – mit den Huskys unterwegs

Wir sind recht früh an der Fähre und die Sonne scheint, was will man mehr. Wir haben unsere beiden Husqvarnas auf den Anhänger geladen und fahren mit dem Wohnmobil nach Schweden. Die Fährfahrt ist angenehm, wir gönnen uns ein opulentes Mittagessen. Eine Woche Endurofahren in Schwedens Wälder ist diese Woche unsere Divise:

Wir kommen in Schweden an und fahren auf der Autostraße 23 bis kurz vor Hässleholm auf einen Campingplatz und ergattern noch einen „schlechten“ Platz. Wir essen eine Kleinigkeit und gehen eine Runde zum See und gehen auch schnell schlafen.

Am Morgen nach dem Frühstück fahren wir zum Bolmen und finden einen schönen Campingplatz. Hier richten wir uns ein. Die Motorräder hole ich schon mal vom Anhänger und wir freuen uns auf die erste Ausfahrt rund um den Bolmen.

Wir verladen wieder die Motorräder um nach Hofmannstorp zum Gökaskratts Camping zu fahren. Hier waren wir schon ein paarmal und fanden den Platz immer sehr schön. neben einem kurzen Bad im Rotnen genießen wir hier auch die Ruhe.

Dennoch fahren wir auch mit den Huskys los. Einmal großzügig rund um den Rottnen. Wir treffen auch mal auf ein Verbotsschild, fahren aber nur auf legalen Wegen weiter. An Zugang zum See halten wir und gehen mit den Füssen zur Abkühlung ins Wasser. Am nächsten Tag geht Richtung Asnen. Auch wieder durch die schönen Nadelwälder, über Waldwege und Schotter nach Tyngsryd zum Einkaufen und wieder zurück auf kleinen Wegen nach Hovmannstorp.

Wir bereiten uns dann auch auf die Heimreise vor und Verladen alles. Am Abend sind wir dann in Trelleborg um am nächsten Morgen die Fähre nach Travemünde zu nehmen

 

Routeninformation

Mo. 16 Juli 09:30 17:45, Travemünde Trelleborg, Nils Holgersson (Premium Summer)
So. 22 Juli 11:30 19:15, Trelleborg Travemünde, Peter Pan (Premium Summer)

Zusammenfassung

Hinfahrt:

Rückfahr Knaller 84.50 €

2x Erwachsene ab 18 Jahren inklusive
1x Wohnmobil (540 cm), 1x Anhänger (300 cm) inklusive
2x Sommer Lunch Buffet 28.78 €

Rückfahrt:

Rückfahr Knaller 84.50 €

2x Erwachsene ab 18 Jahren inklusive
1x Wohnmobil (540 cm), 1x Anhänger (300 cm) inklusive

Gesamtpreis 197,78 €

 

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