BuGonTour
Masuren „Land der Seen-Sucht“ 09.2022

16.09.2022 Anreise nach Gorzów Wielkopolski

Kurz vor 8:30 fahre ich los, um am Treffpunkt auf der Raststätte Herzsprung rechtzeitig anzukommen. Ich benötige für die 180 km knapp zweieinhalb Stunden bei schönstem Herbstwetter. Ich tanke mein Motorrad und stelle mich gut sichtbar an der Tankstelle auf und es dauert nicht lange, da taucht die Gruppe aus Hamburg auf, die sich an der Braaker Mühle getroffen hat. Alle fahren zuerst an die Tankstelle.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fährt Jürgen los und die ganze Gruppe fährt wie an einem Faden gezogen hinterher. Es geht über gut fahrbare Bundesstraßen, die auch noch nicht zu voll sind. Wir durchfahren Neuruppin, Liebenwalde und Neuhardenberg und kommen schließlich in Seelow bei Irinas Café an. Dort warten die restlichen Teilnehmer der Tour. Kaffee und Kuchen sind im Angebot und das nehmen wir gerne an. Auch hier eine kurze Vorstellung der Teilnehmer und eine allgemeine Ansprache von Jürgen über den weiteren Tour Verlauf.

Bis zur Grenze nach Polen ist es nicht mehr weit und wir halten an der Bastion Philipp, eine der drei wieder eröffneten Bastionen der Festung Küstrin an.

Die Philipp Bastion ist eine der Hochburgen der Festung Küstrin (Kostrzyn) mit einer Gesamtfläche von fast 1.800 m² und wurde im 16. Jahrhundert während der ersten Befestigungsperiode der Festung erbaut. Das Museum, welches den Wandel der zweigeteilten Stadt Küstrin darstellt, ist geschlossen aber Jürgen erklärt uns einiges über die Festung und die Region rund um Küstrin.

Wir fahren weiter durch den Oderbruch nach Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski) zu unserem Hotel Qubus, mitten in der Stadt.

Wir fahren mit der Gruppe im „Marschall System“ was ganz gut funktioniert, auch wenn der ein oder andere noch an seinem Aufstellungspunkt arbeiten muss. Am Abend lernen wir uns bei Abendessen und Bier noch besser kennen.

 

17.9.2022 nach Thorn

Unsere zweite Tagesetappe führt uns nach Osten entlang der Warthe, durch das Zuckerrübengebiet um Znin (Żnin) und weiter nach Kujawien, dem Zentrum der polnischen Gänsezucht. In Bromberg halten wir kurz am Hafen. Bromberg (Bydgoszcz), ist – neben Thorn (Toruń) – eine der beiden Hauptstädte der polnischen Woiwodschaft (ähnlich der Bezirke bei uns) Kujawien-Pommern.

Bevor wir nach Thorn fahren, biegen wir kurz vorher rechts ab zu einem riesigen Komplex. Wir stellen uns auf die Sperrfläche auf den Busparkplatz und gucken nur mit großen Augen. Das Sanktuarium der Jungfrau Maria Stern der Neuevangelisierung und des hl. Johannes Paul II. entstand zur Würdigung des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. und wurde 2012 geweiht. Wir verzichten aufgrund der engen Zeit auf eine Besichtigung, außerdem nahen dicke Wolken.

Wir erreichen bei einem ausgiebigen Wolkenbruch unser Hotel in der Kopernikusstadt Thorn. Im Hotel findet eine Hochzeitsfeier statt und wir können das Ankommen des frischvermählten Paares in einem Rolls Royce bewundern. Aller Gäste sind herausgeputzt und unser Kleidungsstil passt nicht wirklich in dieses Bild. Zu Abend essen wir im Lokal im ersten Stock und gehen dann zu einem Sightseeing in die Altstadt, welche UNESCO Weltkulturerbe ist.

Thorn zählt zu den ältesten und gleichwohl schönsten Städten des Landes. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden gegründet

Die zahlreichen Bauten der norddeutschen Backsteingotik sind sehr auffällig, besonders schön ist das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert. Das Gebäude wurde jedoch mehrmals umgebaut und erweitert, und ist deshalb nicht ganz stilecht. Genutzt wurde das Rathaus von Thorn früher als Verwaltungs- und Handelszentrum, heute befindet sich dort das Heimatmuseum darin. Den 40m hohen Turm, der zum Rathaus gehört und gerne als eine Art Aussichtsplattform von Touristen genutzt wird, besteigen wir nicht, denn es ist schon dunkel und die Mühe hochzusteigen wäre umsonst.

Am Nicolaus-Copernicus-Denkmal, direkt vor dem Rathaus bleiben wir stehen. Kopernikus ist in Thorn geboren und gilt als bedeutendster Astronom der Neuzeit. Er formulierte das sogenannte heliozentrische Weltbild des Sonnensystems, welches aber erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Wir gehen durch die Stadt und schauen uns außerhalb der Stadtmauer die Weichsel an und gehen zur „Partymeile“, hier sind eine Menge an Gasthäusern nebeneinander gereiht und Otto gibt einen aus.

Die Stadt ist äußerst lebendig und ich speichere den Ort auf meine Liste „must see later again“ ab.

 

18.09.2022 durch Süd-Masuren nach Krutyn

Nach einem üppigen Frühstück heißt es erst einmal tanken, dann geht es über Landstraßen nach Golub-Dobrzyń, eine kleine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Die Stadt besteht aus den zwei Stadtteilen Gollub, nördlich der Drewenz und Dobrzyn/Dobrin an der südlichen Seite des Flusses gelegen. Sie wurden Anfang der 60er Jahre vereint. Am Markt halten wir kurz an und schauen uns die umliegenden Häuser an. Auch hier sind wieder überall große Fotos von Papst Johannes-Paul II zu sehen.

Wir nähern uns dem eigentlichen Masuren und es wird hügeliger und waldreicher. Von den ursprünglichen Urwäldern sind nur noch wenige Reste übergeblieben, der Borkener Forst, die Rominter und die Johannisburger Heide. Es sind meistens Mischwälder, durch die wir unterwegs sind, obwohl Kiefern und Fichten im wahrsten Sinne des Wortes herausragen. Auch heute noch sind viele der Ortschaften von Wald umschlossen.

Kurz vor Tannenberg, polnisch Stębark, halten wir am Grunwald-Park an. In einem netten Lokal nehmen wir eine kurze Pause. Jürgen empfiehlt hier eine Suppe zu probieren, es werden verschiedene angeboten, u.a. eine Tomatensuppe mit Gemüse und die typisch polnische Suppe Flaczki, eine leckere Suppe mit Kutteln. Innereien sind eigentlich nicht meins, aber ich probiere sie und die Suppe ist echt lecker. Nach einem polnischen Kaffee machen wir einen Rundgang über das weitläufige Gelände, nebenbei erzählt Jürgen einiges über die Geschichte dieses Geländes.

Zwei große Schlachten machten den Ort berühmt. Anfang des 14 Jahrhunderts wurde der Deutsche Orden hier von dem vereinigten polnisch-litauisches Heer vernichtend geschlagen. Sie wird auch die Schlacht von Grunwald genannt. Die Zweite Schlacht bei Tannenberg fand im Ersten Weltkrieg statt. Es war eine Kesselschlacht, wobei die zweite russische Armee kapitulierte.

Wir fahren ein kurzes Stück und kommen in Hohenstein (Olsztynek) an. Dort befand sich das monumentale Tannenberg-Nationaldenkmal, dass von 1924 bis 1927 nach einem Entwurf der Berliner Architekten Walter und Johannes Krüger errichtet wurde. Es sollte an die Schlacht bei Tannenberg 1410 und an die Tannenbergschlachten 1914 erinnern. Pioniere der Wehrmacht sprengten das Denkmal im Januar 1945 vor der anrückenden Roten Armee. Es gibt nicht mehr viel zu sehen, denn die Natur hat sich mittlerweile durchgesetzt.

Wir fahren weiter nach Ortelsburg (Szczytno). Die Stadt liegt an der Grenze der Seenplatte Pojezierze Olsztynskie und des Masurischen Hügellandes.

Wir durchfahren die Wälder, entdecken die Seenlandschaft und kommen in das Dorf Wojnowo (Eckersdorf) an. Hier beginnt der Wald der Johannisburger Heide (Puszcza Pista). Das Dorf wurde von eingewanderten russischen Altgläubigen gegründet. Die Abtrennung von den Orthodoxen war nur durch 4 Streitpunkte begründet: die Bekreuzigungsart, wie oft das Wort „Alleluja“ während des Gottesdienstes wiederholt werden soll, in welcher Richtung die Prozession um die Kirche zieht und wie das Wort „Jesus“ geschrieben werden sollte. Die Kirchentüren sind offen und wir schauen uns diese samt Friedhof an.

Wir sind nun mitten im Landschaftsschutzpark Masuren (Rezerwat Krutynia) und durchfahren die schönen Wälder bis wir zu unserem Hotel Habenda in Krutyn ankommen. Im Hof der netten Herberge werden wir bereits mit einem Stiefelbier begrüßt. Und da man nicht auf einem Bein stehen kann dauert die Zeremonie etwas länger. Dann schnell umziehen und Abendessen. Jürgen hat noch eine Überraschung versprochen.

Das Abendessen ist einfach nur lecker, danach gibt es einen Wodka, dann den zweiten. Plötzlich kommt Frau Brigitta Nosek herein. Sie begrüßt uns freundlich mit ihrem ostpreußischen Dialekt und setzt sich an unseren Tisch. „Ich soll euch Geschichten erzählen“ sagt sie lächelnd und erzählt im Dialog von ihrer Vergangenheit. Ihre Familie ist nicht geflohen und sie durften ein Stück der kleinen Hofstelle behalten. Sie waren arm und hatten es schwer, aber so betonte sie, wir kamen zurecht. Mit der ihr eigenen Bescheidenheit und einem Lächeln holt sie eine Kladde heraus und liest uns Geschichten vor. Wir haben uns köstlich über ihre Döntjes amüsiert, parallel gab es weitere Wodkas. Mit großem Applaus haben wir sie dann verabschiedet und unser Abend ging noch feucht fröhlich weiter.

 

19.09.2022 durch Ostmasuren entlang des Königsberger Gebietes nach Suwalki

Nach dem opulenten Frühstück fahren wir zunächst nach Sensburg (Mrągowo). Eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Motorrad reicht und wir sehen die schönen Gebäude im Ort. Weiter geht es nach Nikolaiken (Mikolajki), am Übergang vom Talter Gewässer zum Nikolaiker See. Es ist einer der wichtigsten touristischen Orte und wird auch als Saint Tropez von Masuren bezeichnet. Hier stellen wir die Motorräder ab und gehen zu Fuß zum Hafen. Der Fremdenverkehr spielt hier eine sehr große Rolle, Bootscharter und Ausflugsdampfer sind zuhauf anzutreffen. Auf dem Marktplatz ist der Brunnen mit dem Stinthengst zu sehen, der Stinthengst (polnisch Rybi Król – Fischkönig) ist ein Fabelwesen aus den masurischen Gewässern um Nikolaiken.

Die vielen Kirchen, Statuen und großformatigen Bilder des Papst Johannes-Paul II und häufige Plakate des Senders „Radio Maryja“ zeigen, dass die polnische Bevölkerung überwiegend katholisch ist, wobei Masuren ursprünglich protestantisch war.

An einem kleinen Gasthaus machen wir Pause. Hier gibt es wieder eine Suppe, heute eine weiße Bete-Suppe. Auch diese ist recht nahrhaft und schmeckt sehr gut. Es hat angefangen zu regnen, wir warten die Regenschauer ab und fahren dann weiter nach Treuburg (Olecko). Hier halten wir an dem ehemaligen Treuburger Marktplatz an, er ist ca. 7 ha groß und galt vor 1945 als größter Marktplatz Deutschlands. Heute ist hier nur die katholische Kirche auf einem Hügel, dem sog. Kirchberg zu sehen.

Nach kurzem Stopp fahren wir weiter über Goldap zum Landschaftsschutzpark Rominter Heide, wo die beiden Eisenbahnviadukte von Staatshausen (Stańczyki) zu sehen sind. Sie dienten der 1927 eingerichteten Eisenbahn zwischen Goldap und Szittkehmen zur Überbrückung des Flüsschens Blinde. Die Bahnlinie wurde 1945 eingestellt. Unweit des Parkplatzes wurde ein Holzturm errichtet, den wir natürlich besteigen, um uns das Ganze von oben anzusehen. Ein herrlicher Ausblick.

Das nächste Highlight nähert sich, aber vorher zieht noch eine dicke schwarze Wolke auf, als wolle sie drohen „fahrt nicht weiter“. Doch wir sind nicht aufzuhalten. Wir bekommen kurze, aber heftige Schauer ab und fahren auf der schlechter werdenden Straße weiter. Es ist nicht weit bis zum Dreiländereck, wo sich Polen, Russland und Litauen berühren. Jürgen ermahnt uns eindrücklich keine Sperenzien zu machen und wir sind uns alle einig. Wir gehen zu Fuß zum Dreiländereck, wo eine Säule aufgebaut ist. Es kann so friedlich sein.

Wir sind nun in der Region Podlachien angekommen, eine historische Landschaft im Osten Polens und machen einen kurzen Schlenker durch den Ort Suwalken (Suwałki) bis wir unsere Unterkunft im Kloster Wigry erreichen. Das Kloster liegt wunderschön am Wigry-See im Wigierski Nationalpark und wurde von den Kamaldulensern, errichtet und bewohnt, einem Orden katholischer Eremiten.

Die burgförmige Anlage, im barocken Stil aus Ziegelsteinen errichtet, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach beschädigt und in den Weltkriegen fast völlig zerstört. Schon ab 1950 begann der Wiederaufbau und ist seit 1973 an den polnischen Staat vermietet. Die Anlage wurde umfassend renoviert und zu einem Kulturzentrum ausgebaut. Bevor wir uns im Saal zum Abendessen treffen, hören wir einen Trompeter im Glockenturm der Kirche beim Spiel zu. Ein sehr mystischer Ort. Wir bleiben auch heute Abend länger beim Bier sitzen und genießen die Atmosphäre im Kloster.

 

20.09.2022 durch das nördliche Masuren

Nach dem Frühstück geht es in Richtung Westen. Es ist frisch heute Morgen, die Wolken sind schwarz als könne es jeden Moment anfangen zu regnen, aber es bleibt trocken und wir erreichen den Parkplatz in Lötzen (Giżycko). Wir gehen zur Drehbrücke, die über den Lötzener Kanal (Kanał Giżycki) führt. Wir sehen von unserer Kanalseite das Schloss, welches heute ein Hotel ist und gehen ein Stück Richtung Drehbrücke. Sie verbindet den Ort in Richtung der Ringfestung Boyen. Sie öffnet gerade langsam, um Motorboote passieren zu lassen.

Wir fahren mit einem Umweg aus der Stadt heraus durch herrliche Waldlandschaft und überqueren einige Brücken und können die Weite der Seenlandschaft erahnen. Wir kommen schließlich in Steinort (Sztynort) an. Hier befindet sich das Schloss Steinort (Sztynorcie), bis 1945 war es ostpreußische Stammsitz derer von Lehndorff und dann dem Verfall preisgegeben. Es ist zurzeit für Besucher gesperrt und Teile werden saniert.

Auf dem Grundstück befindet sich ein Gedenkstein zu Ehren von Heinrich Graf von Lehndorff. Er war der hiesige Großgrundbesitzer, Offizier in der Wehrmacht und gehörte zum militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er war einer der Beteiligten an dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler.

Im Restaurant am See gönnen wir uns eine Pause, und es gibt wieder eine Suppe, eine leckere polnische Gemüsesuppe steht auf der Liste. Es fängt an zu regnen und so bleibt es auch noch lange nachdem wir losgefahren sind. Doch dann hört der Regen auf und wir erreichen schließlich die Wolfschanze. Am Eingang bieten sich einige Tourguides für eine Führung an, aber Jürgen ist auch hier unser Tourguide.

Die Wolfsschanze war ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eine von 21 Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges und wurde bis 1941 fertig gestellt und stetig ergänzt. Die Anlage umfasste insgesamt ca. 40 Wohn-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude sowie sieben massive und 40 leichte Stahlbetonbunker. Die Decken der Bunker waren sechs bis acht Meter dick. Die Anlage verfügte über einen Bahnanschluss und besaß einen eigenen Flugplatz. Sie war von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengürtel und einem 10 km langen Stacheldrahtzaun umgeben.

Beim Begehen der inneren Anlage wird uns wieder deutlich, wie größenwahnsinnig die Nationalsozialisten gewesen sind. Aber die Wolfschanze ist auch ein Symbol für den Widerstand gegen die Diktatur der Nationalsozialisten. Am 20. Juli 1944 verübte Claus Schenk Graf von Stauffenberg hier das leider missglückte Attentat auf Hitler. Der Wald, die Moose und Sträucher überwuchern die gewaltigen Trümmer der riesigen Anlage, die von den Deutschen im Januar 1945 bei ihrem Abzug aus dem Führerhauptquartier in die Luft gesprengt wurde. Die gewaltigen Bunker widerstanden jedoch und die Außenmauern und Decken der Bunker, sechs bis acht Meter dick, stehen heute teilweise noch.

Als wir weiterfahren fängt es wieder zu regnen an. Das passt zu unserer gedrückten Stimmung nach diesem Besuch. Die Straßen sind nass, aber dann hört es doch noch auf zu regnen. Jürgen hat noch eine Überraschung für uns. Wir biegen in Rastenburg nach Süden ab und kommen nach Eichmedien (Nakomiady), wo wir auf die Hofanlage eines Herrenhauses fahren.

Jürgen begrüßt Piotr, der uns auch gleich in seine Kachel-Manufaktur führt, die in einem Nebengebäude des Schlosses untergebracht ist. Nach historischen Mustern werden hier Kachelöfen gebaut und verschickt. Im Grunde wird hier alles produziert, was es an Tonarbeiten möglich ist. Teller, Lampenschirme, kleine Kachelöfen, Schalter und Krims Krams. Piotr erklärt die Arbeitsschritte und zeigt uns stolz seine Produkte.

http://nakomiady.pl

Piotr begleitet uns dann weiter zum Herrenhaus. Es ist ein barockes Schloss aus dem 17. Jahrhundert steht in Sichtweite zur Manufaktur. Nach der politischen Wende in Polen 1989 verfiel es und Piotr Ciszek rettete es vor dem endgültigen Verfall, indem er es über Jahre aufwändig restaurierte und heute neun herrschaftliche Gästezimmer anbietet. Er zeigt uns voller Stolz die verschiedenen Gästezimmer und am Schluss des Rundgangs die Küche. Dort gibt es einen Kaffee und wir dürfen uns alles nochmal im Detail anschauen.

Piotr meinte dann, die Hunde müssen mal raus und führt uns in den Gemüsegarten, der nach französischem Vorbild gestaltet ist. Die Beete sind symmetrisch angelegt und durch niedrige, sorgfältig gestutzte Buchsbaumhecken voneinander getrennt. Kleine Täfelchen aus Porzellan mit Aufschrift verraten, welche Gemüsesorten hier wachsen. Nach dem Durchgang verabschieden wir uns von dem Gutsherrn und sind begeistert von Piotrs gesamten Arbeit.

Wir fahren zurück nach Rastenburg und quälen wir uns durch Sensburg, dann über die große Baustelle der 16 zu unserem Domizil Hotel Star Dadaj. Das Abendessen ist mal wieder deftig und reichlich, hier helfen wieder ein bis zwei Wodka dem Magen, um alles zu verarbeiten und auch die Gedanken über den Tag zu sortieren.

21.09.2022 über Frauenburg entlang des Frischen Haffs nach Elbing

Der Technikcheck ist schnell erledigt, Franz leiht mir seinen Akku-Kompressor und ich kann den Luftdruck korrigieren, auch die Kette ist schnell geschmiert. Natürlich ernte ich von BMW-Fahrern etwas Häme.

Wir fahren dann die 16 wieder zurück und biegen in Sorquitten (Sorkwity) links ab. Wir schwenken in die Hofeinfahrt eines Hauses gegenüber der Kirche ein und stellen die Motorräder ab. Pastor Mutschmann empfängt uns freundlich und begleitet uns zu seiner Kirche.

Zu den bekanntesten protestantischen Kirchen Masurens gehört die von Sorquitten, mit dem schwebenden Taufengel, dem Patronatsgestühl und dem wunderschönen Altar im Stil der Spätrenaissance aus Holz. Pastor Krzysztof Mutschmann erzählt in gutem Deutsch etwas über die Kirche und über seine Arbeit für Flüchtlinge und bedürftige Menschen. Mit einer kleinen Spende verlassen wir die schöne Kirche und fahren weiter am Gehlandsee vorbei, auf teils holprigen Straßen nach Robawen (Robawy) und weiter nach Heiligelinde (Święta Lipka). Wir besuchen die barocke Wallfahrtskirche Zur Heiligen Linde und kommen passend zum Beginn eines Orgelspiels. Die Orgel wurde vom Königsberger Johann Josua Mosengel Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und klingt fantastisch. Das besondere an der Orgel ist neben dem Klang auch die Vielzahl von beweglichen Figuren, die eine Verkündigungsszene darstellen.

Seit dem Mittelalter ist Heilige Linde ein Wallfahrtsort. Der Legende nach soll ein zum Tode Verurteilter nach seiner Begnadigung und Entlassung aus der Rastenburger Burg hier in einer Linde eine Marienfigur aufgestellt haben, an der es kurze Zeit darauf zu zahlreichen Wunderheilungen kam.

Wir treffen in Heilsberg (Lidzbark Warmiński) ein. Jens, der vorgefahren war, hat für uns ein Lokal gefunden, an dem Platz zum Parken ist und wir machen wieder die bekannte Suppenpause, heute wieder eine Gemüsesuppe. Danach fahren wir in die Stadt, parken und gehen ein wenig zu Fuß zu einem kurzen Stadtrundgang. Die Burg Heilsberg der ermländischen Bischöfe gilt als die neben der Marienburg am besten erhaltene Wehranlage der Ordenszeit. Etwa zur gleichen Zeit wie die Burg entstanden die Wehrmauern und Basteien der Stadt mit ihren Toren.

Wir fahren dann weiter nach Frauenburg (Frombork), um uns den „Kopernikusturm“ anzusehen. Wir steigen die Stufen bis zur obersten Plattform und haben Glück. Eine gute Aussicht über das Frische Haff. Beim Absteigen beobachten wir dann das im Turm befindliche Foucaultsches Pendel, mit dessen Hilfe ohne astronomische Beobachtungen am Himmel die Erdrotation nachgewiesen werden kann. Auf der Burg und im Turm arbeitete Nikolaus Kopernikus. Der Astronom lebte hier von 1517 bis zu seinem Tod am 24. Mai 1543. Hier entwickelte Kopernikus die heliozentrische Theorie, die besagt, dass sich die Erde um ihre eigene Achse und jedes Jahr einmal um die Sonne dreht. Die Theorie wurde jedoch erst nach seinem Tod veröffentlicht. Mit Hilfe des Foucaultschen Pendels können auch wir das nachvollziehen.

Wir fahren entlang des Frischen Haffs nach Elbing (Elbląg) zu unserem Hotel, das mitten in der Stadt liegt. Elbing war eine Hansestadt im Deutschordensstaat und eine freie Stadtrepublik im Königlichen Preußen. Die Stadt gehört als Hansemitglied neben Danzig zu den bedeutendsten Überseehäfen Ostpreußens. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und wichtige Wirtschaftszweige wie Tabak-, Schiff- und Lokomotivbau waren hier angesiedelt.

Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg leider komplett zerstört, die Verblendsteine aus den Trümmern wurden zum Leidwesen der Stadt für den Aufbau von Danzigs Innenstadt abtransportiert. Der Stadtkern wurde deshalb erst ab der 60er Jahre wieder aufgebaut. Wir bleiben heute Abend im Hotel, draußen gießt es in Strömen und so bleibt nur ein kurzer Blick in die Straße.

 

22.09.2022 Fahrt auf dem Oberländischen Kanal – Marienburg und Schafstall

Nach einer knappen Stunde sind wir am Oberländischen Kanal. Hier ist eine Fahrt mit einem Ausflugsschiff auf dem Kanal geplant. Das Ausflugsziel verdanken wir dem Baurat Georg Steenke (1801-1884), der die geniale Idee hatte, den Höhenunterschied von 99,2m auf der Teilstrecke von 9,5km zwischen dem Pinnau- und dem Drausensee durch den Bau von fünf geneigten Ebenen zu lösen, die „Rollberge“. Die Schiffe werden mit Hilfe von Schienenwagen mit einer Standseilbahn zum nächsten Kanalabschnitt gezogen. Die Seilbahn wird mittels Wasserkraft, in diesem Fall ein Wasserrad, angetrieben. Das Wasserrad kann in beide Richtungen laufen und wird jeweils von einem Maschinenhaus aus gesteuert. Auf der Fahrt überqueren wir vier Berge, es ist jedes Mal ein Schauspiel, vor allem bei Gegenverkehr. An einer Stelle gehen wir von Bord und besuchen das Maschinenhaus, die Schiffsführerin erklärt die Einzelheiten und beantwortet alle Fragen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Nach 2,5 Stunden ist die Fahrt zu Ende und wir werden per Bus zu unseren Motorrädern zurückgefahren.

Nach dieser Fahrpause fahren wir über kleine Straßen nach Marienburg (Malbork) wo wir die gleichnamige Marienburg besuchen. Die größte und bedeutendste aller Burgen Ostpreußens und gleichzeitig der größte Backsteinbau Europas, ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des Deutschen Ordens am Fluss Nogat.

Wir haben hier eine Führung und die Dame erzählt die gesamte Geschichte des Deutschen Ordens in einem enormen Redefluss, der schon wieder interessant ist. Sie erklärt die Entstehung und Bestandteile des Komplexes. Die Burg war in Hochschloss, Mittelschloss und Vorburg aufgeteilt. Jeder Teil war von eigenen Ringmauern umgeben, sodass er sich selbst verteidigen konnte. Im Inneren erklärt sie die Bemalungen in den einzelnen Räumen und deren Nutzung, ganz besonders ist der Rittersaal. Aber noch witziger sind die Plumpsklos, die in einem Erker untergebracht sind. Das Geschäft wird dann einfach in den Nogat durch freien Fall entsorgt.

Schlossmuseum in Malbork (zamek.malbork.pl)

Die Führung dauert zwei Stunden. Dann steigen wir wieder auf unsere Motorräder. Jürgen fährt mit uns noch einen Bogen, damit wir die Burg von der anderen Seite des Flusses sehen können.

Wir fahren dann in die Kaschubei, ein reizvolles Seengebiet und hügeliges Land, die Kaschubische Schweiz. Die meisten Bewohner Kaschubiens sind römisch-katholisch und zweisprachig – Kaschubisch und Polnisch. Nach knapp zwei Stunden kommen wir in unserer Unterkunft Kaszubska Strzecha, am Rande des Dorfes Goręczyno, in der Pufferzone des Kaschubischen Landschaftsparks. Der ehemalige Schafstall besteht aus ökologischen Materialien, so ist das Dach mit Stroh gedeckt.

Wir beziehen die einfachen, aber schönen und sauberen Zimmer und treffen uns im Gastraum, wo schon der Kamin für wohlige Wärme sorgt. Das Abendessen ist genial, leckere Vorsuppe und Roulade mit Krautsalat und Rotkohl. Allzu alt werden wir alle heute Abend nicht. Obwohl die Strecke nicht lang war, so war der Tag doch anstrengend.

 

23.09.2022 Fahrt über Karthaus in die Dreistadt Danzig

„Morgenstund´ hat Gold im Mund“ – dieses Sprichwort wird am Morgen wahr, denn der Nebel liegt bei Sonnenaufgang auf dem See und wir haben ein schönes Naturschauspiel und die Fotoapparate haben zu tun.

Nach dem sehr üppigen Frühstück fahren wir entlang einiger Seen zu einem Kunstobjekt besonderer Güte, dem Schlossruine Lapalice. Ein polnischer Künstler hat in den 80er Jahren ein riesiges Anwesen voller Symbolik errichtet. 365 Fenster (Tage im Jahr), 52 Räume (Wochen im Jahr) und zwölf Türme (die Apostel). Aufgrund fehlender Genehmigung ging das ganze aber schief und das Objekt stand lange im Rohbau dar. Letztendlich soll hier ein Hotel mit einem Atelier und einer Galerie entstehen. Leider ist die Zufahrt zu dem Objekt gesperrt und wir drehen um.

Wir kommen schließlich in Karthaus (Kartuzy) an, Hauptstadt der Kaschubei, wo wir im Ort das Kloster des Kartäuserordens „Kartause Marienparadies“ besuchen. In der Kirche findet gerade ein Gottesdienst statt und wir gehen nur um die Kirche herum, besuchen den großen Friedhof. Jürgen meint, das Dach der Kirche würde einem Sargdeckel ähneln und bei genauer Betrachtung geben wir ihm recht.

Wir fahren bei jetzt milden Temperaturen zur Dreistadt Danzig (Trójmiasto Gdańsk). Der nördlichste Teil der Dreistadt Danzig ist Gdingen (Gdynia) und war ein kleines kaschubisches Fischerdorf. Nachdem Polen 1918 seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, wurde Gdingen zu einer Hafenstadt und wurde in den 1930er Jahren mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt. Der Marinestützpunkt wurde zum Kriegsende zerstört.

Wir überqueren den Kościuszko Square und fahren bis ans Ende der Straße. Auf einem Busparkplatz finden wir ausreichend Platz für die Motorräder und können uns die Gegend zu Fuß ansehen. Neben vielen Souvenirshops und Restaurants gibt es auch Museumsschiffe, das Segler-Denkmal Pomnik Żagle und sonstige Attraktionen zu sehen.

Wir durchfahren Zoppot (Sopot), ein beliebter Kur- und Badeort in Polen und halten in Oliva (Oliwa), ein weiterer bekannter Stadtteil von Danzig. Hier besuchen wir den Dom von Olivia, eine dreischiffige Basilika mit einem Querschiff und mehreckigem Chor mit Chorumgang. Mit einer Länge von 107m ist der Dom das längste Zisterzienser-Kirchengebäude der Welt. Jürgen drängt uns schnell in den Dom. Wir können uns gerade noch setzen, da fängt ein fantastisches Orgelspiel an. Neben klassischen Stücken erklang am Schluss von Ennio Morricone „Gabriel`s Oboe“. Wieder ein Highlight. Unweit des Doms finden wir ein Café, in dem es eine riesige Auswahl von Kuchen gibt. Wir gehen rein, wählen Kuchen und die Kaffeesorte und da das Wetter es zulässt, sitzen wir draußen. Bevor wir zum Hotel fahren, hat Jürgen wieder einmal ein Special.

Wir fahren in ein Wohngebiet und halten in der Nähe eines Parks, hier befindet sich das Denkmal von Günter Grass im mittleren Alter, auf einer Bank sitzend gegenüber einer Statue seines wohl berühmtesten Charakters Oskar Matzerath. Das Denkmal wurde am 16. Oktober 2015, sechs Monate nach Günter Grass Tod und zu seinem 88. Geburtstag, enthüllt. Zu Ehren des in Danzig geborenen Schriftsteller.

Nach dem Fotoshooting fahren wir weiter zum Hotel und nach einer längeren Umziehpause treffen wir uns im Hotelfoyer. Unsere Stadtführerin ist da und wird von Jürgen vorgestellt. Wir gehen Richtung Altstadt und bekommen die vielen Sehenswürdigkeiten erklärt.

Danzig (Gdañsk) ist die wichtigste Industrie- und Handelsmetropole im Norden Polens. Mit dem Nachbarhafen Gdingen und dem Seebad Zoppot bildet Danzig mit ca. 770.000 Einwohnern die sog. „Trójmiasto“ Dreistadt, eine ca. 40 km lange „Bandstadt” an der Danziger Bucht. Danzig selbst hat ca. 450.000 Einwohner. Unser Hotel befindet sich auf der Speicherinsel.

Die Gebäude auf der Speicherinsel waren nach dem Krieg stark beschädigt und werden nun mit Wohnhäusern im alten Stil und futuristischen Neubauten wieder aufgebaut. Es sind überwiegend teure Wohngebäude und Hotels. Die Drehbücke ist seit kurzem in Betrieb, der Dreharm wird für den Fußgängerverkehr gesperrt. Anschließend dreht sich der Arm um 90 Grad in eine flussmittige Parkposition, so dass der Schiffsverkehr links und rechts davon passieren kann. Danach dreht sie wieder und die Fußgänger können gehen. Es bildet sich jeweils eine größere Menschenansammlung, um dieses Spektakel zu betrachten.

Wir gehen durch das Grüne Tor (Brama Zielona). Das Stadttor wurde von 1564 bis 1568 im prunkvollen flämischen Manierismus erbaut und nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder errichtet. Die Langgasse (Ulica Długa) ist die Hauptstraße der Altstadt und ist flankiert von einigen rekonstruierten historischen Patrizierhäusern. Die schmalen Fassaden täuschen den Betrachter ein wenig, hinter den Fassaden wurden die Häuser beim Neuaufbau zusammengelegt. Das erkennt man auch an den wenigen Hausnummern. Unsere Stadtführerin erzählt viele Details und Hintergründe aus der Geschichte und wir hören aufmerksam zu. Die Poststation ist im Inneren erhalten geblieben und die alten Schalter sind durchgehend geöffnet.

Wir kommen am das Goldene Tor (Złota Brama), welches in den Jahren 1612-1614 erbaut wurde – auch dieses wurde rekonstruiert. Die Verblender für alle Giebel stammen, wie schon geschrieben aus Elbing, man wollte zuerst die Stadt Danzig wieder aufbauen.

Aber auch Gebäude aus der kommunistischen Epoche finden direkt neben dem alten Zeughaus Platz. Wir gehen weiter in die Piwna, hier reihen sich Restaurants und kleine Läden aneinander und wir kommen zur Marienkirche. Die Danziger Marienkirche ist eine der größten Hallenkirchen weltweit und eine der drei größten Backsteinkirchen nördlich der Alpen. An jedem Altar stehen kleinere Gruppen und hören den jeweiligen Guide zu, genau wie wir. Die Tour endet dann beim Krantor, ein Stadttor mit Kranfunktion.

Wir sind nun wieder außerhalb der Altstadt und gehen in ein Restaurant direkt an der Motlawa. Das Restaurant ist sehr voll und eher ungemütlich, aber nach dem Essen verlassen wir aufgrund des hohen Andrangs das Lokal und gehen nochmal in die Altstadt. Eine urige Kneipe Pijalnia Wódki i Piwa (Wodka und Bier) lädt uns ein und wir belegen einen großen Stehtisch. Das Bier läuft gut und gegen 22:00 geht die erste Truppe zurück in das Hotel, wo wir auch nochmal den Tag beim Wodka Revue passieren lassen.

 

24.09.2022 durch Zentralpommern nach Cedynia

Bevor wir Danzig verlassen, fahren wir zum Denkmal der Gewerkschaftsbewegung „Solidarnósc“. In den 80er Jahren leiten Arbeiterunruhen in Danzig die Gründung der Gewerkschaftsbewegung „Solidarnósc“ ein, angeführt vom Arbeiterführer Lech Wałęsa. Später wird Wałęsa Ministerpräsident Polens. Auf dem Gelände der ehemaligen Leninwerft ist ein großes Denkmal errichtet und ein neues Museum erbaut. Es zeigt die Geschichte der Arbeiterbewegung. Wir schauen uns nur das Denkmal an, für das Museum sollte man mehr als 3 Stunden ansetzen.

Anschließend fahren wir raus aus Danzig, durch die Kaschubei, nach Karthaus und kommen dann in das südliche Pommern. Wir sind auf kleinen Straßen unterwegs. Es gibt nun nicht viel zu sehen, da die Strecke mehr auf „nach Hause-Fahren“ ausgelegt ist. Zwischendurch wird mal getankt und kurz eine Zigarette geraucht und weiter geht es. In Baldenburg halten wir in einem kleinen Restaurant an, auch hier gibt es feine Suppen. Ich nehme heute eine Piroggen-Suppe, die ist extrem lecker.

Inmitten eines Heide- und Waldgebiets wurde 1919 der Truppenübungsplatz Groß Born angelegt. Heute liegt an der Straße von Szczecinek nach Borne Sulinowo der sowjetische Friedhof, an dessen Eingang ein merkwürdiges Denkmal steht. Eine Hand aus Holz hält eine in den Himmel gerichtete Maschinenpistole (Kalaschnikow) empor.

Die letzte Etappe und auch letzten Übernachtung in Polen, das Jagdhaus – Dworek Myśliwski fahren wir dann auch an einem Stück. Das historische Jagdhaus Dworek Myśliwski liegt umgeben von Bäumen und Teichen mit einem großen gepflegten Garten auf einem 4 ha großen Grundstück. Angeschlossen ist ein bewirtschafteter Pferdehof.

Wir werden freundlich empfangen und Jens gibt das obligatorische Stiefelbier aus. Es bleibt nicht bei einem, aber wir kommen noch rechtzeitig zum Abendessen. Im Haus sind viele Tiere ausgestellt, vom Wasserbüffel, Antilopenarten bis zum Bären. Es ist eine fremd wirkende Atmosphäre im Kellergewölbe, das Abendessen ist wieder, wie nicht anders zu erwarten war, ausreichend und lecker. Wir sitzen noch eine Weile zusammen bevor wir schlafen gehen.

25.09.2022 Rückfahrt durch Brandenburg

Das Frühstück ist etwas spät fertig, aber wir sind dennoch rechtzeitig auf den Motorrädern und treten nun den Rückweg an. Doch vorher gibt es noch das Gruppenfoto.

Es sind nur 20km bis zur Grenze und wir halten am Denkmal für die Schlacht bei Zehden (Cedynia) an, welches einen polnischen Adler auf dem Czcibor-Berg darstellt. Auf dem Parkplatz verabschieden wir uns, da eine Gruppe aus Berlin und Erzgebirge nun Richtung Süden fahren, der Rest fährt gen Westen.

Die Westgruppe fährt noch auf der polnischen Seite zum Tanken und stattet dem Polenmarkt einen Kurzbesuch ab. Wir fahren dann über die Grenze und weiter auf kleinen Landstraßen Richtung Löwenberg. An einem Café machen wir eine kurze Pause und gönnen uns nochmal ein Stück Kuchen und den passenden Kaffee. In Rheinsberg schauen wir nur noch kurz auf das Schloss, aber anscheinend hat keiner mehr Lust auf Kultur und wir fahren weiter nach Wittstock, wo ich mich von der Gruppe verabschiede.

Es ist jetzt bewölkt und die Temperaturen sind bei 16 °C, gut zu fahren. Aufgrund einer Baustelle Richtung Dömitz, nehme ich die Fähre in Lenzen. Ich stehe am Ufer und sehe die schwarzen Wolken kommen. Ich fahre auf die Fähre, zahle mein Ticket und es fängt an zu gießen. Der Regen hält an, bis ich zu Hause bin.

 

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