BuGonTour
Masuren „Land der Seen-Sucht“ 09.2022

16.09.2022 Anreise nach Gorzów Wielkopolski

Kurz vor 8:30 fahre ich los, um am Treffpunkt auf der Raststätte Herzsprung rechtzeitig anzukommen. Ich benötige für die 180 km knapp zweieinhalb Stunden bei schönstem Herbstwetter. Ich tanke mein Motorrad und stelle mich gut sichtbar an der Tankstelle auf und es dauert nicht lange, da taucht die Gruppe aus Hamburg auf, die sich an der Braaker Mühle getroffen hat. Alle fahren zuerst an die Tankstelle.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fährt Jürgen los und die ganze Gruppe fährt wie an einem Faden gezogen hinterher. Es geht über gut fahrbare Bundesstraßen, die auch noch nicht zu voll sind. Wir durchfahren Neuruppin, Liebenwalde und Neuhardenberg und kommen schließlich in Seelow bei Irinas Café an. Dort warten die restlichen Teilnehmer der Tour. Kaffee und Kuchen sind im Angebot und das nehmen wir gerne an. Auch hier eine kurze Vorstellung der Teilnehmer und eine allgemeine Ansprache von Jürgen über den weiteren Tour Verlauf.

Bis zur Grenze nach Polen ist es nicht mehr weit und wir halten an der Bastion Philipp, eine der drei wieder eröffneten Bastionen der Festung Küstrin an.

Die Philipp Bastion ist eine der Hochburgen der Festung Küstrin (Kostrzyn) mit einer Gesamtfläche von fast 1.800 m² und wurde im 16. Jahrhundert während der ersten Befestigungsperiode der Festung erbaut. Das Museum, welches den Wandel der zweigeteilten Stadt Küstrin darstellt, ist geschlossen aber Jürgen erklärt uns einiges über die Festung und die Region rund um Küstrin.

Wir fahren weiter durch den Oderbruch nach Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski) zu unserem Hotel Qubus, mitten in der Stadt.

Wir fahren mit der Gruppe im „Marschall System“ was ganz gut funktioniert, auch wenn der ein oder andere noch an seinem Aufstellungspunkt arbeiten muss. Am Abend lernen wir uns bei Abendessen und Bier noch besser kennen.

 

17.9.2022 nach Thorn

Unsere zweite Tagesetappe führt uns nach Osten entlang der Warthe, durch das Zuckerrübengebiet um Znin (Żnin) und weiter nach Kujawien, dem Zentrum der polnischen Gänsezucht. In Bromberg halten wir kurz am Hafen. Bromberg (Bydgoszcz), ist – neben Thorn (Toruń) – eine der beiden Hauptstädte der polnischen Woiwodschaft (ähnlich der Bezirke bei uns) Kujawien-Pommern.

Bevor wir nach Thorn fahren, biegen wir kurz vorher rechts ab zu einem riesigen Komplex. Wir stellen uns auf die Sperrfläche auf den Busparkplatz und gucken nur mit großen Augen. Das Sanktuarium der Jungfrau Maria Stern der Neuevangelisierung und des hl. Johannes Paul II. entstand zur Würdigung des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. und wurde 2012 geweiht. Wir verzichten aufgrund der engen Zeit auf eine Besichtigung, außerdem nahen dicke Wolken.

Wir erreichen bei einem ausgiebigen Wolkenbruch unser Hotel in der Kopernikusstadt Thorn. Im Hotel findet eine Hochzeitsfeier statt und wir können das Ankommen des frischvermählten Paares in einem Rolls Royce bewundern. Aller Gäste sind herausgeputzt und unser Kleidungsstil passt nicht wirklich in dieses Bild. Zu Abend essen wir im Lokal im ersten Stock und gehen dann zu einem Sightseeing in die Altstadt, welche UNESCO Weltkulturerbe ist.

Thorn zählt zu den ältesten und gleichwohl schönsten Städten des Landes. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden gegründet

Die zahlreichen Bauten der norddeutschen Backsteingotik sind sehr auffällig, besonders schön ist das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert. Das Gebäude wurde jedoch mehrmals umgebaut und erweitert, und ist deshalb nicht ganz stilecht. Genutzt wurde das Rathaus von Thorn früher als Verwaltungs- und Handelszentrum, heute befindet sich dort das Heimatmuseum darin. Den 40m hohen Turm, der zum Rathaus gehört und gerne als eine Art Aussichtsplattform von Touristen genutzt wird, besteigen wir nicht, denn es ist schon dunkel und die Mühe hochzusteigen wäre umsonst.

Am Nicolaus-Copernicus-Denkmal, direkt vor dem Rathaus bleiben wir stehen. Kopernikus ist in Thorn geboren und gilt als bedeutendster Astronom der Neuzeit. Er formulierte das sogenannte heliozentrische Weltbild des Sonnensystems, welches aber erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Wir gehen durch die Stadt und schauen uns außerhalb der Stadtmauer die Weichsel an und gehen zur „Partymeile“, hier sind eine Menge an Gasthäusern nebeneinander gereiht und Otto gibt einen aus.

Die Stadt ist äußerst lebendig und ich speichere den Ort auf meine Liste „must see later again“ ab.

 

18.09.2022 durch Süd-Masuren nach Krutyn

Nach einem üppigen Frühstück heißt es erst einmal tanken, dann geht es über Landstraßen nach Golub-Dobrzyń, eine kleine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Die Stadt besteht aus den zwei Stadtteilen Gollub, nördlich der Drewenz und Dobrzyn/Dobrin an der südlichen Seite des Flusses gelegen. Sie wurden Anfang der 60er Jahre vereint. Am Markt halten wir kurz an und schauen uns die umliegenden Häuser an. Auch hier sind wieder überall große Fotos von Papst Johannes-Paul II zu sehen.

Wir nähern uns dem eigentlichen Masuren und es wird hügeliger und waldreicher. Von den ursprünglichen Urwäldern sind nur noch wenige Reste übergeblieben, der Borkener Forst, die Rominter und die Johannisburger Heide. Es sind meistens Mischwälder, durch die wir unterwegs sind, obwohl Kiefern und Fichten im wahrsten Sinne des Wortes herausragen. Auch heute noch sind viele der Ortschaften von Wald umschlossen.

Kurz vor Tannenberg, polnisch Stębark, halten wir am Grunwald-Park an. In einem netten Lokal nehmen wir eine kurze Pause. Jürgen empfiehlt hier eine Suppe zu probieren, es werden verschiedene angeboten, u.a. eine Tomatensuppe mit Gemüse und die typisch polnische Suppe Flaczki, eine leckere Suppe mit Kutteln. Innereien sind eigentlich nicht meins, aber ich probiere sie und die Suppe ist echt lecker. Nach einem polnischen Kaffee machen wir einen Rundgang über das weitläufige Gelände, nebenbei erzählt Jürgen einiges über die Geschichte dieses Geländes.

Zwei große Schlachten machten den Ort berühmt. Anfang des 14 Jahrhunderts wurde der Deutsche Orden hier von dem vereinigten polnisch-litauisches Heer vernichtend geschlagen. Sie wird auch die Schlacht von Grunwald genannt. Die Zweite Schlacht bei Tannenberg fand im Ersten Weltkrieg statt. Es war eine Kesselschlacht, wobei die zweite russische Armee kapitulierte.

Wir fahren ein kurzes Stück und kommen in Hohenstein (Olsztynek) an. Dort befand sich das monumentale Tannenberg-Nationaldenkmal, dass von 1924 bis 1927 nach einem Entwurf der Berliner Architekten Walter und Johannes Krüger errichtet wurde. Es sollte an die Schlacht bei Tannenberg 1410 und an die Tannenbergschlachten 1914 erinnern. Pioniere der Wehrmacht sprengten das Denkmal im Januar 1945 vor der anrückenden Roten Armee. Es gibt nicht mehr viel zu sehen, denn die Natur hat sich mittlerweile durchgesetzt.

Wir fahren weiter nach Ortelsburg (Szczytno). Die Stadt liegt an der Grenze der Seenplatte Pojezierze Olsztynskie und des Masurischen Hügellandes.

Wir durchfahren die Wälder, entdecken die Seenlandschaft und kommen in das Dorf Wojnowo (Eckersdorf) an. Hier beginnt der Wald der Johannisburger Heide (Puszcza Pista). Das Dorf wurde von eingewanderten russischen Altgläubigen gegründet. Die Abtrennung von den Orthodoxen war nur durch 4 Streitpunkte begründet: die Bekreuzigungsart, wie oft das Wort „Alleluja“ während des Gottesdienstes wiederholt werden soll, in welcher Richtung die Prozession um die Kirche zieht und wie das Wort „Jesus“ geschrieben werden sollte. Die Kirchentüren sind offen und wir schauen uns diese samt Friedhof an.

Wir sind nun mitten im Landschaftsschutzpark Masuren (Rezerwat Krutynia) und durchfahren die schönen Wälder bis wir zu unserem Hotel Habenda in Krutyn ankommen. Im Hof der netten Herberge werden wir bereits mit einem Stiefelbier begrüßt. Und da man nicht auf einem Bein stehen kann dauert die Zeremonie etwas länger. Dann schnell umziehen und Abendessen. Jürgen hat noch eine Überraschung versprochen.

Das Abendessen ist einfach nur lecker, danach gibt es einen Wodka, dann den zweiten. Plötzlich kommt Frau Brigitta Nosek herein. Sie begrüßt uns freundlich mit ihrem ostpreußischen Dialekt und setzt sich an unseren Tisch. „Ich soll euch Geschichten erzählen“ sagt sie lächelnd und erzählt im Dialog von ihrer Vergangenheit. Ihre Familie ist nicht geflohen und sie durften ein Stück der kleinen Hofstelle behalten. Sie waren arm und hatten es schwer, aber so betonte sie, wir kamen zurecht. Mit der ihr eigenen Bescheidenheit und einem Lächeln holt sie eine Kladde heraus und liest uns Geschichten vor. Wir haben uns köstlich über ihre Döntjes amüsiert, parallel gab es weitere Wodkas. Mit großem Applaus haben wir sie dann verabschiedet und unser Abend ging noch feucht fröhlich weiter.

 

19.09.2022 durch Ostmasuren entlang des Königsberger Gebietes nach Suwalki

Nach dem opulenten Frühstück fahren wir zunächst nach Sensburg (Mrągowo). Eine kleine Stadtrundfahrt mit dem Motorrad reicht und wir sehen die schönen Gebäude im Ort. Weiter geht es nach Nikolaiken (Mikolajki), am Übergang vom Talter Gewässer zum Nikolaiker See. Es ist einer der wichtigsten touristischen Orte und wird auch als Saint Tropez von Masuren bezeichnet. Hier stellen wir die Motorräder ab und gehen zu Fuß zum Hafen. Der Fremdenverkehr spielt hier eine sehr große Rolle, Bootscharter und Ausflugsdampfer sind zuhauf anzutreffen. Auf dem Marktplatz ist der Brunnen mit dem Stinthengst zu sehen, der Stinthengst (polnisch Rybi Król – Fischkönig) ist ein Fabelwesen aus den masurischen Gewässern um Nikolaiken.

Die vielen Kirchen, Statuen und großformatigen Bilder des Papst Johannes-Paul II und häufige Plakate des Senders „Radio Maryja“ zeigen, dass die polnische Bevölkerung überwiegend katholisch ist, wobei Masuren ursprünglich protestantisch war.

An einem kleinen Gasthaus machen wir Pause. Hier gibt es wieder eine Suppe, heute eine weiße Bete-Suppe. Auch diese ist recht nahrhaft und schmeckt sehr gut. Es hat angefangen zu regnen, wir warten die Regenschauer ab und fahren dann weiter nach Treuburg (Olecko). Hier halten wir an dem ehemaligen Treuburger Marktplatz an, er ist ca. 7 ha groß und galt vor 1945 als größter Marktplatz Deutschlands. Heute ist hier nur die katholische Kirche auf einem Hügel, dem sog. Kirchberg zu sehen.

Nach kurzem Stopp fahren wir weiter über Goldap zum Landschaftsschutzpark Rominter Heide, wo die beiden Eisenbahnviadukte von Staatshausen (Stańczyki) zu sehen sind. Sie dienten der 1927 eingerichteten Eisenbahn zwischen Goldap und Szittkehmen zur Überbrückung des Flüsschens Blinde. Die Bahnlinie wurde 1945 eingestellt. Unweit des Parkplatzes wurde ein Holzturm errichtet, den wir natürlich besteigen, um uns das Ganze von oben anzusehen. Ein herrlicher Ausblick.

Das nächste Highlight nähert sich, aber vorher zieht noch eine dicke schwarze Wolke auf, als wolle sie drohen „fahrt nicht weiter“. Doch wir sind nicht aufzuhalten. Wir bekommen kurze, aber heftige Schauer ab und fahren auf der schlechter werdenden Straße weiter. Es ist nicht weit bis zum Dreiländereck, wo sich Polen, Russland und Litauen berühren. Jürgen ermahnt uns eindrücklich keine Sperenzien zu machen und wir sind uns alle einig. Wir gehen zu Fuß zum Dreiländereck, wo eine Säule aufgebaut ist. Es kann so friedlich sein.

Wir sind nun in der Region Podlachien angekommen, eine historische Landschaft im Osten Polens und machen einen kurzen Schlenker durch den Ort Suwalken (Suwałki) bis wir unsere Unterkunft im Kloster Wigry erreichen. Das Kloster liegt wunderschön am Wigry-See im Wigierski Nationalpark und wurde von den Kamaldulensern, errichtet und bewohnt, einem Orden katholischer Eremiten.

Die burgförmige Anlage, im barocken Stil aus Ziegelsteinen errichtet, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach beschädigt und in den Weltkriegen fast völlig zerstört. Schon ab 1950 begann der Wiederaufbau und ist seit 1973 an den polnischen Staat vermietet. Die Anlage wurde umfassend renoviert und zu einem Kulturzentrum ausgebaut. Bevor wir uns im Saal zum Abendessen treffen, hören wir einen Trompeter im Glockenturm der Kirche beim Spiel zu. Ein sehr mystischer Ort. Wir bleiben auch heute Abend länger beim Bier sitzen und genießen die Atmosphäre im Kloster.

 

20.09.2022 durch das nördliche Masuren

Nach dem Frühstück geht es in Richtung Westen. Es ist frisch heute Morgen, die Wolken sind schwarz als könne es jeden Moment anfangen zu regnen, aber es bleibt trocken und wir erreichen den Parkplatz in Lötzen (Giżycko). Wir gehen zur Drehbrücke, die über den Lötzener Kanal (Kanał Giżycki) führt. Wir sehen von unserer Kanalseite das Schloss, welches heute ein Hotel ist und gehen ein Stück Richtung Drehbrücke. Sie verbindet den Ort in Richtung der Ringfestung Boyen. Sie öffnet gerade langsam, um Motorboote passieren zu lassen.

Wir fahren mit einem Umweg aus der Stadt heraus durch herrliche Waldlandschaft und überqueren einige Brücken und können die Weite der Seenlandschaft erahnen. Wir kommen schließlich in Steinort (Sztynort) an. Hier befindet sich das Schloss Steinort (Sztynorcie), bis 1945 war es ostpreußische Stammsitz derer von Lehndorff und dann dem Verfall preisgegeben. Es ist zurzeit für Besucher gesperrt und Teile werden saniert.

Auf dem Grundstück befindet sich ein Gedenkstein zu Ehren von Heinrich Graf von Lehndorff. Er war der hiesige Großgrundbesitzer, Offizier in der Wehrmacht und gehörte zum militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er war einer der Beteiligten an dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler.

Im Restaurant am See gönnen wir uns eine Pause, und es gibt wieder eine Suppe, eine leckere polnische Gemüsesuppe steht auf der Liste. Es fängt an zu regnen und so bleibt es auch noch lange nachdem wir losgefahren sind. Doch dann hört der Regen auf und wir erreichen schließlich die Wolfschanze. Am Eingang bieten sich einige Tourguides für eine Führung an, aber Jürgen ist auch hier unser Tourguide.

Die Wolfsschanze war ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eine von 21 Führerhauptquartiere während des Zweiten Weltkrieges und wurde bis 1941 fertig gestellt und stetig ergänzt. Die Anlage umfasste insgesamt ca. 40 Wohn-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude sowie sieben massive und 40 leichte Stahlbetonbunker. Die Decken der Bunker waren sechs bis acht Meter dick. Die Anlage verfügte über einen Bahnanschluss und besaß einen eigenen Flugplatz. Sie war von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengürtel und einem 10 km langen Stacheldrahtzaun umgeben.

Beim Begehen der inneren Anlage wird uns wieder deutlich, wie größenwahnsinnig die Nationalsozialisten gewesen sind. Aber die Wolfschanze ist auch ein Symbol für den Widerstand gegen die Diktatur der Nationalsozialisten. Am 20. Juli 1944 verübte Claus Schenk Graf von Stauffenberg hier das leider missglückte Attentat auf Hitler. Der Wald, die Moose und Sträucher überwuchern die gewaltigen Trümmer der riesigen Anlage, die von den Deutschen im Januar 1945 bei ihrem Abzug aus dem Führerhauptquartier in die Luft gesprengt wurde. Die gewaltigen Bunker widerstanden jedoch und die Außenmauern und Decken der Bunker, sechs bis acht Meter dick, stehen heute teilweise noch.

Als wir weiterfahren fängt es wieder zu regnen an. Das passt zu unserer gedrückten Stimmung nach diesem Besuch. Die Straßen sind nass, aber dann hört es doch noch auf zu regnen. Jürgen hat noch eine Überraschung für uns. Wir biegen in Rastenburg nach Süden ab und kommen nach Eichmedien (Nakomiady), wo wir auf die Hofanlage eines Herrenhauses fahren.

Jürgen begrüßt Piotr, der uns auch gleich in seine Kachel-Manufaktur führt, die in einem Nebengebäude des Schlosses untergebracht ist. Nach historischen Mustern werden hier Kachelöfen gebaut und verschickt. Im Grunde wird hier alles produziert, was es an Tonarbeiten möglich ist. Teller, Lampenschirme, kleine Kachelöfen, Schalter und Krims Krams. Piotr erklärt die Arbeitsschritte und zeigt uns stolz seine Produkte.

http://nakomiady.pl

Piotr begleitet uns dann weiter zum Herrenhaus. Es ist ein barockes Schloss aus dem 17. Jahrhundert steht in Sichtweite zur Manufaktur. Nach der politischen Wende in Polen 1989 verfiel es und Piotr Ciszek rettete es vor dem endgültigen Verfall, indem er es über Jahre aufwändig restaurierte und heute neun herrschaftliche Gästezimmer anbietet. Er zeigt uns voller Stolz die verschiedenen Gästezimmer und am Schluss des Rundgangs die Küche. Dort gibt es einen Kaffee und wir dürfen uns alles nochmal im Detail anschauen.

Piotr meinte dann, die Hunde müssen mal raus und führt uns in den Gemüsegarten, der nach französischem Vorbild gestaltet ist. Die Beete sind symmetrisch angelegt und durch niedrige, sorgfältig gestutzte Buchsbaumhecken voneinander getrennt. Kleine Täfelchen aus Porzellan mit Aufschrift verraten, welche Gemüsesorten hier wachsen. Nach dem Durchgang verabschieden wir uns von dem Gutsherrn und sind begeistert von Piotrs gesamten Arbeit.

Wir fahren zurück nach Rastenburg und quälen wir uns durch Sensburg, dann über die große Baustelle der 16 zu unserem Domizil Hotel Star Dadaj. Das Abendessen ist mal wieder deftig und reichlich, hier helfen wieder ein bis zwei Wodka dem Magen, um alles zu verarbeiten und auch die Gedanken über den Tag zu sortieren.

21.09.2022 über Frauenburg entlang des Frischen Haffs nach Elbing

Der Technikcheck ist schnell erledigt, Franz leiht mir seinen Akku-Kompressor und ich kann den Luftdruck korrigieren, auch die Kette ist schnell geschmiert. Natürlich ernte ich von BMW-Fahrern etwas Häme.

Wir fahren dann die 16 wieder zurück und biegen in Sorquitten (Sorkwity) links ab. Wir schwenken in die Hofeinfahrt eines Hauses gegenüber der Kirche ein und stellen die Motorräder ab. Pastor Mutschmann empfängt uns freundlich und begleitet uns zu seiner Kirche.

Zu den bekanntesten protestantischen Kirchen Masurens gehört die von Sorquitten, mit dem schwebenden Taufengel, dem Patronatsgestühl und dem wunderschönen Altar im Stil der Spätrenaissance aus Holz. Pastor Krzysztof Mutschmann erzählt in gutem Deutsch etwas über die Kirche und über seine Arbeit für Flüchtlinge und bedürftige Menschen. Mit einer kleinen Spende verlassen wir die schöne Kirche und fahren weiter am Gehlandsee vorbei, auf teils holprigen Straßen nach Robawen (Robawy) und weiter nach Heiligelinde (Święta Lipka). Wir besuchen die barocke Wallfahrtskirche Zur Heiligen Linde und kommen passend zum Beginn eines Orgelspiels. Die Orgel wurde vom Königsberger Johann Josua Mosengel Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und klingt fantastisch. Das besondere an der Orgel ist neben dem Klang auch die Vielzahl von beweglichen Figuren, die eine Verkündigungsszene darstellen.

Seit dem Mittelalter ist Heilige Linde ein Wallfahrtsort. Der Legende nach soll ein zum Tode Verurteilter nach seiner Begnadigung und Entlassung aus der Rastenburger Burg hier in einer Linde eine Marienfigur aufgestellt haben, an der es kurze Zeit darauf zu zahlreichen Wunderheilungen kam.

Wir treffen in Heilsberg (Lidzbark Warmiński) ein. Jens, der vorgefahren war, hat für uns ein Lokal gefunden, an dem Platz zum Parken ist und wir machen wieder die bekannte Suppenpause, heute wieder eine Gemüsesuppe. Danach fahren wir in die Stadt, parken und gehen ein wenig zu Fuß zu einem kurzen Stadtrundgang. Die Burg Heilsberg der ermländischen Bischöfe gilt als die neben der Marienburg am besten erhaltene Wehranlage der Ordenszeit. Etwa zur gleichen Zeit wie die Burg entstanden die Wehrmauern und Basteien der Stadt mit ihren Toren.

Wir fahren dann weiter nach Frauenburg (Frombork), um uns den „Kopernikusturm“ anzusehen. Wir steigen die Stufen bis zur obersten Plattform und haben Glück. Eine gute Aussicht über das Frische Haff. Beim Absteigen beobachten wir dann das im Turm befindliche Foucaultsches Pendel, mit dessen Hilfe ohne astronomische Beobachtungen am Himmel die Erdrotation nachgewiesen werden kann. Auf der Burg und im Turm arbeitete Nikolaus Kopernikus. Der Astronom lebte hier von 1517 bis zu seinem Tod am 24. Mai 1543. Hier entwickelte Kopernikus die heliozentrische Theorie, die besagt, dass sich die Erde um ihre eigene Achse und jedes Jahr einmal um die Sonne dreht. Die Theorie wurde jedoch erst nach seinem Tod veröffentlicht. Mit Hilfe des Foucaultschen Pendels können auch wir das nachvollziehen.

Wir fahren entlang des Frischen Haffs nach Elbing (Elbląg) zu unserem Hotel, das mitten in der Stadt liegt. Elbing war eine Hansestadt im Deutschordensstaat und eine freie Stadtrepublik im Königlichen Preußen. Die Stadt gehört als Hansemitglied neben Danzig zu den bedeutendsten Überseehäfen Ostpreußens. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und wichtige Wirtschaftszweige wie Tabak-, Schiff- und Lokomotivbau waren hier angesiedelt.

Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg leider komplett zerstört, die Verblendsteine aus den Trümmern wurden zum Leidwesen der Stadt für den Aufbau von Danzigs Innenstadt abtransportiert. Der Stadtkern wurde deshalb erst ab der 60er Jahre wieder aufgebaut. Wir bleiben heute Abend im Hotel, draußen gießt es in Strömen und so bleibt nur ein kurzer Blick in die Straße.

 

22.09.2022 Fahrt auf dem Oberländischen Kanal – Marienburg und Schafstall

Nach einer knappen Stunde sind wir am Oberländischen Kanal. Hier ist eine Fahrt mit einem Ausflugsschiff auf dem Kanal geplant. Das Ausflugsziel verdanken wir dem Baurat Georg Steenke (1801-1884), der die geniale Idee hatte, den Höhenunterschied von 99,2m auf der Teilstrecke von 9,5km zwischen dem Pinnau- und dem Drausensee durch den Bau von fünf geneigten Ebenen zu lösen, die „Rollberge“. Die Schiffe werden mit Hilfe von Schienenwagen mit einer Standseilbahn zum nächsten Kanalabschnitt gezogen. Die Seilbahn wird mittels Wasserkraft, in diesem Fall ein Wasserrad, angetrieben. Das Wasserrad kann in beide Richtungen laufen und wird jeweils von einem Maschinenhaus aus gesteuert. Auf der Fahrt überqueren wir vier Berge, es ist jedes Mal ein Schauspiel, vor allem bei Gegenverkehr. An einer Stelle gehen wir von Bord und besuchen das Maschinenhaus, die Schiffsführerin erklärt die Einzelheiten und beantwortet alle Fragen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Nach 2,5 Stunden ist die Fahrt zu Ende und wir werden per Bus zu unseren Motorrädern zurückgefahren.

Nach dieser Fahrpause fahren wir über kleine Straßen nach Marienburg (Malbork) wo wir die gleichnamige Marienburg besuchen. Die größte und bedeutendste aller Burgen Ostpreußens und gleichzeitig der größte Backsteinbau Europas, ist eine im 13. Jahrhundert erbaute mittelalterliche Ordensburg des Deutschen Ordens am Fluss Nogat.

Wir haben hier eine Führung und die Dame erzählt die gesamte Geschichte des Deutschen Ordens in einem enormen Redefluss, der schon wieder interessant ist. Sie erklärt die Entstehung und Bestandteile des Komplexes. Die Burg war in Hochschloss, Mittelschloss und Vorburg aufgeteilt. Jeder Teil war von eigenen Ringmauern umgeben, sodass er sich selbst verteidigen konnte. Im Inneren erklärt sie die Bemalungen in den einzelnen Räumen und deren Nutzung, ganz besonders ist der Rittersaal. Aber noch witziger sind die Plumpsklos, die in einem Erker untergebracht sind. Das Geschäft wird dann einfach in den Nogat durch freien Fall entsorgt.

Schlossmuseum in Malbork (zamek.malbork.pl)

Die Führung dauert zwei Stunden. Dann steigen wir wieder auf unsere Motorräder. Jürgen fährt mit uns noch einen Bogen, damit wir die Burg von der anderen Seite des Flusses sehen können.

Wir fahren dann in die Kaschubei, ein reizvolles Seengebiet und hügeliges Land, die Kaschubische Schweiz. Die meisten Bewohner Kaschubiens sind römisch-katholisch und zweisprachig – Kaschubisch und Polnisch. Nach knapp zwei Stunden kommen wir in unserer Unterkunft Kaszubska Strzecha, am Rande des Dorfes Goręczyno, in der Pufferzone des Kaschubischen Landschaftsparks. Der ehemalige Schafstall besteht aus ökologischen Materialien, so ist das Dach mit Stroh gedeckt.

Wir beziehen die einfachen, aber schönen und sauberen Zimmer und treffen uns im Gastraum, wo schon der Kamin für wohlige Wärme sorgt. Das Abendessen ist genial, leckere Vorsuppe und Roulade mit Krautsalat und Rotkohl. Allzu alt werden wir alle heute Abend nicht. Obwohl die Strecke nicht lang war, so war der Tag doch anstrengend.

 

23.09.2022 Fahrt über Karthaus in die Dreistadt Danzig

„Morgenstund´ hat Gold im Mund“ – dieses Sprichwort wird am Morgen wahr, denn der Nebel liegt bei Sonnenaufgang auf dem See und wir haben ein schönes Naturschauspiel und die Fotoapparate haben zu tun.

Nach dem sehr üppigen Frühstück fahren wir entlang einiger Seen zu einem Kunstobjekt besonderer Güte, dem Schlossruine Lapalice. Ein polnischer Künstler hat in den 80er Jahren ein riesiges Anwesen voller Symbolik errichtet. 365 Fenster (Tage im Jahr), 52 Räume (Wochen im Jahr) und zwölf Türme (die Apostel). Aufgrund fehlender Genehmigung ging das ganze aber schief und das Objekt stand lange im Rohbau dar. Letztendlich soll hier ein Hotel mit einem Atelier und einer Galerie entstehen. Leider ist die Zufahrt zu dem Objekt gesperrt und wir drehen um.

Wir kommen schließlich in Karthaus (Kartuzy) an, Hauptstadt der Kaschubei, wo wir im Ort das Kloster des Kartäuserordens „Kartause Marienparadies“ besuchen. In der Kirche findet gerade ein Gottesdienst statt und wir gehen nur um die Kirche herum, besuchen den großen Friedhof. Jürgen meint, das Dach der Kirche würde einem Sargdeckel ähneln und bei genauer Betrachtung geben wir ihm recht.

Wir fahren bei jetzt milden Temperaturen zur Dreistadt Danzig (Trójmiasto Gdańsk). Der nördlichste Teil der Dreistadt Danzig ist Gdingen (Gdynia) und war ein kleines kaschubisches Fischerdorf. Nachdem Polen 1918 seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, wurde Gdingen zu einer Hafenstadt und wurde in den 1930er Jahren mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt. Der Marinestützpunkt wurde zum Kriegsende zerstört.

Wir überqueren den Kościuszko Square und fahren bis ans Ende der Straße. Auf einem Busparkplatz finden wir ausreichend Platz für die Motorräder und können uns die Gegend zu Fuß ansehen. Neben vielen Souvenirshops und Restaurants gibt es auch Museumsschiffe, das Segler-Denkmal Pomnik Żagle und sonstige Attraktionen zu sehen.

Wir durchfahren Zoppot (Sopot), ein beliebter Kur- und Badeort in Polen und halten in Oliva (Oliwa), ein weiterer bekannter Stadtteil von Danzig. Hier besuchen wir den Dom von Olivia, eine dreischiffige Basilika mit einem Querschiff und mehreckigem Chor mit Chorumgang. Mit einer Länge von 107m ist der Dom das längste Zisterzienser-Kirchengebäude der Welt. Jürgen drängt uns schnell in den Dom. Wir können uns gerade noch setzen, da fängt ein fantastisches Orgelspiel an. Neben klassischen Stücken erklang am Schluss von Ennio Morricone „Gabriel`s Oboe“. Wieder ein Highlight. Unweit des Doms finden wir ein Café, in dem es eine riesige Auswahl von Kuchen gibt. Wir gehen rein, wählen Kuchen und die Kaffeesorte und da das Wetter es zulässt, sitzen wir draußen. Bevor wir zum Hotel fahren, hat Jürgen wieder einmal ein Special.

Wir fahren in ein Wohngebiet und halten in der Nähe eines Parks, hier befindet sich das Denkmal von Günter Grass im mittleren Alter, auf einer Bank sitzend gegenüber einer Statue seines wohl berühmtesten Charakters Oskar Matzerath. Das Denkmal wurde am 16. Oktober 2015, sechs Monate nach Günter Grass Tod und zu seinem 88. Geburtstag, enthüllt. Zu Ehren des in Danzig geborenen Schriftsteller.

Nach dem Fotoshooting fahren wir weiter zum Hotel und nach einer längeren Umziehpause treffen wir uns im Hotelfoyer. Unsere Stadtführerin ist da und wird von Jürgen vorgestellt. Wir gehen Richtung Altstadt und bekommen die vielen Sehenswürdigkeiten erklärt.

Danzig (Gdañsk) ist die wichtigste Industrie- und Handelsmetropole im Norden Polens. Mit dem Nachbarhafen Gdingen und dem Seebad Zoppot bildet Danzig mit ca. 770.000 Einwohnern die sog. „Trójmiasto“ Dreistadt, eine ca. 40 km lange „Bandstadt” an der Danziger Bucht. Danzig selbst hat ca. 450.000 Einwohner. Unser Hotel befindet sich auf der Speicherinsel.

Die Gebäude auf der Speicherinsel waren nach dem Krieg stark beschädigt und werden nun mit Wohnhäusern im alten Stil und futuristischen Neubauten wieder aufgebaut. Es sind überwiegend teure Wohngebäude und Hotels. Die Drehbücke ist seit kurzem in Betrieb, der Dreharm wird für den Fußgängerverkehr gesperrt. Anschließend dreht sich der Arm um 90 Grad in eine flussmittige Parkposition, so dass der Schiffsverkehr links und rechts davon passieren kann. Danach dreht sie wieder und die Fußgänger können gehen. Es bildet sich jeweils eine größere Menschenansammlung, um dieses Spektakel zu betrachten.

Wir gehen durch das Grüne Tor (Brama Zielona). Das Stadttor wurde von 1564 bis 1568 im prunkvollen flämischen Manierismus erbaut und nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder errichtet. Die Langgasse (Ulica Długa) ist die Hauptstraße der Altstadt und ist flankiert von einigen rekonstruierten historischen Patrizierhäusern. Die schmalen Fassaden täuschen den Betrachter ein wenig, hinter den Fassaden wurden die Häuser beim Neuaufbau zusammengelegt. Das erkennt man auch an den wenigen Hausnummern. Unsere Stadtführerin erzählt viele Details und Hintergründe aus der Geschichte und wir hören aufmerksam zu. Die Poststation ist im Inneren erhalten geblieben und die alten Schalter sind durchgehend geöffnet.

Wir kommen am das Goldene Tor (Złota Brama), welches in den Jahren 1612-1614 erbaut wurde – auch dieses wurde rekonstruiert. Die Verblender für alle Giebel stammen, wie schon geschrieben aus Elbing, man wollte zuerst die Stadt Danzig wieder aufbauen.

Aber auch Gebäude aus der kommunistischen Epoche finden direkt neben dem alten Zeughaus Platz. Wir gehen weiter in die Piwna, hier reihen sich Restaurants und kleine Läden aneinander und wir kommen zur Marienkirche. Die Danziger Marienkirche ist eine der größten Hallenkirchen weltweit und eine der drei größten Backsteinkirchen nördlich der Alpen. An jedem Altar stehen kleinere Gruppen und hören den jeweiligen Guide zu, genau wie wir. Die Tour endet dann beim Krantor, ein Stadttor mit Kranfunktion.

Wir sind nun wieder außerhalb der Altstadt und gehen in ein Restaurant direkt an der Motlawa. Das Restaurant ist sehr voll und eher ungemütlich, aber nach dem Essen verlassen wir aufgrund des hohen Andrangs das Lokal und gehen nochmal in die Altstadt. Eine urige Kneipe Pijalnia Wódki i Piwa (Wodka und Bier) lädt uns ein und wir belegen einen großen Stehtisch. Das Bier läuft gut und gegen 22:00 geht die erste Truppe zurück in das Hotel, wo wir auch nochmal den Tag beim Wodka Revue passieren lassen.

 

24.09.2022 durch Zentralpommern nach Cedynia

Bevor wir Danzig verlassen, fahren wir zum Denkmal der Gewerkschaftsbewegung „Solidarnósc“. In den 80er Jahren leiten Arbeiterunruhen in Danzig die Gründung der Gewerkschaftsbewegung „Solidarnósc“ ein, angeführt vom Arbeiterführer Lech Wałęsa. Später wird Wałęsa Ministerpräsident Polens. Auf dem Gelände der ehemaligen Leninwerft ist ein großes Denkmal errichtet und ein neues Museum erbaut. Es zeigt die Geschichte der Arbeiterbewegung. Wir schauen uns nur das Denkmal an, für das Museum sollte man mehr als 3 Stunden ansetzen.

Anschließend fahren wir raus aus Danzig, durch die Kaschubei, nach Karthaus und kommen dann in das südliche Pommern. Wir sind auf kleinen Straßen unterwegs. Es gibt nun nicht viel zu sehen, da die Strecke mehr auf „nach Hause-Fahren“ ausgelegt ist. Zwischendurch wird mal getankt und kurz eine Zigarette geraucht und weiter geht es. In Baldenburg halten wir in einem kleinen Restaurant an, auch hier gibt es feine Suppen. Ich nehme heute eine Piroggen-Suppe, die ist extrem lecker.

Inmitten eines Heide- und Waldgebiets wurde 1919 der Truppenübungsplatz Groß Born angelegt. Heute liegt an der Straße von Szczecinek nach Borne Sulinowo der sowjetische Friedhof, an dessen Eingang ein merkwürdiges Denkmal steht. Eine Hand aus Holz hält eine in den Himmel gerichtete Maschinenpistole (Kalaschnikow) empor.

Die letzte Etappe und auch letzten Übernachtung in Polen, das Jagdhaus – Dworek Myśliwski fahren wir dann auch an einem Stück. Das historische Jagdhaus Dworek Myśliwski liegt umgeben von Bäumen und Teichen mit einem großen gepflegten Garten auf einem 4 ha großen Grundstück. Angeschlossen ist ein bewirtschafteter Pferdehof.

Wir werden freundlich empfangen und Jens gibt das obligatorische Stiefelbier aus. Es bleibt nicht bei einem, aber wir kommen noch rechtzeitig zum Abendessen. Im Haus sind viele Tiere ausgestellt, vom Wasserbüffel, Antilopenarten bis zum Bären. Es ist eine fremd wirkende Atmosphäre im Kellergewölbe, das Abendessen ist wieder, wie nicht anders zu erwarten war, ausreichend und lecker. Wir sitzen noch eine Weile zusammen bevor wir schlafen gehen.

25.09.2022 Rückfahrt durch Brandenburg

Das Frühstück ist etwas spät fertig, aber wir sind dennoch rechtzeitig auf den Motorrädern und treten nun den Rückweg an. Doch vorher gibt es noch das Gruppenfoto.

Es sind nur 20km bis zur Grenze und wir halten am Denkmal für die Schlacht bei Zehden (Cedynia) an, welches einen polnischen Adler auf dem Czcibor-Berg darstellt. Auf dem Parkplatz verabschieden wir uns, da eine Gruppe aus Berlin und Erzgebirge nun Richtung Süden fahren, der Rest fährt gen Westen.

Die Westgruppe fährt noch auf der polnischen Seite zum Tanken und stattet dem Polenmarkt einen Kurzbesuch ab. Wir fahren dann über die Grenze und weiter auf kleinen Landstraßen Richtung Löwenberg. An einem Café machen wir eine kurze Pause und gönnen uns nochmal ein Stück Kuchen und den passenden Kaffee. In Rheinsberg schauen wir nur noch kurz auf das Schloss, aber anscheinend hat keiner mehr Lust auf Kultur und wir fahren weiter nach Wittstock, wo ich mich von der Gruppe verabschiede.

Es ist jetzt bewölkt und die Temperaturen sind bei 16 °C, gut zu fahren. Aufgrund einer Baustelle Richtung Dömitz, nehme ich die Fähre in Lenzen. Ich stehe am Ufer und sehe die schwarzen Wolken kommen. Ich fahre auf die Fähre, zahle mein Ticket und es fängt an zu gießen. Der Regen hält an, bis ich zu Hause bin.

 

Motorradtour durch Armenien 2014

Wir haben die Tour bei Mottouren gebucht. Jürgen Grieschat arbeitet in Armenien mit einer Reiseagentur und einem Motorradverleiher zusammen, die ihre Arbeit super gemacht haben.

Samstag 27.09.2014 – 1. Tag

Am späten Nachmittag begleitet mich Barbara zum Flughafen, wo ich verabredungsgemäß Jürgen treffe. Nach dem Einchecken und Wartezeiten fliegen wir Richtung Wien. Als wir aus dem Flieger steigen treffen wir auch sofort auf Helmuth und Bernd, die aus Frankfurt anreisen.

Der Nachtflug nach Jerewan dauert nicht lange, aber aufgrund der Zeitverschiebung von zwei Stunden landen wir gegen 3:45 Uhr Ortszeit. Anni, unsere deutschsprachige Reiseführung, holt uns mit Fahrer ab und bringt uns zum Diamond House Hotel. Auf dem Weg erklärt Sie schon einiges über die Stadt. Müde trinken wir noch ein Bier und gehen auf die Zimmer.

Sonntag 28.9.2014 – 2. Tag

Um 11:00 holt uns Anni wieder vom Hotel ab, und wir beginnen die Stadtrundfahrt im Mercedes-Bus. Das Wetter ist gut, Sonne und etwas über 20°C, ideal um die Stadt samt Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen.
Die am Fluss Hrasdan gelegene armenische Hauptstadt Eriwan, Yerevan oder Jerewan wurde vor etwa 2.800 Jahren gegründet und zählt wohl mit zu den ältesten Städten der Welt.
Der Mercedes fährt angepasst durch die Straßen, und Anni erzählt uns von der Geschichte Eriwans und erklärt auch einzelne Gebäude, an denen wir auf dem Weg zur Etschmiadsin, dem religiösen Zentrum des Landes, vorbeifahren.

Hier sind viele wichtige sakrale Baudenkmäler wie etwa die Kathedrale von Etschmiadsin zu besichtigen. Die Kathedrale ist ein Paradebeispiel klassischer armenischer Architektur. Sie wurde im Jahre 303 auf den Fundamenten eines heidnischen Tempels erbaut und zählt zu den ältesten christlichen Kirchen der Welt. Heute ist in Etschmiadsin der Sitz des Katholikos aller Armenier, des geistlichen Oberhauptes der armenischen Apostolischen Kirche. Anni erklärt uns die verschiedenen Bauabschnitte und auch Details des Bauwerkes.
In der Kathedrale wird gerade die mindestens zweistündige Messe zelebriert, wir dürfen eintreten und einen kleinen Einblick bekommen. Wir sind erstaunt über die mystische Atmosphäre in der Kirche und der Ausstrahlung des Priesters.

Wir gehen in das Taufhaus und weiter zur Kirche der Heiligen Hripsime, die vom Katholikos Komitas über dem von Isaak dem Großen gebauten Mausoleum der heiligen Hripsime errichtet wurde. Die Hripsime-Kirche ist gemeinsam mit der Kathedrale und zwei anderen Kirchen von Etschmiadsin seit 2000 als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet.

Anni drängt ein wenig, weil wir um 14:00 Uhr einen Führungstermin im Mashtots Matenadaran-Institut, kurz Matenadaran haben. Das Zentralarchiv für alte armenische Handschriften ist nach dem Heiligen Mesrop Maschtoz benannt, der im frühen 5. Jh. das armenische Alphabet mit 36 Buchstaben entwickelte. Eine ältere Dame mit knallrotem Lippenstift erklärt uns mit hohem Engagement im Detail die kleine Ausstellung, die von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde.

Nach knapp zwei Stunden verlassen wir die sehr halligen Räume und fahren zu den Ruinen der Festung Erebuni, die im Jahre 782 vor Christus erbaut wurde und sehr prächtig gewesen sein muss. Heute sieht man nur noch Reste der Mauern, wir haben aber einen wunderschönen Ausblick über die Stadt.

Leider sehen wir das Denkmal für die Opfer des Völkermords nicht. Das Genozid-Denkmal erinnert an die 1,5 Mio. Opfer des Völkermords von 1915, den die Türkei zu verantworten hatte. Aufgrund der anstehenden 100-Jahre-Gedenkfeier wird es nun restauriert und ist komplett eingerüstet.

Auf geht´s zum Highlight des Tages: Die Ararat Cognac Fabrik. Wir werden von der Führerin empfangen, die junge Dame erklärt uns den Herstellungsprozess des Brandys, der sich in Armenien auch Cognac nennen darf.
Die Ararat Brandys werden ausschließlich mit Trauben aus dem Ararat Tal hergestellt. Der Charakter des Ararat Weinbrands entsteht beim Reifen in den Eichenfässern. Im Jahre 2002 nahm die Yerevan Brandy Company die Herstellung ihrer eigenen Fässer aus der kaukasischen Eiche, die in Armenien wächst, wieder auf. Die Reaktion des Brandy mit der Oberfläche des Holzes erzeugt das einzigartige Bouquet des Ararat Brandys.

Der Name Ararat stammt von dem berühmten Berg Ararat, auf dem Noahs Arche nach der biblischen Flut gestrandet sein soll. Dieser mystische Berg Armeniens ist auf vielen Produkten, unter anderem auch Bier, als Symbol nationaler Kultur und Identität verewigt. Nach der Führung durch die Holzfasslagerung werden wir zur Verkostung eingeladen, wir probieren den 5 und den 10 Jahre alten Brandy, dazu wird Zartbitterschokolade gereicht. Das war ein echtes Erlebnis.

Danach werden wir in ein Restaurant gefahren, wo wir ein köstliches Abendessen erhalten. Im Hotel erwarten uns der Vermieter der Motorräder und unser Tourguide Vardan, um uns über den nächsten Tag zu informieren. Müde sinken wir später in die Betten.

 

Montag 29.09.2014 – 3. Tag

Um 8:00 werden wir von Vardan und David abgeholt und zum Vermieter, Dreamrider gefahren. Dort übernehmen wir die Motorräder, drei XT660R und eine KLR600. Sie sehen alle gut aus und die Jungs sind echt nett, erklären nochmal alles am Motorrad. Die Motorräder sind vollgetankt und die Bereifung ist so gut wie neu. Also los:

Das Gepäck wird im Pkw verstaut und Vardan, der die DR650 fährt, führt uns durch das Gewusel Jerewans. Plötzlich hupt Helmuth und fährt rechts ran. Sein Vorderrad ist platt und wir halten auf dem Parkstreifen. Vardan ruft seinen Kumpel an und der ist auch sehr schnell da, bringt einen neuen Schlauch mit und nun kann die Fahrt weitergehen.

Über schöne Bergstraßen fahren wir zum Höhlenkloster Geghard. Das Kloster wird auch heute noch als ein kulturelles und geistiges Zentrum in Armenien betrachtet und gehört seit 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Hl. Gregor, Patron der armenischen Apostolischen Kirche, soll das Kloster im 4. Jahrhundert n. Chr. gegründet haben. Die dunkle Grotte in der Höhle wirkt erschreckend, dazu singt ein Frauenchor typische armenisch apostolische Gesänge, einfach beeindruckend.

Vor den Toren der Klosteranlage sind Stände aufgebaut, wo getrocknete und kandierte Früchte verkauft werden. Wir probieren ein paar Sorten und kaufen schließlich getrocknete Äpfel am Seil.
Wir fahren nun wieder ein Stück zurück zum Tempel Garni, einer Tempelanlage mit 24 gigantischen ionischen Säulen mit kunstvoll ornamentierten Kapitellen und bewundernswerten Steinmetzarbeiten an den Decken der Galerie. Zu dem reich geschmückten Eingang führt eine vielstufige Treppe, die für unsere Gewohnheiten viel zu steil ist. Auch die Mosaiken in dem römischen Bad unweit des Tempels sind noch gut erhalten, und man erkennt noch die einzelnen Figuren. Der Ausblick auf die Schlucht des Azat-Flusses ist fantastisch, einige Wanderer kommen gerade von unten hoch, sie schwitzen auffällig. Ein Wanderer bewundert uns und fragt nach den Motorrädern, tauschen möchte ich aber im Moment nicht.

Wir gehen zurück in das Dorf, wo wir Frauen in einer Bäckerei bei der Arbeit zusehen dürfen, die Wandergruppe steht auch um den Ofen herum und jeder kann mal das leckere Lavasch (dünnes Fladenbrot) probieren, als Füllung gibt es leckeren Schafkäse. Leicht gesättigt gehen wir zu den Motorrädern und fahren durch Stadtteile Jerewans, um weiter Richtung Norden zum Mount Aragats zu fahren. Die Durchfahrt durch die Stadt ist beschwerlich, rechts, links, wieder links, dann rechts und an Autoschlangen vorbei. Wir bleiben trotz der schwierigen Verhältnisse in der Stadt zusammen und gelangen auf die Ausfallstraße. Entspannt fahren wir Richtung Norden und stoppen an einem ungewöhnlichen Skulpturenpark, dem Ajbuben-Park. 2,5-3,0 m große armenische Buchstaben sind aufgestellt. In der Sonne ist das Ganze ein herrliches Lichtspiel.

Wir ziehen nun die warmen Sachen an, denn es geht aufwärts zum Berg Aragats. Die Wolken hängen schon tief, das satte Grün verschwindet und die Landschaft wird bräunlich, ein leichter Graupelschauer fängt an.
Der Berg Aragats ist ein erloschener Schichtvulkan und ist mit seinen 4.091 m der höchste Gipfel im Südkaukasus. Wir kommen am Hochgebirgssee Kari Lich, dem Stein See an. Der See liegt auf 3.190 Metern. Es ist sehr kalt, Schnee liegt hier überall und wir treffen auf Jugendliche aus Kanada und den USA. Sie erzählen, sie seien Mormonen und arbeiten in ihrem sozialen Jahr in Armenien.

Nach kurzem Aufenthalt fahren wir wieder zurück, der Schneematsch ist weniger geworden und wir fahren zum Guest House in Byurakan.
Es gibt dann auch das Stiefelbier im Garten, wir hatten uns mit jedem Meter talwärts langsam wieder aufgewärmt und sitzen nun in der Sonne.
Nach Einbruch der Nacht gehen wir zum Byurakan-Observatorium, einer Sternwarte der Armenischen Akademie der Wissenschaften. Eine Besuchergruppe ist noch vor uns, und wir warten im Wachhaus des Pförtners. Nach 20 Minuten springt der alte Mann auf und führt uns mit der Taschenlampe zur Sternwarte, wo uns ein weiterer in Empfang nimmt und auf die Station wo das lange Teleskop steht führt.

Der dunkel gekleidete Mann erklärt die Sterne und das Teleskop in gebrochenem Englisch. „Don‘t lean onn Telleskopp“ ist der häufigste Satz, den wir bei der Vorführung hören. Jeder darf mal durch das Teleskop linsen und der eine erkennt mehr, der andere weniger, so wirklich viel sieht man nicht. Wir schlendern zurück und werden vom Gastgeber erwartet. Er zeigt uns mit Stolz sein Winterlager, das mit Langlaufskier und Snowboards voll steht. Dann zeigt er uns seinen Schießstand, wo die Luftgewehre schon parat liegen, die Flaschen in ca. 20m Entfernung sollen abgeschossen werden. Hier zeigt sich, wer eine ruhige Hand hat.
Anschließend zeigt er wieder mit gleichem Stolz sein Planetarium, das er auf dem Dach des Hauses erbaut hat. Die Sterne sind sein Hobby und er hat den runden Kuppelsaal mit Sternzeichen und Göttern der Antike geschmückt. Etwas kitschig, wie wir finden, aber ebenso imposant.
Danach setzen wir uns noch zusammen und trinken eine Kleinigkeit, bevor wir schlafen gehen.

Dienstag 30.09.2014 – 4. Tag

Das Frühstück ist üppig und findet statt in einem Saal mit Gemälden aus der griechischen Mythologie, sehr verwegen das Ganze aber stilvoll.
Schon um 8:30 fahren wir los, es geht in Richtung nördliche Provinz Lori. Wir fahren zunächst talwärts und dann die Hauptstraße nach Aparan. Im Zentrum von Aparan halten wir an der neu gebauten Großbäckerei.

Wir beobachten den Bäcker, der sich im Minutentakt Hals über Kopf in den traditionellen Ofen hängt und den Brotteig an die heiße Tonwand des Ofens presst. Genauso sportlich holt er die fertig gebackenen Brote wieder heraus. Wir nehmen ein wenig Gebäck mit Käsefüllung mit und fahren weiter über den Spitak-Pass nach Spitak. Wir durchfahren auf einer super angelegten Straße eine wunderschöne Landschaft, mit unheimlich weitem Blick in die Täler.

Im Gebiet um Spitak gab es am 7.Dezember 1988 ein schweres Erdbeben, bei dem nach Schätzungen mindestens 25.000 Menschen umkamen und ca. eine Millionen Menschen obdachlos wurden.
Auf einem Berg in der Stadt wurde gleich nach dem Erdbeben eine Metallkirche aufgebaut, um den Trauernden einen Ort der Zusammenkunft zu bieten.
Rund um die Kirche liegt der Friedhof, auf vielen Grabsteinen sind Abbildungen der Verstorbenen und die Todesursache, nämlich eingestürzte Häuser abgebildet. Viele junge Menschen und Kinder sind dargestellt, einige halten Uhren mit der Uhrzeit des Erdbebens in den Händen.

Wir fahren mit den Enduros auf die Anhöhe und besichtigen die seltsam anmutende Kirche. „Das ist das erste Mal dass ich auf einem Friedhof Enduro fahre“ merkt Helmuth an und wir fahren zurück in die Stadtmitte, um in einem YMCA-Cafe eine Pause ein zu legen und den dicken Wolken zu entgehen, die sich tief schwarz am Himmel entwickeln. Wir erreichen gerade das Café, als es anfängt in Strömen zu regnen. Wir warten den Schauer ab und fahren weiter Richtung Gyumri.

Der Regen hat die Schlaglöcher mit Wasser gefüllt, und die nasse Straße lässt es kaum zu, diese Schlaglöcher rechtzeitig zu erkennen, deshalb knallt es ab und zu mal. Jürgens Hinterrad verliert Druck, in Gyumri halten wir deshalb an einer Tankstelle, die eigentlich nur aus einem Container besteht. Hier werden Cola-Flaschen mit Benzin und Öl auf Stühlen angeboten, der Boden ist von Öl, Benzin oder Diesel schon mächtig gesättigt. Wir führen den Zustand auf das Erdbeben zurück, denn überall sind Ruinen aus der Zeit zu sehen, teilweise stehen neue Häuser daneben.
Auf einer Kreuzung hält Vardan an und meint, dass es möglich wäre die Piste zum Wasserfall Trchkan zu fahren – wir nicken sofort und fahren durch eindrucksvolle Landschaften auf engsten Pfaden, einfach herrlich. Die Strecke ist sehr eng, einige Matschkuhlen sind zu umfahren. Schließlich haben wir eine Wasserdurchfahrt durch den gleichnamigen Flusses Trchkan und sehen vom Rand der Schlucht den wegen Wassermangel nur dünn strömenden Wasserfall. Die Landschaft ist genial, und es macht einfach Spaß über die engen Wege weiter runter zu fahren. Die Schwierigkeit besteht während der Fahrt darin, die großen Schlammlöcher zu umfahren oder nicht stecken zu bleiben. Das meistern aber alle gut, und gemeinsam freuen wir uns über die schöne Etappe.

Auf der Hauptstraße fahren wir dann weiter zum Lori Hotel in Stepanavan. Wir werden freundlich empfangen und genießen erstmal das Stiefelbier, was auch das letzte Bier am Abend sein wird, da das Hotel nichts mehr hat. Nach dem Abendessen ist die Küche, wo der Kühlschrank steht, geschlossen, und die Köchin ist weg. So bleibt uns nur der Schnaps.

Mittwoch 01.10.14 – 5. Tag

Das Frühstück fällt ebenso spärlich aus wie das Abendessen, wir sind dennoch satt geworden und es hat auch geschmeckt, nur fehlt ein wenig die bislang gewohnte Vielfalt. Wir packen unsere sieben Sachen und fahren zu einem Reifenservice, der Jürgens Hinterrad wieder mit ordentlichem Druck versieht. Am Hotel war er wieder platt und wir haben gemeinsam abwechselnd die Handpumpe bedient. Die Mechaniker bewundern unsere Motoräder und freuen sich über unseren Besuch, für ihre Arbeit nehmen sie kein Geld.

Wir fahren bis kurz vor der Ortsgrenze und fahren über kleine Weidewege zu der Festung Lori Berd. Die Festung befindet sich am rechten Ufer des Flusses Dzoraget, der sich eine tiefe Schlucht gegraben hat.
Das mittelalterliche Schloss Lori-Berd wurde schon um 1.000 nach Chr. gebaut, und heute sind nur einige Ruinen der Burg erhalten und gehören zum historischen Schutzgebiet. Wir bewundern neben den Restmauern ganz besonders das Fahrrad eines Mannes, der wahrscheinlich rein zufällig hergefahren kommt. Mit Fransen und Verzierungen steht das Fahrrad in der Sonne, während er auch unsere Motorräder begeistert ansieht.
Auf staubigen Straßen und Sandpisten fahren wir Richtung Kobayr. An einem Feld halten wir und wir werden von den Bauern begrüßt, sie bestellen gerade das Feld und freuen sich über die kurze Ablenkung durch uns. Die Saat liegt in weißen Kunststoffsäcken auf dem Lkw,und ein alter Raupentrecker fährt über den Acker. Auf dem Weg herrscht reger Verkehr, da wir uns im fruchtbaren Teil Armeniens befinden. Die alten russischen Lkw werden mit allerlei beladen, u.a. sehen wir Kühe auf der Ladefläche.

Ein paar Kilometer weitern halten wir an einem Kartoffelacker, die Menschen ernten die Kartoffeln mit einem Kartoffel Ernter, wie wir ihn von vor 50Jahren bei uns kennen. Auch hier werden wir freundlich begrüßt, wir erhalten jeder eine große Weintraube, die Beeren schmecken sehr lecker, aber wir können sie nicht verstauen und geben einige zurück. Ein kleiner Junge ist ganz stolz einmal auf dem Motorrad zu sitzen, starten sollen wir aber nicht. Wir fahren weiter, und die Frauen und Männer auf dem Feld winken zum Abschied.
Die Ortschaften sind nur über diese sandigen Pisten erreichbar, es gibt aber auch Linienbusse, die die Menschen abholen.
Die typischen Gasleitungen sind überall zu sehen, mal in gelber Farbe mal verrostet verlaufen sie parallel der Dorfstraße. Die Hausanschlüsse sind von der Straße zugänglich. Vardan erzählt, dass die Verlegung der Leitungen unterirdisch zu gefährlich sei. Einmal wegen der Erdbebengefahr und zum zweiten, dass jeder ohne Genehmigung buddeln darf und so eine Leitung zerstören könnte.
Auf den großen Weideflächen sehen wir Schafherden, Pferde und Kühe, die in der Endlosigkeit grasen.
In Odsun besichtigen wir die im 7. Jahrhundert erbaute Kathedrale von Odsun, die heute restauriert wird. Die Bauarbeiter hantieren die dicken Sandsteine per Kran, der aber auch reparaturbedürftig scheint. Wir verweilen in der Sonne und sehen uns auf dem Gelände die vielen Grabsteine des Klerus an.

Wir fahren weiter durch die Debetschlucht über herrliche Serpentinen über Alaverdi zum Haghpat Kloster. Wir sind nahe der armenisch-georgischen Grenze, die Landschaft an der Schlucht ist atemberaubend. Aus dem Tal kommt uns jedoch ein dunstiger Qualm entgegen. In der Sowjetzeit begann in der Bergbausiedlung der Ausbau der Kupferhütte zum Kupfer- und Chemiekombinat Alaverdi. Auf den zumeist ungeschützten kargen und zugigen Bergplateaus wurden neue Stadtteile als Wohnblocksiedlungen angelegt und Seilbahnen für den Personen- und Materialtransport errichtet. Aus Gesundheits- und Umweltschutzgründen wurde das Kupfer- und Chemiekombinat geschlossen.
Zum Stadtgebiet gehört das Dorf Sanahin, der Geburtsort der Brüder Artjom und Anastas Mikojan. Artjom Mikojan war zusammen mit Michail Gurewitsch Konstrukteur des russischen Düsenflugzeugs MIG. Anastas hatte als Politiker viele verschiedene Ministerposten unter Stalin, Chruschtschow und Breschnew inne.
Wir besuchen das Museum, das zu Ehren der Stadtsöhne aufgebaut wurde. Am Eingang steht die MIG 21, wo wir von einer Verwandten der berühmten Brüder empfangen werden. Sie führt uns durch das Museum und erklärt die Exponate mit viel Freude.

Wir fahren weiter zum Kloster Sanahin, das in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts gegründet wurde und als die vollkommenste Klosteranlage Armeniens gilt. Das Kloster war auch eine Art Akademie bzw. Universität mit einer großen Bibliothek.
Auf dem Gelände befindet sich ebenfalls ein Friedhof, wo wieder die typischen Abbildungen der Toten und deren Todesursache zu sehen sind.
Auf dem Weg zum Kloster sind verschiedene Stände aufgebaut, wo meistens Frauen Gestricktes, Magneten und Kruzifixe zum Kauf anbieten. Jürgen entdeckt eine alte Frau, die gerade Schnaps brennt. Die Destillieranlage ist aus Fässern und Bottichen zusammengebaut. Sie bietet auch uns Flaschen zum Kauf an, aber mit dem Hinweis, dass wir Motorrad fahren, verzichten wir darauf-
Der Klosterkomplex Haghpat ist nicht weit entfernt, über Serpentinen erreichen wir den Komplex aus dem 9. Jh. Wir trinken als erstes einen Kaffee, dazu werden Frischkäse, Gurken und Tomaten serviert. Wir ruhen uns ein wenig vom anstrengenden Vormittag aus, bevor wir die alten Gemäuer besichtigen.
Das gesamte Kloster ist von einer Wehrmauer umgeben. Über das Gelände verteilt finden wir Steine mit kunstvollen Gravuren, die meist Kreuze darstellen und bischöfliche Grabstätten. Nach eine dreiviertel Stunde fahren wir wieder weiter.

Die Straße führt uns über Ayrun entlang der georgischen Grenze und dann Richtung Süden entlang der Grenze zu Aserbaidschan nach Ijevan. Ein paar Kilometer hinter dem Ort biegen wir rechts auf die Schotterstrecke ab und fahren ungefähr eine Viertelstunde auf einem Weg mit schwerem Schotter. Es wird schon dunkel als wir in den Ort kommen, wo der Freund von Vardan wohnt. Davit lädt uns für die Nacht in sein Haus ein. Die ganze Familie ist im Haus und wir werden von Ani und ihren Kindern jubelnd begrüßt.

Es gibt zwei Zimmer für uns, die mit Etagenbetten ausgestattet sind. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht und umgezogen haben, essen wir zu Abend, wir werden von Ani köstlich bewirtet. Im Haus ist alles einfach und eher ärmlich aber eben auch authentisch. Davit erzählt uns einiges vom Leben auf dem Land, er spricht relativ gutes Deutsch und wir haben in dem mit einem kleinen Stahlofen gut aufgeheizten Wohnraum einen kurzweiligen Abend.

Donnerstag 2.10.14 – 6. Tag

Am Morgen frühstücken wir auf dem Balkon, die Sonne scheint und drängt den Nebel weg, es ist schon früh recht warm. Das Frühstück ist toll, mit süßem Kuchen, gefüllten Blätterteigtaschen, leckerem Schafkäse, das übliche Brot und Lavasch mit verschiedenen Marmeladen und Botok (eingelegte grüne Walnüsse), dazu gibt es wie oft Tomate und Gurken.
Wir verabschieden uns von der überaus gastfreundschaftlichen Familie und vom Kleinen und fahren die Schotterpiste runter zur Hauptstraße. Auf der Straße laufen Pferde, die Reißaus nehmen als wir näherkommen. Im Galopp rennt die Herde entlang der Straße und verschwindet an einem Tor.

In Ijevan tanken wir und suchen nach einem Reifenhändler, wo Vardan Jürgens Reifen flicken möchte. An einem Nightclub halten und wir schieben Jürgens XT zur anderen Straßenseite, wo der Reifenhändler Vardan alles zur Verfügung stellt. Vardan tauscht den Schlauch in kurzer Zeit, und das Hinterrad ist auch schnell wieder montiert, während wir die Menschen und den Verkehr auf der belebten Hauptstraße beobachten.
Nachdem alles wieder verstaut ist fahren wir wieder in das Zentrum Ijevan und biegen links Richtung Berd ab. Anfangs ist die Straße noch asphaltiert, wir passieren einige kleine Vororte von Ijevan und schließlich wird die Straße zur Piste. Es staubt heftig und wir fahren die Serpentinen hoch. Dann treffen wir auf eine Baustelle, die Lkw und Bagger stehen auf dem Weg und wühlen alles kaputt, die Serpentinen sind schwer zu fahren, der Sand ist rutschig und von dem Schwerverkehr aufgewühlt. Aber wir schaffen die 2 km und gelangen auf eine Ebene, wo Vardan an einem Schuppen anhält. Zwei Männer stehen draußen und winken uns zu. Wir halten alle, und schnell gesellen sich vier weitere Männer dazu. Wir möchten doch einen Kaffee mit ihnen trinken, sagt Vardan und wir freuen uns auf das Angebot.

Der scheinbar Ältere zeigt uns den Weg in die Hütte durch die kleine Tür. Die Wände sind mit weißer Plastikfolie aus alten Plastiksäcken mit dem Aufdruck „50kg Wheat flour Gift of Russia“, der Boden besteht aus verdichtetem Lehm. Ein Tisch und rechts und links davon stehen Betten, der Raum wird von einem Stahlofen beheizt.
Der Hausherr stellt einen Kunststoffbehälter mit eingelegtem Krautsalat und zwei Teller mit verschiedenem Schafkäse auf den Tisch, das Brot wird auf dem Stahlblechofen geröstet. Er braut den Kaffee und reicht jedem eine Tasse. Es ist richtig warm in der Hütte. Wir unterhalten uns prächtig, Vardan übersetzt fleißig und die Hirten freuen sich, endlich mal wieder fremde Leute zu sehen. Wir sind auf ungefähr 2.200m und die Leute wohnen hier mit fünf Familien im Sommer. Sie fahren nur ab und zu mal in die Stadt Ijevan oder Berd. Im Spätherbst bringen sie das Vieh in das Tal. Der Pass wurde im Zuge des Krieges gegen Aserbaidschan ausgebaut, heute verlieren sich hier selten Menschen.
Sie leben völlig autark, Lebensmittel pflanzen sie selber an, ab und zu gehen sie zur Jagd, der Hausherr zeigt uns seine Waffe. Die Kuh- und Schafsherden müssen vor wilden Tieren beschützt werden, sagt der ältere. Wölfe und Bären sind hier häufig zu sehen, aber auch Wildkatzen und Luchse reißen schwache Tiere. Nachdem wir gut gestärkt sind, gehen wir wieder in die frische Luft und starten die Motorräder, die Hunde bellen und die Männer winken freundlich zum Abschied.
Bei Navur biegen wir rechts ab, teilweise ist die Straße befestigt, doch überwiegend haben wir Schotter auf der Piste. Die Landschaft ist herrlich, weite Täler mit Wiesen und teilweise Wälder.
Wir kommen in das Dorf Gosh, wo sich ein ehemaliges armenisches Kloster aus dem 12. bis 13. Jahrhundert befindet. Das gut erhaltene Bauwerk wird nicht mehr kirchlich genutzt und wird wie schon häufiger gesehen restauriert. Auf dem Vorhof ist die Statue von Gregor dem Erleuchter, oder auch Gregor der Illuminator.

Mit Kapuze und bitterer Mine hält die Bronzestatue eine Waage in der Linken und beobachtet die Kirchgänger.
Nachdem wir die Kirchen besichtigt haben, erholen wir uns in einem Café, die gute Frau serviert Thymiantee, mit etwas Zucker ist der Tee richtig erfrischend. Ich nehme mir auch einen Beutel getrockneten Tee mit.
Wir erreichen wieder die Hauptstraße, und die Motorräder laufen schön ruhig auf dem guten Asphalt, irgendwie erholsam. Doch Vardan biegt wieder ab und wir fahren auf einer halbwegs zerstörten Straße mit vielen Kurven in dichtem Wald zum Parz Lich, d.h. klarer See. Er soll zu den schönsten Seen Armeniens gehören und befindet sich auf 1400m. Der See scheint aber nicht klar, sondern eher grünlich verdreckt. Am See hat sich eine Gastronomie niedergelassen, ein Restaurant mit sehr vielen Tischen, ein Imbiss ist direkt daneben. WiFi ist auf großen Schildern propagiert und wir haben Empfang.
Wir spazieren auf und ab bis wir auf eine Gruppe älterer Damen treffen. Eine kann etwas deutsch und sie haben viel Spaß, als wir uns mit ihnen unterhalten. Ganz überrascht sind sie als Jürgen etwas auf Russisch sagt. Sie fangen an zu singen und lachen.

Den holprigen Weg fahren wir wieder zurück und fahren nun etwas zügiger, denn ab Dilijan wird die Straße besser. Vardan gibt Gas, es ist ja auch schon wieder nach 17:00 Uhr. Irgendwo bei Margahovit hält Vardan an und erklärt, dass die neuen Gebäude unterhalb der Straße eine internationale Schule seien. 2.500 bis 3.000€ pro Monat soll der Schulplatz kosten. Wir stehen gerade bewundernd an der Straße und sehen uns den gepflegten Campus mit mehreren Gebäuden, verschiedenen Sportplätzen an, als uns einer von drei Jungs in Englisch anspricht. Where do you come from? Fragt er in akzentfreiem Englisch. Er stellt sich und seine Kollegen freundlich vor und fragt uns, warum wir Armenien besuchen. Die Jungs sind an der Schule und kommen aus Georgien, der Ukraine und Armenien. Der Armenier lebt aber in St. Petersburg. Die Jungs sind gut gekleidet und fragen sehr höflich, aber bestimmt und verabschieden sich mit netten Worten. Die müssen viel Geld zu Hause haben.

Wir haben es nicht mehr weit zum Hotel, das aus dem Haupthaus mit Rezeption und Restauration sowie einigen Häusern besteht. In den Häusern sind die Zimmer, die eigentlich schon als Wohnung bezeichnet werden können. Vardan wartet die Motorräder, Jürgens Reifendruck ist noch konstant, aber die Ketten werden geprüft und gefettet. Danach treffen wir uns zum Abendessen im Haupthaus. Leider hat eine Busreisegruppe alle Tische rund um das Buffet belegt und wir weichen in die Halle aus. Heute gibt es Suppe, natürlich auch Salat und Geschnetzeltes, als Nachtisch Baklava.
Die Bustouristen, die überwiegend aus London kommen, sind schon lange weg, und es ist Ruhe im Haus eingekehrt und wir verbringen noch einige Zeit in der warmen Halle bei einem leckeren Bier und lassen den Tag Revue passieren.

 

Freitag 03.10.14 – 7. Tag

Nach dem Frühstück fahren wir zurück zur Straße und biegen ab zu dem Molokanerdorf Semenovka. Vardan mahnt uns, auf die Ehre der Menschen Rücksicht zu nehmen und keine Fotos von ihnen zu machen. Die Molokaner sind eine Gemeinschaft des spirituellen Christentums, die sich von der Russisch-Orthodoxen Kirche getrennt hat. Übersetzt bedeutet Molokaner „Milchtrinker“, weil sie an den Fastentagen Milch zu sich nehmen. Wir fahren langsam durch das Dorf, sehen aber auch niemanden, wir nehmen die Aufforderung ernst und lassen die Kameras unberührt. Am Ende des Dorfes biegen wir wieder auf die Hauptstraße.

Wir fahren die M8 wieder zurück bis Dilijan und nähern uns über die M4 dem Sevan-See. Leider ist die Sicht auf den See durch den dicken Nebel versperrt, es wird kälter als wir die Serpentinen hinauffahren. Auf der anderen Seite des Passes ändert sich am Wetter leider nichts. Der größte See in Armenien wird auch „Blaue Perle Armeniens“ genannt und liegt auf ca. 1.900 m über dem Meeresspiegel. Der See ist mit einer Fläche von etwa 940 km² fast doppelt so groß wie der Bodensee. Durch Wasserentnahme ist der See um 30% kleiner geworden, 1984 waren es noch 1.262 km². Sevan am Nordufer des Sees war einer der beliebtesten Badeorte zu Sowjetzeiten. Wir besuchen die Reste des Sewanawank, ein ehemaliges Kloster am nordwestlichen Ufer des Sewansees. Heute sind nur noch zwei Kirchen davon übrig, die Mauerreste liegen etwas abseits. Das Kloster liegt idyllisch auf der kleinen Halbinsel.

Die beiden Kirchen „Heilige Apostel“ und „Mutter Gottes“ haben die typischen kreuzförmigen Grundrisse und sind recht klein, 12×15 Meter und 8×10 Meter. Die Kirchen sind auch nicht besonders hervorzuheben, aber die Lage ist einmalig. Auf der Treppenanlage stellen Maler ihre Künste aus, etwas sehr bunt für meinen Geschmack. Unten am Parkplatz ist mehr Trubel, einige Busladungen schlendern an den Souvenirständen vorbei, während wir Thymiantee trinken. Nach der Pause fahren wir dann weiter und sehen auf der linken Seite immer wieder das Seeufer. An der Straße sind einzelne Stände, die Sanddornzweige und Früchte verkaufen, teilweise sind auch wieder die getrockneten Früchte im Angebot. Der nebel löst sich langsam auf, und wir können den See auf der Linken gut sehen.
Im Dörfchen Noratus finden wir den historischen Friedhof mit seinen rund 1000 Kreuzsteinen. Rundgänge sind ausgeschildert, wir halten uns aber nicht an das vorgeschlagene Konzept der Hinweistafeln und gehen langsam entlang der mit Flechten bewachsenen Steine.

Plötzlich kommt aus einer Grotte eine alte Frau, mit tiefen Furchen in ihrem braunen Gesicht und bietet mit traurigem Blick gestrickte Topflappen für 1.000 Dram an, Jürgen und ich kaufen ihr welche ab und die alte Frau drückt Bernd eine Strickmütze in die Hand. Bernd setzt sie auf und behält sie, 2000 Dram gibt er für die Mütze. Die alte Frau setzt sich glücklich in die Grotte zurück und wartet auf die nächsten Kunden.
Entlang des Sees geht es noch ein paar Kilometer und wir folgen der M10 bis Martuni, bleiben auf der M10 Richtung Yeghegnadzor. Wir fahren durch eine wunderschöne leicht hügelige Landschaft, dem Selimgebirge mit spektakulären Ausblicken auf die Berge. Wir stehen oft an der Straßenseite und fotografieren.

An der Selim Karawanserei halten wir an. Es ist wieder nebelig geworden, auf dem Parkplatz steht ein Händler mit Früchten aus der Region. Die im Jahr 1332 vom Prinzen Kesar Orbelian gebaute kleine Karawanserei bot Übernachtungsplätze für Reisende und Karawanen, die mit Ware beladen unterwegs waren. Die Seidenstraße war ein wichtiger Handelsweg für Waren, die für die Märkte in Europa und Orient bestimmt waren.
Die Straße runter vom Pass ist noch schöner, alle Farben sind an den Hängen zu sehen und da macht das Fahren richtig Spaß. Auch auf dieser Seite fotografieren wir wieder viel, wobei die Kurven auch zum Fahren einladen, Fahrspaß pur.
In Yeghegnadzor angekommen, biegen wir zunächst nach rechts ab und besuchen das Kloster Noravank aus dem 13. Jahrhundert. Die Straße nach Areni ist schlecht und macht wenig Spaß, doch als wir links in die Schlucht des Amaghu einbiegen, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir durchfahren die massiven Felswände in schön geschwungenen Kurven
Ein besonderes Merkmal des Klosters ist die Fassade der zweigeschossigen Mausoleums Kirche, auf einer schmalen Treppe ohne Geländer gelangt man in die zweite Ebene der Kirchs. Das Raufkommen wäre für mich kein Problem aber runter wird es ein Drama: Ich verzichte auf den Aufstieg, aber Helmuth traut sich. Das Kloster ist ein Touristenmagnet, weil wir aber recht spät dran sind, sind nicht mehr viele Touristen da, und wir können die Idylle genießen.

Wir fahren durch die schöne Schlucht zurück zum Anfang und besuchen einen Freund von David, der uns in die Grotte Areni I zeigt. In der Höhle, die gar nicht tief in den Berg hinein führt, wurden zahlreiche gut erhaltene Artefakte gefunden. Darunter der weltweit älteste, vollständig erhaltene Lederschuh und die älteste Weinfabrikation mit Fermentationsbottichen, einer Weinpresse, Krügen sowie einem Trinkhorn. Im stabilen kalten und trockenen Klima der Höhle hatte sich der über 5000 Jahre alte Schuh extrem gut erhalten. Ein weiterer Grund für die guten Erhaltungsbedingungen war wohl eine dicke Schicht aus Schafsdung, durch die die darunter liegenden Schichten quasi versiegelt waren.

Wir steigen in die Höhle, wo noch die Drähte der Archäologen gespannt sind. Der Höhlenführer ermahnt uns nichts zu zerstören, die Arbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen, und man hofft auf weitere Funde.
Wir fahren zurück zur Pension nach Yeghegnadzor, beziehen die Zimmer und duschen uns, bevor wir zu Davids Familie nach Areni fahren. Die Eltern von David sind vor kurzem erst in Ihre alte Heimat von Jerewan gezogen und bauen nun Wein an.
Sie begrüßen uns herzlich, und wir setzen uns in das Wohnzimmer, Weine aus Areni werden gereicht, ein halbsüsser und ein trockener Rotwein und was ganz besonderes, einen Granatapfelwein. Wir kosten alle drei und sogar der halbsüsse schmeckt mir. Die Mutter tischt auf, als erstes gibt es Salat und Brot, dann eine Bohnensuppe mit Kichererbsen. Davids Vater bereitet die Hauptspeise vor, Fisch aus dem Arpa, der Fluss, der durch das Tal fließt. Der Fisch ist klein und wird zusammen mit Paprika und Tomate gekocht und man isst ihn mit den Fingern. Ich nehme das Brot (Lavasch) zur Hilfe und bin von dem Gericht begeistert. Neben dem Wein kennt der Gastgeber auch noch den „Wodka“, hier sind es ganz edle Schnäpse und wir probieren alles einmal.

Davids Vater ist Weinbauer und beschäftigt sich mit der Geschichte Armeniens. Er schrieb schon drei Bücher u.a. auch ein Buch zum geschichtlichen Verhältnis zu Aserbaidschan. Er erzählte viel von dem Verhältnis und dass die Christen in der Gegend immer benachteiligt wurden. In der Sowjetzeit war die Religionsfreiheit nicht gegeben, und die Nachbarn sind alle dem Islam zugewandt und stehen Armenien negativ gegenüber. Nach 23:00 fahren wir zurück zur Pension, recht müde und ein wenig angetrunken.

Samstag 04.10.14 – 8. Tag

In Areni ist am Samstag Weinfest, und da wir an diesem Tag keine lange Strecke zu fahren haben, schlägt Jürgen vor das Weinfest zu besuchen. Die Klamotten können wir im Hotel lassen. Wir fahren mit dem Auto nach Areni und sind wieder bei Davids Eltern zum Kaffee eingeladen. Danach bummeln wir langsam an den mittlerweile voll aufgebauten Ständen entlang.
Das Dorf liegt auf ca. 1800 Meter über dem Meeresspiegel, und hier wächst eine der ältesten Weinsorten der Welt, Areni. Trockene, halbtrockene und liebliche Eliteweine werden hierhergestellt. Die Weine haben ein spezielles Aroma und einen speziellen Geschmack aufgrund der Erde und des Klimas in der besonderen Lage.

An den Ständen werden neben den verschiedenen Weinsorten Schnäpse und auch wieder getrocknete Früchte angeboten. Mehrere Stände verkaufen auch Fleischspieß vom Schwein oder gegrillter Hackfleischspieß (Rind- und Lammfleisch). Vardan erklärt uns, dass das Fleisch in einer speziellen armenischen Marinade eingelegt wurde. Die Fleischspieße werden auf Holz Glut von Rebenholz gegrillt und mit Salat aus Gurke und Tomaten mit feinen Kräutern in das Lavasch gewickelt. „Im Prinzip wie bei den Türken“ sagt Bernd frech und bestellt zwei Spieße. Er gibt mir ein Stück zum Probieren ab und ich bin begeistert, echt lecker.

Wir fahren schließlich wieder zurück zum Hotel, ziehen uns um und fahren mit den Motorrädern los. Eine herrliche Landschaft erwartet uns, die Wiesen sind schon leicht bräunlich. Mehrmals müssen wir Schafherden ausweichen bzw. langsam daran vorbei oder auch mitten durch sie durch fahren. Ab und zu sehen wir auch Rinder und je weiter wir nach Süden kommen, desto öfter sehen wir Pferde auf der Koppel stehen und die Berggipfel werden höher und karger. Auf dem Weg, die armenische Seidenstraße, nach Sissian überqueren wir dann den 2.344 m hoch gelegenen Vorotan-Pass. Zwei riesige Betonstelen aus der Sowjetzeit sind neben der Straße erbaut und einige Besucher stellen sich davor, um fotografiert zu werden. Vor dem Passhütte sitzen ein paar ältere Männer, die Früchte, Thymian und andere Kräuter und natürlich Schnaps verkaufen. Vardan kauft ein paar uns nicht bekannte Früchte und verteilt sie unter uns, schmecken ganz gut. Einige ältere Lkw aus dem Iran kommen uns schon entgegen, anfangs vermutete ich, es gibt nur alte Lkw aber da lag ich falsch, ziemlich gut gepflegte Lkw passieren den Pass, auch neue Busse fahren vorbei.

Es wird kühler und wir fahren bergab. Vardan biegt rechts zu einem Stausee ab, kurze Pause am See meint er und hält am Rand des Sees, ein Stausee des Vorotan. Jürgen fährt weiter am Ufer entlang und gräbt seine XT in den weichen Sand. Vardan läuft hinterher und beide manövrieren die Yamaha aus dem Sand und die XT kann wieder rollen und wir fahren die Piste wieder rauf zur Straße.
Als nächstes stand der Schaki-Wasserfall, kurz vor Sissian auf dem Programm. Der Vorotan-Fluss fällt hier ca. 18 m tief über eine Basalt-Kante. Doch leider gibt es nichts zu sehen. Weil der Fluss nicht genug Wasser führt und lediglich ein paar Tropfen, höchsten aber ein Rinnsal die 18m herunterfallen, fahren wir weiter nach Sissian. Wir suchen die Kirche und finden die kleine Kapelle auf der Anhöhe. Vardan geht zu den Häusern in der Nähe der Kirche während wir anderen uns die Kapelle ansehen. Als wir wieder an den Motorrädern stehen, kommt Vardan wieder. Er hat eine Tüte in der Hand und sagt wir können dort beim Backen von Lavasch zusehen und zeigt auf eine Blechhütte, die fast ebenerdig ist. Wir klettern über den Zaun und gehen gebückt in die Hütte. Es riecht herrlich nach frisch gebackenem Brot.

Zwei Frauen rollen Teigkugeln aus und werfen sie einer dritten Frau abwechselnd zu. Sie wirft den Fladen mehrfach durch die Luft und legt den Teig schließlich auf ein mit Stoff umspanntes Brett und bückt sich in den heißen Erdbackofen, klatscht dabei den Teig an die heiße Wand oberhalb des Feuers aus Weinrebenholz. Ein Mädchen holt das Lavasch mit einem Haken von der Wand herunter, schwenkt es kurz über das Feuer und legt es auf einen Stapel. Die Frauen erzählen sich was und müssen lachen. Vardan erzählt später, dass die Männer weg sind und dann lachen die Frauen über sie. Die Frauen können sich kaum halten vor Lachen, und erzählen, kichern weiter aber backen immer weiter ihr Lavasch. Wir dürfen drei Lavasch mitnehmen und die Frauen wollen kein Geld dafür und lachen weiter.
Wir klettern wieder über den Zaun und gehen zurück zu den Motorrädern. Vardan öffnet die Tüte und holt eine Wurst und ein Stück Käse aus seiner Tüte, schneidet alles in mundgerechte Stücke. Wir genießen das leckere Lavasch mit Wurst und Käse, ein super Mittagessen.
Nachdem wir gesättigt sind fahren wir zurück zur Hauptroute und kommen schließlich bei dem Zoro Karer einem bronzezeitlichen Gräberfeld an. Übersetzt heißt Zora Karer Steinarmee oder Stein-Sammlung und wird oft mit dem englischen Stonehenge in Verbindung gebracht. Es gibt zahlreiche Legenden über diesen Kreis aus Steinen.

Das etwa 7 ha große Feld liegt auf einem Höhenvorsprung auf dem sich ca. 30 zum Teil sehr große Kammergräber sowie Mauerreste einer Siedlung befinden. Eine Reihe aus ca. 150 aufrechtstehenden Felsbrocken (Megalithen) begrenzt die Siedlung. Insgesamt befinden sich 223 solcher Felsbrocken in verschiedenen Formationen auf dem Gelände. Etwa 40 von ihnen bilden einen Kreis um das zentrale Steinkammergrab des Orts. Sie bestehen aus Basalt, haben eine Höhe von 2-3 m und ein geschätztes Gewicht von bis zu 10 t. Vom Gräberfeld von Zoro Karer sieht man nicht mehr viel, es wurde schon vor langer Zeit ausgeraubt und bei den meisten Gräbern fehlen die Decksteine. Wir flanieren entlang der Megalithen, schießen Fotos und sind von der wunderschönen Landschaft begeistert.
Bei herrlichem Wetter fahren wir weiter Richtung Gorris, die Landschaft ist unheimlich weit. Auf und neben der Straße werden viele Schaf- und Kuhherden von Hirten auf Pferden in Begleitung ihrer großgewachsenen Hunde getrieben. Als wir über einen Hügel kommen sehen wir im Tal eine dicke Wolke hängen. Wir kommen näher und es wird kälter und feuchter, bis wir mitten in der dicken Suppe fahren. Goris liegt in einer Talsenke, und es ist tief nebelig als wir das Hotel erreichen. Als wir auf den Hinterhof fahren, zeigt Helmuth auf sein Hinterrad. Im Reifen steckt eine dicke Schraube, er ist platt. Vardan wartet nicht lange und packt das Werkzeug aus, vor dem Tor spaltet ein Mann Holz, wir nehmen einen Stumpen Holz, hieven das Motorrad darauf und ruckzuck ist das Hinterrad demontiert. Vardan fährt zum Reifenflicken und wir gehen schon mal duschen. Nach einer halben Stunde ist er wieder zurück und hat das Rad auch schon fast fertig montiert als wir frisch geduscht, helfend danebenstehen.

Es ist schon dunkel als wir zum Abendessen in den kalt wirkenden Saal gehen. Mehrere Tische sind von kleinen Gruppen besetzt. Die Atmosphäre in den Essbereichen der Hotels ist eher kühl und irgendwie wird auf die Zeremonie Abendessen kaum Wert gelegt. Das Essen wird auf den Tisch gestellt, zunächst der Salat und Beilagen, nach fünf Minuten kommt die Hauptspeise dazu. Jeder fängt auch einfach an zu essen. Nicht nur bei unserer Gruppe fängt einer einfach an das Essen einzunehmen. Die Teller werden je nachdem ob er schon leer ist, abgeräumt, ungeachtet derer die noch essen. Das wäre bei uns fast undenkbar.
Wir sitzen noch bei einem Bier und Schnäpschen zusammen, während sich der Saal geleert hat aber so ganz alt werden wir auch nicht.

Sonntag 05.10.14 – 9. Tag

Das Frühstück ist wieder in dem Saal, es ist von ähnlicher Qualität wie überall. Der Thymiantee ist aber besonders aromatisch. Wir gehen zu den Motorrädern und sehen dass unter Bernds Kawa ein Pappkarton mit öligen Lappen steht. Der Hotelier hat wohl keine Lust den Ölfleck auf dem schönen Naturstein zu haben. Bernds Kawa ölt schon einige Zeit, bislang stand sie aber immer auf sandigem Untergrund, wo das nicht so auffiel. Doch hier auf der neuangelegten Anlage ist ein Ölfleck nicht so schön. Bernd ist beunruhigt aber Vardan sagt, dass genug Öl drin sei, es passiere schon nichts.

Wir fahren über kleine Straßen zu dem Dorf mit dem absolut unaussprechlich wie unleserlichen Namen Khndzoresk. Der neue Teil des Dorfes ist in den 50er Jahren auf dem Plateau gebaut worden, vorher haben die Menschen in den Höhlen der bizarren Felsformationen gewohnt. Wir stehen auf dem Portal eines guten Aussichtspunktes und können das gesamte Tal einsehen.
Neben Gebäuderuinen aus dem 19. Jahrhundert blieben im Tal eine dreischiffige Basilika aus dem 17. Jahrhundert, sowie eine einschiffige Kirche und die Ruinen einer Einsiedelei erhalten. Nach ein paar Minuten fahren wir rauf in das Dorf und über einen kleinen Weg wieder runter in die Tuffstein-Landschaft. Ein paar Höhlen sind zugänglich, wir können uns kaum vorstellen, dass jemand da wohnen kann.
Seit dem 16. Oktober 2010 ist das Kloster Tatev durch eine Seilbahn, die sich auch „Wings of Tatev“ nennt, über die Worotan-Schlucht mit dem Ort Halidsor verbunden. In elf Minuten können Besucher ganzjährig das Kloster erreichen. Die Seilbahn ist mit 5750 Metern die längste in einer Sektion mit einem durchgehenden Tragseil ausgeführte Pendelbahn der Welt. Wir freuen uns auf die Seilbahn, doch als wir den Berg hinauf fahren wird es stetig nebeliger, und wir einigen uns darauf zu verzichten und die Strecke mit dem Motorrad zu bewältigen.
Auf dem Weg runter nimmt der Nebel ab, wir halten an einer kleinen Kirche, wo wir ein Paar aus dem Schwäbischen treffen. Sie sind schon 6 Wochen unterwegs und wollen langsam wieder zurück. Von der Kapelle aus haben wir einen schönen Ausblick in das Tal und auf das Kloster Tatev, dass ja unser Ziel ist. Wenn der Nebel nicht wäre könnte man hier stundenlang stehen bleiben und in die herrliche Landschaft sehen.
Auf dem Weg zu diesem Kloster gibt es eine Naturbrücke genannt Devils Bridge (Teufelsbrücke) auf Armenisch Satani Kamurj. Wir halten kurz an und gehen die Stiege herunter. Am Rand des schmalen Wanderwegs sind verschiedene Quellen, aus denen warmes Mineralwasser sprudelt. Die Wände des Canyons sind vom Wasser pink und gelbgrün gefärbt. An den Rändern der Brücke, direkt auf dem Wasser hängen riesige Eiszapfen-Stalaktiten von fantastischen Formen.

Der Fluss verschwindet dann mit einer Breite von fast dreißig Metern unter Steinbögen und kommt nach etwa hundert Metern wieder zum Vorschein. Bernd wäscht seine Stiefel in dem warmen Wasser und wir gehen die Stiege wieder rauf, wo Jürgen auf uns wartet.
Wir fahren die Schotterpiste in herrlich engen Serpentinen rauf zum Kloster Tatew. Bevor wir die Klosteranlage betreten, gehen wir in das kleine Café und trinken einen Kaffee. Der Parkplatz ist nahezu voll, und die Seilbahn ist nun auch frei von Nebel. Wir ärgern uns aber nicht, dass wir die Straße genommen haben, die Route war toll, einfach eine herrliche Strecke in wunderschöner bewaldeter Landschaft.
Das Kloster wurde im 9. Jahrhundert am Ort eines alten Heiligtums erbaut. Es war ein sehr bedeutendes intellektuelles Zentrum Armeniens und zwischen 1390 und 1453 eine anerkannte Universität. Wie viele armenische Klöster des Mittelalters wurde Tatev mit einer Mauer zur Abwehr der Invasionen dieser Zeit umgeben. Das Hauptdenkmal ist die Kirche von Peter und Paul aus dem 9. Jahrhundert, daneben die St. Grigor-Kirche ca. 300 Jahre später. Auf das Nordportal wurde 1087 die Muttergottes-Kirche gesetzt. Leider wurde der Komplex bei einem Erdbeben 1931 erheblich zerstört, teilweise wurden die Schäden schon restauriert, aber viele Teile sind einfach leer.

In der Hauptkirche findet gerade eine Hochzeit statt, wie in Armenien üblich laufen Touristen umher und fotografieren einige Szenen mit dem Priester und dem Brautpaar.
Im Innenhof treffen wir ein deutsches Paar aus Darmstadt, sie sind mit ihrem Feuerwehrauto unterwegs nach Indien. Wir sehen uns das Gefährt noch an, bevor wir die wenig befahrene Erdstraße nach Süden über Tandzaver bis Kapan fahren. Der Nebel lichtet sich und wir halten noch kurz an, um die Klosteranlage noch mal in Gänze zu sehen. Wir halten an einem Platz wo mehrere Menschen auf einer Decke sitzen und zu Mittag essen. Lavasch, Wurst, Käse und Salat wird von Ihnen stehend und sitzend verspeist. Die Nebelschwaden werden wieder dicker, und wir fahren weiter.
Die Sandpiste ist schön zu fahren und wir durchfahren ein paar einsame Dörfer, bis wir schließlich Kapan erreichen, die Hauptstadt der Provinz Siunik und mit ca. 45 tausend Einwohnern die größte Stadt im Süden des Landes.

Wir kommen im Hotel Diana an und stellen erstmal die Motorräder ab. Leider hat der Hotelier kein Bier, und Vardan fährt schnell in die Stadt, um das Stiefelbier zu besorgen. Wir sitzen in der Sonne und trinken unser leckeres Gyumri-Bier. Als David mit dem Auto ankommt, bringen wir das Gepäck auf die Zimmer, duschen und ruhen uns ein wenig aus.
Abends gehen wir in die Stadt essen. Das Restaurant ist voll von jungen Menschen, überwiegend Frauen. Nach einer Stunde wechselt aber die Gesellschaft, kleine Gruppen von Männern besetzen nun die Tische und Stühle. Wir flanieren nach dem üppigen Mal die Hauptstraße rauf und runter. Dabei schauen wir in einen Barbier-Laden und scherzen: „nun muss der Bart ab, Jürgen“. Er gibt sich einen Ruck und lässt den Frisör an seinen Bart und ruckzuck ist er auf wenige Zentimeter gestutzt. Jürgen ist zufrieden, obwohl der Bart wirklich minimiert wurde und zahlt die verlangten 1000 Dram, was etwa 2€ entspricht.
Wir gehen wieder zurück und trinken im Hotel noch ein Schnäpschen.

Montag 06.10.14 – 10. Tag

Frühstück gibt es erst um acht Uhr, und wir stehen schon früher in dem kahlen Saal und warten auf den Morgenkaffee. Vardan sagt kurz an, dass wir heute die iranische Grenze erreichen werden und dann am Grenzfluss nicht fotografieren sollten. Die Grenzer würden alles sehen und es wäre gefährlich, erwischt zu werden
Auf die Frage ob wir uns an der Grenze zu Aserbaidschan befinden, antwortet er kurz und knapp. „that´s far away“. Wir sind an der Grenze einer armenisch kontrollierten Pufferzone, die Aserbaidschan zugehörig ist und das mittlerweile eigenständige Nagorny Karabach absichern soll. Der Konflikt zwischen den Staaten ist auch in den Köpfen der Armenier nicht beendet, es besteht nur Waffenruhe und die Konflikte bleiben, wie wir es in den Gesprächen immer wieder feststellen.
Es hat in der Nacht geregnet und die Straße ist nass, wir fahren zunächst tanken, bevor wir uns in die Berge das Shikahogh-Reservat auf super ausgebauter Straße begeben. Das Schutzgebiet mit einer Fläche von 100 km² wurde im Jahr 1958 vor allem zum Schutz der Wälder gegründet. Eichen-dominierte Laubwälder begleiten uns in eine Höhe von über 1000m. Über den Wäldern, etwa in Höhen von 2.200 m und mehr dominiert Gebirgsgrasland. Zwischen beiden Lebensraumtypen gibt es einen breiten Übergangsbereich. Die beiden wichtigsten Flüsse sind der Tsav und der Shikahogh.

Nach einer knappen halben Stunde bleiben wir an einem Aussichtspunkt stehen und sind beeindruckt von der Landschaft aber auch erstaunt über einen türkisfarbenen See mit weißen Ablagerungen. Vardan erklärt, das sei Abfall der Kupferindustrie, rund um Kapan gab es Kupfer- und Goldabbau. Die Umrandung des Sees ist wie der See selbst tot, dort herrscht kein Leben mehr, eben Industrieabfall.
Die Landschaft ist sonst aber wunderschön, und wir treffen auf das nächste von Menschen gemachte Unheil – wir treffen auf das Minengebiet von Srashen. Wie auch in anderen Dörfern rund um Kapan, leben die Menschen hier seit über 20 Jahren mit den Minenfeldern, die während des Konfliktes mit Aserbaidschan gelegt wurden. Wir treffen auf ein Team des Halo Trust, eine amerikanische Organisation, die in diesem Gebiet die Minenbeseitigung organisiert. Die aufgestellten Schilder warnen vor der Minengefahr, ab hier gehen die Männer nur gepanzert in das Tal, um die gefährlichen Minen zu finden und zu entschärfen. Vardan erzählt, dass hier immer wieder auch Kinder verunglücken.

Wir kommen an die Baumgrenze heran und es wird kühler, die Aussicht ist atemberaubend. Wir durchfahren den Arevik-Nationalpark, der mit einer Fläche von 344 Quadratkilometern das größte Schutzgebiet Armeniens ist. Hier in den Laubwäldern, offenen Waldlandschaften, subalpinen Grasländern, Halbwüsten und Gebirgssteppen sollen alle möglichen bedrohten Tierarten beheimatet sein. Allerdings begegnen wir auf unserer Fahrt auf wunderschöner Straße keinen Tieren.

An einem Gartenzaun direkt neben der Straße machen wir halt. Vardan springt eine angestellte Holzrampe hinauf und geht durch die Pforte des Gartenzauns, er pflückt Weintrauben und verteilt sie an uns. Richtig lecker, leicht süßlich. Wir sehen auch noch Granatäpfel an den Bäumen, auch hier pflückt Vardan ein paar, schneidet sie durch und wir testen die leckere Frucht. Nach einer halben Stunde Pause mit ordentlicher Vitaminzufuhr erreichen wir Shvanidzor, hier wird die Landschaft trocken und Sonne brennt uns auf die Helme. Wir haben den Grenzfluss Aras erreicht. Die Grenze zwischen Armenien und Iran bildet auf armenischer Seite ein 3 m hohen Zaun mit Stacheldraht, davor ist ein Draht montiert, der anscheinend Strom führt. Die Fläche von der Straße bis zum Zaun ist geharkt. In Blickweite sind Aussichtstürme aufgebaut, wir sehen dort keine Grenzer, wobei Vardan meint, sie wären da und beobachten uns. Auf der anderen Seite sehen wir ab und zu Gebäude mit iranischer Flagge und einige Autos auf der Straße.
Wir fahren bis Agarak, dem Grenzübergang, eine Schlange steht davor, anscheinend ist Mittag, und die Grenzer machen Pause. Wir fahren zurück und fahren durch Meghri, eine wichtige Handelsstadt zwischen dem Iran und Armenien.

An einem Café halten wir an, es scheint alles geschlossen zu sein, doch die Hunde wecken den Barbesitzer und er serviert uns einen leckeren Kaffee und ein paar süße Croissants. Die Hunde sind friedlich und fangen an zu kläffen als wir wieder die Motorräder starten und der Straße Richtung Kajaran folgen. Die Bäume an den Hängen und in den Tälern tragen bereits herbstliche Farben.
An einem Parkplatz treffen wir auf zwei Radfahrer, ein Deutscher und ein Schweizer. Sie wollen noch nach Meghri fahren und dann weiter in den Iran. Sie ziehen sich gerade warm an, für sie geht es jetzt bergab, und der Fahrtwind ist schon recht kühl. Der Schweizer ist auf Welttour und hat noch zwei Jahre vor sich, der deutsche Radfahrer weiß noch nicht genau ob er weiter fährt.
Die Landschaft ist immer noch teilweise karg und wir sehen an den Hängen immer wieder Abraumhalden der Goldbergwerke.

Wir kommen schließlich wieder in Kapan an und trinken in einem Parkcafé einen Kaffee. Kapan ist eine große, aber auch hässliche Stadt, teilweise modern, teileweise zerfallen. Unser Ziel ist Goris und wir verlassen die Stadt während es leicht anfängt zu regnen. Die Nebenroute nach Goris soll sehr schön sein, verspricht Vardan, aber wir sehen davon überhaupt nichts. Je höher wir kommen, desto nebeliger wird es. Jeder kann kaum seinen Vorfahrer sehen und den entgegenkommenden Verkehr erkennen wir auch sehr spät. Der Nebel bleibt so dicht, bis wir das Hotel in Goris erreicht haben, und wir brauchen extremlange für die sechzig Kilometer.
Die Stadt Goris liegt in einem Talkessel des Flusses Vararak, umgeben von hohen Sandsteinbergen. Da es schon wieder spät ist gehen wir auch gleich nach dem Duschen zum Abendessen im Speisesaal. Da wir von dem Nebel ziemlich geschlaucht sind, gehen wir nach dem zweiten Bier auch schon ins Bett.

 

Dienstag 07.10.14 – 11. Tag

Das Frühstück ist wieder ausreichend, und wir brechen bei Nieselregen zu unserer letzten Etappe mit Ziel Jerewan auf. Sobald wir das Stadtgebiet verlassen haben, wird der Nebel dichter und so tasten wir uns fast bis zum Vorotan-Pass vor. Die Schafherden übersehen wir fast, die Hirten tun uns ein wenig leid, dick eingepackt reiten sie mit den Pferden neben den Herden. Ein Reiter hat eine kosaken-ähnliche Mütze an und winkt freundlich.

Auf dem Pass kommt die Sonne fast durch. Wir halten nochmal an und genießen die Sonnenstrahlen auf dem Yermuk Highway und machen in einem Cafe wenig später Pause und wärmen ein wenig die Finger. Wir tanken und fahren über Arpi und Areni und dann auf die H10. Am Wegesrand wachsen auch die berühmten Kornelkirschen, wir hatten schon mehrfach Kornelkirsch-Marmelade zum Frühstück gegessen. Wir halten auch an einem großen Tabakfeld, wo gerade geerntet wird. Jürgen spricht mit den Männern und gibt eine Runde Zigaretten aus, die Frauen bleiben hinter den großen Tabakblättern stehen und wollen auch nicht fotografiert werden. Der Lkw ist schon fast voll und die Männer erfreuen sich der kurzen Pause mit uns. Nach einer Weile kommen wir auf die H8 und auf die große ausgebaute vierspurige Straße Richtung Hauptstadt.
Die letzte Attraktion auf unserer Tour ist das Kloster Chor Virap, das in Sichtweite der Grenze zur Türkei unterhalb des Berges Ararat liegt. Eigentlich ist dieses Bild auf jedem Prospekt von Armenien-Reiseanbietern zu sehen, und wir hoffen natürlich auch das Kloster mit dem Ararat im Hintergrund gut ablichten zu können. Wir halten an einem Weinfeld an, einige Leute sind bei der Weinlese und sie rufen uns heran. Ein Mann erkennt Jürgen, er war ja vor drei Jahren schon mal hier und stoppte an der gleichen Stelle. Auch sie geben uns Weintrauben, die uns dann letztlich auch nicht über den fehlenden Blick zum Ararat hinweg trösten. Der Berg ist in Wolken gehüllt und gibt seinen schneebedeckten Gipfel nur ab und zu mal zu erkennen.

Das Kloster ist nicht weit, wir stellen die Motorräder auf dem Parkplatz in den Schatten und gehen die Treppenanlage hoch zum Kloster.
Der Legende zufolge sperrte König Trdat III. im Jahre 288 n. Chr. auf der kleinen Anhöhe Gregor den Erleuchter in eine Höhle ein und hielt ihn dort 13 Jahre lang gefangen, um ihn vom christlichen Glauben abzubringen. Gregor beugte sich nicht, sondern heilte den König von einer unheilbaren Hautkrankheit. Woraufhin sich Trdat III. mit seiner Familie im Jahre 301 taufen ließ und das Christentum als Staatsreligion einführte. Diese Höhle soll unterhalb der Klosteranlage sein, die Gruften sind begehbar, aber sehr eng, sodass wir darauf verzichten. Nachdem wir vergeblich auf den Ausblick zum Ararat warteten und die Anlage komplett besichtigten, fahren über die mehrspurige Straße mit heftigem Verkehr zurück in die Hauptstadt.

Wir geben zunächst die Motorräder ab, sie haben ihren Dienst getan, obwohl ein paar Mängel während der Fahrt aufgetreten waren. Der Check der Maschinen fällt aus, Vardan soll uns am Abend die Kaution zurückgeben. Wir werden mit dem Taxi in unser Hotel, das Ararat-Hotel gefahren. Wir duschen schnell und packen die Sachen schon mal zusammen. Helmuth, Bernd und ich gehen noch kurz in die Stadt und suchen ein paar Mitbringsel, so richtig viel fällt uns nicht ein – eine Flasche Ararat und Kornelkirschen-Marmelade. Das Wichtigste ist aber unsere Erinnerung an die Reise, davon nehmen wir vieles mit und gehen in ein kleines Restaurant. Bernd hat Hunger und bestellt sich ein Chorowatz, einen Fleischspieß in Lavasch mit Salat eingewickelt, während wir anderen einen Kaffee zu uns nehmen.
Draußen treffen wir auf einen BMW-Fahrer. Hubert steht mit seiner alten 1100er GS an der Straße, er erzählt ein wenig von seinem Vorhaben. Als Frührentner möchte er fast zwei Jahre bis nach Neuseeland fahren, in seinem Blog kann man seine Reise verfolgen. Wir quatschen eine Weile und laden ihn zum Abendessen ein, aber Hubert ist verabredet und fährt weiter.

Auf dem Rückweg zum Hotel lernen wir die super Leistung der Jerewaner Polizei kennen. Zwei Polizeiautos fahren an die Kreuzung, Polizisten steigen aus und winken den Autos zu, schneller die Kreuzung zu verlassen, innerhalb von maximal vier Minuten ist die Kreuzung wie auch die ganze Straße leer. Eine Armada von schwarzen Limousinen rauscht nach meiner Schätzung mit hundert Sachen an uns vorbei. Kurze Zeit später ist wieder „normaler“ Verkehr, d.h. Die Straßen sind wieder voll. Vardan holt uns um 19:00 Uhr beim Hotel ab, und wir gehen durch das Jerewaner Zentrum zu einem Restaurant, wo unser Abschiedsessen sein wird. Die Innenstadt ist gigantisch bei Dunkelheit. Alle großen Gebäude sind beleuchtet, und es herrscht reger Verkehr, sowohl auf als auch neben der Straße. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir am Ziel, ein typisch armenisches Restaurant, wie Vardan versichert. Es ist gemütlich in dem Lokal, im Erdgeschoss spielt eine Gruppe kaukasische Musik. Varche und Vahe, zwei Freunde von Jürgen kommen dazu, und wenig später erscheint auch Milena, die armenische Reiseveranstalterin. Wir essen nationale Gerichte, trinken auch ordentlich, es macht Spaß, uns mit den Reiseleitern auszutauschen. Milena hat uns ein Abschiedsgeschenk mitgebracht und wir unterhalten uns noch lange.

Mittwoch 08.10.14 – 12. Tag

Der Abend ist sehr lang und feucht, wir überlegen ernsthaft, ob wir uns nicht in die Bar setzen sollen, um auf das Taxi zu warten. Wir legen uns aber schlafen, werden aber schon nach einer halben Stunde geweckt.
Völlig erschlagen kommen wir pünktlich am Flughafen an und hängen bis zum Abflug um kurz nach vier Uhr herum. Der Flug ist kurz, wir schlafen alle und kommen müde in Wien an. Jürgen und ich verabschieden uns von Helmuth und Bernd, die nach Frankfurt weiterfliegen. Unser Flieger geht auch pünktlich, und wir kommen ebenso pünktlich, aber erschlagen in Hamburg an.
Ich brauche auch den ganzen Tag, um wieder anzukommen.

Noch heute komme ich ins Grübeln über Armenien, über das was wir gesehen und erfahren haben. Armenien ist ein gebeuteltes Land, das trotz seiner Armut reizvoller und überraschender nicht sein könnte. Seit fast 3.000 Jahren sind die Armenier Prellbock zwischen den Kulturen, und vor allem die jüngere Geschichte ist von Konflikten geprägt. Die Vertreibung und Ermordung von 1,5 Millionen Armeniern 1915 durch die Türken, später der Zerfall des Sowjetreichs, verheerende Erdbeben und der immer noch schwelende Konflikt mit Aserbaidschan um die armenische Exklave Berg-Karabach haben das Land in tiefe Krisen gestürzt.
Teile des Landes sind durch dichte Wälder und die hohen Berge unerreichbar, und abseits vom schnellen Leben der armenischen Hauptstadt hinkt die wirtschaftliche Entwicklung sehr nach. Das Land ist wohl auf die etwa acht Millionen Auslandsarmenier angewiesen, die es mit ihren Devisen füttern.
Dennoch es ist ein sehr schönes Reiseland mit extrem freundlichen Menschen. Wir haben uns nie auch nur einmal unwohl gefühlt, im Gegenteil.

 

 

allgemeine Infos zu Armenien

Das am Südrand des Kleinen Kaukasus liegende Gebirgsland Armenien ist etwa so groß wie Brandenburg. Es hat eine uralte Geschichte und gilt als erster stark christlich geprägter Staat der Welt. Im Jahr 2001 feierte die Armenische Apostolische Kirche ihr 1700-jähriges Bestehen. Sie war stets ein Symbol der Zusammengehörigkeit, weshalb die Armenier trotz häufiger Fremdherrschaft, verbunden mit Vertreibung und Massenexodus, ihre sprachliche, ethnische und kulturelle Identität bewahrten. Armenien entwickelte sich zu einer Hochkultur für Literatur und Baukunst. Es besitzt unzählige Baudenkmäler die UNESCO – Weltkulturerbe sind.

Hauptstadt: Eriwan (Yerevan, Jerewan)
Staatsform: Semipräsidiale Republik
Währung: Dram (AMD) 1 Euro entspr. Ca. 510 Dram
Fläche: 29.800 km²
Bevölkerung 2,99 Mio
Sprachen Armenisch
Religionen: Armenisch-Apostolisch

Link zum Veranstalter:

Mottouren

Jürgen Grieschat

Dreamrider
Motorradvermietung

Karten und Reiseführer:

Reise Know-How Landkarte Armenien 1:250.000

sehr gute Karte, hat auch viele Nebenstraßen

eins der wenigen Reiseführer mit sehr viel Informationen
ein zweiter Reiseführer
ein leckeres Kochbuch, mit vielen Tipps und Anregungen über die armenische Küche.
Aha, das haben wir gegessen: es erzählt auch viel von der Lebensweise der Armenier

Fotos sind von allen Beteiligten geschossen worden

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