BuGonTour
Masuren „Land der Seen-Sucht“ 09.2022

16.09.2022 Anreise nach Gorzów Wielkopolski

Kurz vor 8:30 fahre ich los, um am Treffpunkt auf der Raststätte Herzsprung rechtzeitig anzukommen. Ich benötige für die 180 km knapp zweieinhalb Stunden bei schönstem Herbstwetter. Ich tanke mein Motorrad und stelle mich gut sichtbar an der Tankstelle auf und es dauert nicht lange, da taucht die Gruppe aus Hamburg auf, die sich an der Braaker Mühle getroffen hat. Alle fahren zuerst an die Tankstelle.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fährt Jürgen los und die ganze Gruppe fährt wie an einem Faden gezogen hinterher. Es geht über gut fahrbare Bundesstraßen, die auch noch nicht zu voll sind. Wir durchfahren Neuruppin, Liebenwalde und Neuhardenberg und kommen schließlich in Seelow bei Irinas Café an. Dort warten die restlichen Teilnehmer der Tour. Kaffee und Kuchen sind im Angebot und das nehmen wir gerne an. Auch hier eine kurze Vorstellung der Teilnehmer und eine allgemeine Ansprache von Jürgen über den weiteren Tour Verlauf.

Bis zur Grenze nach Polen ist es nicht mehr weit und wir halten an der Bastion Philipp, eine der drei wieder eröffneten Bastionen der Festung Küstrin an.

Die Philipp Bastion ist eine der Hochburgen der Festung Küstrin (Kostrzyn) mit einer Gesamtfläche von fast 1.800 m² und wurde im 16. Jahrhundert während der ersten Befestigungsperiode der Festung erbaut. Das Museum, welches den Wandel der zweigeteilten Stadt Küstrin darstellt, ist geschlossen aber Jürgen erklärt uns einiges über die Festung und die Region rund um Küstrin.

Wir fahren weiter durch den Oderbruch nach Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski) zu unserem Hotel Qubus, mitten in der Stadt.

Wir fahren mit der Gruppe im „Marschall System“ was ganz gut funktioniert, auch wenn der ein oder andere noch an seinem Aufstellungspunkt arbeiten muss. Am Abend lernen wir uns bei Abendessen und Bier noch besser kennen.

 

17.9.2022 nach Thorn

Unsere zweite Tagesetappe führt uns nach Osten entlang der Warthe, durch das Zuckerrübengebiet um Znin (Żnin) und weiter nach Kujawien, dem Zentrum der polnischen Gänsezucht. In Bromberg halten wir kurz am Hafen. Bromberg (Bydgoszcz), ist – neben Thorn (Toruń) – eine der beiden Hauptstädte der polnischen Woiwodschaft (ähnlich der Bezirke bei uns) Kujawien-Pommern.

Bevor wir nach Thorn fahren, biegen wir kurz vorher rechts ab zu einem riesigen Komplex. Wir stellen uns auf die Sperrfläche auf den Busparkplatz und gucken nur mit großen Augen. Das Sanktuarium der Jungfrau Maria Stern der Neuevangelisierung und des hl. Johannes Paul II. entstand zur Würdigung des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. und wurde 2012 geweiht. Wir verzichten aufgrund der engen Zeit auf eine Besichtigung, außerdem nahen dicke Wolken.

Wir erreichen bei einem ausgiebigen Wolkenbruch unser Hotel in der Kopernikusstadt Thorn. Im Hotel findet eine Hochzeitsfeier statt und wir können das Ankommen des frischvermählten Paares in einem Rolls Royce bewundern. Aller Gäste sind herausgeputzt und unser Kleidungsstil passt nicht wirklich in dieses Bild. Zu Abend essen wir im Lokal im ersten Stock und gehen dann zu einem Sightseeing in die Altstadt, welche UNESCO Weltkulturerbe ist.

Thorn zählt zu den ältesten und gleichwohl schönsten Städten des Landes. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden gegründet

Die zahlreichen Bauten der norddeutschen Backsteingotik sind sehr auffällig, besonders schön ist das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert. Das Gebäude wurde jedoch mehrmals umgebaut und erweitert, und ist deshalb nicht ganz stilecht. Genutzt wurde das Rathaus von Thorn früher als Verwaltungs- und Handelszentrum, heute befindet sich dort das Heimatmuseum darin. Den 40m hohen Turm, der zum Rathaus gehört und gerne als eine Art Aussichtsplattform von Touristen genutzt wird, besteigen wir nicht, denn es ist schon dunkel und die Mühe hochzusteigen wäre umsonst.

Am Nicolaus-Copernicus-Denkmal, direkt vor dem Rathaus bleiben wir stehen. Kopernikus ist in Thorn geboren und gilt als bedeutendster Astronom der Neuzeit. Er formulierte das sogenannte heliozentrische Weltbild des Sonnensystems, welches aber erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Wir gehen durch die Stadt und schauen uns außerhalb der Stadtmauer die Weichsel an und gehen zur „Partymeile“, hier sind eine Menge an Gasthäusern nebeneinander gereiht und Otto gibt einen aus.

Die Stadt ist äußerst lebendig und ich speichere den Ort auf meine Liste „must see later again“ ab.

 

18.09.2022 durch Süd-Masuren nach Krutyn

Nach einem üppigen Frühstück heißt es erst einmal tanken, dann geht es über Landstraßen nach Golub-Dobrzyń, eine kleine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Die Stadt besteht aus den zwei Stadtteilen Gollub, nördlich der Drewenz und Dobrzyn/Dobrin an der südlichen Seite des Flusses gelegen. Sie wurden Anfang der 60er Jahre vereint. Am Markt halten wir kurz an und schauen uns die umliegenden Häuser an. Auch hier sind wieder überall große Fotos von Papst Johannes-Paul II zu sehen.

Wir nähern uns dem eigentlichen Masuren und es wird hügeliger und waldreicher. Von den ursprünglichen Urwäldern sind nur noch wenige Reste übergeblieben, der Borkener Forst, die Rominter und die Johannisburger Heide. Es sind meistens Mischwälder, durch die wir unterwegs sind, obwohl Kiefern und Fichten im wahrsten Sinne des Wortes herausragen. Auch heute noch sind viele der Ortschaften von Wald umschlossen.

Kurz vor Tannenberg, polnisch Stębark, halten wir am Grunwald-Park an. In einem netten Lokal nehmen wir eine kurze Pause. Jürgen empfiehlt hier eine Suppe zu probieren, es werden verschiedene angeboten, u.a. eine Tomatensuppe mit Gemüse und die typisch polnische Suppe Flaczki, eine leckere Suppe mit Kutteln. Innereien sind eigentlich nicht meins, aber ich probiere sie und die Suppe ist echt lecker. Nach einem polnischen Kaffee machen wir einen Rundgang über das weitläufige Gelände, nebenbei erzählt Jürgen einiges über die Geschichte dieses Geländes.

Zwei große Schlachten machten den Ort berühmt. Anfang des 14 Jahrhunderts wurde der Deutsche Orden hier von dem vereinigten polnisch-litauisches Heer vernichtend geschlagen. Sie wird auch die Schlacht von Grunwald genannt. Die Zweite Schlacht bei Tannenberg fand im Ersten Weltkrieg statt. Es war eine Kesselschlacht, wobei die zweite russische Armee kapitulierte.

Wir fahren ein kurzes Stück und kommen in Hohenstein (Olsztynek) an. Dort befand sich das monumentale Tannenberg-Nationaldenkmal, dass von 1924 bis 1927 nach einem Entwurf der Berliner Architekten Walter und Johannes Krüger errichtet wurde. Es sollte an die Schlacht bei Tannenberg 1410 und an die Tannenbergschlachten 1914 erinnern. Pioniere der Wehrmacht sprengten das Denkmal im Januar 1945 vor der anrückenden Roten Armee. Es gibt nicht mehr viel zu sehen, denn die Natur hat sich mittlerweile durchgesetzt.

Wir fahren weiter nach Ortelsburg (Szczytno). Die Stadt liegt an der Grenze der Seenplatte Pojezierze Olsztynskie und des Masurischen Hügellandes.

Wir durchfahren die Wälder, entdecken die Seenlandschaft und kommen in das Dorf Wojnowo (Eckersdorf) an. Hier beginnt der Wald der Johannisburger Heide (Puszcza Pista). Das Dorf wurde von eingewanderten russischen Altgläubigen gegründet. Die Abtrennung von den Orthodoxen war nur durch 4 Streitpunkte begründet: die Bekreuzigungsart, wie oft das Wort „Alleluja“ während des Gottesdienstes wiederholt werden soll, in welcher Richtung die Prozession um die Kirche zieht und wie das Wort „Jesus“ geschrieben werden sollte. Die Kirchentüren sind offen und wir schauen uns diese samt Friedhof an.

Wir sind nun mitten im Landschaftsschutzpark Masuren (Rezerwat Krutynia) und durchfahren die schönen Wälder bis wir zu unserem Hotel Habenda in Krutyn ankommen. Im Hof der netten Herberge werden wir bereits mit einem Stiefelbier begrüßt. Und da man nicht auf einem Bein stehen kann dauert die Zeremonie etwas länger. Dann schnell umziehen und Abendessen. Jürgen hat noch eine Überraschung versprochen.

Das Abendessen ist einfach nur lecker, danach gibt es einen Wodka, dann den zweiten. Plötzlich kommt Frau Brigitta Nosek herein. Sie begrüßt uns freundlich mit ihrem ostpreußischen Dialekt und setzt sich an unseren Tisch. „Ich soll euch Geschichten erzählen“ sagt sie lächelnd und erzählt im Dialog von ihrer Vergangenheit. Ihre Familie ist nicht geflohen und sie durften ein Stück der kleinen Hofstelle behalten. Sie waren arm und hatten es schwer, aber so betonte sie, wir kamen zurecht. Mit der ihr eigenen Bescheidenheit und einem Lächeln holt sie eine Kladde heraus und liest uns Geschichten vor. Wir haben uns köstlich über ihre Döntjes amüsiert, parallel gab es weitere Wodkas. Mit großem Applaus haben wir sie dann verabschiedet und unser Abend ging noch feucht fröhlich weiter.

 

19.09.2022 durch Ostmasuren entlang des Königsberger Gebietes nach Suwalki

Nach dem opulenten Frühstück fahren wir zunächst nach Sensburg (Mrągowo). Eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Motorrad reicht und wir sehen die schönen Gebäude im Ort. Weiter geht es nach Nikolaiken (Mikolajki), am Übergang vom Talter Gewässer zum Nikolaiker See. Es ist einer der wichtigsten touristischen Orte und wird auch als Saint Tropez von Masuren bezeichnet. Hier stellen wir die Motorräder ab und gehen zu Fuß zum Hafen. Der Fremdenverkehr spielt hier eine sehr große Rolle, Bootscharter und Ausflugsdampfer sind zuhauf anzutreffen. Auf dem Marktplatz ist der Brunnen mit dem Stinthengst zu sehen, der Stinthengst (polnisch Rybi Król – Fischkönig) ist ein Fabelwesen aus den masurischen Gewässern um Nikolaiken.

Die vielen Kirchen, Statuen und großformatigen Bilder des Papst Johannes-Paul II und häufige Plakate des Senders „Radio Maryja“ zeigen, dass die polnische Bevölkerung überwiegend katholisch ist, wobei Masuren ursprünglich protestantisch war.

An einem kleinen Gasthaus machen wir Pause. Hier gibt es wieder eine Suppe, heute eine weiße Bete-Suppe. Auch diese ist recht nahrhaft und schmeckt sehr gut. Es hat angefangen zu regnen, wir warten die Regenschauer ab und fahren dann weiter nach Treuburg (Olecko). Hier halten wir an dem ehemaligen Treuburger Marktplatz an, er ist ca. 7 ha groß und galt vor 1945 als größter Marktplatz Deutschlands. Heute ist hier nur die katholische Kirche auf einem Hügel, dem sog. Kirchberg zu sehen.

Nach kurzem Stopp fahren wir weiter über Goldap zum Landschaftsschutzpark Rominter Heide, wo die beiden Eisenbahnviadukte von Staatshausen (Stańczyki) zu sehen sind. Sie dienten der 1927 eingerichteten Eisenbahn zwischen Goldap und Szittkehmen zur Überbrückung des Flüsschens Blinde. Die Bahnlinie wurde 1945 eingestellt. Unweit des Parkplatzes wurde ein Holzturm errichtet, den wir natürlich besteigen, um uns das Ganze von oben anzusehen. Ein herrlicher Ausblick.

Das nächste Highlight nähert sich, aber vorher zieht noch eine dicke schwarze Wolke auf, als wolle sie drohen „fahrt nicht weiter“. Doch wir sind nicht aufzuhalten. Wir bekommen kurze, aber heftige Schauer ab und fahren auf der schlechter werdenden Straße weiter. Es ist nicht weit bis zum Dreiländereck, wo sich Polen, Russland und Litauen berühren. Jürgen ermahnt uns eindrücklich keine Sperenzien zu machen und wir sind uns alle einig. Wir gehen zu Fuß zum Dreiländereck, wo eine Säule aufgebaut ist. Es kann so friedlich sein.

Wir sind nun in der Region Podlachien angekommen, eine historische Landschaft im Osten Polens und machen einen kurzen Schlenker durch den Ort Suwalken (Suwałki) bis wir unsere Unterkunft im Kloster Wigry erreichen. Das Kloster liegt wunderschön am Wigry-See im Wigierski Nationalpark und wurde von den Kamaldulensern, errichtet und bewohnt, einem Orden katholischer Eremiten.

Die burgförmige Anlage, im barocken Stil aus Ziegelsteinen errichtet, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach beschädigt und in den Weltkriegen fast völlig zerstört. Schon ab 1950 begann der Wiederaufbau und ist seit 1973 an den polnischen Staat vermietet. Die Anlage wurde umfassend renoviert und zu einem Kulturzentrum ausgebaut. Bevor wir uns im Saal zum Abendessen treffen, hören wir einen Trompeter im Glockenturm der Kirche beim Spiel zu. Ein sehr mystischer Ort. Wir bleiben auch heute Abend länger beim Bier sitzen und genießen die Atmosphäre im Kloster.

 

20.09.2022 durch das nördliche Masuren

Nach dem Frühstück geht es in Richtung Westen. Es ist frisch heute Morgen, die Wolken sind schwarz als könne es jeden Moment anfangen zu regnen, aber es bleibt trocken und wir erreichen den Parkplatz in Lötzen (Giżycko). Wir gehen zur Drehbrücke, die über den Lötzener Kanal (Kanał Giżycki) führt. Wir sehen von unserer Kanalseite das Schloss, welches heute ein Hotel ist und gehen ein Stück Richtung Drehbrücke. Sie verbindet den Ort in Richtung der Ringfestung Boyen. Sie öffnet gerade langsam, um Motorboote passieren zu lassen.

Wir fahren mit einem Umweg aus der Stadt heraus durch herrliche Waldlandschaft und überqueren einige Brücken und können die Weite der Seenlandschaft erahnen. Wir kommen schließlich in Steinort (Sztynort) an. Hier befindet sich das Schloss Steinort (Sztynorcie), bis 1945 war es ostpreußische Stammsitz derer von Lehndorff und dann dem Verfall preisgegeben. Es ist zurzeit für Besucher gesperrt und Teile werden saniert.

Auf dem Grundstück befindet sich ein Gedenkstein zu Ehren von Heinrich Graf von Lehndorff. Er war der hiesige Großgrundbesitzer, Offizier in der Wehrmacht und gehörte zum militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er war einer der Beteiligten an dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler.

Im Restaurant am See gönnen wir uns eine Pause, und es gibt wieder eine Suppe, eine leckere polnische Gemüsesuppe steht auf der Liste. Es fängt an zu regnen und so bleibt es auch noch lange nachdem wir losgefahren sind. Doch dann hört der Regen auf und wir erreichen schließlich die Wolfschanze. Am Eingang bieten sich einige Tourguides für eine Führung an, aber Jürgen ist auch hier unser Tourguide.

Die Wolfsschanze war ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eine von 21 Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges und wurde bis 1941 fertig gestellt und stetig ergänzt. Die Anlage umfasste insgesamt ca. 40 Wohn-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude sowie sieben massive und 40 leichte Stahlbetonbunker. Die Decken der Bunker waren sechs bis acht Meter dick. Die Anlage verfügte über einen Bahnanschluss und besaß einen eigenen Flugplatz. Sie war von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengürtel und einem 10 km langen Stacheldrahtzaun umgeben.

Beim Begehen der inneren Anlage wird uns wieder deutlich, wie größenwahnsinnig die Nationalsozialisten gewesen sind. Aber die Wolfschanze ist auch ein Symbol für den Widerstand gegen die Diktatur der Nationalsozialisten. Am 20. Juli 1944 verübte Claus Schenk Graf von Stauffenberg hier das leider missglückte Attentat auf Hitler. Der Wald, die Moose und Sträucher überwuchern die gewaltigen Trümmer der riesigen Anlage, die von den Deutschen im Januar 1945 bei ihrem Abzug aus dem Führerhauptquartier in die Luft gesprengt wurde. Die gewaltigen Bunker widerstanden jedoch und die Außenmauern und Decken der Bunker, sechs bis acht Meter dick, stehen heute teilweise noch.

Als wir weiterfahren fängt es wieder zu regnen an. Das passt zu unserer gedrückten Stimmung nach diesem Besuch. Die Straßen sind nass, aber dann hört es doch noch auf zu regnen. Jürgen hat noch eine Überraschung für uns. Wir biegen in Rastenburg nach Süden ab und kommen nach Eichmedien (Nakomiady), wo wir auf die Hofanlage eines Herrenhauses fahren.

Jürgen begrüßt Piotr, der uns auch gleich in seine Kachel-Manufaktur führt, die in einem Nebengebäude des Schlosses untergebracht ist. Nach historischen Mustern werden hier Kachelöfen gebaut und verschickt. Im Grunde wird hier alles produziert, was es an Tonarbeiten möglich ist. Teller, Lampenschirme, kleine Kachelöfen, Schalter und Krims Krams. Piotr erklärt die Arbeitsschritte und zeigt uns stolz seine Produkte.

http://nakomiady.pl

Piotr begleitet uns dann weiter zum Herrenhaus. Es ist ein barockes Schloss aus dem 17. Jahrhundert steht in Sichtweite zur Manufaktur. Nach der politischen Wende in Polen 1989 verfiel es und Piotr Ciszek rettete es vor dem endgültigen Verfall, indem er es über Jahre aufwändig restaurierte und heute neun herrschaftliche Gästezimmer anbietet. Er zeigt uns voller Stolz die verschiedenen Gästezimmer und am Schluss des Rundgangs die Küche. Dort gibt es einen Kaffee und wir dürfen uns alles nochmal im Detail anschauen.

Piotr meinte dann, die Hunde müssen mal raus und führt uns in den Gemüsegarten, der nach französischem Vorbild gestaltet ist. Die Beete sind symmetrisch angelegt und durch niedrige, sorgfältig gestutzte Buchsbaumhecken voneinander getrennt. Kleine Täfelchen aus Porzellan mit Aufschrift verraten, welche Gemüsesorten hier wachsen. Nach dem Durchgang verabschieden wir uns von dem Gutsherrn und sind begeistert von Piotrs gesamten Arbeit.

Wir fahren zurück nach Rastenburg und quälen wir uns durch Sensburg, dann über die große Baustelle der 16 zu unserem Domizil Hotel Star Dadaj. Das Abendessen ist mal wieder deftig und reichlich, hier helfen wieder ein bis zwei Wodka dem Magen, um alles zu verarbeiten und auch die Gedanken über den Tag zu sortieren.

21.09.2022 über Frauenburg entlang des Frischen Haffs nach Elbing

Der Technikcheck ist schnell erledigt, Franz leiht mir seinen Akku-Kompressor und ich kann den Luftdruck korrigieren, auch die Kette ist schnell geschmiert. Natürlich ernte ich von BMW-Fahrern etwas Häme.

Wir fahren dann die 16 wieder zurück und biegen in Sorquitten (Sorkwity) links ab. Wir schwenken in die Hofeinfahrt eines Hauses gegenüber der Kirche ein und stellen die Motorräder ab. Pastor Mutschmann empfängt uns freundlich und begleitet uns zu seiner Kirche.

Zu den bekanntesten protestantischen Kirchen Masurens gehört die von Sorquitten, mit dem schwebenden Taufengel, dem Patronatsgestühl und dem wunderschönen Altar im Stil der Spätrenaissance aus Holz. Pastor Krzysztof Mutschmann erzählt in gutem Deutsch etwas über die Kirche und über seine Arbeit für Flüchtlinge und bedürftige Menschen. Mit einer kleinen Spende verlassen wir die schöne Kirche und fahren weiter am Gehlandsee vorbei, auf teils holprigen Straßen nach Robawen (Robawy) und weiter nach Heiligelinde (Święta Lipka). Wir besuchen die barocke Wallfahrtskirche Zur Heiligen Linde und kommen passend zum Beginn eines Orgelspiels. Die Orgel wurde vom Königsberger Johann Josua Mosengel Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und klingt fantastisch. Das besondere an der Orgel ist neben dem Klang auch die Vielzahl von beweglichen Figuren, die eine Verkündigungsszene darstellen.

Seit dem Mittelalter ist Heilige Linde ein Wallfahrtsort. Der Legende nach soll ein zum Tode Verurteilter nach seiner Begnadigung und Entlassung aus der Rastenburger Burg hier in einer Linde eine Marienfigur aufgestellt haben, an der es kurze Zeit darauf zu zahlreichen Wunderheilungen kam.

Wir treffen in Heilsberg (Lidzbark Warmiński) ein. Jens, der vorgefahren war, hat für uns ein Lokal gefunden, an dem Platz zum Parken ist und wir machen wieder die bekannte Suppenpause, heute wieder eine Gemüsesuppe. Danach fahren wir in die Stadt, parken und gehen ein wenig zu Fuß zu einem kurzen Stadtrundgang. Die Burg Heilsberg der ermländischen Bischöfe gilt als die neben der Marienburg am besten erhaltene Wehranlage der Ordenszeit. Etwa zur gleichen Zeit wie die Burg entstanden die Wehrmauern und Basteien der Stadt mit ihren Toren.

Wir fahren dann weiter nach Frauenburg (Frombork), um uns den „Kopernikusturm“ anzusehen. Wir steigen die Stufen bis zur obersten Plattform und haben Glück. Eine gute Aussicht über das Frische Haff. Beim Absteigen beobachten wir dann das im Turm befindliche Foucaultsches Pendel, mit dessen Hilfe ohne astronomische Beobachtungen am Himmel die Erdrotation nachgewiesen werden kann. Auf der Burg und im Turm arbeitete Nikolaus Kopernikus. Der Astronom lebte hier von 1517 bis zu seinem Tod am 24. Mai 1543. Hier entwickelte Kopernikus die heliozentrische Theorie, die besagt, dass sich die Erde um ihre eigene Achse und jedes Jahr einmal um die Sonne dreht. Die Theorie wurde jedoch erst nach seinem Tod veröffentlicht. Mit Hilfe des Foucaultschen Pendels können auch wir das nachvollziehen.

Wir fahren entlang des Frischen Haffs nach Elbing (Elbląg) zu unserem Hotel, das mitten in der Stadt liegt. Elbing war eine Hansestadt im Deutschordensstaat und eine freie Stadtrepublik im Königlichen Preußen. Die Stadt gehört als Hansemitglied neben Danzig zu den bedeutendsten Überseehäfen Ostpreußens. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und wichtige Wirtschaftszweige wie Tabak-, Schiff- und Lokomotivbau waren hier angesiedelt.

Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg leider komplett zerstört, die Verblendsteine aus den Trümmern wurden zum Leidwesen der Stadt für den Aufbau von Danzigs Innenstadt abtransportiert. Der Stadtkern wurde deshalb erst ab der 60er Jahre wieder aufgebaut. Wir bleiben heute Abend im Hotel, draußen gießt es in Strömen und so bleibt nur ein kurzer Blick in die Straße.

 

22.09.2022 Fahrt auf dem Oberländischen Kanal – Marienburg und Schafstall

Nach einer knappen Stunde sind wir am Oberländischen Kanal. Hier ist eine Fahrt mit einem Ausflugsschiff auf dem Kanal geplant. Das Ausflugsziel verdanken wir dem Baurat Georg Steenke (1801-1884), der die geniale Idee hatte, den Höhenunterschied von 99,2m auf der Teilstrecke von 9,5km zwischen dem Pinnau- und dem Drausensee durch den Bau von fünf geneigten Ebenen zu lösen, die „Rollberge“. Die Schiffe werden mit Hilfe von Schienenwagen mit einer Standseilbahn zum nächsten Kanalabschnitt gezogen. Die Seilbahn wird mittels Wasserkraft, in diesem Fall ein Wasserrad, angetrieben. Das Wasserrad kann in beide Richtungen laufen und wird jeweils von einem Maschinenhaus aus gesteuert. Auf der Fahrt überqueren wir vier Berge, es ist jedes Mal ein Schauspiel, vor allem bei Gegenverkehr. An einer Stelle gehen wir von Bord und besuchen das Maschinenhaus, die Schiffsführerin erklärt die Einzelheiten und beantwortet alle Fragen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Nach 2,5 Stunden ist die Fahrt zu Ende und wir werden per Bus zu unseren Motorrädern zurückgefahren.

Nach dieser Fahrpause fahren wir über kleine Straßen nach Marienburg (Malbork) wo wir die gleichnamige Marienburg besuchen. Die größte und bedeutendste aller Burgen Ostpreußens und gleichzeitig der größte Backsteinbau Europas, ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des Deutschen Ordens am Fluss Nogat.

Wir haben hier eine Führung und die Dame erzählt die gesamte Geschichte des Deutschen Ordens in einem enormen Redefluss, der schon wieder interessant ist. Sie erklärt die Entstehung und Bestandteile des Komplexes. Die Burg war in Hochschloss, Mittelschloss und Vorburg aufgeteilt. Jeder Teil war von eigenen Ringmauern umgeben, sodass er sich selbst verteidigen konnte. Im Inneren erklärt sie die Bemalungen in den einzelnen Räumen und deren Nutzung, ganz besonders ist der Rittersaal. Aber noch witziger sind die Plumpsklos, die in einem Erker untergebracht sind. Das Geschäft wird dann einfach in den Nogat durch freien Fall entsorgt.

Schlossmuseum in Malbork (zamek.malbork.pl)

Die Führung dauert zwei Stunden. Dann steigen wir wieder auf unsere Motorräder. Jürgen fährt mit uns noch einen Bogen, damit wir die Burg von der anderen Seite des Flusses sehen können.

Wir fahren dann in die Kaschubei, ein reizvolles Seengebiet und hügeliges Land, die Kaschubische Schweiz. Die meisten Bewohner Kaschubiens sind römisch-katholisch und zweisprachig – Kaschubisch und Polnisch. Nach knapp zwei Stunden kommen wir in unserer Unterkunft Kaszubska Strzecha, am Rande des Dorfes Goręczyno, in der Pufferzone des Kaschubischen Landschaftsparks. Der ehemalige Schafstall besteht aus ökologischen Materialien, so ist das Dach mit Stroh gedeckt.

Wir beziehen die einfachen, aber schönen und sauberen Zimmer und treffen uns im Gastraum, wo schon der Kamin für wohlige Wärme sorgt. Das Abendessen ist genial, leckere Vorsuppe und Roulade mit Krautsalat und Rotkohl. Allzu alt werden wir alle heute Abend nicht. Obwohl die Strecke nicht lang war, so war der Tag doch anstrengend.

 

23.09.2022 Fahrt über Karthaus in die Dreistadt Danzig

„Morgenstund´ hat Gold im Mund“ – dieses Sprichwort wird am Morgen wahr, denn der Nebel liegt bei Sonnenaufgang auf dem See und wir haben ein schönes Naturschauspiel und die Fotoapparate haben zu tun.

Nach dem sehr üppigen Frühstück fahren wir entlang einiger Seen zu einem Kunstobjekt besonderer Güte, dem Schlossruine Lapalice. Ein polnischer Künstler hat in den 80er Jahren ein riesiges Anwesen voller Symbolik errichtet. 365 Fenster (Tage im Jahr), 52 Räume (Wochen im Jahr) und zwölf Türme (die Apostel). Aufgrund fehlender Genehmigung ging das ganze aber schief und das Objekt stand lange im Rohbau dar. Letztendlich soll hier ein Hotel mit einem Atelier und einer Galerie entstehen. Leider ist die Zufahrt zu dem Objekt gesperrt und wir drehen um.

Wir kommen schließlich in Karthaus (Kartuzy) an, Hauptstadt der Kaschubei, wo wir im Ort das Kloster des Kartäuserordens „Kartause Marienparadies“ besuchen. In der Kirche findet gerade ein Gottesdienst statt und wir gehen nur um die Kirche herum, besuchen den großen Friedhof. Jürgen meint, das Dach der Kirche würde einem Sargdeckel ähneln und bei genauer Betrachtung geben wir ihm recht.

Wir fahren bei jetzt milden Temperaturen zur Dreistadt Danzig (Trójmiasto Gdańsk). Der nördlichste Teil der Dreistadt Danzig ist Gdingen (Gdynia) und war ein kleines kaschubisches Fischerdorf. Nachdem Polen 1918 seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, wurde Gdingen zu einer Hafenstadt und wurde in den 1930er Jahren mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt. Der Marinestützpunkt wurde zum Kriegsende zerstört.

Wir überqueren den Kościuszko Square und fahren bis ans Ende der Straße. Auf einem Busparkplatz finden wir ausreichend Platz für die Motorräder und können uns die Gegend zu Fuß ansehen. Neben vielen Souvenirshops und Restaurants gibt es auch Museumsschiffe, das Segler-Denkmal Pomnik Żagle und sonstige Attraktionen zu sehen.

Wir durchfahren Zoppot (Sopot), ein beliebter Kur- und Badeort in Polen und halten in Oliva (Oliwa), ein weiterer bekannter Stadtteil von Danzig. Hier besuchen wir den Dom von Olivia, eine dreischiffige Basilika mit einem Querschiff und mehreckigem Chor mit Chorumgang. Mit einer Länge von 107m ist der Dom das längste Zisterzienser-Kirchengebäude der Welt. Jürgen drängt uns schnell in den Dom. Wir können uns gerade noch setzen, da fängt ein fantastisches Orgelspiel an. Neben klassischen Stücken erklang am Schluss von Ennio Morricone „Gabriel`s Oboe“. Wieder ein Highlight. Unweit des Doms finden wir ein Café, in dem es eine riesige Auswahl von Kuchen gibt. Wir gehen rein, wählen Kuchen und die Kaffeesorte und da das Wetter es zulässt, sitzen wir draußen. Bevor wir zum Hotel fahren, hat Jürgen wieder einmal ein Special.

Wir fahren in ein Wohngebiet und halten in der Nähe eines Parks, hier befindet sich das Denkmal von Günter Grass im mittleren Alter, auf einer Bank sitzend gegenüber einer Statue seines wohl berühmtesten Charakters Oskar Matzerath. Das Denkmal wurde am 16. Oktober 2015, sechs Monate nach Günter Grass Tod und zu seinem 88. Geburtstag, enthüllt. Zu Ehren des in Danzig geborenen Schriftsteller.

Nach dem Fotoshooting fahren wir weiter zum Hotel und nach einer längeren Umziehpause treffen wir uns im Hotelfoyer. Unsere Stadtführerin ist da und wird von Jürgen vorgestellt. Wir gehen Richtung Altstadt und bekommen die vielen Sehenswürdigkeiten erklärt.

Danzig (Gdañsk) ist die wichtigste Industrie- und Handelsmetropole im Norden Polens. Mit dem Nachbarhafen Gdingen und dem Seebad Zoppot bildet Danzig mit ca. 770.000 Einwohnern die sog. „Trójmiasto“ Dreistadt, eine ca. 40 km lange „Bandstadt” an der Danziger Bucht. Danzig selbst hat ca. 450.000 Einwohner. Unser Hotel befindet sich auf der Speicherinsel.

Die Gebäude auf der Speicherinsel waren nach dem Krieg stark beschädigt und werden nun mit Wohnhäusern im alten Stil und futuristischen Neubauten wieder aufgebaut. Es sind überwiegend teure Wohngebäude und Hotels. Die Drehbücke ist seit kurzem in Betrieb, der Dreharm wird für den Fußgängerverkehr gesperrt. Anschließend dreht sich der Arm um 90 Grad in eine flussmittige Parkposition, so dass der Schiffsverkehr links und rechts davon passieren kann. Danach dreht sie wieder und die Fußgänger können gehen. Es bildet sich jeweils eine größere Menschenansammlung, um dieses Spektakel zu betrachten.

Wir gehen durch das Grüne Tor (Brama Zielona). Das Stadttor wurde von 1564 bis 1568 im prunkvollen flämischen Manierismus erbaut und nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder errichtet. Die Langgasse (Ulica Długa) ist die Hauptstraße der Altstadt und ist flankiert von einigen rekonstruierten historischen Patrizierhäusern. Die schmalen Fassaden täuschen den Betrachter ein wenig, hinter den Fassaden wurden die Häuser beim Neuaufbau zusammengelegt. Das erkennt man auch an den wenigen Hausnummern. Unsere Stadtführerin erzählt viele Details und Hintergründe aus der Geschichte und wir hören aufmerksam zu. Die Poststation ist im Inneren erhalten geblieben und die alten Schalter sind durchgehend geöffnet.

Wir kommen am das Goldene Tor (Złota Brama), welches in den Jahren 1612-1614 erbaut wurde – auch dieses wurde rekonstruiert. Die Verblender für alle Giebel stammen, wie schon geschrieben aus Elbing, man wollte zuerst die Stadt Danzig wieder aufbauen.

Aber auch Gebäude aus der kommunistischen Epoche finden direkt neben dem alten Zeughaus Platz. Wir gehen weiter in die Piwna, hier reihen sich Restaurants und kleine Läden aneinander und wir kommen zur Marienkirche. Die Danziger Marienkirche ist eine der größten Hallenkirchen weltweit und eine der drei größten Backsteinkirchen nördlich der Alpen. An jedem Altar stehen kleinere Gruppen und hören den jeweiligen Guide zu, genau wie wir. Die Tour endet dann beim Krantor, ein Stadttor mit Kranfunktion.

Wir sind nun wieder außerhalb der Altstadt und gehen in ein Restaurant direkt an der Motlawa. Das Restaurant ist sehr voll und eher ungemütlich, aber nach dem Essen verlassen wir aufgrund des hohen Andrangs das Lokal und gehen nochmal in die Altstadt. Eine urige Kneipe Pijalnia Wódki i Piwa (Wodka und Bier) lädt uns ein und wir belegen einen großen Stehtisch. Das Bier läuft gut und gegen 22:00 geht die erste Truppe zurück in das Hotel, wo wir auch nochmal den Tag beim Wodka Revue passieren lassen.

 

24.09.2022 durch Zentralpommern nach Cedynia

Bevor wir Danzig verlassen, fahren wir zum Denkmal der Gewerkschaftsbewegung „Solidarnósc“. In den 80er Jahren leiten Arbeiterunruhen in Danzig die Gründung der Gewerkschaftsbewegung „Solidarnósc“ ein, angeführt vom Arbeiterführer Lech Wałęsa. Später wird Wałęsa Ministerpräsident Polens. Auf dem Gelände der ehemaligen Leninwerft ist ein großes Denkmal errichtet und ein neues Museum erbaut. Es zeigt die Geschichte der Arbeiterbewegung. Wir schauen uns nur das Denkmal an, für das Museum sollte man mehr als 3 Stunden ansetzen.

Anschließend fahren wir raus aus Danzig, durch die Kaschubei, nach Karthaus und kommen dann in das südliche Pommern. Wir sind auf kleinen Straßen unterwegs. Es gibt nun nicht viel zu sehen, da die Strecke mehr auf „nach Hause-Fahren“ ausgelegt ist. Zwischendurch wird mal getankt und kurz eine Zigarette geraucht und weiter geht es. In Baldenburg halten wir in einem kleinen Restaurant an, auch hier gibt es feine Suppen. Ich nehme heute eine Piroggen-Suppe, die ist extrem lecker.

Inmitten eines Heide- und Waldgebiets wurde 1919 der Truppenübungsplatz Groß Born angelegt. Heute liegt an der Straße von Szczecinek nach Borne Sulinowo der sowjetische Friedhof, an dessen Eingang ein merkwürdiges Denkmal steht. Eine Hand aus Holz hält eine in den Himmel gerichtete Maschinenpistole (Kalaschnikow) empor.

Die letzte Etappe und auch letzten Übernachtung in Polen, das Jagdhaus – Dworek Myśliwski fahren wir dann auch an einem Stück. Das historische Jagdhaus Dworek Myśliwski liegt umgeben von Bäumen und Teichen mit einem großen gepflegten Garten auf einem 4 ha großen Grundstück. Angeschlossen ist ein bewirtschafteter Pferdehof.

Wir werden freundlich empfangen und Jens gibt das obligatorische Stiefelbier aus. Es bleibt nicht bei einem, aber wir kommen noch rechtzeitig zum Abendessen. Im Haus sind viele Tiere ausgestellt, vom Wasserbüffel, Antilopenarten bis zum Bären. Es ist eine fremd wirkende Atmosphäre im Kellergewölbe, das Abendessen ist wieder, wie nicht anders zu erwarten war, ausreichend und lecker. Wir sitzen noch eine Weile zusammen bevor wir schlafen gehen.

25.09.2022 Rückfahrt durch Brandenburg

Das Frühstück ist etwas spät fertig, aber wir sind dennoch rechtzeitig auf den Motorrädern und treten nun den Rückweg an. Doch vorher gibt es noch das Gruppenfoto.

Es sind nur 20km bis zur Grenze und wir halten am Denkmal für die Schlacht bei Zehden (Cedynia) an, welches einen polnischen Adler auf dem Czcibor-Berg darstellt. Auf dem Parkplatz verabschieden wir uns, da eine Gruppe aus Berlin und Erzgebirge nun Richtung Süden fahren, der Rest fährt gen Westen.

Die Westgruppe fährt noch auf der polnischen Seite zum Tanken und stattet dem Polenmarkt einen Kurzbesuch ab. Wir fahren dann über die Grenze und weiter auf kleinen Landstraßen Richtung Löwenberg. An einem Café machen wir eine kurze Pause und gönnen uns nochmal ein Stück Kuchen und den passenden Kaffee. In Rheinsberg schauen wir nur noch kurz auf das Schloss, aber anscheinend hat keiner mehr Lust auf Kultur und wir fahren weiter nach Wittstock, wo ich mich von der Gruppe verabschiede.

Es ist jetzt bewölkt und die Temperaturen sind bei 16 °C, gut zu fahren. Aufgrund einer Baustelle Richtung Dömitz, nehme ich die Fähre in Lenzen. Ich stehe am Ufer und sehe die schwarzen Wolken kommen. Ich fahre auf die Fähre, zahle mein Ticket und es fängt an zu gießen. Der Regen hält an, bis ich zu Hause bin.

 

Skandinavien 10. Juni bis …

10. Juni – Abfahrt zur Fähre

Das Motorrad steht fertig gepackt vor der Garage, das Wohnmobil ist reisefertig. Ich fahre gegen 19:00 los über Land, Barbara nimmt mit dem Wohnmobil die Autobahn. Gegen 21:00 sind wir am Kai, Check-In ist erst ab 24:00 die Abfahrt um 03:00 – wir nehmen unser Abendbrot im Wohnmobil ein und warten. Es ist schon sehr praktisch, ein Begleitfahrzeug dabeizuhaben. Es gesellen sich noch Motorradfahrer aus dem Raum Berlin dazu. Es fängt an zu regnen, ich nutze den Vorteil des Servicemobil und steige ins Auto. Die Berliner stellen sich unter das Vordach des Check-In-Schalters.

Pünktlich um 00:00 Uhr können wir einchecken und rollen rund 800m weiter. Wieder warten wir und erst um knapp halb drei werden wir angewiesen den Wagen mit dem gelben Licht zu folgen. Das Motorrad zurre ich selbst mit den total verschmutzten Zurrgurten fest, die halb nass am Haken hängen.  Der Tag bzw. der lange Abend ist für uns extrem anstrengend und wir gehen deshalb direkt in unsere Kabine und legen uns schlafen.

11. Juni – welcome in Sweden

Nach sechs Stunden Schlaf duschen wir kurz und gehen an Deck – Frühstück gibt es erst von 10:45 bis 12:00. Das Schiff Finn-Fellow sieht ziemlich gebraucht aus, wir denken aber wir haben eine günstige Überfahrt und da ist der Zustand egal, solange die Sicherheit gewährleistet ist.  An Deck ist es angenehm, aber es gibt keine Sitzmöglichkeit und wir setzen uns in das Restaurant und warten bis das Restaurant öffnet.

Um 10:30 öffnet das Frühstücksbüffet – endlich gibt es den ersehnten Kaffee. Das Frühstück ist nordisch und es gibt alles. Diverse kleine Brötchen, Knäckebrot, Fisch, Köttbullar und Müsli und alle Aufschnitte, es ist mehr als ausreichend und wir genießen es. Danach gehen wir gesättigt an Decke, es ist bewölkt und frisch, die See ist glatt. Wir sind aber immer noch kaputt von den Strapazen am Vortag. Selten war eine Fährpassage für uns so anstrengend, liegt’s am Alter? Oder an der extremen Abfahrtzeit – wir sind uns da nicht einig.

Die Ankunft ist pünktlich um 12:00 und Barbara darf mit dem Womo, ganz vorne stehend, als erstes Fahrzeug die Fähre verlassen. Nach einem kurzen Einkaufstopp in dem ersten großen Supermarkt an der E6 in Löddeköpinge geht es auf direktem Weg nach Vaggeryd.

Wir haben auf dem Hjortsjöns Camping einen schönen Platz gefunden, holen die Stühle raus und und erholen uns bei einem Kaffee. Später gehen wir noch einige Schritte am See vorbei, dann durch den Wald in die Stadt, ohne großartiges zu entdecken. Es gibt wirklich nichts zu sehen in der von knapp 5.000 Schweden bewohnten Stadt. Der kleine Supermarkt hat geöffnet und wir besorgen frischen Salat, ansonsten besteht der ganze Tag nur aus entspannen. In einer Hütte treffe ich einen Motorradfahrer mit seiner Yamaha 1200 Super Ténéré. Wir tauschen uns eine Weile aus, woher wohin usw.

Es regnet immer mal wieder, es wird kalt und dennoch baden einige Kinder bis spät am Abend im See.

12. Juni – einfach platt

Das Wetter ist bescheiden und es schauert immer wieder. Wir gehen in die Stadt, ohne großartiges zu entdecken. Es liegt nicht nur daran, dass Sonntag ist, in dem Ort gibt es nichts.

Der ganze Tag besteht aus Entspannen – wir gehen am See spazieren, eine Runde durch den Ort und wieder zurück.  In einer Hütte hat sich ein Motorradfahrer aus der Nähe Berlins niedergelassen, er ist seit drei Wochen mit der Ténéré 1200 unterwegs und ist auf dem Nachhauseweg. Er nimmt die Fähre Ystad-Sassnitz. Sie fährt nur 2,5 Stunden und er kann so schnell zu Hause sein.

Wir kochen zwischen den Schauern etwas und sitzen dann nur noch im Womo und lesen und entspannen.

13. Juni – die erste getrennte Tour

Am Morgen fängt es wie selbstverständlich an zu regnen. Barbara fährt mit dem Womo los und ich starte die Ténéré. Ich nehme kleine asphaltierte und nicht asphaltierte Straßen und fahre eigentlich durch eine wunderschöne Landschaft, wenn der Regen nicht wäre. Fast 2,5 Stunden brauche ich für die 85km bis zum Mopedmuseum. Am Straßenrand sehe ich das Schild „moped museum“ und fahre in die Richtung.

Eine kurze Pause im Moppedmuseum in Björkenäs gönne ich mir. Das Museum ist das Ergebnis langjähriger Sammlung von Anders Arnesson, der das Museum leitet. Für 80Kr erhalte ich ein Jahresticket und werde mit fachkundiger Beratung durch die Ausstellung geführt.  Neben vielen deutschen Mopeds wie Kreidler, diverse Zündapps und Mofas zeigt Anders mir die schwedischen Mopeds, die überwiegend einen Sachsmotor verbaut haben. Auch einige witzige Accessoires und Teile von Werkstätten und Tankstellen aus der Zeit der Mopeds sind aufgebaut. Der Besuch lohnt sich.

Ich fahre weiter auf den kleinen Straßen bis zur E-919, die mich vorbei an Vadstena nach Motola führt. Ab Motala geht’s ein Stück auf die Schnellstraße.

Die kurze Pause bei einem reichhaltigen ‚Hambugare in Bröd’ in einer Gatukök (Imbissbude) gönn ich mir. Mittlerweile scheint die Sonne und ich kann meine Regenhandschuh wegpacken, bevor es für mich wieder durch die Wälder auf kurvenreichen Sträßchen geht. Barbara wartet schon am Munckebergs Camping in Filipstad auf mich.

Wir gehen am Abend noch zu Fuß in die Stadt, die uns jedoch etwas schöner in Erinnerung war.  Sehenswert und natürlich fotogen ist die Figur des Nils Ferlin, ein schwedischer Dichter auf der Holzbank.  Wir gehen schließlich zurück zum Campingplatz und genießen den Abend am See.

14. Juni – Filipstad

Ein Tag in Filipstad heißt auch, das Wasa-Museum zu besuchen. Hier ist die Wiege des Knäckebrots.  Wasa ist nun von Barilla übernommen, deshalb teilen sich beide Marken auch den Verkaufsbereich. Im ersten Teil ist die Geschichte Wasas bzw. des Knäckebrots in Bildern dargestellt, ein paar Backutensilien und Geräte stehen daneben. Auch die gesamte Produktpalette von Wasa ist hier aufgebaut, diese kann natürlich käuflich erworben werden. Wir nehmen einige Pakete in den Einkaufswagen und gehen zum 2. Teil der Halle, wo Produkte von Barilla angeboten werden. Auch hier greifen wir ordentlich zu.

Wir bringen die eingekauften Brot- und Nudelwaren zum Auto und fahren dann mit dem Rad zur alten Eisengießerei Storbrohyttan, in der seit dem 16. Jahrhundert in der Bergwerksregion um Filipstad Roheisen gewonnen wurde. Auf der anderen Seite befindet sich das Filipstads Bergslags Hembygdsförening, ein Heimatmuseum mit einem Café. Dort machen wir Fika, wie die Kaffeepause in Schweden genannt wird. Wir holen uns den Kaffee und nehmen selbstverständlich die klassische Zimtschnecke (Kanelbulle) dazu und setzen uns auf die Holzbänke vor dem alten Haus.

Als es anfängt zu regnen, gehen wir wieder zurück zum nahen Campingplatz und planen die nächsten Tage. Am See genießen wir den Sonnenuntergang.

16. Juni – Ausfahrt über Sunnemo und Munkfors

Am Morgen scheint wieder die Sonne, wir bleiben noch in Munckeberg und starten nach dem Frühstück zu einer kleinen Ausfahrt. Zunächst an der Eisenhütte vorbei, passieren ein großes Herrenhaus mit einem Oldtimer davor. Wir fahren auf einer schmalen Landstraße, die irgendwann unbefestigt wird. Kurz vor Sunnemo treffen wir wieder auf Asphalt. In der Region soll es Elche geben, wir haben leider kein Tier außer auf den Straßenschildern gesehen.

In Sunnemo gab es ab 1640 einen Standort für eine Eisenhütte, die dem Ort einen bescheidenen Wohlstand brachte und ab 1653 folgte der Bau der Kirche, die schließlich 1676 mit Turm und Empore vollendet wurde. Das eiserne Tor vor der Kirche wurde in der Eisenhütte von Sunnemo hergestellt. Wir gehen auf den Friedhof und fahren schließlich auf Asphalt weiter nach Munkfors.

In einem Café machen wir wieder einmal Fika, Kaffee mit Kanelbulle. Die Schnecke schmeckt hier aber nicht so gut und der Kaffee ist bitter, so ähnlich ist auch unser Eindruck von Munkfors. Die Wolken ziehen und es fängt an zu regnen. Wir fahren dann auch recht zügig zurück nach Filipstad.

Am Abend hat’s auch wieder geregnet, aber im Wohnmobil macht uns das nicht viel aus.

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Ich treffe Martin in der Rezeption und erkläre unsere Situation und frage ihn, ob ich die Tenere hier auf dem Campingplatz samt Gepäck stehen lassen kann. Nach anfänglichem Zögern zeigt er mir den Platz und grinst mich zwinkernd an: „aber auf eigene Gefahr“

17. Juni – Gävle

Ich stelle meine Ténéré mit Sack und Pack, neben dem Wirtschaftsgebäude ab. Wir fahren nun für die kommende Woche mit dem Kastenwagen weiter, weil das getrennte Fahren macht irgendwie keinen Spaß.

Unser erstes Ziel ist hauptsächlich getrieben von der Wettervorhersage und wir fahren über schmale Straßen und hügeliger Landschaft nach Gävle,. In Gävle ist es sonnig und 23 °C. Das Schloss und die vorgelagerten alten Häuser sind interessant, auch der ehemalige Hafen ist wunderschön zu Wohnraum und für Kleingewerbe umgestaltet. Augenfällig sind die großzügigen Fahrradwege in der Stadt.

Wir stehen auf einem Parkplatz am Hafen, der als Stellplatz ausgewiesen ist und wir fahren mit dem Rad auf den komfortablen Radwegen in die Innenstadt. Die Fußgängerzone in der Innenstadt bietet das Übliche, wir fahren mit dem Rad auf den herrlich ausgebauten Fahrradwegen und schauen uns das Schloss und die alten Holzhäuser an. Das Wetter ist nach wie vor gut und wir fahren langsam zum Parkplatz am Hafen zurück und genießen den Blick auf die Boote.

18. Juni – Über Falun nach Leksand

Gegen 9:00 Uhr verlassen wir Gävle nachdem wir alles entsorgt haben. Die Sonne scheint und wir suchen einen Platz an einem See, um mal die Füße hochzulegen und die Sonne zu genießen. Als wir dann endlich einen schönen Platz finden, gibt es ein dickes Schauer. Wir machen dennoch Pause, fahren die Markise etwas heraus und trinken den Kaffee am Auto. Der Blick über den See ist einfach herrlich.

Wir fahren dann weiter nach Falun, die Hauptstadt der Region Dalarna. Zusammen mit den Arbeitervierteln und der Industrielandschaft Kopparbergslagen gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im 17. Jahrhundert war es Schwedens bedeutendstes Industriegebiet.

Da ich mich verfahre, kreisen wir zunächst durch Elsborg, das historische Wohngebiet mit ehemaligen Bergmannshäusern. Enge Gassen aus Kopfsteinpflaster veranlassen mich in Schritttempo zu fahren. Die roten Holzhäuser sind imposant, klein und schief.

Wir kommen dann zum Gelände der Kupfergrube. Wir stellen das Auto auf dem Parkplatz ab und gehen auf das riesige Gelände. Ein großes Loch tut sich vor uns auf, verschiedene Farben der Gesteine sind zu erkennen, vergeblich suchen wir die Greifvögel, die im Reiseführer erwähnt werden. Auf den Plattformen nahe der Grube sind Bilder von den Adlern zu sehen – in der Grube leider nicht.

Auf dem Gelände befindet sich ein Schacht von über 200m Tiefe. Ich gehe in den Turm und stelle mich auf die Holzplattform und blicke hinunter – ich sehe nur ein schwarzes Loch und kann mir nicht vorstellen, da unten arbeiten zu müssen. Das Museum lassen wir links liegen und erfreuen uns an die alten Gebäude. Der gesamte Komplex, Arbeiterviertel und Industrielandschaft wurden 2001 in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Neben dem Gelände ist die Farbenfabrik, die die berühmte rote Farbe (Faluröd) herstellt, mit welcher im gesamten Land viele Häuser ihren Anstrich erhalten.

Weiter geht’s Richtung Leksand. Es herrscht großer Andrang an der Rezeption zum Campingplatz. Wir mögen eigentlich diese großen Campingplätze nicht aber wir erhalten einen schönen Platz mit vollem Blick auf den Siljansee und es ist hier trotz der Größe des Campingplatzes recht ruhig und wir bleiben zwei Nächte.

19. Juni – Leksand und Knäcke

Der Ort Leksand ist interessant und wirkt sehr quirlig. Wir fahren mit dem Fahrrad in den Ort. In der quirligen Fußgängerzonen gibt es einige Cafés und Lädchen zum Stöbern. Ich gehe mal in das Systembolaget. Es ist das staatliche Unternehmen in Schweden, das ein Monopol auf den Einzelhandel von Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 3,5 Volumenprozent hat.
Es wurde gegründet, um den Alkoholkonsum in Schweden einzudämmen und ggfls. die Menge an Alkohol zu rationieren. Die Preise sind schon deutlich höher wie bei uns aber es gibt alle Sorten von Alkoholika und richtiges Bier.

wir fahren schließlich weiter zur Leksand Knäckebröd Fabrik. Auch hier lockt der Werksverkauf “Bageributiken” des berühmten Leksand Knäckebrot zum Einkauf mit tatsächlich günstigen Angeboten.

Die Sonne kommt dann auch noch mit voller Kraft zum Vorschein und wir bummeln noch durch den Ort, bevor wir wieder zum Campingplatz am See entlang zurückfahren.

19. Juni – Helvetesfallet

Nach dem Frühstück verlassen wir Leksand und fahren weiter nach Rättvik. Wir halten kurz an, um das hölzerne Ruderboot am Fluss zu bewundern. Die sogenannten Kirchboote wurden auf dem Siljansee mit 20 Personen gerudert und im Sommer für Wettbewerbe genutzt. Dieses Boot scheint nicht mehr zu Wasser zu gelassen zu werden.

Auf den Weg nach Furudal halten wir am Badplats Anderasens und finden einen wunderschönen Campingplatz vor. Der Besitzer kommt auf uns zu und erklärt, dass der Platz erst ab Juli offen ist. Sie bereiten alles vor und wir könnten aber hier stehen. Wir notieren uns den Platz für das nächste Mal. Wir kommen dann in Furudal an, das kleine Dorf hat nichts Besonderes zu bieten, kein Café und der örtliche Campingplatz scheint geschlossen zu sein.

Wir fahren schließlich über unbefestigte Straßen zum Parkplatz beim Helvetesfallet – der Höllenfall. Für den steilen Wanderweg über ein paar Holztreppen und unzähligen Baumwurzeln brauchen wir eine knappe viertel Stunde. Das Rauschen des Wasserfalls ist schon bald zu hören. Der Fluss Änan wird hier durch den engen Canyon mit über 30m hohen Wänden gezwängt. Über den Fluss ist eine Hängebrücke gebaut, von hier sieht man direkt in das tosende Wasser. Es ist schon echt beeindruckend, wie die Wassermassen durch die Enge tosen. Die kurze Wanderung zurück geht schnell und wir machen mal wieder Frika, Kaffee mit Kanelbulle.

Unser nächstes Ziel ist der Våmåbadets Camping am See Orsasjön, hier haben sich das holländisches Ehepaar Job und Iris ihren Traum vom Campingplatz gebaut. Absolut freundlich werden wir begrüßt und wir suchen uns einen schönen Platz auf der großen Wiese aus. Wir bestellen uns für den Abend eine Älg-Pizza (Elchschinken) und gehen noch ein wenig spazieren. Die Pizza ist richtig lecker und der passende Rotwein rundet das ganze ab.

20. Juni – nach Venjan

Am späten Vormittag fahren wir durch die schöne Landschaft am Orsasjön durch Kiefer- und Birkenwälder bis nach Venjan. Zwischendurch machen wir Rast und genießen die Landschaft. Kurz vor Venjan ist der Venjans Camping, ein kleiner und ruhiger Campingplatz am Nordstrand des Venjansö.  Auch hier haben sich Holländer niedergelassen, das Ehepaar Sandra und Peter renovieren auch gerade den gesamten Platz. Wir haben einen schönen Platz mit Blick auf den See – einfach herrlich.

21. Juni – mit dem Rad nach Venjan

Heute ist Ruhetag und wir machen eine kurze Radtour in den Ort Venjan. Hier gibt es nicht viel zu sehen, wir radeln entlang des Flusses und kehren irgendwann um. Im Ort finden wir noch ein paar Kuriositäten – zwei alter Scania Lkw stehen im hohen Gras neben einer alten Scheune. Sie rosten so langsam vor sich hin und werden sicher nicht mehr bewegt. Beim ICA-Laden kaufen wir noch Lebensmittel und ein paar Bier für den Abend ein.

Am Platz haben sich nun auch ein Hamburger Wohnmobil neben unserem aufgestellt und wir unterhalten uns ein wenig über die Region, tauschen ein paar Tipps aus. Am Abend fängt es wieder an zu regnen und wir sitzen im Auto bei offener Tür.

22. Juni – nach Filipstad zurück

Der Weg nach Filipstad ist relativ schnell geschafft. Unterwegs in einem ICA-Maxi kaufen wir noch einiges an Lebensmittel ein, bevor wir den Campingplatz Munckeberg anfahren. Martin begrüßt uns kurz und gibt uns einen Platz am Weg, damit wir am nächsten Tag gut wegkommen. Die Flasche Rotwein als Dank für das Abstellen nimmt Martin mit einem Lächeln an.

Ich hole das Motorrad samt Gepäckrolle zum Stellplatz und packe meine Klamotten um. Immer wieder werde ich von Passanten angesprochen, wo ich denn mit dem Motorrad hinfahre. Ich erzähle dann von meinem Wunsch, zum Nordkap zu fahren je nach Wetterlage.

Bevor wir etwas Schönes kochen, buche ich die Fähre von Stockholm nach Turku. Anschließend essen wir draußen, die Sonne scheint und wir genießen den lauen Abend am See mit einem Lettöl. Die Sonne geht langsam unter, der Himmel verfärbt sich herrlich.

23. Juni – getrennte Fahrt

In Filipstad trennen sich dann unsere Wege, ich fahre nun nach Stockholm, um die Fähre nach Turku zu nehmen und Barbara muss nach Hause fahren.

Ich habe einen geraden Strich von Filipstad nach Stockholm gezogen und hangele mich an dem Strich auf möglichst kleinen Straßen entlang. Ich nehme zunächst die 63 über Saxhyttan nach Kopperberg, dann weiter durch hügelige Landschaft auf der 233 nach Skinnskatteberg. Dort halte ich an und betelle mir ein kleines Menü aus Hamburgare und Pommes, dazu eine Coca-Cola. Die Imbissbude ist gut besucht und ich beobachte die Gäste. Einige lassen das Essen halb auf dem Tisch stehen und schon sind die Krähen und Dohlen da und stibitzen die Reste.

Der Weg zieht sich und ich wechsle auf die 66 und dann das letzte Stück Autobahn nach Stockholm. Auf einem Rastplatz mache ich noch kurze Pause, bevor ich mich durch die Stadt quäle. Wegen einigen Umleitungen war die Fahrt schon etwas nervig, das Navi musste ständig neu berechnen, aber ich erreiche den Checkin schließlich gegen 17:00 und warte.

Gegen 19:00 Uhr legt die Fähre an und nach nochmal einer ¾ Stunde später ist die Fahrt auf die Fähre frei. Es geht schnell, das Motorrad muss nicht verzurrt werden, weil die Durchfahrt durch die Schären entspannt und ruhig ist. Beim Checkin gibt es schon das Ticket für die Kabine und ich kann schnell hoch und ziehe mich um. Die Ausfahrt aus dem Fährhafen beginnt und ich kann mich garnicht sattsehen.

Die Fährfahrt durch die Schären ist einzigartig. Bei einem Lapin Kulta genieße ich die Schleichfahrt, vorbei an neuen architektonisch interessanten Wohngebäuden und alten, kleinen Hütten und Häusern.

Nach Sonnenuntergang gehe ich in die Kabine, obwohl das Animationsprogramm auf vollen Touren läuft.

24. Juni – Finnland quer durch

Die Nacht ist kurz, denn die Finnen haben eine Stunde Zeitverschiebung und ich muss meine Uhr vorstellen. Ankunft ist 7:00 Uhr Ortszeit.

Das Entladen geht wieder fix und mein Navi führt mich zügig durch Turku auf die 10. Ich hatte versäumt in Schweden noch mal vollzutanken und so langsam wird es Zeit. Ich halte an einer Tankstelle nahe der Straße und sehe den Wahnsinns Preis von 2,50€. Es nütz ja nix denke ich und befülle den Tank – später habe ich noch teureren Sprit eingekauft.

Von der Burg Hämeenlinna bis zum Dom von Turku führt der alte Ochsenweg von Häme, der Hämeen Härkätie. Es ist eine ca. 160 Kilometer lange Themenstraße und führt durch diverse Ortschaften und alle haben irgendetwas historisches zu bieten. Da ich von Turku komme fahre ich entgegengesetzt, doch die braun-weißen Schildern zeigen auch in diese Richtung den Weg.

Am Anfang ist die 10 langweilig, doch ich biege dem Schild folgend ab und fahre durch wunderschöne hügelige Landschaft. Die kurvige Straße ist teils in einem schlechten, teils in einem guten Zustand. Leider besteht fast überall eine Geschwindigkeitsbegrenzung 60, 70 Max. 80. Hier kommen mir auch einige Motorradfahrer einzeln oder in kleinen Gruppen entgegen. An einem Rastplatz halte ich kurz und komme mit den Harleyfahrern ins Gespräch. Sie haben heute Feiertag, das Juhannus-Fest, oder Midsommar in Finnland. Sie genießen den freien Tag für eine große Ausfahrt mit den Motorrädern.

Bei Loppi habe ich die Scenic Route verloren und ich fahre auf der Autostraße nach Lahti. Dank Navi finde ich das ACE-Café schnell, doch meine Enttäuschung ist groß als ich vor verschlossener Tür des ACE Café Lahti stehe. Drei weitere Motorradfahrer stehen auch ratlos auf dem Parkplatz. Klar es ist Feiertag und alle Kneipen und Museen haben geschlossen

Egal, ist ja nur eine Kneipe, wo es Burger zu einem horrenden Preis gibt. Etwas ärgerlich finde ich, das auch das dazugehörige Museum geschlossen hat du das T-Shirt gibt’s auch nicht.

Ich fahre dann weiter nach Lappeenranta und baue mein Zelt auf dem ortsnahen Camping Platz auf. Ich habe einen schönen schattigen Platz gefunden und es ist schön ruhig. Schnell gehe ich noch zum nächstgelegenen Supermarkt, um mir noch etwas zum Trinken und Essen zu kaufen.

Nachdem Essen gehe ich noch runter zum Badeplatz. Er  ist einmalig und die Abendsonne spiegelt sich im Wasser. Ich sitze wieder vor dem Zelt beim Bier, als ein Finne kommt und wir unterhalten uns eine Zeit lang über Motorräder, die hohen Preise in Finnland und über Midsommar. Es ist nicht viel los in der Stadt, die meisten Menschen feiern zu Hause in der Familie und laden Freunde ein, erzählt er. Doch dann wird’s politisch, er ist mit Europa und seiner Regierung nicht zufrieden. Er lädt mich zu seinem Wohnwagen zum Drink ein, doch es ist spät und ich möchte lieber ins Zelt.

25. Juni – Lappeenranta

Lappeenranta liegt im Herzen vom Seenland Saimaa in der Landschaft Südkareliens, im Südosten von Finnland.

Ich frühstücke vor dem Zelt und langsam wird’s warm. Ich suche mir einen Schattenplatz und gehe gegen 11:00 Uhr zu Fuß in die Stadt. Die vier Kilometer ziehen sich bei der Hitze ganz schön.

Das erste Ziel ist die alte Linnoitus-Festung. Die von einem Schutzwall umgebene Festungsanlage zeigt die ursprüngliche Stadt, die als ein mittelalterliches Handelszentrum zur Zeit der schwedischen Herrschaft im Jahre 1649 gegründet wurde. In den historischen Gemäuern befinden sich Cafés, Kunsthandwerk und Museen sowie grüne Parkanlagen. Leider ist alles geschlossen.

Die älteste orthodoxe Kirche Finnlands aus dem Jahre 1785, die Pokrova Kirche, ist geöffnet und ich trete leise ein, beachte auch das Fotografier-Verbot.

Ich gehe weiter durch und lande am Hafen bei der Sandburg. Im Sommer ist die Sandburg eine der touristischen Hauptattraktionen. Sie wird jedes Jahr im Hafen aus mehreren Millionen Kilogramm Sand zu einem anderen Thema gebaut. Sie gilt als größte Sandburg Finnlands. Hier haben sich einige Künstler an Sandgestaltung versucht, einiges ist gelungen.

Am Hafen entlang flaniere ich dann bis zu einem schönen Schattenplatz und gönne mir ein Softeise. Nach kurzer Pause gehe ich weiter zur alten Stadthalle, zum alten hölzernen Rathaus aus 1829, der Lappeen Kirka und dann ziemlich verschwitzt langsam zurück zum Campingplatz.

26. Juni – Karelien Richtung Norden

Ganz früh bin ich auf den Beinen, es ist schon richtig warm und ich baue das Zeltgedöns schnell zusammen. Ich sitze schon um 7:00 Uhr auf dem Motorrad und fahre ohne gefrühstückt zu haben durch die leeren Straßen von Lappeenranta.

Den Saimaa-See, der größte See Finnlands umfahre ich nördlich und komme auf kleine Straße (438, 435) Richtung Savonlinna. Die 438 ist super zu fahren, es geht kurvig auf und ab und ständig ist irgendein See zu bestaunen. Am Telataipale Kanal halte ich schließlich am Parkplatz an und frühstücke erstmal. Der 200m lange Kanal wurde erbaut, damit russische Boote Patrouille gegen die Macht der Schweden auf den angrenzenden Seen durchführen konnten. Heute sind hier Anlegestellen für Boote und eine Informationstafel zeigt die Bedeutung des Kanals.

Ich fahre weiter durch herrliche Wald- und Seengebiete, über zahlreiche Brücken mit herrlichem Blick auf die Seen. In Savonlinna hatte ich die Besichtigung des Schlosses auf meinen Zettel, doch bei 29 °C fiel mir die Entscheidung nicht schwer, weiterzufahren. Auf der herrlich geschwungene Straße 471, mit einigen teils massiven Schäden, muss ich an der Fähre eine kurze Pause einlegen. Zwanzig Minuten steht auf dem Schild und die werden exakt eingehalten. Schnell werden alle Pkw und ich übergesetzt und ich kann auch als erster von Bord fahren.

Die 476 ist nicht mehr so schön aber bringt mich dann nach Joensuu, wo ich mir das Metla-Haus ansehe. Das Metla-Haus, Hauptsitz des finnischen Instituts für Waldforschung besteht aus 100% Holz und ist ein architektonisches Meisterwerk. Leider kann ich nur von außen fotografieren, denn es ist ja Sonntag. Aber die Fassade und der Innenhof machen ja auch was her und ich bestaune die tolle Fassade.

Mein nächstes Ziel ist das Biathlonstadion in Kautiolahti. Im Fernsehen macht das Stadion deutlich mehr her. Klar es liegt kein Schnee und es gibt keine Wettbewerbe. Auf einigen Plakaten werden schon Bewerbe angezeigt. Ich fahre weiter zum Camping in Koli. Ich finde schnell einen geeigneten Platz für mein Motorrad und dem Zelt. Nachdem ich alles aufgebaut habe, gehe ich in den See und erfrische mich kräftig. Das Wasser ist noch ganz schön frisch, aber nachdem ich erstmal ein paar Runden geschwommen war ging es. Es war dann um so wärmer als ich draußen war.

Ich sitze vorm Zelt, als ein Paar auf mich zueilt. „Das ist unser Platz“ keift die Frau mich an, er fragt, ob ich das Schild nicht gesehen hätte. Nach kurzem hin und her, überlassen die beiden mir ihren Platz und wir plauschen dann noch eine ganze Zeit. Nach dem dritten Bier geh ich dann auch schlafen.

27. Juni – nach Kuhmo

Ich bin schon um fünf wach, nicke aber wieder ein und schlafe bis nach acht fest. Ich gehe mich duschen und fange an zu frühstücken. Ein finnischer Motorradfahrer kommt auf mich zu und wir unterhalten uns eine Weile. Er kommt von der Insel Äland und hatte in Suomossalmi Pech mit seinem Reifen. Er gibt mir ein paar Tipps für unterwegs und wir verabschieden uns. Damit bin spät dran und fahre erst gegen 10 Uhr los. Ich fahr vom Campingplatz ein Stück und biege auf die Schotterstraße ab, direkt am See entlang.  An einem kleinen Strand sehe ich zwei Motorräder neben einem Zelt, ein Fahrer grüßt freundlich. Auf den 30km Piste kommen mir ganze zwei Fahrzeuge entgegen und auch bei einem Halt ist alles leise und ruhig.

An der 518 sehe ich ein Schild als Hinweis für eine historische Route. Die Vorna-Straße (Vornan Tie) ist eine dem Gelände angepasste Straßen und so fühlt sie sich auch an. Es geht steil bergauf und ab, schlängelt sich herrlich durch den Wald – es macht richtig Spaß. Schade nur, dass sie nur 2,7 km lang ist. Die Schotterwege nehmen auch Zeit in Anspruch und so gebe ich auf der 73 bis Lieksa Gas. Dort tanke ich nochmal voll. Die Preise im Norden steigen – 2,69€ je Liter

Dann geht es auf der 524 weiter. Auch die geschwungene und leicht hügelige Straße macht Spaß, lediglich die Längsrillen und Bodenverwerfungen zwingen zur Vorsicht.

Leider schaffe ich es zeitlich nicht mehr zum Winterkriegsmuseum, sie schließen um 15:00 Uhr. Der nächste Campingplatz unweit vom Museum hat geschlossen und ich fahre zum weiter entfernten Campingplatz Lentuankoski. Der Platz liegt einsam am Wasser, ich gehe auch noch Baden, die Wassertemperaturen sind hier auch schon angenehmer, einzig was stört sind die Mücken.

Meine Nachbarn sind Finnen und wir unterhalten uns über meine Tour. Als ich sage, dass es am Nordkap zu kalt sei, kratzt er sich am Kopf und meint nur, es seien doch Plusgrade.

28. Juni – Winterkrieg

Ich fahre zurück nach Kuhmo. Das erste Winterkriegsmuseum „Talvisotamuseo“ hat das Kriegsgeschehen anhand von Fotos dokumentiert. Am Eingang erhalte ich eine Beschreibung auf Deutsch und gehe durch die Ausstellung. Die Bilder von Soldaten, den Luftangriffen, von den Kriegszerstörungen erzeugen ein mulmiges Gefühl bei mir.

Das Raatteen Portti Winterkriegsmuseum ist mit vielen Gegenständen ausgestattet und stellt die Situationen dar. Das Wichtigste im Museum ist die Filmdokumentation, die mit deutschem Untertitel die Entstehung und den Verlauf darstellen:

Hitler hat mit Stalin einen Nichtangriffspakt geschlossen und sich beidseits das Recht der Annexion seiner Nachbarländer zugesprochen. Deutschland überfällt Polen und Russland greift mit einem gewaltigem Überraschungsangriff Finnland an. Eine Kriegerklärung gab es nicht und der Grund war Finnlands vermeintlich geplante Zerstörung St. Petersburgs. Die Finnen waren kräftemäßig unterlegen, konnten den schnellen Sieg jedoch verhindern. Der Nachschub wurde abgeschnitten und Russland verlor mangels funktionierender Waffen und Ob der Ortskenntnisse der Finnen den Krieg. Es kam dann zum Friedensvertrag und vom Krieg wurde bis zur Perestroika nicht berichtet. (Soweit die kurz zusammengefasste Dokumentation des Museums)

Wie sich die Geschichte doch wiederholt.

Auf dem Außengelände des Raatteen Portti Winterkriegsmuseum wurde ein Monument zur Erinnerung an den Krieg errichtet. Ein großes Feld von Steinen und ein Turm mit Glocken, die vom Wind bewegt werden und läuten. Mit gedämpfter Stimmung fahre ich weiter.

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Das stille Volk

Ich fahre weiter nach Suomussalmi und weiter auf die 5, um mir dort das „stille Volk“ anzusehen. Es ist ein Kunstwerk, das schon etwas hat, jeder kann und soll sich Gedanken dazu machen – oder auch nicht. Es sind 700 Puppen verschiedener Größe (Mann, Frau, Kind) aus Holzgestell mit Kleidung und Grassoden als Kopf auf der großen Wiese aufgestellt. Es sieht aus als stehen sie in Reih und Glied und bewegen sich leicht – vom Wind. Ich find es imposant und der Abstecher war es wert.

Neben dem Café treffe ich einen Toyota Landcruiserfahrer, der sich interessiert mein Motorrad ansieht. Wir unterhalten uns eine Weile auch über seine Reisen, die ich äußerst spannend finde. Wir verabschieden uns und fahren zunächst auf der 5 gemeinsam ein Stück. Ich biege bald ab und fahre mit viel Vergnügen die 30km Querspange. Unterwegs treffe ich auf einige Rentiere auf und neben der Straße.

In Ranua nehme ich den ersten Campingplatz Ranua Resort. Ich kann mein Zelt auf die Wiese stellen. Bad und Küche sind in den Gebäuden am See. Es ist windig und etwas kühl geworden, dennoch kämpfe ich mit den Mücken. Von einem Finnen hatte ich eine Empfehlung für ein Antimückenspray erhalten und mir dieses besorgt. Es funktioniert auf der Haut. Aber die Viecher stechen durch das Langarmshirt hindurch.

Ich koche meine Nudeln in der Küche, sitze aber lieber vor dem Zelt und genieße mein Bier dazu. In der Küche haben sich ein finnisches Paar und ein englisches Paar breit gemacht. Beim Abwaschen sitzen sie immer noch in der Küche und ich mische mich ein wenig ein. Es entwickelt sich ein interessantes Gespräch über die Art zu reisen.

Nach einem Rundgang über den Campingplatz gehe ich auch bald ins Zelt und schlafe.

29. Juni – Der Polarkreis und einmal Reset

Das Zelt baue ich schnell ab und frühstücke in der Küche. Die Mücken nerven total. In Ruana gibt es wieder nur Tanksäulen mit vorgegebenen Beträgen (10,20,50,100 oder einen eigenen Betrag), ich wähle die 15 und fahre schließlich los.

Einige Rentiere queren oder laufen auch blöderweise auf der Straße vor mir her, ohne die Straße zu verlassen. Die Landschaft ist nun schon weniger hügelig und die Seen werden auch weniger. Es ist nicht weit bis Rovaniemi, nördlich davon befindet sich der Polarkreis. Und plötzlich wird der Bildschirm des Navis schwarz – ich kann ganz leicht die Schrift erkennen und wurschtelte mich durch die Einstellungen, das Garmin Zümo XT hat auf Nacht umgeschaltet und die Helligkeit auf 20% heruntergeregelt.

Das konnte ich dann wieder hinbiegen und komme am Napapijri an, wie der Polarkreis in Finnland heißt. Der Santa Claus hat hier auch sein Domizil – ein großer Klamauk und Kommerz. Natürlich treffe ich hier einige Motorradfahrer, sogar ein Ténéré-Fahrer aus Dänemark, wir bestätigen uns gegenseitig was für tolle Motorräder wir haben. Ich begrüße auch eine Motorrad-Gruppe aus Leer, die gerade vom Nordkap kommen.

Ich schau mir die Wetterprognose für das Nordkap an und sehe nur kalte Temperaturen, gestern und heute waren es ca. 18-20°C aber ab morgen wieder nur 4°C und Regen. Auch die Motorradfahrer aus Leer betätigen die heftigen Schauer der Vortage. Ich habe beschlossen meine Tour aufgrund der zunehmenden Rücken – und Knieschmerzen, die bei Kälte sicher zunehmen, abzukürzen und fahre über Schweden zurück. Nach dem Foto am Schild fahre ich zur schwedischen Grenze.

Als ich in Schweden Richtung Jokkmock fahren will, kann ich wieder nicht mehr navigieren. Die Route ist weg – nix geht mehr. Ich habe ein Reset durchgeführt und wieder ist alles schwarz, nun kann ich aber nicht mehr navigieren. Ich beschließe mit der groben Karte nach Lulea zu fahren und mir das Ganze in Ruhe anzusehen.

Bevor ich den Campingplatz aufsuche, fahre ich noch in die Gammelstadt Kirchstadt, welches 1996 UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist der Mittelpunkt. Leider wird gerade ein Bus durch die Kirche geschleust und ich gehe durch einen kleinen Teil der alten Stadt.

Als ich auf dem Campingplatz alles aufgebaut habe und das Navi einschalte funktioniert alles wieder. Nochmals führe ich das Reset durch und konfiguriere alles neu und es läuft.

30. Juni – nach Jokkmock

es ist drückend heiß, aber ich freu mich über die Route nach Jokkmock, dem Zentrum der samischen Kultur.

Ich fahre zunächst nördlich am Luleälven, der Fluss entspringt in den Bergen und mündet bei Lulea in die Ostsee. Leider wird die Straße hinter Boden neu aufgebaut und es liegt grober loser, also nicht verdichteter Schotter auf der Straße und es finden Arbeiten statt. Die Strecke ist kaum befahrbar und ich nehme die Alternativroute. Die 97 entspricht bei uns einer gemeinen Landstraße. Einige nette Orte kann ich durchfahren, hier wurde Gras geschnitten, dort schon Heu geerntet, wunderschöne Landschaft. In Harads halte ich kurz an und gucke auf dem Navi, ob es nicht doch eine Parallele kleinere Straße gibt. Aber nichts scheint sinnvoll.

Bei Edefors überquer ich des Lakselv und bewundere die Landschaft. In Sichtweite sehe ich das Sperrwehr – ein Wasserkraftwerk. Wenig später treffe ich am Polarkreis ein. Ich halte an und stelle das Motorrad unter das Schild. Als ich im Bücken die Kamera einrichte, spricht mich eine Frau mit amerikanischem Akzent an, ob sie es machen dürfe. Sie fotografiert mich und ihre Großtante sowie ihr Mann kommt dazu. Wir reden eine Weile und vor allem die alte Dame erzählt von ihrem Lieblingsort Boden, sie kommen aus Ohio, die ältere Dame ist in Boden geboren. Beim Abschied winkt sie am heftigsten.

Dann treffe ich in Jokkmokk ein und finde auf Anhieb das Ájtte, das samische Museum. Für 100SEK erhalte ich die Tageskarte und gehe durch die Ausstellung. In verschiedenen Bereichen wird das Leben, das Handwerk, die Kultur und die Religion der Samen dargestellt und das deutsche Begleitheft hilft die Stationen zu verstehen. Ein Muss für jeden Lappland-Reisenden.

Gegenüber liegt die wunderschöne „alte“ Kirche von Jokkmokk. Sie wurde nach dem Brand 1972 nach alten Plänen wieder rekonstruiert. Innen wie außen ist die Kirche ein Schmuckstück.

Auf der E45 fahre ich raus aus Jokkmokk und stoppe schon nach knapp 10km am Polarkreis. Auch hier steht das Schild, allerdings ist es aufgrund des relativ hohen Verkehrsaufkommens mit Aufklebern zugeklebt. Ein Brandenburger Motorradfahrer nimmt nun meinen Fotoapparat in die Hand und schießt das Beweisfoto von mit.

Die E45 ist langweilig, obwohl die Landschaft wunderschön ist. Ich überquere einige Flüsse und stoppe an einer Raststation. Ich habe Durst und trinke eine kühle Cola. Am Himmel sehe ich schon die schwarzen Wolken und dann geht’s auch bald los, der angesagte Regen bricht aus den Wolken. In Moskosel halte ich spontan am Campingplatz an und bekomme für 300SEK eine Hütte und bleibe für die Nacht im Trockenen.

Im Kiosk verkauft die Frau mir einen geräucherten Fisch und drei Dosen Bier (Letöl). Die Hütte ist alt und hat ihre besten Zeiten hinter sich, aber ich kann hier trocken sitzen.

Der Abend ist noch ganz nett, ich treffe mich mit einem Pfälzer, einer Dänin und einem Holländer, die wie ich in die Hütten des Camps in Moskosel vor dem Regen geflüchtet sind und wir quatschen eine Menge dummes Zeug.

Dank Mückenspray und Räucherspirale kann ich noch auf der Terrasse der Hütte sitzen, den Regen und das Wolken-Sonnenspiel beobachten. Nur in der Hütte schlafen konnte ich nicht wirklich. Gegen 3:00 stehe ich auf und geh raus, ein dicker Nebel hat sich auf den Sjön gelegt, traumhaft.

1. Juli – auf nach Umea

Und dann war’s doch schon 7:00. nach dem Frühstück ist alles schnell verstaut und ich kann wieder auf die trockene Straße.

In Arvidsjaur sehe ich die wunderschöne neugotische Kirche und halte kurz an. In Vindeln finde ich noch ein Schätzchen, die Gulfstation, eine historische Tankstelle.

An einem Geschäft hole ich mir auch noch einen ordentlichen Kaffee und einen Kaneelbulle und genieße beides draußen im Schatten, es ist schon 29°C.

Bevor ich In Glommersträsk von der 95 auf die 365 abbiege muss ich noch die lange Baustelle bewältigen, vor denen mich der Radfahrende Lehrer gewarnt hatte. In Abschnitten von 2-3 km ist der alte Asphalt entfernt und grober Schotter ist verteilt. Ein Motorradfahrer steht am Rand, ich halte und frage, ob alles ok sei. Er nickt mit seinem knallroten Kopf und schimpft über die Baustelle. Die 26km sind dann aber gut geschafft und ich fahre ab und zu an den Hinweisen für Attraktionen von der Route ab. Meistens muss ich umkehren, da die Straße oder der Weg doch zu eng ist mit dem Gepäck.

Ich fahre eine ganze Weile parallel zum Fluss Vindelälven und halte wieder an einem Viewpoint Mardseleforsen an. Einige Holztreppen muss ich herunter gehen, um zum tosenden Fluss zu gelangen. Der Fluss hat jetzt den höchsten Stand und es ist schon beängstigend über die wackelige Hängebrücke zu laufen.

Nun bin ich in Umea und habe mein Zelt auf dem Stadtcampingplatz First Camp Umeå aufgebaut. Alle weiteren Plätze sind voll, es gibt im Ort ein Festival. Der Platz an sich ist ok, nur der Preis ist das Dreifache des normalen Tarifs.

Ich mach mal Pause und werde morgen zu Fuß in die Stadt gehen.

2. Juli – Umea und das Guitar Mueum

Die Stadt hat einiges zu bieten, ich gehe zu Fuß in die Stadt zum Umeälven. Auch hier gibt es Kunst. Direkt am Fluss sind Skulpturen nahe der Universität zu bestaunen. Auch das Uni-Gebäude hat eine interessante Fassade. Es ist eine schöne Innenstadt und hat als europäische Kulturhauptstadt 2014 seitdem viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Mein eigentlicher Grund für den Umea-Besuch ist das Gitarrenmuseum. Das Highlight für Musikfans ist Guitars – The Museum, wo die Zwillinge Samuel und Michael Åhdén ihre rekordverdächtige Gitarrensammlung zeigen: über 500 Instrumente und Zubehör, vieles davon aus den 1950er Jahren. Ich hatte eine Führung für 13:00 Uhr gebucht, bin aber schon eine halbe Stunde früher dort. Erstaunt bin ich, als die Frau an der Kasse sagt, dass nur eine schwedische Gruppe eine Führung in Schwedisch hat. Aber da mischt sich Patrick ein und macht mit mir eine persönliche Führung durch die Ausstellung. Er erklärt alle Typen von Gitarren, eine Menge nationaler Gitarren sind ausgestellt, viele Nachbauten aber auch Originale von Fender, Les Paul und Gibson. Wir unterhalten uns auch über die unterschiedlichen Musiker und finden einige Gemeinsamkeiten.  Besonders bei Gary Moore waren wir uns sehr einig. Eine besondere Geschichte lag Patrick am Herzen. Patty Boyd hat das Museum besucht, um das Ausstellungsfoto abzustimmen. Pattie Boyd heiratete 1966 den Beatle George Harrison, verließ ihn jedoch wegen Eric Clapton. Heute hängt dort das Foto von Boyd und Harrison und drei seiner Gitarren.

Nach über einer Stunde sind wir durch und bei einem Kaffee erklärt er mir noch die Musikszene Umeas. Patrick lädt mich ein am Abend in eine Szenekneipe zu kommen, wo Freunde von ihm spielen. Doch da ich auf dem Campingplatz weit draußen übernachte, muss ich leider absagen. Das Konzert beginnt frühestens um 12.00 Uhr. Das Museum ist ein absolutes Highlight und gehört unbedingt in die „must have seen“ – Liste.

Ich gehe noch durch die Stadt und sehe jede Menge Oldtimer durch die Stadt cruisen. Am Wochenende ist ein Treffen amerikanischer Autos und gerade läuft die Stadtrundfahrt. Die meisten alten vergammelten Autos sind besetzt mit jungen Leuten, aus deren Autos dröhnt laute Musik. In den gut instandgehaltenen Autos ältere Semester, die cool den Arm aus dem Fenster lehnen.

Ich gehe dann die 6km zurück zum Campingplatz und bin ziemlich platt.

3. Juli – zurück auf Los

Laut Wettervorhersage ist das Wetter im Fjell eher bescheiden, nur 14 grad, Regenwahrscheinlichkeit von 80%. Ich plane wieder mal um und fahre nicht in die Berge. Ich werde mich nahe der Küste aufhalten und lieber ohne Regen und Kälte auskommen.

Um halb acht bin ich schon startklar und ich nehme zunächst die schnellste Route Richtung Süden, die E4 bis Örnsköldsvik. As Ufer der Bahn überhole ich noch einige Oldtimer aus Umea. Ich biege ab Richtung Solleftea. Die Sonne scheint bei 21grad und ich tanke und trinke abschließend noch einen Kaffee. Zwei Schweden gesellen sich dazu und fragen woher, wohin und „a Safe Travel“. Die Landschaft hinter Änge ist sehr schön, hügelig und die Straße schwingt mit schönen Kurven auf und ab. Allerdings ist der Belag denkbar schlecht, am Himmel braut sich was zusammen und als ich die Baustelle, mit groben Schotter erreiche, schüttet es aus Eimern. Ein Wohnmobil hält an der Seite, ein Wohnwagengespann fährt mit 20km/h. Ich fahre problemlos über die holprige Schotterpiste weiter. Die Temperatur senkt sich auf 15°C und der Regen wird etwas weniger als ich nach knapp 25km wieder Asphalt unter den Reifen habe.

Bei Ytterhogdal wird der Regen noch mal heftiger. Ich halte Ausschau nach einem Campingplatz und finde in Loos eine kleine Hütte. Eine sehr schöne Hütte, im Hauptgebäude gibt es wieder eine komfortable Küche und einen Aufenthaltsraum. Ich nutze das Angebot und koche mir meine Nudeln mit Soße und esse sie auf meiner Terrasse.

Die Wettervorhersage ist sehr schlecht, In den nächsten Tagen bleibt es kühl und unbeständig. Ich werde die Tour jetzt mit größeren Etappen nach Hause beenden.

4. Juli – noch einmal Zelt aufbauen

Der Vormittag ist total verregnet und ich weiche nach ca. 100km kleinen Straßen auf die großen 2-stelligen aus. Es sind einfach zu viele Spurrillen und dicke Wasserpfützen auf der Straße und einige Male habe ich Aquaplaning. Es gießt durchgehend in Strömen. In einer Gatukök halte ich an, um mich aufzuwärmen und den leckeren „Hambugare“ zu essen. Danach lässt der Regen auch nach, leichtes Fisseln und später scheint gar die Sonne. Mir reichen die 560km aber auch und ich nehme mir den nächsten Campingplatz in Eksjö. Es ist auch nur noch Zelten möglich, die Hütten sind ausgebucht. Ich baue das Zelt am Rand des Platzes zum letzten Mal auf, morgen Nachmittag geht’s auf die Fähre nach Travemünde. Ich habe noch 330km bis zur Fähre, da kann ich es morgen ruhig angehen lassen.

5. Juli – Rückfahrt

Wieder bin ich früh auf den Beinen und baue das Zelt schnell ab, am Tisch frühstücke ich noch und setze mich dann gegen 8:00 Uhr auf die Ténéré und fahre los. Als ich den Campingplatz verlasse fängt es an zu regnen, da habe ich nochmal Glück gehabt. Es gießt in Strömen und ich funktioniere nur noch, immer gerade aus. Noch 200km bis Trelleborg. An einer Tankstelle halte ich, tanke und nehme mir einen Kaffee. Ein Holländer setzt sich zu mit und erzählt, er sei in den letzten drei Tagen nur im Regen gefahren und es soll nicht besser werden.

Doch es wird besser, der Regen hat nachgelassen und die Sonne kommt durch, als ich in Trelleborg an der Fähre stehe. Ein weiterer Motorradfahrer gesellt sich zu mir. Jörn war auf dem TET unterwegs, es war kaum ein Tag trocken und er war glücklich endlich nach Hause zu fahren.

Ich habe eine Kabine gebucht, ich ziehe mich um und gehe sofort in das Restaurant essen, denn die Essenzeiten sind begrenzt. Danach lege ich mich kurz hin und gehe erst gegen 21:00 Uhr an Deck. Ich treffe Jörn wieder und er schimpft, dass er vor verschlossener Tür m Restaurant stand. Nun kriegt er erst gegen 23:00 etwas zu essen.

Die Fähre ist pünktlich in Trelleborg. Ich verabschiede mich von Jörn und fahre zügig über die Autobahn auf direktem Weg nach Hause.

 

Skandinavien

Route

Fähre
Camping
Museen
Scenic Route

Hämeen Härkätie

Slowenien-Kroatien-Friaul

Da wegen Corona fast alle europäischen Länder als Hochrisikogebiete gilt, entscheiden wir uns spontan für den Trip nach Slowenien und Kroatien. Die Berge in Slowenien / Friaul waren schon mal ein Ziel  und ein wenig Sonne in Kroatien kann ja auch nicht schaden. Ich hatte das Buch „Die schönsten Motorradtouren Kroatien“ von Hans-Michael Engelke besorgt und hatte so meine Ideen in die Planung gebracht. Zuerst Kroatien oder zuerst Slowenien – das war das Los.

27.08.21 Anreise

Der Anhänger mit den Motorrädern hängt am Ducato und wir fahren über die B4 Richtung Autobahn 2 – die Ostseite ist deutlich besser zu fahren als der Strecke über die A7. Die Autobahnfahrerei ist auch mit dem Wohnmobil langweilig, aber es ist einfach weniger anstrengend als mit dem Motorrad – es ist schon komfortabler.
In Weyarn, zwischen München und Rosenheim nehmen wir den Campingplatz Seehamer See , der ist nicht komfortabel aber liegt verkehrsgünstig. Im Ort finden wir sogar einen Gasthof mit einer uralten Ausstattung, der alte Wirt serviert in aller Ruhe Bier und das Schnitzel mit Salat. Gut gestärkt gehen wir zurück zum Campingplatz und gehen früh schlafen.

28.08.21 weiter nach Slowenien

Es regnet die ganze Nach, wir stehen aber auf festem Grund und wir können ohne Probleme den Platz verlassen.
Die Wetteraussicht für Slowenien ist nicht gut und wir entscheiden und nach Kroatien durchzufahren. Bis Rosenheim gießt es und der Dauerregen hält an. Wir stehen voll im unendlichen Stau. Für die Grenzübergänge von Österreich nach Slowenien werden 3 Stunden Wartezeit angesagt, von Slowenien nach Kroatien nochmal 1,5 Stunden dazu. Kurz entschlossen fahren wir doch vor Villach ab und nehmen die Landstraße kurz vor Villach. Es gibt keine Kontrollen an der Grenze zu Italien. Wir rollen durch Tarvisio und biegen am Lago del Predil auf die kurvige Passstraße Richtung Slowenien ab.

Auch hier am Grenzübergang gibt es keine Kontrollen. Der Camper zieht den Anhänger an den steilen Passagen sauber hoch, mal kurz runterschalten und weiter geht´s.

In Bovec angekommen suchen wir unseren Campingplatz Camp Liza und können noch einen Platz unter den Bäumen ergattern. Der Platz ist extremvoll, doch wir akzeptieren den Stellplatz. Für die insgesamt 350km haben wir fast 8 Stunden gebraucht. Wir richten unseren Platz ein und gehen kurz an den Fluss Soca und ruhen uns später beim Bier im Auto aus.

29.08.21 die alten Forts zu Fuß

heute geht’s wandern, die müden Knochen müssen von der zweitägigen Fahrerei wieder wach werden. Vom Camp Liza Bovec  gehen wir über den Wanderweg nach Bovec und dann entlang eines Panoramaweges zum Teil durch Wald und Geröllfelder, vorbei an Bauernhöfen. Es geht auf und ab und als wir nach brutalem Abstieg beim Fort Hermann ankommen brennen meine von Arthrose geschunden Knie extrem.

Das Fort Hermann ist Kärntner Festung und wurde während der österreichisch-ungarischen Monarchie zwischen 1897 und 1900 erbaut. Im Ersten Weltkrieg wurde es durch Österreich genutzt und durch den Beschuss Italiens schwer beschädigt. Die italienischen Angreifer versuchten an dieser Front jahrelang erfolglos, nach Österreich vorzudringen. Heute sind die Ruinen dieser Militäranlage noch erhalten, jedoch schwer geschädigt.

Nach kurzem Verschnaufen gehen wir weiter zum Fort Kruze. welches schon im 15. Jahrhundert über der Koritnica-Schlucht erbaut und später mit Felsen und Beton ergänzt wurde. Heute beherbergt die Festung ein kleines Museum. Wir gehen nur in den Innenhof, da uns das Thema der italienischen-österreichischen Kriege nicht wirklich interessiert. Entlang des Flusses gehen wir zurück zum Camp und sind ziemlich erschöpft, um nochmal den Weg nach Bovec zu gehen.

Bovec ist das Touri-Zentrum im Tal der klaren Bergflüsse Soča und Koritnica. Hier wird einiges an Aktivitäten wie Rafting oder Kajaktouren angeboten. Immer wieder fahren Defender mit Kajak und Raftingbooten durch den Ort, holen Leute ab und laden sie aus. Es gibt zig Läden im Zentrum.
Wir suchen uns ein kleines Restaurant und essen feine Spezialitäten aus der Region, dazu lecker Bier.

30.08.21 Ruhe wegen des Wetters

Heute soll es ab 11:00 regnen und wir machen einfach Pause, genießen die Ruhe auf dem fast menschenleeren Campingplatz. Hier sind überwiegend Wanderer, Rafter und Kajakfans sowie Mountainbike-Fahrern von der harten Sorte. Wir passen mit unseren Motorrädern kaum hier her. Wir gehen nochmal in den Ort und bummeln ein wenig umher, trinken einen Kaffee und dazu gibts ein Stück Kuchen für mich und Barbara nimmt den Obstpudding.

Am Abend gehen wir wieder in die City  und genießen wieder das Essen eines örtlichen Restaurants.

31.08.21 Vrsic und Predil

Nach dem Regen ist vor dem Regen und wir nutzen die Regenpause für eine Runde über den Vrsic-Sattel. Es ist der höchste für den allgemeinen Straßenverkehr befahrbare Pass in Slowenien und verbindet  Kranjska Gora und dem Dorf Trenta im Soča-Tal. Wir fahren die 206 Richtung Kranjska Gora und halten an den Soca Trögen an, der Fluss hat hier enge Schluchten in den Felsen geschnitten und rauscht nun durch die Spalten.

Die vielen Autos und Wohnmobile nerven schon, aber es gibt immer die Möglichkeit auf der engen Straße zu überholen. Ein Holländer fliegt mit seinem Wohnanhänger um die Kurven und macht es uns schwer zu überholen. Dort wo es möglich wäre, fährt er in der Mitte. Die Passhöhe ist voll mit Autos, Wohnmobilen. Und hier treffen wir endlich mal Motorradfahrer. Die Aussicht ist genial und wir genießen auch mal die Sonne.
und für uns geht’s runter nach Kranjska Gora. Nach kurzer Pause fahren wir hoch zum Wurzenpass, doch die Grenzer lassen uns aber nicht durch. „Rauf und runter und das nur aus Spaß“ haben sie nicht verstanden und verweigern die „Ausreise“.

Dann fahren wir eben weiter nach Tarvisio, halten kurz an der Shopping-Meile, doch es gibt nichts Besonderes. Es geht weiter zum Predil-Pass, den wir ja schon mit dem Camper bezwungen hatten. Mit dem Motorrad ist er aber deutlich interessanter. Der ruhige Grenzpass zwischen Friaul und Slowenien hatte Jahrhunderte lang vor allem strategische Bedeutung und bringt heute für Motorradfahrer den reinen Fahrspaß.

Und dann das Highlight: der Mangart. Die vom Predilpass abzweigende, mautpflichtige Mangartstrasse führt zum höchsten legal anfahrbaren Punkt der Julischen Alpen, der Lahnscharte. Die Stichstraße ist mautpflichtig, 10€/Motorrad. Die freundliche Frau sagt uns, dass das letzte Stück wegen Steinschlag gesperrt sei. Die Straße ist schon recht eng und die Kurve um die Felsen fahren wir vorsichtig. Wenn Pkw begegnen, ist es schon recht eng. Wir stehen oben und genießen die Aussicht, als es anfängt zu regnen. Wir treten die Abfahrt an und stellen fest, dass es unten im Tal in Strömen gießt.

Am Abend gehen wir in Bovec wieder lecker essen und gönnen uns einen Absacker.

 

01.09.21 auf nach Pag

Wir hatten abends noch alles zusammengepackt, die Motorräder verladen und so konnten wir bei milden Temperaturen Richtung Kroatien fahren. Ziel ist die Insel Pag, die wir mit der Fähre erreichen wollen. Es ist deutlich wärmer als in Slowenien und die Sonne scheint kräftig. Wir stellen uns an der Schlange an, ich warte im Bus, während Barbara die Tickets besorgt.
Wir sind nun auf der Insel Pag und genießen die Wärme, während wir in der langen Autoschlange Richtung Novalja fahren, von dort geht´s noch einige Kilometer in die Einsamkeit. Wir haben uns den Campingplatz Kanic ausgesucht und erhalten noch einen Platz. Ziemlich weit oben auf der obersten Terrasse stehen wir nun, etwas enttäuscht vom Platz. Doch die Enttäuschung weicht schnell, denn wir merken, dass wir einen sehr ruhigen Platz erwischt haben.

02.09.21 nix tun und Chillen

Heute Morgen konnten wir schon vor dem Frühstück im Meer baden und wir werden nur Chillen und Baden. Die Bucht am Platz ist dafür super geeignet. Wir halten auch lange durch, nichts zu tun, etwas lesen, etwas schlafen, baden gehen und wieder sitzen.

Doch dann sind wir doch nochmal los, zunächst nach Lun, ein kleiner Fischerort am Nord-westlichen Ende der Insel. Zwischendurch mal kleine Schlenker auf Schotter.
Dann fahren wir durch Novalja nach Pag, die Hauptverkehrstrasse ist gut ausgebaut und eher langweilig, da bei jeder Kurve eine massive Geschwindigkeitsbegrenzung vorgegeben ist. Von Pag fahren wir auf der anderen Seite zurück. Die enge Straße wird zur Schotterstraße und das bereitet uns natürlich Freude.

 

03.09.21 Velebit und Indianer

Wir verlassen um 9:30 den Campingplatz, um die Fähre um 10:30 zu erwischen. Das hat aber leider nicht geklappt, da wir zu langsam waren. Wir haben sie aber noch abfahren sehen, also heißt es abwarten bis 12:00 Uhr. Von Prizna nehmen wir die einzig mögliche Straße „Jadranska Magistrale“ bis Karlobag und biegen auf die 25, eine gut ausgebaute Straße mit einigen Serpentinen und schönen Kurven. Nachteil ist hier wieder einmal die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor jeder schönen Kurve und Kehre. Aber dafür ist die Aussicht auf Pag fantastisch.

In der Hochebene ist alles grün und wir kommen in das Dorf Smiljan, wo sich das Nikola-Tesla-Gedenkmuseum befindet. Nikola Tesla wurde als viertes von fünf Kindern serbischstämmiger Eltern in Smiljan geboren und war Erfinder, Physiker und Elektroingenieur. Ihm zu Ehren wurde die SI-Einheit der magnetischen Flussdichte in den 60er Jahren Tesla genannt. Der Eintritt zur Gedächtnisstätte kostet 6,50€, das sparen wir uns für einen Kaffee.

Wir fahren aber weiter nach Gospitsch und machen in einer Bar kurz Pause, bevor wir auf der 50 durch leicht hügelige Landschaft fahren. Bei Sveti Rok biegen wir auf die kleine Straße 547. Landschaftlich ist es wunderschön und wir kommen mit geringer Steigung immer höher, nach 2km fängt der Schotter an. Teilweise ist er recht aufgewühlt, aber dennoch gut zu fahren. Wir überholen einige Pkws und uns kommt auch ein tiefergelegter Sportwagen entgegen, dann kann’s nicht schlimm werden. Auf der Passhöhe Mali Alan halten aufgrund der herzlichen Aussicht an.

Der weiße Skoda, den wir kurz vorher überholten hält an und der Mann erzählt, dass wir bitte die Straße nicht verlassen sollten, es sei noch einiges vermint und gefährlich. Wir befolgen seinen Rat und fahren weiter in das berühmte „Apachenland“. Am Tulove Grede wurde unter anderem Szenen aus „Unter Geiern“ gedreht.  Im Velebit-Gebirge befinden sich zahlreiche Orte, an denen die Winnetou-Filme aus den 1960er Jahren gedreht wurden, wie hier am Tulove Grede unvergessliche Momentaufnahmen entstanden. Am Wegesrand finden wir auch die Gedenktafel und wir bleiben selbstverständlich stehen – das war der Traum unserer Jugend.

Als wir die Asphaltstraße erreichen wird es langweilig und die Tour muss nun auch die 100km mehr oder minder gerade Strecke mit zig Geschwindigkeitsbegrenzungen beinhalten.
Die Fahrt über die Insel ist eher als langweilig zu bezeichnen, sodass die Fähre sich mit dem Motorrad immer lohnt. Man muss sich nur vorher über die Abfahrzeiten erkundigen, um die öde Strecke über die lange Insel zu vermeiden. Wir sind am Ende auch recht müde und gehen nach dem Essen auch bald in die Falle.

04.09.21 wieder nix tun

Heute gönnen wir uns einen Tag Nichts tun. Einfach rumdösen, Baden und rumdösen, etwas Lesen. Wir genießen diesen Gammeltag. Am Nachbarplatz hat ein Mann eine Telefonkonferenz, „mobile working“, wir hören nicht wirklich hin, merken aber, dass er im Gegensatz zu uns recht unentspannt ist.

Später verladen wir die Motorräder und verpacken alles, damit wir unseren Standort wechseln können. Ein kleiner Fußmarsch bringt uns am Abend zum Konoba Stari Mlin. Die Tische stehen im Schatten unter Olivenbäumen und wir genießen das leckere Abendessen und das Bier. Den Weg zurück legen wir bei absoluter Dunkelheit zurück, wir können die Sterne beobachten, kein Licht weit und breit.

 

05.09.21 auf nach Krk

Wir fahren früh los und nehmen den Umweg über die Insel in Kauf. Als wir die Abbiegung auf der Jadranska Magistrale bei Prizna zur Fähre sehen, merken wir dass sich der Umweg wirklich nicht lohnt. Wir fahren entlang der Jadranska Magistrale bis zur Abbiegung zur Insel Krk. Wir können ohne großen Stau durchfahren und kommen in Punat auf dem Camp Pia gegen 17:00 Uhr an. Die Strecke hat sich doch ganz schon gezogen und wir haben wieder Glück einen Platz zu bekommen. Nach dem „uns Einrichten“ geht´s zunächst ins Wasser – der Strand besteht aus einem wenig einladenden Betonstrand.

Am Abend gehen wir entlang der Promenade in die Ortsmitte – hier gibt es leckeren Fisch und an der Strandbar noch ein Bier zum Abschluss.

06.09.21 die Insel Krk

Wir quälen uns auf der schmalen Straße hinter eine Reihe von Autos und Wohnmobilen in Richtung Stara Baska. Am Ende sehen wir auch warum die Straße so voll ist. Ein wunderschöner Strand ist von der Straße aus zu sehen und an den Straßenrändern suchen die Autos Parklücken, um sich dann am Strand in der Sonne auszubreiten und zu braten.
Wir fahren durch das enge Dorf Stara Baska runter zum Hafen. Nach kurzer Pause fahren wir die Straße zurück bis Punat und dann weiter nach Baska. Ein paar Verkaufsstände sind am Straßenrand aufgebaut, Honig, Olivenöl und ab und zu Paprika und Tomaten sind im Angebot. Meine Suche nach Feigenmarmelade bleibt erfolglos. Unten am Hafen halten wir kurz, schauen uns um aber die Fähre nach Rab legt hier nicht mehr an.
Wir fahren dann wieder zurück und biegen nach Vrbnik ab. Enge Gassen und wenige Parkplätze erschweren uns den Gang in den Ortskern. An einem Café stellen wir die Motorräder auf gelber Markierung ab und trinken dort einen Cappuccino. Ein Motorradpaar kommt verschwitzt aus dem Zentrum zurück und setzen sich an den Nachbartisch. Wir weigern uns in den Motorradklamotten hochzustiefeln und fahren Richtung Dobrinj. In Cizici findet Barbara den Strand genial zum Baden, da dort auch eine Dusche installiert ist, kann ich mich nicht herausreden und wir gehen schwimmen. Es tut ja auch mal gut.

Eine kleine Straße führt weiter gen Norden, vorbei an Rudine führt sie uns zu der Höhle Biserujka. Die Frau am Stand vor dem Schlagbaum erzählt, die Höhle sei 110m lang aber mit Motorradsachen wäre es zu schwer – Wir sind schnell überredet und fahren weiter und landen nahe Omisalj auf die vielbefahrene 102. Bei Malinska fahren wir ab und durchfahren einige Dörfer. Wir halten an einem Bistro an und wollen mal eine Kleinigkeit essen. Der Kellner präsentiert uns die Karte und wir bestellen wir dann doch zwei Portionen Spanferkel mit Salat und Bratkartoffeln. Das ist nix für Leute, die kein Fett mögen oder die ihren Tiere Namen geben. Das Fleisch ist echt lecker, leicht salzig. Die Rechnung fällt recht gering aus und wir wundern uns über die kleine Rechnung, aber der Kellner hat alles richtig gerechnet.
Auf der 104 begleiten uns wieder einige Pkws und Wohnmobile zum Fähre Anleger, von hier gehen die Fähren nach Cres und RAB. Wir schauen uns die Abfahrzeiten an und überlegen Cres als nächste Insel anzusteuern.
Auf der kurvigen Straße nach Krk und weiter nach Punat überlegen wir uns als nächstes die Stadt Krk am folgenden Tag anzusehen.

 

07.09.21 die Stadt Krk

Wir warten mit einigen Leuten auf den Bus. Er fährt pünktlich vor, es besteht Maskenpflicht im Bus und wir ziehen diese auch zügig auf. Neben uns hat die Frau einen kleinen Hund im Rucksack versteckt, der kleine knurrt zwischen durch, die Frau streichelt ihn dann liebevoll und die Welt ist wieder in Ordnung.

Krk ist das kulturelle Zentrum der Insel. Von der belebten Uferpromenade Riva gelangen wir durch das mittelalterliche Stadttor in das 2000 Jahre alte, von Stadtmauern umgebene urbane Stadtzentrum. Geschäfte, Boutiquen, Cafes und Restaurants sind in den engen Gassen aneinandergereiht. Der Belag ist extrem glatt und rutschig und ich lege mich mit meinen Latschen auch fast mal hin.
Wir schauen uns die alte Festung der Frankopaner an und bewundern in der Altstadt den Glockenturm der Kathedrale. Im Schatten der Bäume am Kamplin Square machen wir Pause und gehen langsam wieder zurück zum Bus.

Nach der Rückkehr verladen wir noch die Motorräder, denn am nächsten Tag geht´s nach Istrien. Auch diesen Tag beenden wir wieder mit einem leckeren Abendesse – diesmal ein anderer Fisch – und Bier an der Promenade.

8.09.21 wir fahren nach Vrsar – Istrien

Recht früh können wir starten, die Brücke ist wieder ohne Probleme zu überfahren – hier herrscht häufig Stau – wir fahren an Rijeka vorbei und unser Ziel ist die Kleinstadt Vrsar, die direkt am Limski Kanal auf Istrien liegt. Leider haben wir am ersten Campingplatz Pech und werden abgewiesen, vor dem zweiten Campingplatz ist eine Schlange von ca. 10 Wohnmobilen – wir sehen schon schwarz aber finden dann beim Campsite Valkanela einen Platz.

Die Campingplätze sind alle riesig und die Strände voll touristisch erschlossen. Aber auch hier haben wir Glück und haben einen relativ ruhigen Stellplatz gefunden und am Strand verläuft man sich. Das Baden macht uns auch hier jeden Morgen Spaß – der Weg ist zwar weit aber die Abkühlung tut schon gut.

 

09.09.21 in den Süden nach Pula

Erst spät gegen elf starten wir mit den Motorrädern Richtung Limsky Kanal, der weder Fjord noch Kanal ist, dennoch hat er seinen Reiz und wir biegen in die Stichstraße ein und bleiben am kleinen Hafen stehen. Von hier gehen Touri-Fahrten los, ein Restaurant lädt zum Essen ein.
Wir wollen aber weiter zur Kirche des Heiligen Blasius in Vadnjan. Dort liegen 3 Heilige, die im 12. -15. Jahrhundert gestorben sind aber nicht verwesen, dieses Wunder wollten wir uns ansehen. Am Eingang steht ein Schild, dass Besucher mit Shorts und Tops nicht erwünscht sind. Wir erfüllen dieser Forderung und setzen auch noch die Maske auf. Vielen anderen interessiert das überhaupt nicht.

Die Kirche ist sehr schön, fotografieren aber unerwünscht. Wir gehen zum Eingang der Reliquiensammlung, werden aber von einem Priester gestoppt, weil der Zugang geschlossen sei und er für knapp zwei Stunden in ein Meeting muss, ich nenne es mal Mittagspause. So lange wollen wir in dem sehr schönen Ort, der absolut italienischen Charakter hat, nicht in unseren Klamotten bleiben und fahren weiter nach Pula.
Das römische Amphitheater Pula ist das sechstgrößte Amphitheater der Antike und wir finden direkt davor einen Parkplatz für Motorräder- auch typisch Italien.
Nach dem Fotostopp fahren wir zur Halbinsel Kamenjak, hier herrscht schon heftiger Verkehr und es macht nicht wirklich Spaß. Bald müssen wir eh an einer Schranke halten und den Rückweg antreten, den versüßen wir uns mit einer kleinen Abkürzung auf Schotter- zum Leidwesen einiger Radfahrer, die sich aufgrund unserer Staubfahnen belästigt fühlen.

Unser nächstes Ziel ist Medulin, wo wir in einem Café eine Pause einlegen, und dann beschließen wieder zurückzufahren.
Nach einem Tankstopp fahren wir in der hügeligen Landschaft durch kleine Dörfer. Hier und da wird Wein und Honig angeboten. Schließlich erreichen wir das mittelalterliche Städtchen Svetvinčenat, die Plaza und die Burg sind einzigartig. Wir geben nun Gas, um noch ins Meer springen zu können.

10.09.21 die Stadt Vsar

der Morgen beginnt mit einem Bad am Strand, wir sitzen einige Zeit auf dem Platz, lesen und lassen einfach die Seele baumeln. Am Nachmittag raffen wir uns auf und gehen rauf in die Stadt Vsar.

Vrsar oder Orsera, wie die Stadt im italienischen genannt wird , hat eine wunderschöne historischen Altstadt. Wir schlendern durch die engen Gassen und finden ein schönes Bistro. Wir setzen uns und trinken einen Weißwein und ein Rosé und genießen dabei den schönen Ausblick auf das Meer und den vorgelagerten Inseln. Schließlich gehen wir über enge Stiegen runter zum Hafen. In einem netten Lokal, mit Blick auf den Hafen, erhalten wir einen tollen Platz und essen Köstlichkeiten der Region.

11.09.21 ins Gebirge nach Motovun

Wir fahren los über Funtana, der nächste Ort an der Küste und sind erschrocken über die Massen an Touristen. Doch, sobald die D75 verlassen ist, sind auch die Touristenströme weg.
Nun fahren wir durch kleine Dörfer, wo der Verkauf von Wein und Olivenöl dominiert. Kleine Weinfelder und Olivenhaine begleiten die ruppige Straße. Wir sollen irgendwann rechts in einen kleinen steilen Schotterweg abbiegen, nach kurzer Absprache fahren wir weiter zur D44 und sehen Motovun von weitem. Wir biegen aber zunächst nach Oprtalj ab und fahren in Serpentinen auf knapp 300m. Die Umgebung ist vor allem für ihren Trüffelreichtum bekannt.

Unterwegs sehen wir Läufer mit Wanderstöcken und Rucksäcken am Straßenrand laufen. Es ist das internationale Trekkingrennen „100 Meilen Istriens“-Lauf, an dem mehr als 1000 Läufer teilnehmen und das ganze bei um die 30grad. Die Gegend hat immense Ähnlichkeit mit dem Chianti-Gebiet und wir genießen die herrliche Aussicht. Der Rückweg führt uns dann hinauf zu Motovun. Die historische Stadt liegt 277 m über dem Meer auf einem steilen, isolierten Hügel über dem Tal der Mirna. Wir werden unten am Parkplatz durchgewunken. während hunderte Pkws Platz suchen und dann am Ticketautomat stehen. Wir fahren an der Schlange vorbei, die steilen Serpentinen hoch zu der dicken Stadtmauer.

Am Friedhof am Rand der Stadtmauer finden wir Motorradstellplätze. Wir stellen die Motorräder ab und gehen in voller Montur zum Kern der alten Stadt. Im inneren der erstem Mauerrings sind Cafés und Restaurants ansässig. Die Pause mit Cappuccino nehmen wir gerne und setzen uns. Wir haben von hier einen herrlichen Ausblick.

Trotz Motorradklamotten gehen wir in den inneren Stadtring, der den Hauptplatz umschließt. Die dreischiffige Kirche Sv. Stjepan befindet sich direkt im Zentrum von Motovun. Neben der im 17. Jahrhundert erbauten Kirche steht der freistehende Glockenturm der Kirche. Der Turm war ursprünglich im 13. Jahrhundert ein Wehrturm.
Die beiden Mauerringe umgeben den alten Stadtkern von Motovun. Von den alten Wehranlagen gibt es phänomenale Aussichten auf das Mirna Tal und die Umgebung – allerdings gegen Gebühr.
Wir Rappeln uns auf und gehen die steilen Gassen in den Klamotten hinunter zu unseren Motorrädern. Es ist schon über 30° und wir fahren runter von dem Hügel, und sehen dass der Parkplatz überfüllt ist. Im historischen Stadtkern verläuft es sich aber doch ganz gut.
Wir durchfahren wechselweise Kiefer- und Eichenwälder und kommen an Weinfeldern vorbei. An einigen Orten wird schon der Wein gelesen und wir halten kurz an, schauen zu wie die Leute ihre Arbeit verrichten.

In den kleinen Orten gibt es nicht einmal Cafés und deshalb halten wir an einem Plobine Einkaufszentrum. Dort können wir ein wenig für das Abendessen einkaufen und bei der Gelegenheit bei einem Cappuccino pausieren. Wir bleiben dann auch am Platz, kochen uns was einfaches und gehen nochmal zum Strand. Wir sitzen im Campingplatz-Bistro bei einem Glas Wein mit Blick auf den Strand und genießen den lauen Abend.

12.09.21 Ruhe und Abschiedsessen

erst spät stehen wir auf und gehen zum Baden – Wassergymnastik – Wir räumen anschließend das Wohnmobil ein und verladen die Motorräder. Am Abend gehen wir nochmal in die Altstadt von Vsar und gönnen uns eine leckere Pizza am Hafen und als Abschluss ein Glas Wein im Bistro in der Altstadt.

 

13.09.21 Wir fahren ins Friaul

Wir möchten nicht noch einmal so viel Geld für die Autobahn zahlen und fahren über die Landstraße 21 und später die 111 bis Koper. Wir kommen schließlich an das Stauende zur Grenze nach Slowenien heran, zäh geht es in Schrittgeschwindigkeit an die Station, wir müssen aber nicht vorzeigen und werden so durchgewunken. Von nun an nehmen wir die Autobahn vorbei an Trieste in Richtung Tolmezzo. Wir kommen gegen 15:00 am Campingplatz Lago 3 Comuni https://www.lago3comuni.com/de/ an. Der junge Besitzer zeigt uns den reservierten Stellplatz und wir genießen das herrliche Wetter am See. Der Cavazzo-See ist sehr kalt und ich kann nicht einmal die Füße darein stecken. Barbara wagt es und sie schüttelt sich. Wir gehen dann noch zu Fuß ein Stück am See entlang, während sich der Campingplatz füllt.

Als Nachbarn haben wir ein nettes Paar aus Oldenburg in einem Ford Nugget. Er fährt Rennrad und wir tauschen uns schöne Ziele in der Region aus.
Am Abend gehen wir in die Pizzeria in einem Hotel, dass unweit vom Campingplatz entfernt am See liegt, gehen aber etwas enttäuscht zurück und trinken am Platz noch ein Bier.

14.09.21 über die Grenze nach Slowenien

Am Morgen fahren wir dann mal Richtung Slowenien, den Pass, den ich schon von Borec aus befahren wollte. Bis Tarcento ist es etwas langweilig, wir fahren nur durch Ortschaften und Industriegebiete. Doch dann beginnen die Kurven und es geht auf der SR646 bergauf. Hier kommen uns auch einige Motorräder entgegen, teils vollbepackte Reiseenduros, teils Racer. Wir fahren entlang des Naturpark Julischer Alpen zur Grenze nach Slowenien. Auch die kleine Grenzstation ist unbesetzt, wir können so durchfahren.

Wir kommen im Tal an und fahren auf der 203 bis Bovec, wo wir die Motorräder volltanken. Dort treffen wir auf eine Gruppe von Motorradfahrern, mein Gruß geht ins Leere und die alten Herren auf ihren GSsen sind echt ignorant. Erst als Barbara ihr Motorrad verlässt und zum Bezahlen in das Häuschen geht, wirft einer der älteren Herren einen herabwürdigen Blick auf die Husqvarna. Der eine will auf sein Motorrad steigen, kriegt aber seinen Seitenständer mit seinem viel zu kurzen Beinen nicht hoch. Ich grüße freundlich und fahre an ihm vorbei. Auf halber Strecke nach Weißenbach halten wir an einem Lokal und trinken ein alkoholfreies Weizenbier und genießen die Wärme.
Wir fahren zurück zur Grenze und nehmen dann den Abzweig durch den Naturpark Richtung Prato. Die sehr enge Straße mit engen Serpentinen führt uns durch tiefen dunklen Wald. Sehr schnell kommen wir nicht vor ran, denn man kann die Kurven kaum einsehen. Das Tal wird weiter und wir durchfahren ein paar kleine Orte und kommen an Höfen vorbei.

Wir erreichen den Sella Carnizza und nun geht´s wieder bergab in das Resia Tal und machen in Resiutta bei einem leckeren Eis Pause. Hier an der SS13 herrscht reger Verkehr, hier fahren jede Menge Kolonnen von Motorradfahrern vorbei und wir sehen unsere Gruppe aus Bovec wieder. Über Tolmezzo fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Unterwegs kaufen wir noch ein wenig zum Abendessen ein.
Wir ziehen uns um, gehen kurz Duschen und unser Nachbar spricht mich anschließend an, um mir die Route über San Francesco zu erklären. Er meint, es wäre eine tolle Strecke und erklärt sie in allen Einzelheiten. Die Strecke nehmen wir uns dann auch für den nächsten Tag vor.

15.09.21 San Francesko und Monte Zoncolan

Wir biegen etwas zu früh ab und geraten auf eine schöne Schotterpiste, es geht in schmalen Serpentinen hoch und fahren so ca. 10km auf wunderschönem Schotter bis zu einem Schlagbaum. Von hier müssen wir wieder zurück und gucken noch mal auf dem Navi wo die Straße lang führt. „Eigentlich müsste man …“, dabei belassen wir es dann aber und fahren wieder zur Hauptstraße.
Nun suchen wir die Passstraße nach San Francesko und fahren am Fluss Tagliamento entlang und treffen am Lago Di Cornino auf eine italienische Motorradfahrerin, die mit ihrer Harley auf Tour ist.

Der See befindet sich im Naturschutzgebiet Cornino Lake und hat wunderschönes blaugrünes Wasser. Ein Wanderweg führt durch schönes Gebiet, sagt die Harleyfahrerin in gutem Deutsch. Wir unterhalten uns kurz über das woher und wohin und. Sie kommt aus dem Friaul und lebt in Heidelberg, deshalb auch ihre fast akzentfreie Aussprache.

Wir fahren weiter und treffen auf die SP1 (Strada Provinciale) im Arzino Tal. Davon hat der Radfahrer erzählt und er hat absolut Recht. Wunderschöne Serpentinen auf gut ausgebaute Straße. Wir durchfahren auch einige Tunnel mit Basaltpflaster aber die Aussicht von der Straße in die Landschaft ist einmalig.

In Preone halten wir im Locanda-Vittoria an, um etwas Pause zu machen. Wir erhalten die Karte und bestellen neben dem alkoholfreien Weizen auch etwas zu essen. Traumhafte Vorspeise und dann Pasta mit Pilzen.

Gesättigt fahren wir weiter nach Villa Santina und weiter auf der SR355 nach Ovaro. Von hier geht es auf die Radrennstrecke, die wir vor ein paar Jahren schon gemeistert haben. Die Westauffahrt auf den Monte Zoncolan gilt als der schwierigste Aufstieg im professionellen Radsport und wird in Italien auch „Der Kaiser“ genannt. Auch mit dem Motorrad hat die Strecke es in sich. Auf einer Strecke von 10 Kilometern steigt die Höhe um 1.200 Meter. Jede Kehre ist eng und verlangt schon konzentriertes Fahren.
Monte Zoncolan  https://www.julische-alpen.info/karnische-alpen/monte-zoncolan-07-11-2020/n.info)
Am Wegrand sind immer wieder Radrennfahrer auf großen Postern abgebildet, an den Stützmauern stehen Durchhalteparolen. An und zu halten wir mal an und haben auch Mühe einen geeigneten Platz zum Absteigen zu finden – die Strecke ist ganz schön steil.

Am Pass angekommen fahren wir am „Monumento al ciclista scalatore Zoncolan“ vorbei. An dem Denkmal der Radfahrer halten alle Radrennfahrer an und schießen Selfies, es ist schon ein Kraftakt mit dem Rad bis hierher zu fahren. Wir fahren zunächst zum Rifugio Tamai und hoffen auf einen Kaffee. Leider ist der Laden geschlossen und wir kehren zurück zum Denkmal. Dort stehen nun unsere Freunde aus Bovec, dieses Mal grüßen sie auch, reden aber nicht
Nach kurzem Halt fahren wir auf der Ostseite durch das Skigebiet wieder runter und erleben wieder trauhafte gut ausgebaute Serpentinen. Die sehr gut ausgebaute Straße bringt uns runter in das Tal und zurück zum Campingplatz. Wir verladen sofort die Motorräder und entspannen nach der Dusche am Wohnmobil. Der Radfahrer war auch am Zancolan, allerdings ist er die SS465 gefahren, die wäre nicht so anstrengend – die Entfernung ist aber schon enorm – er hat meinen Respekt.
Am Abend essen wir noch unsere Nudeln und trinken die Flasche Wein. Es ist schon kühl  und wir gehen auch früh schlafen. Wir wollen am nächsten Morgen sehr früh raus.

16.09.21 Rückfahrt

Wir müssen noch dringend Lebensmittel einkaufen und fahren zum nächsten Supermarkt nach Tolmezzo und nach einer knappen Stunden Einkaufsbummel und Verstauen nehmen wir die SS13, die wir bis Österreich fahren wollen. An einer Parkplatzähnlichen Ausfahrt halten wir nach knapp zwei Stundenfahrt und frühstücken erstmal. Die Lkw knallen an uns vorbei und es ist schon etwas frisch. Wir genießen jedoch den Kaffee in der Sonne mit Blick in die Berge.

Wir kommen einigermaßen Stau frei durch Österreich und haben kaum Stau an der Grenze, erst hinter München werden wir ausgebremst und stehen fast eineinhalb Stunden. In Greding fahren wir ab www.hotel-bauer-keller.de und nehmen uns einen Stellplatz am Hotel Bauer Keller in Greding. Der Stellplatz ist rappelvoll und genauso sind die Innenräume des Gasthofes gefüllt. Wir essen draußen eine Kleinigkeit und weil es schon sehr kalt ist, gehen wir noch in den Ort, um uns in einem Gasthof bei einem kühlem Bier aufzuwärmen.

Die Weiterfahrt bewältigen wir dann am Ende ohne Stau und kommen recht erholt zu Hause an.

 

und das Fazit:

Kroatien ist wunderschön, nur es war einfach zu voll. Wir werden diese Region in Zukunft meiden, da wir die Menge und auch die großen Campingplätze nicht mögen.

unsere Mittelgebirgstour im Juli 21

unser Vorhaben in das Baltikum zu fahren wird durch Corona gestoppt, deshalb haben wir die Alternative eine Woche mit Motorrad in Deutschland zu fahren – Ziele sind Weserbergland, Rhön, Sauerland, Franken, Thüringer Wald und Harz

wir suchen kleine Wege und Straßen um von Velgen aus in das Weserbergland zu gelangen.
Wir halten immer mal an, machen kurze Pause, trinken etwas und fahren schließlich zum Motorradcafé Kurve. Hier gibt´s dann auch lecker Kuchen zum Kaffee.
Wir haben uns ein Zimmer im Bootshaus  bei Beverungen gebucht. Bevor wir zum Bootshaus fahren müssen wir uns testen lassen. In Beverungen in der Apotheke haben wir für 17:00 Uhr einen Termin und bekommen auch prompt die negative Bestätigung.
Es ist schon ganz schön warm als wir vollbepackt die Stufen in die obere Etage hochgehen und das Zimmer beziehen. Es ist klein, einfach aber sauber. Das WC ist auf dem Flur und Duschen im EG. Was will man für 25€ für das Zimmer auch verlangen.
Wir gehen noch spazieren, bevor wir auf der Terrasse zu Abend essen und das Feierabend Bier genießen.

Zitat: Das Weserbergland ist eine bis 527,8 m ü. NHN hohe Mittelgebirgslandschaft beiderseits der Weser zwischen Hann. Münden und Porta Westfalica innerhalb des Niedersächsischen Berglands in Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen in Deutschland.

Nach dem Frühstück packen wir und fahren bei frischen Temperaturen los. Von der Weser sind wir quer über kleine Straßen zum Edersee. Es ist frisch aber die Straßen sind trocken und es macht wieder richtig Spaß die Kurven zu testen. Am Twistesee suchen wir nach einem schönen Platz zum Verweilen, doch die Straße endet am Campingplatz, wo wir kein Café fanden. Der Staudamm wurde Anfang der 70er für die Gewässerregulierung gebaut und bietet einiges an Aktivitäten.
Wir fahren aber etwas enttäuscht weiter und finden am Edersee beim Bistro am See einen schönen Platz. Kurze Pause, Blick auf den Stausee und Kaffee und Kuchen. Hier halten viele Motorradgruppen und es war ein kommen und gehen.

Der Edersee, drittgrößte Stausee in Deutschland, dient in erster Linie der Wasserbereitstellung für die Bundeswasserstraßen Oberweser und Mittellandkanal und daneben auch dem Schutz vor kleinem und mittlerem Hochwasser sowie der Gewinnung elektrischer Energie und der Erholung. Uns wird es aber zu kühl und wir ziehen uns wieder an
und fahren schließlich zunächst am See entlang und weiter und auf kleinen Straßen nach Winterberg ins östliche Sauerland.

Zitat : Das Sauerland ist eine Mittelgebirgsregion in Westfalen und, je nach Definition, zum Teil auch in Hessen. Es umfasst den nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges.

Wir haben das Hotel Herrloh gebucht, ein nettes Hotel mit schönen Zimmern und Restaurant, außerdem können wird unsere Motorräder in der Garage abstellen. Wir ziehen uns um und gehen noch etwas spazieren, u.a. zu den Sprungschanzen. Es fängt an zu regnen und wir kehren zurück zum Hotel und essen dort ein wenig. Es gibt überwiegend holländische Küche, Winterberg beherbergt nicht nur viele Holländer, sondern sie sind hier auch als Gastgeber präsent.
Wir gehen in den Ort und finden noch einen Platz im kühlen Außenbereich einer Kneipe – auch hier sind es holländische Gastgeber. Sie sind aller sehr nett und der Service ist einwandfrei.
Das Frühstück ist mehr als ausreichend und wir starten gut gesättigt unsere Motorräder und wechseln das Gebirge. Vom Sauerland geht es in die bayerische Rhön und schließlich nach Hammelburg.

Zitat: Der Naturpark Bayerische Rhön liegt in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld im äußersten Norden Bayerns, unmittelbar am Dreiländereck mit Hessen und Thüringen.

Hammelburg ist als die älteste Weinstadt Frankens bekannt und gehört damit zu den 30 ältesten Städten Deutschlands.

In Frankenberg finden wir wieder eine Teststation, das Suchen einer Teststation gehört wie das Hotelsuchen zur täglichen Routine. Wir sind zwar beide geimpft, meine 2 Wochen sind aber noch nicht um, deshalb müsse wir uns immer nochmal testen lassen. Frankenberg ist auch eine sehr schöne Stadt stellen wir während der Durchfahrt fest, wir haben aber schon das Hotel in Hammelburg gebucht. So fahren wir durch die wunderschöne Rhön und sehen uns hier und da mal eine Kirche an.

In Hammelburg übernachten wir im Hotel Deutsches Haus  Wir werden nett begrüßt und unsere Zimmer sind super. Wir bummeln durch die Stadt und gehen in ein Weinlokal des Weingut Müller  und wir trinken ein Glas Weißwein, der ja so berühmt sein soll. Er schmeckt auch sehr gut, kostet aber auch entsprechend. Wir gehen dann noch gegenüber zum Italiener Pizzeria Saim, die Pizza ist extrem lecker und der rote Wein ist auch gut. Danach gehen wir im Hotel auf die Terrasse und trinken noch ein Bier als Abschluss.

Das Frühstück im Hotel ist sehr gut und wir fahren nun eine Rundtour durch die Rhön. Kleine Straßen, Kurven ohne Ende. Als Zwischenziel hatten wir den Laden von Engelbert Strauß angepeilt – da waren wir aber schnell durch und wir suchen uns ein schattiges Plätzchen mit Bank und essen unsere Brötchen mit Wurst, Käse und Tomaten. Zurück in Hammelburg gehen wir eine Runde des Rundwanderweges und es gibt einiges zu entdecken

wir haben uns aus den beiden Rundgängen ein Mix zusammengestellt. Die Route südliche Altstadt führt vom Marktplatz zum Schloss Saaleck und an der kath. Stadtpfarrkirche zur evangelischen Pfarrkirche, entlang der Stadtmauer zur ehemaligen Synagoge, wo nur noch ein Denkmal zu sehen ist. Über den Viehmarkt geht es dann zur Herrenmühle und zurück zum Schloss. Wir haben eine tolle Kleinstadt entdeckt.

Am Abend gehen wir nochmal zum Marktplatz aber unser Italiener hat Ruhetag und wir gehen zum Weinlokal, es gibt leckere Speisen und auch Bier.

Das Hotelfrühstück ist genial und wir mögen gar nicht aufstehen, doch wir sind am Abend mit Helmuth und Claudia in Fulda verabredet. Wir fahren einen großen Bogen in die Rhön – der Naturschutzpark ist das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Wir halten immer wieder und sind beeindruckt von der schönen Landschaft.

Der Basaltsee am Steinernen Haus gehört zu unserem ersten Ziel und ist ein sehr idyllischer Orte. In einem ehemaligen Basalt-Steinbruch ist hier ein bis zu 15 Meter tiefer Basaltsee entstanden. Direkt daneben steht das Steinerne Haus, wo es Getränke und gegrilltes gibt. Wir trinken ein leckeres alkoholfreies Weizenbier und genießen die Ruhe.
Wir fahren schließlich noch ein paar Schleifen in der Rhön und gelangen zum Aussichtpunkt Rother Kuppe auf 710,6 m ü.NHN. Dort ist auch eine Gasstätte, wo es lecker Kuchen gibt. Es zieht ganz schön auf der Außenterrasse und wir fahren dann auch zügig weiter zur Wasserkuppe.

Zitat : Die Rhön ist ein etwa 1500 km² großes Mittelgebirge im Grenzgebiet der deutschen Länder Bayern, Hessen und Thüringen. … Der höchste Berg der Rhön ist mit 950 m ü. NHN die im hessischen Bereich liegende Wasserkuppe, die auch der höchste Berg Hessens ist.

Auf dem Berg, der überregional als „Wiege des Segelflugs“ bekannt ist, hat man eine super Aussicht über die Rhönlandschaft. Auf dem Parkplatz befinden sich über 100 Motorräder und es scheint ein beliebte Treffpunkt zu sein. Es ist an der Zeit bei unseren Freunden einzutreffen und der Weg zu ihnen nach Fulda zieht sich doch ganz ordentlich.
Nach einem Eintreffbier gehen wir eine Runde spazieren und später wird gegrillt und geredet. Das Aufstehen am nächsten Morgen ist hart aber wir müssen früh raus, die beiden müssen arbeiten und wir müssen fahren.
Nochmal machen wir einen Abstecher in den Naturschutzpark Rhön zum Schwarzen Moor. Das Wetter ist schlecht und es beginnt zu regnen, wir machen keinen Rundgang sondern fahren Richtung Thüringen.
Bei Henneberg besichtigen wir das Grenzmuseum, der ehemalige Grenzübergang Eußenhausen/Meiningen. Der Grenzübergang wurde 1973 eröffnet und diente dem kleinen Grenzverkehr zwischen Thüringen und Bayern. Einige Sperranlagen und ein Stück Grenzzaun sind erhalten und wir können alles hautnah ansehen

Etwas weiter auf dem Trampelpfad ist ein Skulpturenpark  errichtet worden, als Zeichen der Wiedervereinigung und des Zusammenwachsens beider deutscher Staaten, initiiert vom Künstler Jimmy Fell. Hier stehen verschiedene Skulpturen und Kunstobjekte verschiedener Künstler wie die „Goldene Brücke“, die die Einheit symbolisieren soll oder das Denkmal für Freiheit „WIR SIND DAS VOLK“.
Es sind imposante Skulpturen und uns wird bei dem Gedanken an das vergangene ganz mulmig.

Der Thüringer Wald ist ein bis 982,9 m ü. NHN hohes (Großer Beerberg) und gut 1000 Quadratkilometer großes waldreiches Mittelgebirge im Freistaat Thüringen

Wir kommen dann in Thüringen an und fahren noch einige Kilometer zum Rennsteig. Hier ist es richtig kalt und leicht feucht. Wir halten dann noch beim Gasthof Großer drei Herrenstein  in der Hoffnung uns etwas aufzuwärmen, doch hier ist nur Außengastronomie und wir trinken den Kaffee und fahren schnell weiter. Wir freuen uns als wir dann endlich in Oberhof im Schlossberghotel ankommen. Nachdem wir das Zimmer bezogen haben gehen wir sofort in die Sauna – einfach herrlich, wenn wieder Leben in die Glieder kommt.

Am Abend gehen wir in den Ort – er wirkt wie ausgestorben, die Kneipen und Cafés haben fast alle geschlossen und die die geöffnet haben sind überfüllt. Uns bleibt ein Italiener, der für uns nur noch draußen Plätze frei hat. Die Pizza und auch das Bier sind super aber auch recht teuer.
Wir haken den Ort Oberhof in unserer Liste mal ab und fahren weiter Richtung Harz. Wir fahren zunächst über die langweilige Strecke nach Gotha, dort haben wir einen Termin für das Testzentrum gebucht – um 10:00 sollen wir vor Ort sein – leider sehen wir um kurz vor 10 einen Zettel, „heute ab 11:00“ – wir warten und dann kommt die Dame und testet uns, leider kann sie das Ergebnis nicht per Mail senden, das Papier muß gedruckt werden – noch mal 20 Minuten drauf – so kann man seine Zeit auch verbringen.
Wir fahren dann negativ getestet weiter raus aus Gotha über kleinere Straßen in das Kyffhäuser-Gebirge. In Geußen müssen wir tanken und pausieren kurz. Aufgrund einer Straßensperrung müssen wird unsere Route etwas umplanen, erreichen aber das Kyffhäuser-Denkmal. Es ist mit dem 81 m hohen Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. von weitem sichtbar. Auch die Lokalitäten sind recht voll, doch wir finden noch Platz und wir nehmen die klassische Thüringer Bratwurst und dazu eine Cola. Den schweißtreibenden Aufstieg zum Denkmal ersparen wir uns diesmal.

Zitat: Der Kyffhäuser, seltener und historisch auch Kyffhäusergebirge genannt) ist ein kleines Mittelgebirge südlich des Harzes.

Wir fahren dann über die legendäre Kyffhäuser Rennstrecke, die B85 – hier wurde Anfang der 1950er Jahre das sogenannte Kyffhäuser Bergrennen durchgeführt. Die Kurven sind schon einmalig und es macht richtig Spaß.

Wir fahren zum Harz und durchfahren Braunlage bis zum Torfhaus. Aufgrund der Kälte bleiben wir aber nicht lange und fahren zu unserem Ziel Hotel Sauerbrey

Zitat: Der Harz, bis ins Mittelalter Hart (‚Bergwald‘) genannt, ist ein Mittelgebirge in Deutschland und das höchste Gebirge Norddeutschlands. Er liegt am Schnittpunkt von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Unseren Test aus Gotha will der Wirt gar nicht sehen und wir beziehen schnell unsere Zimmer und dann ab in die Sauna. Vor dem Abendessen gehen wir noch etwas spazieren und treffen dort auch ein paar Motorradfahrer. Der Saal ist gut gefüllt und wir haben genügend Gelegenheit unsere Erfahrungen mit anderen zu tauschen. Müde gehen wir ins Bett und schlafen fest. Auch das Frühstück ist erwartungsgemäß reichhaltig und wir schlagen zu. Gerne wären wir noch eine Nacht im Sauerbrey geblieben, das Hotel ist jedoch ausgebucht.

Wir halten noch mal an der Innersten Talsperre, sie dient unter anderem auch der Trinkwasserversorgung. Wir wollen heute über die berühmten kleinen Straßen nach Hause fahren und schaffen es tatsächlich keine Bundesstraße befahren zu müssen.

Insgesamt war dieser Behelfsurlaub doch sehr schön und für uns etwas fremdes, ungewohntes, neues. Normalerweise sind wir ja nur mit Zelt oder Wohnmobil unterwegs. Aber die Tour mit Motorrad und Hotel war mal was anderes – aber auch schön.


Die Zitate stammen aus Wikepedia

Enduro-Training Hechlingen

2-tägiges Enduro-Training 9.-10.09.2015

auf dem Weg ins Friaul machen wir Station in Hechlingen, um im BMW-Enduropark kurzfristig am 2-tägigem Endurotraining teilzunehmen. Wir sind diesmal auf dem Campingplatz und machen uns am Montag einen schönen Tag in der Gegend.

Am Abend gehen wir in das Hotel, welches uns vom Enduropark empfohlen wurde und können schon einige Teilnehmer beim Bier kennenlernen.

Am Morgen geht es dann um 9:00 Uhr los, Treffpunkt ist der Enduropark, in voller Montur treten wir in die Halle des Parks ein und bald geht die Vorstellungsrunde los.
Wir teilen uns wieder nach eigenen Einschätzung in verschiedenen Leistungsgruppen ein und gehen zu den Motorrädern.

Die Übungen waren in der mittlereren Gruppe nach den ersten Grundübungen deutlich anspruchsvoller als im letzten Jahr. Unser Trainer Bernd Hiemer hat echt einen Blick dafür, was die einzelnen Teilnehmer können. So wurden einige Teilnehmer hoch gestuft, einige in die Anfängergruppe gestuft.

….und uns in der mittleren Gruppe hat er ganz schön provoziert, seine Grenzen zu finden. Das Ganze mit einer sehr netten und freundlichen Art und Weise.Es waren mal wieder schöne 2 Tage, das Wetter hat mitgespielt und wir hatten eine super Truppe zusammen.

Nach dem Training fahren wir zurück zum Campingplatz, gönnen uns ein Stiefelbier und packen unsere Sachen für die Weiterfahrt. Abends saßen wir bei einem Bier im Hotel zusammen, es blieb bei einem Bier, da fast alle fix und fertig waren. Der zweite Tag hatte es auch in sich und eine Ausfahrt rund um Hechlingen war der Abschluss.

Neben viel Spaß habe ich auch viel gelernt und  denke es war nicht das letzte Mal beim Enduropark Hechlingen. Wir fahren dann weiter nach Friaul, wo wir das Gelernte mit den kleineren Enduros mal testen werden.

 

Friaul-Toscana September 2015

2-tägiges Enduro-Training 9.-10.09.2015

auf dem Weg ins Friaul machen wir Station in Hechlingen, um im BMW-Enduropark kurzfristig am 2-tägigem Endurotraining teilzunehmen. Wir sind diesmal auf dem Campingplatz und machen uns am Montag einen schönen Tag in der Gegend.

Am Abend gehen wir in das Hotel, welches uns vom Enduropark empfohlen wurde und können schon einige Teilnehmer beim Bier kennenlernen.

Am Morgen geht es dann um 9:00 Uhr los, Treffpunkt ist der Enduropark, in voller Montur treten wir in die Halle des Parks ein und bald geht die Vorstellungsrunde los. Wir teilen uns wieder nach eigenen Einschätzung in verschiedenen Leistungsgruppen ein und gehen zu den Motorrädern.

Die Übungen waren in der mittlereren Gruppe nach den ersten Grundübungen deutlich anspruchsvoller als im letzten Jahr. Unser Trainer Bernd Hiemer hat echt einen Blick dafür, was die einzelnen Teilnehmer können. So wurden einige Teilnehmer hoch gestuft, einige in die Anfängergruppe gestuft. Uns in der mittleren Gruppe hat er ganz schön provoziert, seine Grenzen zu finden. Das Ganze mit einer sehr netten und freundlichen Art und Weise.Es waren mal wieder schöne 2 Tage, das Wetter hat mitgespielt und wir hatten eine super Truppe zusammen.

Nach dem Training fahren wir zurück zum Campingplatz, gönnen uns ein Stiefelbier und packen unsere Sachen für die Weiterfahrt. Abends saßen wir bei einem Bier im Hotel zusammen, es blieb bei einem Bier, da fast alle fix und fertig waren. Der zweite Tag hatte es auch in sich und eine Ausfahrt rund um Hechlingen war der Abschluss.

Neben viel Spaß habe ich auch viel gelernt und  denke es war nicht das letzte Mal beim Enduropark Hechlingen. Wir fahren dann weiter nach Friaul, wo wir das Gelernte mit den kleineren Enduros mal testen werden.

 

11. September – weiter ins Friaul

Von Hechlingen aus sind wir mit dem Auto-Gespann zur A9 gefahren– wir müssen aufgrund einer Straßensperrung eine Umleitung fahren, die uns fast eine Stunde kostet, doch dann rollt der Caddy auf der Autobahn Richtung München. Ein Blick zur Allianz Arena reicht uns – sie leuchtet weiß – es ist keiner „dahoam“.
Die A8 führt uns fast ohne Stau an Salzburg vorbei, den Pickerl kaufen wir recht zeitig und können nun für 8,70 € die Österreichischen Autobahnen nutzen. Zäh geht es am Kratschbergtunnel voran, das Einreihen an den jeweiligen Schaltern fällt einigen Leuten sehr schwer und sie kreuzen hin und her. Schließlich erreichen wir Villach und kurz darauf die italienische Grenze. Stichprobenartig wird eine Verkehrskontrolle  durchgeführt – wir vermuten wegen der Schleuser- und  Flüchtlingsrouten.

Bei Tolmezzo fahren wir von der Autobahn ab Richtung Ovaro, wo wir den Campeggio Spin als suchen. Wir fahren einmal an dem Hinweisschild vorbei, bei der Rückfahrt sehen wir die kleine Tafel an der Kreuzung. Wir werden freundlich begrüßt und wir dürfen auf der ersten Stufe der mit Rasergittersteinen ausgelegten Campingfläche stehen.
Drei Motorradfahrer aus Gummersbach stehen an der Hütte, wir grüßen freundlich, sie brummeln aber nur ein kurzes „Hallo“ zurück.

Wir bauen unser Vorzelt auf und richten den Caddy zum Schlafen her – die Motorräder holen wir noch schnell vom Anhänger, damit wir am nächsten Tag schnell losfahren können.
Zum Abendessen gehen wir in die Trattoria des Campeggio – hausgemachte Nudeln in verschiedenen Variationen und super leckeren Saucen werden in drei Gängen serviert. Dazu trinken wir einen leckeren Vino rosso di friuli.

Der Mann erzählt dass es bis Sonntag noch schön sein dürfte und Montag wäre definitiv mit  Regen zu rechnen, aber erst gegen Abend. Auf dem Fußballfeld trainieren ein paar ortsansässige Mannschaften und wir sehen amüsiert zu wie sich der anscheinend ältere Torwart vor den Torschüssen duckt und die Bälle dann aus dem Tor holt, anstatt sie vorher aufzuhalten.

 

12.09.   Friaul – Monte Zoncolan

Schon früh sind wir wach und starten auch bald nach dem Frühstück die Motorräder, Zuerst fahren wir in die Stadt Ovaro um ein wenig einzukaufen. Wir legen die Ware – hundert Gramm Prosciuto crudo und ein Stück Käse – in die Kühltasche und auf geht´s.  Über den kleinen Ort Liariis zum Monte Zoncolan, der Pass gehört traditionell zur Giro d´Ítalia , was immer wieder auf den Plakaten neben der Strasse und auf der Straße in großen Lettern zu lesen ist.
Die relativ glatt asphaltierte Straße ist nur schmal und die Kehren sind sehr eng und steil, die 250er haben ganz schön zu ackern, die teilweise 18%ige Steigung zu bewältigen. Wir durchfahren schließlich drei Tunnels, die Beleuchtung wird durch Bewegungsmelder eingeschaltet, es wird hell im Tunnel. Direkt nach dem Tunnel halten wir auf ein Plateau mit herrlichen Panoramablick.

Ein paar Kehren noch und wir aben den  Pass erreicht, hier treffen sich Radfahrer und sie holen sich den Stempel aus einer Hütte neben dem Denkmal, auch T-Shirts mit dem  Logo des Monte Zoncolan können dort erworben werden, ein Foto vor dem Denkmal ist Pflicht. Wir mit Motorrad, die Radfahrer mit Ihren Rädern. Alle Achtung von den Radfahrern.

Nach Überqueren des Passes erreichen wir das Skigebiet, breite grüne Pisten sind überall zu sehen, die Skilifte hängen nutzlos herum und einige Hotels stehen an gut ausgebauten Parkplätzen. Wir fahren nun auf gut ausgebauter breiter Straße bergab nach Sutrio, die zahlreichen Kehren sind schwungvoll zu nehmen. In Sutrio halten wir bei Ericas Bar an und trinken für 1,50€ einen Cappucino, bevor wir weiter nach Paluzzo fahren.

Die enge Straße führt uns über Treppo Carnico nach Paularo, wo sich der Start des Passes Cason di Lanza befindet. Wir fahren über extrem enge Strassen mit vielen steilen Kehren durch fast urwaldähnliche Wälder.
Wir durchfahren einige unbeleuchtete Tunnels und kommen bald auf einem Parkplatz an, wo auch zwei weitere Motorradfahrer (12er GS ADV und eine XJR) halten, muffelig erwidern sie unsere Begrüßung.

Erst nach fast fünf Minuten kommt einer der Fahrer auf uns zu du fragt ernsthaft, ob wir denn mit den 250ern hier hergefahren seien – wahrheitsgemäß antworten wir natürlich „mit dem Anhänger“ aber eigentlich hätte man diese doofe Frage anders beantworten müssen.
Auf der gegenüberliegenden Seite sehe ich ein Hinweisschild Malga Zermula – Agritourismo – Da können wir doch hochfahren, Barbara nickt und wir überqueren die Straße und fahren auf einer knapp 2m breiten Betonstraße, die Kehren sind noch steiler und enger – da kommt nur ein 4WD hoch – da sind wir uns sicher – und unsere 250er, die ganz ordentlich arbeiten müssen.Schließlich erreichen wir den Hof , wo  schon Gäste sitzen – wir nehmen Platz und genießen die herrliche Aussicht. Das Mädchen fragt was Sie uns bringen kann – Panne et Salame bestelle ich schnell und dazu frische Milch. Eine riesige Holzplatte mit verschiedenen Käsesorten, Salami und Schinken stellt Sie kurze Zeit später mit einem Korb Weißbrot auf den Tisch, die Milch bringt Sie anschließend. Wir sind begeistert und essen alles auf.

Wir fahren die Betonpiste wieder runter und fahren weiter Richtung Pass. Das Rifugio Cason di Lanza hat anscheinend geschlossen – gut dass wir schon unsere Pause hatten. Die Straße führt uns entlang des Flusses Pontebbana – teils mit bis zu 20% Gefälle – ins Tal nach Pontebba. Dort drehen wir um und fahren die Strecke wieder zurück. Jetzt kommen uns nur einige Motorradfahrer entgegen – die Strecke ist wohl zu schmal, die Kehren zu steil, wir freuen uns die „Kleinen“ dabei zu haben.

Um schnell wieder nch Ovaro zu kommen, nehmen wir die kürzeste Strecke über Rovascletto und sind auch bald in der kleinen Stadt. Die Geschäfte haben pünktlich um 14:00 Uhr geschlossen un d wir fahren ohne einkaufen zu können zum Campingplatz.

Barbara hatte auf dem Weg zum Zoncolan eine Pizzeria gesehen – wir gehen zu Fuß hoch nach Liariis und nehmen in der Ortsmitte auf der Veranda der Pizzeria Platz. Anscheinend ist es ungewöhnlich draußen zu essen aber die netten Wirtsleute gestatten uns draußen auf der Terrasse Platz zu nehmen. Viele Einheimische treffen sich um zu klönen – ein Glas Wein oder Apo Spritz und ein paar Worte – tolle Atmosphäre.
Unsere Pizza hat einen relativ dicken Teig ist aber super belegt – mit Salsicia und geräuchertem Ricotta – sehr mächtig das ganze – der halbe Liter Rotwein kostet nur 3,80€ und schmeckt super lecker.

Wir gehen wieder bergab nach Ovaro und finden in der Bar Moderna Platz – die haben sogar Wlan 🙂 Barbara trinkt einen Aperol Spritz und ich ein weiteres Glas Rotwein. Ein schöner Abend.

 

13.09.2015 Friaul – Monte Paularo

Frühstück – Barbara kocht Kaffee und zum Frühstück gibt’s aufgewärmte Brötchen ( der Campingplatz hat nämlich einen Backofen !) den Prosciutto Crudo und ein Stück Käse, den wir gestern gekauft haben. Und los gehts.
Wieder über den Monte Zolcano nach Paluzzo und ab in die Berge zum Monte Paularo. Der erste Teil ist asphaltiert, doch nach ein paar Kilometern fängt eine feine Schotterpiste an, zuerst kleine Steine dann wird es langsam ziemlich grob, die WRs fahren sauber durch alles durch, mit uns oben drauf.

Auf der Hälfte treffen wird zwei Hirten die Ihre Schafe in die Hänge jagen, die Schafe werden auf die Art auch nicht dick. Viele Wanderer sind unterwegs, es ist Sonntag. Leider spielt das Wetter nicht mit, es wird immer nebliger und kälter.
Schade, oben angekommen sieht man rein gar nichts mehr von dem versprochenen Panorama – nur das Plattaeu auf dem wir stehen und ab und an wabern die Nebelschwaben weg und wir sehen den kleinen See keine 100m unter uns.

Ok, dann zurück, Schotter abwärts, mit jedem Meter nach unten wird es wieder wärmer, die Hände sind aber auch schon ziemlich kalt geworden. Unter angekommen, am Castelllo di Valdejer, beschliessen wir, statt eines Kaffee doch direkt die nächste Tour, laut Beschreibung eine reine Schotterstrecke anzugehen.

Das Wetter zieht sich zusehends zu, schade. Also fahren wir zurück nach Paluzza und dann nach Cervivento, gegenüber einer Picknickarea geht’s los zum Monte Tenchia. Zuerst Asphalt, dann immer noch Asphalt nach 6 km immer noch Asphalt, komisch. Und dann kommen die ersten Ferienhäuser, deshalb. 10 km Asphalt rechts und links Ferienhäuser.
Nix Schotter, dazu kommt immer mehr Nebel. Plötzlich keine Ferienhäuser mehr und kein Asphalt – Schotter !
Aber wir sehen nix mehr, Sichtweite 3 m – Scheiße, keine Aussicht nix. Und es wird ziemlich kalt, irgendwie sinnbefreit das Ganze. Wir stoppen und fahren zurück, einige Wanderer sind auch hier unterwegs.

Nach dem Abstieg, suchen wir ein Café, aber es ist Sonntag 13:30 Uhr – in Italien bzw. im Friaul ist Ruhe, flächendeckend Ruhe. Na, dann fahren wir nach Ovaro da gibt’s bestimmt was – ein Café hat offen. Das reicht uns – Cappuchino und ein Eis. Es war eine tolle Tour heute, leider mit kaum Sicht aber es hat Spass gemacht.

 

14.09.2015 Friaul – …und ab in die Toscana

Am nächsten Morgen regnet es immer noch, die ganze Nacht hatte es durchgehend geregnet – wir frühstücken im Vorzelt und packen in der Regenpause alles ein – unser Ziel ist zunächst Brunello aber als wir dort ankommen hängen tiefe Wolken über dem Tal und spontan entscheiden wir uns in die Toscana zu fahren.

Nachdem wir an Venedig vorbei sind wird es wärmer und der Regen hatte schon lange aufgehört – die Autobahn ist monoton, etwas Abwechslung bringt eine Vollbremsung, die wir vornehmen mussten weil direkt vor uns ein PKW heftigst mit einem LKW kollidiert ist. Der Mercedes war wohl dem Lkw zu nahe gekommen und hatte sich auf der Autobahn mehrfach gedreht und blieb auf dem Standstreifen stehen. Es muss gerade in dem Moment passiert sein – die Insassen waren aber wohl auf und der Fahrer suchte wohl Kontakt zum Lkw-Fahrer, der ein paar hundert Meter entfernt am Straßenrand stand. Auf der Autobahn werden die Tunnels bis Florenz zum Highlight, vor allem weil es dort kurvig und ziemlich eng zuging. Auf halber Strecke zwischen Florenz und Siena fahren wir in Tarvanelle ab und finden schnell den Camping Platz Semifonte in Barberino Val d´Elsa. Wir bauen unseren Caddy schnell um, für das Vorzelt brauchen wir auch nicht lange, schnell noch die Motorräder vom Anhänger.

Wir gehen dann auch recht zügig in den kleinen Ort, wo ein gutes Ristorante und eine Pizzeria direkt neben der Kirche sein soll.
Wir bummeln einwenig durch die engen Gassen und nehmen auf dem Piazza vor der Pizzeria an einem Tisch Platz – die Pizza ist etwas oval, mindesten 40cm breit und 30cm breit und hat einen ganz dünnen Teig und ist sehr fein belegt – so muss eine Pizza sein – dazu serviert die freundliche Kellnerin einen leckeren Rotwein. Mit herrlicher Aussicht über das Tal genießen wir den Wein und die Pizza, bei lauem Sommerwind, es wird schnell dunkel und die Beleuchtung des kleinen Ortes wirkt romantisch.

 

15.09.2015 durch die Weinberge nach San Gimignano

Es ist warm, wir ziehen unsere Motorradsachen an und fahren über asphaltierte, kleine enge Strassen durch kleine Örtchen wie Marcialla, Fiano oder Gigliolo.
Von den Straßen biegen wir ab und zu mal auf kleine Schotterwege ab und durchfahren Oliven- und Weinanbaugebiete. Wir müssen aber immer wieder zurück, weil der auf dem Navi angezeigte Weg dann doch in einem Weinberg endet „privata“ .

Das macht aber auch nichts, denn die Landschaft ist genial und die Fahren macht hier viel Spaß.

Über Montespertoli und S. Martino erreichen wir Certaldo tangieren die Stadt und fahren durch Weinberge und ganz engen Strässchen nach San Gimignano. Dort stellen wir die Motorräder ab und „bummeln“ mit den schweren Motorradklamotten durch die steilen Gassen des historischen Örtchens.

Die Besucherströme sind noch nicht so groß aber der touristische Charakter der Stadt ist deutlich – tuscani tipico ist das Aushängeschild und jede Menge Nippes wird angeboten.

Wir setzen uns am „Hauptplatz“ und trinken unser Wasser und genießen ein leckere Eis. Die Besucherführungen laufen auf vollen Touren aber auch wir sind es anscheinend Wert angesehen zu werden – die meisten Passanten starren und aufgrund unserer dicken Stiefel oftmals an.
Über kleine Straßen fahren wir westlich vorbei an Poggibonsi, eine große Industriemetropole im ansonsten beschaulichen Chianti-Gebiet. Wir finden auch wieder eine schöne Piste zurück nach Barberino Val d´Elsa.

Am Camping Platz kühlen wir uns am Schwimmbad ab und kochen diesmal unser Abendessen selber mit einem leckeren Wein natürlich.

 

17.09.2015 Besuch und Ruhetag

Den Morgen verbringen wir mit Frühstücken und Ausruhen – „die Seele baumeln lassen“ ist heute Morgen unser Motto.
Gegen Mittag trifft unser Besuch ein. Die Schwiegereltern sind z.Zt. auch mit dem Wohnmobil in der Toscana unterwegs und sie besuchen uns für einen Tag. Wir sitzen am Nachmittag auf unserem Campingplatz zusammen und genießen auch mal das Nichtstun. Zwischendurch gibt es Kaffee und Kuchen.

Am späten Nachmittag gehen wir in die Stadt, spazieren durch die engen Gassen der Altstadt. Die Wohnungen in den Gassen scheinen leer, es sind wenige Menschen unterwegs.
Unser Ziel ist wieder die Pizzeria an der Chiesa di San Bartolomeo, der Hauptkirche des Ortes. Bei der leckeren Pizza und leckerem Rotwein lassen wir unseren Ruhetag ausklingen.

 

17.09.2015 die wichtigen Chianti-Orte

Nachdem unser Besuch abgefahren ist warten wir nicht lange und ziehen uns für die Motorradtour um.
Wir biegen direkt am Ortausgang auf einen Schotterweg ab, halten aber nach 2km schon an einem „Privatschild“, wir akzeptieren das und drehen um und nehmen nun die „Hauptstraße“ Richtung Certaldo, biegen aber bald auf eine schmale Straße nach Semifonte, deren Kehren so steil und eng sind, dass wir froh sind die kleinen WRs dabei zu haben. Ein Stück fahren wir noch in den Weg hinein, den ich als Schotterweg geplant hatte – und wirklich ist es eine herrliche Strecke, teils ausgespült mit Versätzen. Leider verliert sich der Weg in einem Waldstück und wir müssen nach ca. 4km wiederum umkehren, den reizvollen Weg und die steilen Kehren zurückfahren. Wir werden aber nicht enttäuscht und fahren auf einer engen kurvigen Straße weiter. Der Asphalt endet und ein der Schotterweg führt uns durch die Weinberge.

Das Navi weist nach links, ein sandiger Feldweg führt in die Weinberge, wir biegen ein und fahren eine Zeitlang durch herrlichstes Weinanbaugebiet. An einer Kreuzung hält ein Mann uns an, er drückt gerade ein Netz nach unten, um den Traktor passieren zu lassen. Die Netze dienen der Fasanenjagd, die Vögel werden aus den Büschen gescheucht und flüchten in die Netze. Der Mann spricht uns auf italienisch an, wechselt aber schnell auf Deutsch und meint, dass wir hier nicht fahren dürften, es sei Privatgebiet und außerdem Fasanenjadgzeit. Gleichzeitig zeigt er uns aber auch einen Weg nach Vivo d´Elsa. Wir fahren immer am Feldrand entlang und es geht teilweise sehr steil hinauf und wir sind auch nass geschwitzt als wir den Ort erreichen.

Die Hauptstraße führt uns direkt nach Poggibonsi, wir fahren in das Zentrum und trinken in einem Café Cappuchino und essen dazu eine leckeres Pannini, mit Käse und Salami. Es ist ganz schön heiß als wir aus der Chianti Metropole herausfahren. Auch jetzt passt die geplante Route nicht, der Weg endet im Nichts, wir kehren mal wieder um und fahren weiter auf dem Asphalt bis wir zum Castelvecchio abbiegen. Das alte Gemäuer erreichen wir über weiche Schotterwege und auch der weitere Weg ist mit teilweise dickerem Schotter belegt. Irgendwann kommen wir auf einem Weingut an, rechts davon führt der Weg weiter, ist aber sehr schmal und eng. Wir fahren weiter, das Navi zeigt nach links, eine steile Abfahrt führt uns entlang der Weinstöcke immer rechts, links hoch runter und dann stehen wir vor einem Graben. Vorsichtig fahren wir durch und fahren weiter auf dem weichen Lehmboden entlang des Feldes. Plötzlich erreichen wir einige Häuser, die offenbar zu einem Weingut gehören und der Feldweg endet auf deren Hof. Die Ausfahrt ist mit einer Schranke versperrt, ich steige ab um zu sehen wie wir vorbei kommen, da ruft eine alte Dame von einem Balkon ds die Strasse weiter oen ist, ich erkläre Ihr dass wir wenig italienisch verstehen und den Weg suchen. Sie ändert ihren Ausdruck und öffnet die Schranke. Mit einem freundliche Grazie – arrividerci steigen wir auf und fahren weiter. Ein paar Kilometer fahren wir noch auf Schotter, bis wir auf die Straße nach Poggibonsi abbiegen. Wir quälen uns durch die Stadt und fahren auf kurzem Weg, der auch die Schotterwege nicht ausschließt, nach Barberino zurück.

18.09.2015 auf Abwegen durchs Chianti

Wir biegen direkt am Ortausgang auf einen Schotterweg ab, halten aber nach 2km schon an einem „Privatschild“, wir akzeptieren das und drehen um und nehmen nun die „Hauptstraße“ Richtung Certaldo, biegen aber bald auf eine schmale Straße nach Semifonte, deren Kehren so steil und eng sind, dass wir froh sind die kleinen WRs dabei zu haben. Ein Stück fahren wir noch in den Weg hinein, den ich als Schotterweg geplant hatte – und wirklich ist es eine herrliche Strecke, teils ausgespült mit Versätzen. Leider verliert sich der Weg in einem Waldstück und wir müssen nach ca. 4km wiederum umkehren, den reizvollen Weg und die steilen Kehren zurückfahren. Wir werden aber nicht enttäuscht und fahren auf einer engen kurvigen Straße weiter. Der Asphalt endet und ein der Schotterweg führt uns durch die Weinberge.

Das Navi weist nach links, ein sandiger Feldweg führt in die Weinberge, wir biegen ein und fahren eine Zeitlang durch herrlichstes Weinanbaugebiet. An einer Kreuzung hält ein Mann uns an, er drückt gerade ein Netz nach unten, um den Traktor passieren zu lassen. Die Netze dienen der Fasanenjagd, die Vögel werden aus den Büschen gescheucht und flüchten in die Netze. Der Mann spricht uns auf Italienisch an, wechselt aber schnell auf Deutsch und meint, dass wir hier nicht fahren dürften, es sei Privatgebiet und außerdem Fasanenjagdzeit. Gleichzeitig zeigt er uns aber auch einen Weg nach Vivo d´Elsa. Wir fahren immer am Feldrand entlang und es geht teilweise sehr steil hinauf und wir sind auch nass geschwitzt als wir den Ort erreichen.

Die Hauptstraße führt uns direkt nach Poggibonsi, wir fahren in das Zentrum und trinken in einem Café Cappuchino und essen dazu eine leckeres Pannini, mit Käse und Salami. Es ist ganz schön heiß als wir aus der Chianti Metropole herausfahren. Auch jetzt passt die geplante Route nicht, der Weg endet im Nichts, wir kehren mal wieder um und fahren weiter auf dem Asphalt bis wir zum Castelvecchio abbiegen. Das alte Gemäuer erreichen wir über weiche Schotterwege und auch der weitere Weg ist mit teilweise dickerem Schotter belegt. Irgendwann kommen wir auf einem Weingut an, rechts davon führt der Weg weiter, ist aber sehr schmal und eng. Wir fahren weiter, das Navi zeigt nach links, eine steile Abfahrt führt uns entlang der Weinstöcke immer rechts, links hoch runter und dann stehen wir vor einem Graben. Vorsichtig fahren wir durch und fahren weiter auf dem weichen Lehmboden entlang des Feldes. Plötzlich erreichen wir einige Häuser, die offenbar zu einem Weingut gehören und der Feldweg endet auf deren Hof. Die Ausfahrt ist mit einer Schranke versperrt, ich steige ab um zu sehen wie wir vorbei kommen, da ruft eine alte Dame von einem Balkon ds die Strasse weiter oen ist, ich erkläre Ihr dass wir wenig italienisch verstehen und den Weg suchen. Sie ändert ihren Ausdruck und öffnet die Schranke. Mit einem freundliche Grazie – arrividerci steigen wir auf und fahren weiter. Ein paar Kilometer fahren wir noch auf Schotter, bis wir auf die Straße nach Poggibonsi abbiegen. Wir quälen uns durch die Stadt und fahren auf kurzem Weg, auch über kleine steile Schotterwegezurück nach Barberino zurück.

wir gehen am Abend dann nochmal in die Stadt und bummeln durch die Gassen. Der herrliche Platz neben der Pizzeria bietet einen schönen Ausblick auf die umliegenden Weinberge. Dann gehen wir auch wieder in die Pizzeria, und nehmen den Tisch an der Mauer. Die Pizza ist super und der Ausblick einfach herrlich.

 

19.09.2015 noch mal einen Tag Ruhe

wir schlafen mal aus und frühstücken spät. Wir gehen gegen Mittag zu Fuß in den Ort und kaufen auf dem kleinen Markt ein wenig Obst und Gemüse – meistens ist es Tomate und Gurke – Der Nachbarort  Tavarnelle ist nicht weit und wir gehen auf Schusters Rappen dort hin und bummeln durch den Ort. Es gibt ein Eis am Marktplatz und wir bummeln zurück. Den Abend lassen wir dann mit einem guten Tropfen und einem leckeren Salat aus der Region enden.

20.09.2015 wir wechseln die Seite

Wir beschließen bald, den Standort zu wechseln. Wir fahren nachdem alles gepackt ist über Siena und Arrezzo nach Poggi, wo wir einen Campingplatz ausgesucht haben, es ist auch der einzige. Von hier aus wollen wir die Gegend mit den Motorrädern erkunden. Als wir am Campingplatz ankommen, sitzt eine Frau am geschlossenen Zaun und meint „chiuso – Operatio“ und zeigt auf ihre Hüfte –  der einzige Campingplatz weit und breit ist dicht. Wir fahren zum nächsten in Richtung Florenz und finden einen abgefrackten schmuddeligen Platz, der noch offen hat. Hier bleiben wir aber nicht lange und lassen auch die Motorräder auf dem Anhänger.

Unweit unseres Platzes hat sich eine Womo-Gruppe getroffen, sie stellen ihre Tische und Stühle in eine Reihe, jeder bringt etwas zum Essen und Trinken mit und es wird laut gelacht und gelabert. Wir beschließen am nächsten Tag weiter zu fahren und zwar zum Gardasee.

 

21.09.2015 Gardasee

wir haben uns den Campingplatz in der Nähe von Lazise ausgesucht und erfahren an der Rezeption, dass wir nicht mit den Motorrädern auf den Platz dürfen. Wir nehmen einen Platz in der Nähe des Motorradparkplatz und stellen die WRs dort ab. Eigentlich wollen wir hier nicht mehr fahren und akzeptieren das Ganze.

Wir gehen dann auch gleich in den Ort Lazise, es ist überall recht voll und wir suchen uns ein Restaurant, das etwas abseits des Trubels liegt. Der Abend ist lau und wir genießen den Gang am See.

Am nächsten Tag ist Markt in Lazise, da müssen wir natürlich bummeln gehen. Es gibt wieder alles, vom Ledergürtel bis zum Fisch und Rollerhelme. Ich finde sogar noch einen passenden Helm für mich. Als wir zurück gehen wird´s dunkel am Horizont, kurze Zeit später gießt es aus allen Rohren – wir sind klatsch nass als wir am Caddy ankommen.

wir bleiben ganze 3 Tage bevor wir wieder nach Hause fahren und decken uns natürlich noch mit Olivenöl und Wein ein.

 

Griechenland – Türkei 2011

8 Wochen Griechenland – Türkei

„Mal für zwei Monate wegfahren, alles liegen lassen, die Arbeit vergessen, zwei Monate unterwegs“ das war seit Jahren unser Traum. Wir fuhren immer nur für zwei bis drei Wochen, wie fast alle abhängig Beschäftigten, die nur den normalen Jahresurlaub planen können. Da kommt man nicht so richtig weit weg, es sei denn man nutzt Transporte oder organisierte Touren, beide Varianten haben wir auch schon gewählt, doch zwei Monate, boah.

Vor zwei Jahren ergab sich dann eine Chance darüber nachzudenken. Barbara hatte über 180 Überstunden aufgrund ihrer Projektarbeit gesammelt und ihre Firma bot ihr die Möglichkeit die Überstunde in zusammenhängender Freizeit zu nehmen. Wir entschieden uns schließlich für die Fahrt nach Syrien – mit der Fähre von Venedig nach Tartus, von dort über die Türkei nach Griechenland und zurück. Wir besuchten einen Sprachkurs „Türkisch für Anfänger“ bei der Volkshochschule. Der Unterricht war ganz schön anstrengend, machte aber Spaß und wir lernten neben ein paar Wortfetzen zur Begrüßung und Bestellungen im Restaurant auch einiges zur Kultur, etwas über den Islam, die Lebensgewohnheiten und die Geschichte der Türkei. Nebenbei kümmerten wir uns auch um die Motorräder, wir schraubten in einer Aktion alle Kunststoffteile ab, untersuchten jede Schraube, schrieben die Art und Größe auf und stellten das Werkzeug dafür zusammen. Ersatzteile werden wir vielleicht benötigen, aber welche, wir haben dann bestimmt die falschen dabei. Falls doch, kann BMW sehr schnell liefern, unser BMW-Händler verspricht uns seine Unterstützung und der ADAC ist hierbei auch eine große Hilfe. Das Visum für Syrien ist da, wir buchen die Fähre von Venedig nach Tartus. Den Autoreisezug nach München buchen wir erst kurz vor Start, die Aufregung steigt. Über die Jahreswende gibt es dann die ersten Unruhen in Tunesien, sie weiten sich nach Ägypten aus und erreichen schließlich Syrien. Letztlich haben wir das Ziel Syrien aufgrund der aufkommenden Unruhen gestrichen und reduzierten unsere Route auf Griechenland und die Türkei. Die neue Fähre wird gebucht, wir fahren über Venedig nach Igoumenitsa.
Wir haben so viel erlebt, dass wir aus unseren Notizen ein kleines Buch geschrieben haben, hier als PDF zum Download: Reisebericht

Namibia Classic 2010

Namibia Classic 14.01-5.02.2010

Nach dem wir schon in 2008 die Kapstadt Windhoektour mit Gravel-Travel unternommen haben freuten wir uns sehr auf die nächste Tour – der Namibia Classic. Mit gemischten Gefühlen fuhren wir los. Werden wir diese Tour immer wieder mit der Kapstadttour vergleichen oder sind die Erwartungen vielleicht zu hoch gesteckt? Nein, obwohl wir schon einige Orte der Tour kannten war es wieder etwas ganz Neues. Es ist Regenzeit und alles war grün, überall blühte es. Die Landschaft wirkte ganz frisch und anders, nein es hatte nicht viel mit der ersten Tour zu tun, Ian hätte auch diesmal gesagt „Every Day is different“

Anreise und Einweisungstour

Mit dem ICE ging es reibungslos nach Frankfurt von wo wir mit Air Namibia ins ca. 8200km entfernte Windhoek fliegen. Vom Schnee und -5°C in knapp 30°C.
Am frühen Morgen landen wir auf dem Hosea Kutako International Airport von Windhoek und werden von Ralf, Volker und Andy abgeholt. Ralf macht einen Abstecher in eine Einkaufsmall, um Brötchen für die 18 Classic-Fahrer einzukaufen. Nachdem wir die Zimmer bezogen haben frühstücken wir ausgiebig.
Nach kurzer Eingewöhnung und kurzem Bad im Pool treffen wir uns um 14:00 Uhr zur Einweisung. Der gemeine Papierkram in Sachen Versicherung und Sicherheit muss erledigt werden und Ralf gibt wichtige Hinweise für die kommende Tour.

Die Einführungsfahrt von knapp 100km führt uns auf die D1483, die schon alles bieten soll was uns auf der Tour begegnen wird. Es geht schon ganz gut und die Trockenflussdurchfahrt und die leicht ausgewaschenen Stellen werden leicht gemeistert. Auch den ersten Platten gab es schon.
Am Abend fing es wieder an zu regnen und das Bushmannfondue muss unter das Vordach gestellt werden, wir essen alle drinnen und genießen den Abend .

 

Auas Berge  – Kalahari Wüste

Um 9:00 Uhr ist Briefing, Andy ruft alle zusammen, erklärt die Strecke und danach fahren alle langsam vom Hof der Lodge. Nach kurzer Fahrt auf der B1 biegen wir auf die D1483, auf der uns der Blick in Auas Berge bis zur C23 begleitet. Das Tor am Ende der Farmroad muss geschlossen werden, weil es geschlossen war aber hatten wir vorher eine aufgemacht?
Die Teerstraße führt uns nach Dorbabis, zur ersten Tankstelle. In dem kleinen Store kaufen sich schon einige etwas zu trinken oder zum Essen. Die C23 ist eine ebene Schotterpiste, sehr gut und zügig befahrbar, rechts und links sehen wir grüne Dornenbüsche und Grasbüschel. Auf dem GPS wird das Überfahren des südlichen Wendekreis, Tropic of Capricorn angezeigt.

Die Teerstraße führt uns nach Dorbabis, zur ersten Tankstelle. In dem kleinen Store kaufen sich schon einige etwas zu trinken oder zum Essen. Die C23 ist eine ebene Schotterpiste, sehr gut und zügig befahrbar, rechts und links sehen wir grüne Dornenbüsche und Grasbüschel. Auf dem GPS wird das Überfahren des südlichen Wendekreis, Tropic of Capricorn angezeigt.

Als erster Treffpunkt ist Uhlenhorst ausgewählt, eine kleine Siedlung mit einer Tankstelle und einem riesigen Kakteengarten, der zur Lodge nebenan gehört. Wir fahren weiter auf der C15 über Hoachanas und Stampriet, wo wir trotz kurzer Distanz wieder tanken. Unterwegs treffen wir schon die ersten Eselskarren, vor denen Ralf gewarnt hatte, tatsächlich kreuzen die Esel einfach die Straße. Ich halte mal an und fotografiere die Fuhre, mit breitem Grinsen winken die Reisenden in die Kamera und freuen sich darüber.
Bei der Fahrt nach Gochas durch das  Auob Tal haben wir die erste Wasserdurchfahrt. Einige halten an und zeigen wo die Durchfahrt am einfachsten ist und schießen natürlich auch entsprechende Aktionfotos.

Es fängt an zu donnern, die Blitze krachen irgendwo in der Kalahari ein. Gegen 16:00 Uhr treffen wir im „Kamelruhe Guesthouse“ ein und genießen beim Windhoek Lager die Aussicht auf die Hügel, wo es heftige Blitze gibt, ein paar Regentropfen fallen und ein heftiger Wind kommt auf. Doch das ganze beruhigt sich schnell.
Wir springen in den eiskalten Pool  und sind pünktlich zum Sundowner am Auto. Auf 2 Jeeps geht’s in die Kalahari-Dünen, die roten Dünen machen uns sprachlos, Marie erklärt uns die Weberneste im Kameldornbaum  und die Fauna und Flora am Boden.

Schließlich stoppen wir an einer großen roten Düne, auf denen Namas stehen und singen. Wir gehen neugierig hoch und bekommen einen Sundowner-Drink angeboten und sehen begeistert eine große weiss eingedeckte  Tafel im roten Dünensand.
Nach einigen Drinks nehmen wir am Tisch Platz und genießen beim Sonnenuntergang ein super 3 Gängemenü. Jeder einzelne Gang wird im einzelnen vorgestellt.

Nachdem Essen singen die Nama ihre Lieder, wir sind begeistert, versuchen im Takt mitzuklatschen. So gefährlich ist Afrika, meinte Radek und erzählt von den Warnungen vor der Reise.
Das einzige was etwas nervte war die Zunahme der kleinen Mistviecher, die an Armen und Beinen zwicken, dennoch genießen wir die Ruhe und Frische auf der Düne.
Spät fahren wir zurück in die Lodge. Das Gewitter hat die Stromversorgung unterbrochen, die Klimaanlagen sind aus und die Beleuchtung geht nur auf Sparflamme.

 

Kalahari Wüste – Gariganus

Die Nacht ist sehr warm und Moskitos unterstützen das Wachsein in der Nacht, fast keiner hat richtig gut geschlafen.
Nach dem Frühstück und anschließendem Briefing fahren wir die C15 im Auob-Tal Richtung Süden, immer mit Blick auf die roten Dünen und die Kameldornbüsche rechts und links. Die C17 macht irgendwann eine scharfe Rechtskurve und wir kommen auf eine interessante Berg- und Talfahrt über die Dünengürtel aus orange-rotem Sand. Die Piste ist weiß und glänzt neben den roten Dünen.

Erst in der Nähe von Koës erreichen wir die sanften Hügel und weiten Flächen, die so typisch sind für das Gebiet um Keetmanshoop. Auf dem Weg zur Farm Garianus kommen wir am Giant’s Playground vorbei. Eine bizarre Felslandschaft, wo aufgetürmte Dolerit-Felsen zu sehen sind, als seien sie von Riesen hingelegt worden. Die aus Block-Verwitterung entstandenen Gesteinsblöcke bestehen aus 170 Millionen Jahre altem Basalt, vulkanischem Ursprungs. Das Thermometer zeigt mittlerweile 43,6° an und wir fahren schnell zur Farm weiter – der Pool ruft.

Nachdem die Zimmer auf der Farm bezogen sind, versammeln sich all im Pool zu einem (oder zwei )kalten Bier. Um 17:00 Uhr ist eine Gepardenfütterung angesagt. Zunächst sind wir ein wenig skeptisch, ob es Sinn macht Geparden hier festzuhalten. Doch Andy erklärt, dass diese Tiere aus einer jämmerlichen Haltung stammen und hier auf dieser Farm aufgepäppelt werden. Coenie, der Lodgebesitzer wirft den Geparden ein Stück Fleisch hin und erklärt uns ein wenig über die Verhaltensweisen der Katzen. Solange der Gepard frisst, kann und darf jeder das Tier streicheln.

Am Abend fahren wir zum nahe gelegenen Köcherbaumwald um den  Sonnenuntergang im Köcherbaumwald bei einem Windhoek Lager zu geniessen. Der Köcherbaumwald mit vermutlich 200-300 Jahre alten und um die 5 Meter hohen Aloen wurde 1955 zum Nationalen Denkmal erklärt,  in dem etwa 250 Köcherbäume (Aloe dichotoma) stehen. Das heraufziehende Gewitter wird immer beeindruckender der Himmel zeigt traumhaft Farbspiele. Einige gehen zurück zur Farm, einige bleiben noch beim Bier im Regenschatten der Bäume sitzen und genießen diesen besonderen Sundowner.

 

Kalahari Wüste – Felix Unite

Es ist leicht bedeckt am Morgen, wir packen die Motorräder und fahren nach dem Frühstück und dem Briefing über die Umgehungstrasse an Keetmannshoop vorbei zur ersten Tankstelle.
Wir biegen auf die  D608, eine landschaftlich schöne Strecke durch die Kleinen Karas Berge und genießen die interessante Strecke mit Ausblicken auf einsame Berge und scheinbar endlosen Flächen. Die Straße wird kurviger und die Gegend hügeliger, ein paar Wasserdurchfahrten sind wieder zu meistern.

An der C12 sehen wir die Schmalspurbahn, die von Lüderitz nach Südafrika führt und erreichen das erste Etappenziel, das Roadhouse. Ein großes Restaurant mit vielen Oldtimern, teilweise in die Wände integriert, teilweise als Ganzes im Saal stehend. Es ist alles neu und sieht doch urig aus. Die kleine Tankstelle wird nur bei dringendem, Bedarf und ausdauerndem Hupen besetzt. Das Essen ist sehr gut und reichlich und träge setzen wir unsere Fahrt Richtung Fish-River-Canyon fort.

Der Canyon am Unterlauf des Fisch-Flusses gehört zu den eindrucksvollsten Naturschönheiten im südlichen Teil Namibias. Mit seiner Tiefe von bis zu 550 Metern gilt der Fish River Canyon – nach dem Grand Canyon in Amerika – als zweitgrößter Canyon der Welt. Die Schlucht windet sich über eine Distanz von rund 160 Kilometern durch das zerklüftete Koubis-Bergmassiv bis hinunter nach Ai-Ais. Der rund 500 Millionen Jahren alte Canyon ist Teil eines staatlichen Naturschutzparks. Beim Parktor zahlen wir den Eintritt und fahren noch 10km zum Aussichtspunkt, der einen beeindruckenden Blick auf den „Höllenbogen“ (Hell’s Bend) bietet. Von Westen zieht erneut eine Gewitterschauer heran und wir starten die Rücktour, unterwegs bekommen wir noch einige dicke Tropfen ab, die aber eher als Kühlung willkommen sind.

Auf ebener Schotterstraße fahren wir östlich des Canyons durch faszinierende Landschaften Richtung Süden. Die Landschaft Richtung Oranje wird immer karger, teilweise hat man das Gefühl auf dem Mond herumzufahren. Direkt am Fluß gibt es einen grünen Streifen an dem sogar Wein angebaut wird. Wir fahren lange neben dem grünen Streifen auf der einen und kargem Sandgebiet auf der anderen Seite und erreichen schließlich die Cabanas der Felix Unite. Wieder gibt es einen herzlichen Empfang  mit kühlen Getränken und leckeren Snacks. Ein kurzes Bad im Oranje spült den Staub vom Tag weg und wir genießen den Sonnenuntergang beim Abendessen.

 

von der Grenze nach Aus

Früh am Morgen starten wir in einem alten Schulbus der uns Richtung Südafrikanische Grenze bringt, von hier starten wir zu einer  Kanufahrt auf dem Oranje, der mit 2.160 Kilometer der längste Fluss im südlichen Afrika ist. Er fließt durch Lesotho und Südafrika und bildet an seinem Unterlauf die Grenze zwischen Südafrika und Namibia. Kurz vor Noordoewer werden die Kanus in den Fluss gesetzt und wir paddeln gemächlich den Fluss herunter. Die Grenze verläuft am nördlichen Flussufer und so können wir zu Recht behaupten auch in Südafrika gewesen zu sein ( ohne Passtempel )
Nach etwas mehr als 2 Stunden treffen wir wieder bei Felix Unite ein und nach einem kleinen Frühstück gehts wieder auf die Motorräder.

Unsere nächste Tagesetappe führt uns in Richtung Westen, entlang des Oranje über Aussenkehr. Die Straße wird zur Zeit erneuert und wir fahren abseits der Straße in weichem Sand. Die Arbeiterhäuser werden von den Saisonarbeitern, die in der Weinlese arbeiten bewohnt.
Die Strecke ist relativ öde und wir sind um so mehr begeistert als wir den Oranje wieder sehen und auf kurvigen engen Pisten schließlich den Fish River überqueren.

Am Eingangstor des Richtersveld Nationalpark müssen wir uns bei der Einfahrt eintragen  und später am Ausgangtor wieder austragen. Gerd fotografiert zwei Mädchen und zeigt ihnen das Foto, schüchtern und mit Freude schauen sie sich die Bilder an und freuen sich unheimlich.

Kurz vor Erreichen des Minenort Rosh Pinah liegt  auf der rechten Seite ein großes Bergwerk, wo Zink oder Blei abgebaut wird. In Rosh Pina tanken wir und fahren dann über ein nerviges 165km langes Asphaltband durch das einsame Randgebiet der Namib Wüste. Auf dem Weg sehen wir einige Zebras und Strauße, die wir bei 120km/h auf Asphalt ausführlich betrachten können und eine schöne Abwechslung bieten.

Beim Tanken in Aus werde ich von einem Jungen auf relativ gutem Deutsch angesprochen woher ich komme usw. Ruckzuck schnitzt er meinen Namen in die schon mit Schnitzereien der Big-Five vorbearbeitete Makalani-Nuss und möchte mir diese zum Kauf anbieten. Ich fand die Art und Weise wie der Junge das Verkaufsgespräch führte sympathisch und hätte auch eine Nuss gekauft, leider wird er von einem Einheimischen vertrieben. Die Nüsse werden fast überall angeboten und man kann sie durchaus für 20-30 NAD kaufen, sofern die Jungs es auf witzige Art machen.  Schließlich fahren wir zur Unterkunft Klein-Aus Vista.

von Aus durch die Namib Naukluft

Eine lange Etappe führt uns durch eines der abwechslungsreichsten Gebiete Namibias. Wir lassen die Neisip Fläche rechts liegen und fahren die D707, die majestätischen Tiras Berge von der Namib-Randstufe trennt. Das Farbenspiel auf den scheinbar unendlichen, lebensfeindlichen Weiten und Bergzügen im Randgebiet der Namib lässt uns ständig anhalten um das ganze Digital festzuhalten. Auch hier laufen Strauße, Springböcke auf der anderen Seite der Zäune, die den staubigen Weg begleiten.

In Beta wird noch mal getankt und wir fahren  die C27, eine der meist befahrenen Straßen in Namibia. Deswegen ist sie wohl auch so durchfurcht und mit weichem Sand versehen. Die Staubwolken sind riesig. Ab und zu haben wir auch Wellblech unter den Rädern aber bei 90km/h geht es ganz gut.
In Namibrand-Naturschutzreservat gibt es keine Zäune, die Tiere stehen teilweise auf der Piste, laufen aber davon sobald wir uns nähern.

Am späten Nachmittag kommen wir in Desert Homestead am Hang der Wüstenberge an. Die Hütten haben einen schönen Ausblick in die Wüste. Die Sonne knallt am Pool und wir suchen schnell den Schatten im Innern der Lodge.
Noch während dem Abendessen färbt die untergehende Sonne die umliegenden Berge und Landschaft. leider sehen wir wegen der leichten Bewölkung keine Sterne, doch die Ruhe ist unvergleichbar.
Am nächsten Morgen nüssen wir früh hoch, deshalb ist der Abend auch recht kurz.

 

Vom Sossusvlei nach Kobo Kobo

Vor Sonnenaufgang fahren wir mit drei Autos der Lodge zum Sesriem-Tor. Ab hier geht’s entlang desuralten Tsauchab-Flussbett bis zu seinem Ende im berühmten Sossusvlei. Die 65km lange Strecke ist eine gut Asphaltstrasse entlang der großen Dünen, unter anderem auch an die 100m hohe Düne 45, die laut Andy „ausgetreten“ ist. Am Ende der Teerstrasse, geht es weitere 5km durch Tiefsand zum Sossusvlei. Diese Lehmbodensenke ist von einigen der höchsten Sanddünen der Erde umgeben und durch Versanden des Tsauchab entstanden. Der Fluss transportiert das Wasser bei besonders starkem Regen hier in die Senke und es soll dabei sogar ein See entstehen.

Ab jetzt geht es zu Fuss weiter. Klar erklimmen wir die Düne und genießen einen super Ausblick über das Sandmeer. Auch wenn der Sand nocht nicht von der Sonne aufgeheizt ist, ist der Weg auf dem Dünenkamm recht mühselig. Dafür geht es abwärts umso schneller. Komischerweise sind unweit der Rastfläche auch Oryx Antilopen und Springböcke unterwegs und fressen von den dürren Pflanzen.
Die Fahrer der Autos haben bereits das Frühstück ausgepackt. Jeder erhält eine  Frühstückbox und wir geniessen die beeindruckende Landschaft und das Frühstück. Entlang der Dünen im Schatten der teils verdorrten Bäume fahren wir zurück zur Lodge.

Wieder auf die Moppeds geht es die gleiche Strecke zurück bis Sesriem, diesmal zum tanken. Der Tsauchab der die C19 quert hat nur noch wenig Wasser und die Durchfahrt macht jetzt keine Probleme. Gut das wir morgens mit den Autos gefahren sind, denn morgens hätten wir hier mit den Motorrädern  einige Probleme bekommen.
Anscheinend ist der Regen nur bis zur Straße, der C27, gekommen. Die Hänge der Naukluftberge sind deutlich grüner, während die Namib in gelblich weißem Licht erscheint und richtig trocken ist, wobei viele gelbe Büschel zu sehen sind.  Wir fahren von Sesriem Richtung Solitär, eine kleine Siedlung mit der einzigen Tankstelle weit und breit sowie einem Bäcker, wo wir wieder den berühmten Apfelkuchen essen.

Nach kurzer Pause und tanken fahren wir weiter über die C14 zum Gaub-Pass, der eigentlich nur am Schild zu erkennen ist. Wir überfahren wieder den südlichen Wendekreis, Tropic of Capricorn.
Der Kuiseb-Canyon stattdessen ist recht imposant. Der 560km lange Kuiseb ist einer der stärksten Riviere in Namibia und entspringt im Khomashochland. Er hat den Canyon in das Schiefer und Quarzit geschnitten und dabei eine Landschaft geformt, die schroff ist und menschenfeindlich scheint, wie man sie auf dem Mond vermuten würde.

Die D1998 führt uns wieder in den Namib-Naukluftpark und wir erreichen die Einfahrt zur Kobo-Kobo Lodge, die über eine 10km lange Endurostrecke mit Fels und Tiefsand zu erreichen ist. Es ist die eindrucksvollste Lodge auf der Tour, viele kleine Hütten aus Stein, Außenduschen und Zelte.
Zum Abendessen gibt’s feinstes Kudusteak vom Grill und einen leckeren Rotwein. Der Abend wird noch lang…
Wir 3 Paare übernachten in drei Häusern die in marokkanischem Stil gebaut sind, etwas unterhalb der eigentlichen Lodge. Wir haben den Vorteil, dass wir auf dem Dach übernachten dürfen  – wir haben ein Millionen-Sterne-Hotel.

 

Zur Atlantikküste nach Swakopmund

Nach dem Frühstück fahren wir die 10km Endurostrecke runter bis zur D1985 und dann auf der schnurgeraden Schotterpiste C28 nach Swakopmund quer durch die Namib Wüste. Teilweise ist die Piste geteert und die Fahrt ist eher nervig. Mit jedem Kilometer wird es frischer, wir nähern uns der „kalten“ Atlantikküste. Wir müssen tatsächlich das Innenfutter in die Jacke packen.

Kurz vor Swakop bleibt meine XT stehen, seit knapp 100km fahre ich schon auf Reserve und nur knapp 2km vor der nächsten Tankstelle. Also ruhig bleiben und auf Andy warten. Mit einem Grinsen schenkt er mir einen Liter ein und ich kann zur nächsten Tanke fahren, wo die anderen schon auf mich warten. Der Spruch „na heute wohl nicht geschont“ als eine Anspielung auf zu „hohem“ Spritverbrauch blieb natürlich nicht aus.

Das Stadtbild von Swakopmund ist durch zahlreiche Kolonialbauten geprägt, das wichtigste ist wohl das „Woermann Haus“ aus dem Jahre 1905 mit seinem 25 Meter hohen Damara-Turm sowie das Hohenzollern Haus, das Alte Amtsgericht, und das Prinzessin Rupprecht Heim.
Rund 30.000 Einwohner leben in der Stadt, wobei hier der Anteil deutschstämmiger Bewohner sehr hoch scheint. Hier wird überall deutsch gesprochen. In jedem Geschäft kann man die Verkäufer in Deutsch oder Englisch ansprechen und sie antworten in Deutsch.
Die Stadt hat sich den Charakter eines typischen nordeuropäischen Badeortes über mehr als 100 Jahre erhalten.

Die Sehenswürdigkeiten erkunden wir zu Fuß den Strand und bummeln durch die Stadt, wo auch Kaffee und Kuchen nicht fehlen darf.
Am Abend sitzen wir in „Kükis Pub“, eine gemütliche Kneipe mit einer guten Speisekarte. Serviert werden vor allem Meeresfrüchte der Region und die Portionen sind recht ordentlich.
Nach reichhaltigem Essen gehen wir durch die sandigen Straßen zurück zum Hotel.

 

die Stadt und die Dünen von Swakopmund

Vormittags gehen wir noch mal in die Stadt um ein paar Souvenirs auf dem Holzschnitzermarkt zu ergattern. Der Holzschnitzermarkt ist ganz witzig, die Verkäufer recht freundlich und die Preise immer verhandelbar. Auch die Makalani-Nuss wird versucht auf interessanter Art und Weise an den Mann oder die Frau zu bringen. Wir klappern alle Highlights der Stadt ab, unter anderem den Leuchtturm und natürlich die Jetty. Der über 300 Meter langer Landungssteg wurde von 1904 bis 1907 erbaut und sollte zur Anlandung der Versorgungschiffe für Deutsch-Südwest dienen. Aufgrund der ständigen Versandung der flachen Küste war dies aber nur selten möglich. Die Brandung und Springflutenhaben haben der Brücke schwer zugesetzt und sie wurde deshalb ab 2005 renoviert. Auch heute ist die Instandsetzung noch nicht abgeschlossen und die Brücke ist nur zur Hälfte begehbar.

Wir sind dann extra ins Café Anton gegangen, um eine Schwarzwälder Kirschtorte zu essen. Die Torte wurde uns freundlich serviert, doch leider ist die Schwarzwälderkirsch sauer und wir erhalten nachdem wir meckerten einen neues frisches Stück Sahnecreme.
Beim Bummel kommen wir an einem Infokasten vorbei, der Swakopmunder Männergesangverein sucht noch einen Chorleiter, ob wir uns da mal vorstellen?

Am Nachmittag treffen wir uns zur Ausfahrt in die Dünen mit Quad Bikes. Fast alle hatten sich am Auto versammelt und wir fahren zur Desert Explorers Station. Nach Bezahlen der Tickets und intensiver Einweisung fahren wir dem Guide hinterher. Die Fahrt war anfangs etwas zögerlich, das Tempo und die Dünenhöhen nehmen aber schnell zu und das Fahren macht richtig Spaß. Nach Etwas mehr als 2 Stunden sind wir aus den Dünen zurück und gönnen uns ein kühles Bier zur Erfrischung.

Abends treffen wir uns alle im „Swakopmund Brauhaus“ zum Abendessen. Ein ebenso deutsches Haus wie die Bevölkerung dieser  Stadt.

 

Von Swakopmund über Cape Cross nach Uis

Nach dem Frühstück reisen wir entlang der mit Salz beschichteten Küstenstraße weiter nach Norden. Etwa 10 km in nördlicher Richtung von Swakopmund entfernt befindet das größte Salzwerk des Landes. Das natürliche Vorkommen ist bereits seit Mitte der 50er Jahre erschöpft und heute werden täglich bis zu 18 Millionen Liter Meerwasser in künstlich angelegte flache Becken zur Verdunstung gepumpt. Später werden am Straßenrand hübsche Salzkristalle auf kleinen Kisten und Tischen zum Kauf angeboten. Die Kristalle sehen aus wie Schmucksteine, schmecken aber original salzig.

An Wlotzkasbaken und Hentiesbaai vorbei geht es zum Kreuzkap-Robbenreservat von Cape Cross. An der Naturreservat-Station müssen wir auf Andy warten, weil wir nur mit einem Auto in das Reservat fahren dürfen, alles Reden hilft nichts, die Motorräder müssen draußen bleiben.

Hier in der größten Pelzrobben-Kolonie leben bis zu 250.000 Tiere und entsprechend stinkt es auch. Es wimmelt von schwarzen Robben an Land wie auch im Wasser, es quiekt und blökt und dazu der Gestank. Im fischreichen Wasser des arktischen Benguela Stromes finden die Robben ausreichend Nahrung.
Nachdem wir ausreichend Fotos gemacht haben fahren wir auf dem Landrover zurück zum Eingang wo wir die Motorräder schon wieder auf uns warten.

Nach 30km biegen wir auf die D2303 und es wird schlagartig wärmer als wir die erste Kuppe überfahren. Es beginnt eine schöne Fahrt durch das Damaraland zum fast 2.000 Meter hohen Brandberg-Massiv. Die Schotterstraße ist eng bewachsen, die Dornenbüsche sind bis 2 m hoch und reichen bis an die Fahrbahn heran.
Wir biegen auf die D2342 und der Brandberg ist immer in Sicht. Die Farben der Hügel und Flächen sind fantastisch und die ersten Welwitschias tauchen auf. Auf den ersten Blick scheint sie wie ein loser Blätterhaufen im Sand zu liegen, tatsächlich sind es nur zwei Blättern, die sich in Streifen teilen. Die Pflanzen, an der wir angehalten haben muß  über 100 Jahre alt sein. Ab und zu sehen wir auch blühende Welwitschia am Pistenrand.

Nach dem wir die C35 erreichen, fahren wir nach Uis zum Tanken und weiter zum White Lady Guesthouse. Wir trinken einige Windhoeklager um den Staub der Pisten wegzuspülen.  Ein kurzer Spaziergang durch die Stadt führt uns zum Restaurant, wo wir abends auch noch eine Gesangseinlage der Bedienung geboten bekommen.

 

Von Uis zum Grootberg Pass

Von Uis aus geht es weiter auf der C53 gen Norden. Wir fahren ein paar Kilometer und sehen am Straßenrand kleine Verkaufstände mit einer Himba- und mehreren Hererofrauen. Beim zweiten Verkaufsstand halten wir an und betrachten die nett gemachten Ketten, Anhänger, Ringe und Puppen. Die Himbas gehören eigentlich nicht in diese Region des Damaralands, sie ziehen aber ebenso wie die Hereros in die Gegenden wo Touristen ihre kleinen Kunstwerke kaufen. Auch stellen Sie sich für ein Foto zurecht, um das Geschäft zu fördern. Wir kaufen den Damen eine Kette ab und machen Fotos von den Menschen, besonderes die Kinder freuen sich über die Bilder wenn diese ihnen direkt auf der Kamera gezeigt werden.

Wir überqueren den Ugab-River, wo nur noch einige Pfützen Wasser stehen und biegen auf die D2612. Die Gegend scheint recht trocken zu sein, Berge aus zusammen geschobenen Felsbrocken sehen witzig aus. Dazwischen viel Sand und trockenes Wüstengras. Auch die am Straßenrand abgestellte Schrottautos geben ein witziges Bild ab.

Wir erreichen gegen Mittag die Twyfelfontein Lodge, wo auch beeindruckende Felsgravuren und Bushman-Malereien zu sehen sind. In der Umgebung von Twyfelfontein wurden über 2500 Felsgravuren und einige Felsmalereien auf glatten Felsplatten gefunden und sie wurden in 2007 zum Weltkulturerbe erklärt.

Auf der Lodge befinden sich die sogenannten „Little Twyfelfontain Engravings“ Die Großen Gravuren, wo unter anderem die „White Lady“ zu sehen ist besuchen wir nicht, weil das eine 2-stündige Wanderung bedeutet. Auf der Lodge trinken wir etwas kaltes und fahren dann weiter gen Norden. Die kegelförmigen Berge nehmen zu in der insgesamt hügeligen Gegend und die Pisten werden reizvoller. Wir erreichen die C39 und dann die C43, mit der wir das Gebiet der Torra Conservancy durchfahren. Das Hegegebiet, dass zwischen den Flüssen Huab und Uniab liegt, und im Westen an den Skelettküstenpark angrenzt.

Hier soll es Wüstenelefanten geben, leider sind die Warnschilder das einzige, was wir von ihnen sehen. Dafür ist das Gelände richtig schön hügelig. Wir machen einen Abstecher nach Palmwag, wo wir hinter dem Veterinärzaun die Tankstelle aufsuchen.  Nach einem Plausch mit einem Autofahrer fahren wir zum Tagesziel der Grootberg Lodge.

Kurz vor dem Pass ist das Gate, wo wir die Motorräder abstellen und per Allradfahrzeug die steile Zufahrt hinauf zur Lodge transportiert werden. Der grandiose Ausblick über das Tal ist überwältigend. Wir springen in den eiskalten Pool, der direkt am Hang gebaut wurde und genießen ein Windhoek Lager.
Nach dem Abendessen bringen die Bediensteten Ursula ein Ständchen zum Geburtstag, wir stoßen alle auf ihr Wohl an und hören bei der weiteren Vorführung zu. Zum Programm gehört auch der Tierstimmenimitator, mit viel Humor und Können macht der Damara-Mann einige Tiere der Region nach. Auch einen pupsenden Esel.

 

Vom Grootberg zum Etosha

Langsam kommt die Sonne hoch und wir bestaunen einen wunderschönen Sonnenaufgang. Es ist noch kühl, doch das gibt sich nach dem Frühstück.
Wir fahren  frühzeitig mit dem Allradfahrzeug runter zu den Motorrädern und fahren nach dem Briefing über den Grootberg-Pass auf der C40 hinunter zur Abbiegung auf die D2667.

Die Piste ist richtig staubig und hügelig und wir passieren kleine Orte, die meist aus einem kleinem Shop und ein paar Hütten oder auch nur aus einer Farm bestehen. Der Bewuchs ist wieder dicht an den Sandweg herangewachsen, wir fahren eignetlich viel zu schnell über die Piste.
Unser Zwischenziel ist Kamanjab, eine Stadt mit Flughafen, Tankstelle und kleinen Stores. Gegenüber der Tankstelle hat eine Werkstatt geöffnet, laute Reggeamusik schallt aus den völlig überbeanspruchten Lautsprechern. Im Store kaufen wir uns einen halben Liter Guavesaft, er sieht scheußliche aus, wie uns alle bestätigen, er schmeckt aber absolut köstlich und da er auch noch schön kalt ist das eine super Erfrischung.

Die gesamte Piste bleibt staubig und es geht kaum ein Wind um die Staubwolken zu vertreiben. Wir durchfahren Farmroads mit einigen Toren. An einem Tor stehen 2 Jungs, die uns freudestrahlend das Tor öffnen und wieder schließen, super Service. Ich bedanke mich dafür mit einem Foto von den Jungs am Motorrad. Auch sie freuen sich darüber und verabschieden sich mit einem Händeklatsch „Give me Five“

Schließlich erreichen wir die Taleni-Etosha-Lodge in der Nähe des Etosha Nationalparks. Leider klappt der Termin zum Gamedrive am Abend nicht und wir vertreiben uns die Zeit am Pool bis zum Abendessen. Ein wenig Erholung kann auch nicht schaden und es hat richtig Spass gemacht einfach nur so rumzuhängen.
Das Büffet am Abend war genial, Zebra, Warzenschwein und Gnu wurden frisch gegrillt. Mit Stolz haben die Köche das Fleisch serviert und das mit Recht, es war wirklich super lecker.

 

Ethosha und dann zur Mount Etjo

Wieder ganz früh aufstehen, das Frühstücksbüffet stand bereits vollständig bereit. Es geht gleich zum geführten Ausflug in das berühmte Naturschutzgebiet, das mehr als 20.000 Quadratkilometer groß ist  und eine große Vielzahl an Landschaften und Lebensräumen umfasst. Wir fahren bei recht kühlen Temperaturen mit flauschigen Decken verhüllt in den Park.

An den Wasserstellen sind Giraffen, Impalas, Gnus und Zebras zu sehen. Am Olifantsbad, wo eigentlich Elefanten sich den Rüssel geben, waren leider nur Springböcke zu sehen. Aloys, unser Tourguide erzählt uns einiges über die Tiere, die wir trotz dichtem grünen Gestrüpp entdecken.
Während der Regenzeit haben die Tiere es nicht nötig, die Wege zu den Wasserstellen zu gehen, sie finden überall zu fressen und haben auch überall genügend Wasser. So bleibt es bei kleinen Gruppen von Steppentieren, die wir vor die Objektive bekommen.

Gegen 11:00 Uhr sind wir zurück in der Lodge, Andy hatte zwischenzeitlich alle Motorräder gewartet.
Um 11:30 Uhr sind alle wieder auf der C38, die uns über 90km langweiligen Teer nach Outjo führt. Die Stadt mit knapp 5000 Einwohnern dient der Versorgung der umliegenden Farmregionen. Die Stadt bietet mehrere Banken, ein Hospital, gute Restaurants und Hotels, Supermärkte und einige Tankstellen und eine deutsche Bäckerei und Konditorei, wo man frische Brötchen, echte Käsesahnetorte und Schwarzwälder Kirschtorte sowie kleine Gerichte bekommt.

Wir tanken und fahren auf landschaftlich interessanten Nebenstrecken ins zentrale Farmgebiet der Nordregionen. In Kalkfeld biegen wir in die D2414 und haben einige sandige Passagen und Wasserdurchfahrten zu meistern, der Boden ist weich und wir erreichen die Zufahrt zur Wildreservat Mount Etjo.
Nachdem die Zimmer bezogen sind gibt es leckeren Kaffee und Kuchen direkt am Teich der Flamingos, die ohne Ende schnattern.
Gegen 16:00 Uhr fahren wir mit dem Spezial-Allrad-Fahrzeug der Lodge zu einem Gamedrive. Auf der Farm sind viele Tiere angesiedelt worden, neben verschiedenen Antilopenarten treffen wir auch auf Breitmaulnashörner. Bergzebras, Giraffen, Streifengnus und natürlich Springböcke bestimmen das Bild auf der Rundfahrt.

Nach dem Abendessen wird eine Löwenfütterung durchgeführt, wir lassen uns den Vorgang später erklären. Die Löwen werden in einem Gehege mit Giraffenschenkel gefüttert und die Zuschauer sitzen hinter Mauerwerk und sehen durch die schmalen Sehschlitzen den Löwen zu. Wir hatten schon davon gehört und hatten für uns beschlossen nicht teilzunehmen.

 

vom Mount Etjo zur Windhoek Mountain Lodge

Wir fahren die ausgewaschene D2483 zurück zur D2414 und fahren auf gerader, ebenen Schotterpiste durch weites, grünes Farmland am Mount Etjo vorbei. Wir überqueren den Omaruru River, der aber schon trocken ist.
Schließlich biegen wir auf die D2121, Wolfram öffnet das Gatter und lässt und mit einem freundlichem Gruß durchfahren. Die Piste wird schmaler und sandiger, die grünen hochgeschossenen Büsche und Bäume reichen bis an die Straße heran. Wir wechseln auf die D2110, der Sand wird an einigen Stellen tiefer und die Büsche durchweg geschlossene, alles ist grün.
Kurz vor Okahandja treffen wir neben der Bahnlinie auf richtigen Tiefsand mit massiven Spurrillen. Hier muss es richtig heftig geregnet haben und die Asphaltstraße ist erstmalig unsere Rettung.

Wir fahren durch Ort Okahandja, der bis heute das wichtigste traditionelle Zentrum der Herero ist und stoppen beim Holzschnitzermarkt am Ortsausgang. Gegenüber ist eine Tankstelle und ein Bistro. Wir gehen nach dem Tanken auf den Markt und werden natürlich gleich von einigen Jungs angesprochen in ihren Shop zu kommen. Es ist schon ein wenig nervig aber auch interessant. Ich frage den einen Herero ob er Anton heiße, selbstverständlich bejahte er das weil er mit seinem Namen äußerst flexibel ist. Prompt erinnert er mich an mein Versprechen beim letzten Besuch, in seinen Shop zu kommen. Wir schlendern durch die Shop und kaufen nach zähem Verhandeln eine Giraffe und Schmuck. Später stellen wir fest, dass die Preise schon in Ordnung sind.

Nach einem leckeren Sandwich und Kaffee im Bistro geht es kurz über die B1 auf die D2102, die parallel zum Swakop läuft und den trockenen Fluss auch quert. Die Piste wird immer schlechter aber auch hügeliger und kurviger, damit auch interessanter. Einige Tiefsandpassagen sind zu durchfahren, die Straße ist richtig ausgewaschen. Schließlich treffen wir wieder auf den Swakop und die Durchfahrten werden immer tiefer, die Absätze am Flussbett immer höher. Nach dem wir den felsigen Pass erreicht haben entspannt sich die Straße und wird wieder gut befahrbar.

Wir erreichen dann auch die asphaltierte M53 und fahren recht zügig nach Windhoek, um zu tanken und dann zur Windhoek-Mountain-Lodge zurück. Die Wolken werden immer massiver und dunkler. Kurz nach unserer Ankunft und dem ersten Windhoek Lager in der Hand , fängt es an zu regnen. Es gießt in Strömen, im Haus gibt es ein paar Stellen im Dach die den Regen durchlassen, aber das scheint hier nicht ganz so schlimm zu sein…
Der Regen hörte irgendwann auf und wir sammeln uns an der Bar, Richie zeigt einpaar Videos und schließlich wird das leckere Buschmann Fondue angerichtet.
Der Abend wir wieder lang und wir freuen uns alles gut überstanden zu haben.

 

Windhoek und der Abschied

Nach dem Frühstück werden wir nach Windhoek gefahren, der individuelle Stadtbummel führt uns zu einigen Sehenswürdigkeiten.
Das viel diskutierte Reiterdenkmal, das an den Kolonialkrieg des Deutschen Kaiserreichs gegen die Herero und Nama erinnert, ist zur Zeit abgebaut. Auf seinem ursprünglichen Standort wird momentan ein Unabhängigkeitsmuseum gebaut, das Denkmal wird trotz massiver Proteste etwa 100 Meter weiter südlich neben der „Alten Feste“ wieder aufgebaut.
Wir wandeln durch die Innenstadt mit den zahlreichen Einkauf-Malls und Souvenierstände kehren in eins der zahlreichen Straßencafés ein.

Am frühen Abend findet der Transfer zum Hosea Kutako Airport statt, wir verabschieden uns von dem Großteil der Gruppe und winken kräftig, schade die schöne Tour ist vorbei und die wirklich nette Gruppe ist nun wirklich aufgelöst. Wir bleiben noch ein paar Tage auf der Lodge und fahren dann für eine Woche in die Namib und in die Kalahari.

 

Info zu Südafrika, Namibia

Namibia

Namibia liegt im Süden des afrikanischen Kontinents und grenzt an Angola, Sambia, Botswana und Südafrika. Auf einer Fläche von 825.000 qkm leben nur 1,9 Mio Einwohner, das sind 2,3 Menschen je qkm. Davon sind ca. 87% Christen, davon ca. 80% Protestanten und ca. 20% Katholiken; Rest Stammesreligionen. Namibia gliedert sich in 13 Regionen und die Hauptstadt
ist Windhoek, wo ca. 245.000 Menschen leben.
Das durchschnittliche Klima Namibias ist heiß und trocken umschreiben. Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen. Der größte Teil Namibias liegt im tropischen Sommerregengebiet, das heißt mit zwar unregelmäßigen, aber gelegentlich sehr heftigen Regenfällen zwischen November und April; der äußerste Süden dagegen liegt im Winterregengebiet, so dass Regenfälle – wenn überhaupt – vor allem in den Monaten Juni und Juli auftreten.

Auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia war von 1884 bis 1915 die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika, danach wurde das Gebiet von den britischen Truppen Südafrikas eingenommen und mit dem Ende des Krieges der Südafrikanischen Union zur Verwaltung übergeben.
Durch den Jahrzehnte andauernden bewaffneten Kampf der in 1960 gegründete SWAPO – South-West Africa People’s Organisation gegen Südafrika erhielt Namibia  am 21. März 1990 seine Unabhängigkeit. Die Swapo stellt bis heute die Regierung.

Links:

Namibia Tourismus die offizielle Tourismus-Organisation in Namibia / Frankfurt
Namibia
Tourism
die offizielle Tourismus-Organisation in Namibia
Allgemeine Zeitung in
Namibia
deutschsprachige Zeitung
Namibia Facts Reisetipps für Namibia, aktuelle News
Internet Portal für
Nambia
deutsches Internetportal
Air Namibia Fluggesellschaft (gibt es leider nicht mehr)
Namibische
Botschaft

Südafrika

Südafrika ist der südlichste Staat von Afrika, ein Land voller Kontraste ein und faszinierendes Reiseziel. Mit 1.220.000qkm ist SA mit 4% Flächenanteil von Afrika 3,5 mal so groß wie Deutschland. 44 Millionen Menschen leben in SA, davon ca. Zionistisch Christlich 11.1%, Naturreligionen 8.2%, Katholisch 7.1%, Methodistisch 6.8%

Das Klima ist in den meisten Teilen des Landes gemäßigt. An der der Ostküste teilweise subtropisch. Die Tage sind warm und die Nächte kühl.

1990 wird die Apartheid aufgehoben, Namibia wird in die Unabhängigkeit entlassen und in 1994 gibt es erste freie Wahlen in Südafrika, 2 Jahre später wird die neue Verfassung verabschiedet

Links:

Südafrika-Net Online Reiseführer
Südafrika
Guide
allerhand Info
Südafrikanische
Botschaft

Allgemeine Links:

Gravel Travel unser Reiseveranstalter
Toucan-Reisen Reisebüro in Hamburg
Björns Bilder Mitfahrer

Bücherempfehlung:

 

viele kurze Infos über Kapstadt und die Kap-Region Südafrika. Handbuch für individuelles Reisen und Entdecken
(Taschenbuch)
von Christine Philipp (Autor)

 

Namibia: Das komplette Handbuch für individuelles Reisen und Entdecken
auch abseits der Hauptreiserouten in allen Regionen Namibias von Daniela
Schetar und Friedrich Köthe (Broschiert – April 2007)
Namibia kompakt (Broschiert)von Daniela Schetar (Autor), Friedrich Köthe (Autor)

Die Reisehöhepunkte sind gut in kompakter Form beschrieben, viele brauchbare Infos über Gästehäuser

Namibia (Broschiert)
von Clemens Emmler (Autor), Daniela, H. Schetar-Koethe (Autor), Friedrich Köthe (Autor)
Iwanowski´s Namibia

Michael Iwanowski

Tipps für Entdecker -mit guter Karte

Licht und Schatten in Namibia
von Anna Mandus – Alltag in einem Traumland
Kind Nr. 95: Meine deutsch-afrikanische Odyssee (Broschiert)
von Lucia Engombe (Autor), Peter Hilliges (Autor)Lucia Engombe erzählt aus ihrer Lebensgeschichte: Die Verschickung
von Waisenin die DDR Ende der 70er Jahre, von der Rückkehr nach Namibia
Die ‚ DDR-Kinder‘ von Namibia – Heimkehrer in ein fremdes Land (Taschenbuch)
von Constance Kenna (Herausgeber)
Morenga (Taschenbuch)
von Uwe Timm (Autor)schildert den Hottentottenaufstand und die Zustände in der kolonialen
Zeit sehr eindrucksvoll
endlich eine DVD mit schönen Bildern und gutem Bericht
sehr umfassende Informationen
 
Südafrika: Das komplette Handbuch für individuelles Reisen in allen Regionen Südafrikas, auch abseits der Hauptreiserouten

von Christine Philipp (Broschiert – 3. Januar 2008)

viele kurze Infos über Kapstadt und die Kap-Region
Südafrika.Handbuch für individuelles Reisen und Entdecken (Taschenbuch)
von Christine Philipp (Autor)
 
Südafrika (Broschiert)
von Dirk Bleyer (Autor), Jürgen C. Kurzhals (Autor)

 

 

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