BuGonTour
Ardennen – Vogesen und 2 Treffen

2.6.23

Schon früh stehe ich auf und fahre direkt nach dem Frühstück los, kleine Straßen sind angesagt und ich durchfahre die Truppenübungsplätze und komme über Schwarmstedt nach Neustadt und mache dann im Café Kurve Pause. Hier sitzen schon einige Motorradfahrer, ich hole mir einen Kaffee und einen Bremsklotz, Currywurst Pommes gibt es leider nicht. Aber der kleine Snack verleiht mir wieder Reserven für die Weiterfahrt. Am Edersee wollte ich eigentlich eine Kaffeepause einlegen, aber es ist nicht mehr weit bis zum Treffen „Openhouse“ bei SW-Motech.

Um kurz vor fünf komme ich an, eine kleine Umleitung führt mich zum Campingplatz. Ich sehe eine freie Stelle und fahre dort hin. Ich werde von einem Motorradpaar begrüßt, er fährt auch eine T7 und freut sich, dass ich neben ihnen mein Zelt aufbaue. Dann kommt Biketravelfood und fragt, ob er sich dazwischen stellen darf. Klar, da ist Platz genug.

Ich merke als mich Valle anspricht erst, dass ich mich im Campgroundbereich von Valleontour niedergelassen habe. Er fragt, ob alles ok sei, ich nicke und trinke mein Bier. Es kommen immer mehr und sie werden von Valle eingewiesen – es sind alles Follower und Friends. Ich gehe dann zum Ausstellungsbereich und schau mir die Band an, guter Rock und gehe bald müde ins Zelt.

3.6.23

Frühstück am Zelt ist was Herrliches, beim Rewe hatte ich mir schon am Vortag ein paar Brötchen mitgebracht, mein Kaffee ist schnell fertig und ich genieße den Start in den Morgen. Auch mein Nachbar sitzt vor dem Zelt, während viele sich auf den Weg zum Frühstück bei SW-Motech machen oder sich beim Rewe versorgen.  Ich gehe dann auch zum Ausstellungsbereich und schau mir die Stände an. Fast alle Motorradmarken sind vertreten, Honda, Kawasaki, Triumph, BMW, Yamaha, Harley Davidson und Indian. Die Enfields hatten wohl abgesagt, wie sich später herausstellte.

Auch die Motorradbekleidung von Rukka, Dane und Stadler wurden neben einigen anderen Zubehör und auch angeboten. Reiseanbieter in aller Herrenländer präsentieren ihre Leistung.  Auf der Bühne steht dann Erik Peters und ich höre ein höchst interessantes Interview mit ihm über seine Tour von Köln nach Kapstadt. Voller Emotion berichtet er von der Tour, von den Schwierigkeiten und Erlebnissen – toller Typ.

Gegen 14:00 Uhr treffe ich meinen alten Freund Jens, mit ihm gehe ich noch mal eine Runde durch die Ausstellung, trinken ein alkoholfreies Bier und tauschen uns über alte Zeiten aus. Auch treffe ich dann Regina, die ich schon ewig kenne aber nie getroffen habe und wir reden einige Zeit.

Am Abend wird der Türkei-Film von Valle gezeigt, er erinnert ein wenig an unsere Tour durch die Türkei. Die Bilder sind schon beeindruckend. Die Band hört sich auch gut an und so bleibe ich bis kurz nach 22 Uhr und gehe zum Zelt

4.6.23

Die Sonne brennt schon als ich vor dem Zelt mein Frühstück bereite. Ich gehe nochmal zum Ausstellungbereiches, muss aber feststellen doch schon alles gesehen zu haben. Ich baue dann das Zelt ab und fahre auf einem Schleichweg nach Rauschenberg hinein. Eine wunderschöne Fachwerkstadt, die sicher lohnend ist, zu besuchen. Mit Umwegen auf kleinen Landstraßen umfahre ich Marburg und bin Richtung Limburg unterwegs. Die Straßen sind frei und ich kann die Kurven auskosten. Dann muss ich doch ein Stück auf die Autobahn da die geplante Straße gesperrt ist. Bei der nächsten Gelegenheit fahre ich wieder runter und komme an Montabaur vorbei nach Hörr-Grenzhausen. Die kurvige Straße durch das kurze Fehrbachtal nach Vallendar macht Spaß. Am Rhein entlang hat der Verkehr deutlich zugenommen und auf der Rhein-Brücke wird’s teils ungemüdlich, alle sind im Stress.

Bei Ochtendung fahr ich von Autobahn ab und gönn mir bei einem kleinen Eis eine Pause, bevor die Fahrt über Mayen in Welcherath endet. Ich geh noch kurz zum Ring – das Rock am Ring ist im vollen Gange und entsprechend sehen die Campingplätze an den Hängen aus. Es gibt keine Restkarten mehr und ich gehe wieder zurück.

 

5.6.23

Nach dem Frühstück übernehme ich noch das Rasenmähen für meinen Schwiegervater und zu Belohnung gibts noch ein volles Mittagessen, bevor ich losfahre. Die Route geht entlang der B258, ich biege des Öfteren ab und nehme herrliche Kurven mit. Bald bin ich im hohen Venn angekommen. Seitlich wehen an den Wegen ins Venn rote Fahnen, hier besteht Brandgefahr und der Zutritt ist untersagt. Das Haus Terrnel, das regionale Zentrum für Umweltbildung und Nachhaltigkeit hat leider geschlossen, gerne hätte ich mich über das Venn informiert, selbst das Café hat geschlossen.

In Eupen kaufe ich im Supermarkt ein paar Sachen für den Abend ein und fahre zum Campingplatz. Mont Dragon. Ein richtig schöner Platz, der auch im kleinen Wald einige feste Plätze anbietet. Thomas empfängt mich freundlich und zeigt mir alles. Leider kann ich das Motorrad nicht mit in den Wald nehmen, deshalb entscheide ich mich für den Platz vor dem Wald. Das Zelt steht wieder mal schnell und ich genieße die anschließende Dusche. Danach durchstreife ich den Wald und gehe zum Fluss Vesdre runter. Hier sind einige Zelter, einige haben ihre Hängematte aufgehängt. Beim Abendbrot genieße ich noch das ein und andere Bier und natürlich die Ruhe auf dem Platz.

6.6.23

Ein Elend, mein Kocher hat seinen Geist aufgegeben, zuerst geht der Piezo nicht und ein Nachbar gibt mir ein Feuerzeug und plötzlich gab es eine Stichflamme und der Kocher war hin – es strömte nur noch Gas aus – also gibt es keinen Kaffee

Ich fahre nach Verviers zum Decathlon und suche mir einen neuen Kocher. Die Verkehrsführung ist schon ziemlich irreführend, doch ich find wieder aus der Stadt heraus und fahre nun zurück zur eigentlichen Route, die über Jalhay zum Mount Rigi führt. Auf dem Hügel ist ein Nobelhotel mit Restaurant und ich halte schon mal an. Ich gehe auf die Terrasse und bestelle nur einen Kaffee, den ersten an diesem Tag. Die Aussicht in die Landschaft ist wunderschön, der wird vom Hotel genutzt, um die etwas angehobenen Preise zu nehmen.

Ich fahre weiter auf die N676 nach Sourbrodt. Dort biege ich ab in das Tal des Bayehon, hier ist einmal der Wasserfall zu bewundern und die Mühle Bayehon. Der Wasserfall ist mit einer längeren Wanderung verbunden, deshalb fahre ich zur Mühle. Sie hat täglich geöffnet, nur nicht dienstags.  https://www.lemoulindubayehon.be/ Also nehme ich mir keine Pause und fahre vorbei an Malmedy bis nach Stavelot. Dort gibt es aber ein schönes Café, wo ich auch eine Kleinigkeit essen kann. Das historische Zentrum der Stadt steht unter Denkmalschutz und die prestigeträchtige Abtei ist als Außergewöhnliches Kulturerbe der Wallonie eingestuft. Wirklich ein schöner Ort und ich genieße den Kaffee und meinen Croque Monsieur.

Das nächste Ziel ist das Skigebiet Wanne und dann weiter nach Coo, hier stürzt der Fluss „Amel“ 15 Meter in die Tiefe und ist der größte natürlichen Wasserfall Belgiens. Hier schaue ich mir den Campingplatz an. Er ist sehr schön gelegen und direkt am Fluss. Der Ort selbst ist sehr touristisch unter anderem kann von hier aus auch gepaddelt werden.

Meine Strecke geht weiter über Aywaille und Hamoir, zwei weitere schöne Ort mit idyllischem Flair. Ich fahre nun durch Waldgebiet und entdecke auf der rechten Seite das Schild „U.S. Air Force Memorial“, elf Männer der US-Air Force haben an diesem Ort ihr Leben im 2. Weltkrieg gelassen. Ich halte kurz inne und nutze die kurze Pause zur Entspannung. Den dichten Wald verlasse ich dann und bin auf einem Höhenzug und kann weit in die Ebene schauen. Es ist etwas diesig aber dennoch richtig schön, warme Luft weht rüber.

Ich komme in La Roche an und halte am Parkplatz, wo neben dem Artillerie-Panzer ein wunderschöner Blick auf die Stadt und auf das Schloss geboten wird. Ein Paar mit Motorrädern halten an und wir reden ein paar Minuten. Am Kofferaufkleber erkenne ich, dass Kirsten aus Hildesheim und Frank aus Hamburg und ich einen gemeinsamen Freund aus Schleswig-Holstein haben, so klein ist die Welt und so wichtig sind Aufkleber.

Ich durchquere den Naturpark deux Ourthes, eine herrliche Wald- und Wiesenlandschaft und hoffe dann auch bald den geplanten Campingplatz Camping du Viadukt zu erreichen, doch der hat geschlossen, hohes Gras, heruntergekommene Campingwagen und ein geschlossenes Tor zeigen, dass hier schon länger nichts los ist. Also fahre ich weiter und bin bald in Luxemburg, wo ich am Camping Moulin bei Heiderscheidergrund einen schönen Platz am Fluss finde.

Sofort werde ich von meinen Nachbarn, einem Ehepaar aus Holland begrüßt. Ich stelle mein Zelt auf und fang gleich an meine Kartoffel und Gemüse zu schälen und beginne zu kochen. Mein Essen ist fast gar, da kommt ein Mann hinter mit einem Teller mit verschieden Gegrillten, Wurst, Steak, Schaschlik und bietet mir an: „Nimm was Du möchtest“. Da meine Portion Gemüse auch üppig ist nehme ich nur eine Wurst, die auch hervorragend zum Essen passt und bedanke mich. Später treffe ich den Motorradfahrer aus Wiesbaden wieder und bedanke mich nochmal. Auch der Holländer bietet mir einen Kaffee an, doch den lehn ich aufgrund der vorgerückten Stunde ab. Wir unterhalten uns eine ganze Weile über das Motorradfahren und Reisen und die Suse (ausgesprochen Schüss), ein Labrador läuft um uns herum.

Im Fluss steht ein Fliegenfischer und fängt in regelmäßigen Abständen auch einen Fisch. Leider verschwindet die Sonne hinter dem Hügel am anderen Flussufer und es wird frisch.

7.7.23

Das Zelt ist trocken eingepackt, ich frühstücke in Ruhe und verstaue anschließend alles. Ich treffe noch den Wiesbadener Motorradfahrer und wir reden eine Weile über das Motorradfahren. Ich verabschiede mich von Suse und meinen holländischen Nachbarn und fahre auf der N15 gen Süden.

Bei Ettelbrück umfahre ich die Stadt auf der Autobahn, verlasse diese aber wieder. Ich nutze die Autobahn nur zu Umfahrung der größeren Städte Mersch und auch Luxemburg. Ich fahre über die kaum spürbare Grenze zu Frankreich und halte bei einem Intermarche in Terville an, hier gibt es einen leckeren Schokocroissant und eine große Tasse Kaffee. Die Plätze im Schatten des Cafés sind rar und nun sitze ich neben einem Tisch mit vier Rauchern, egal Hauptsache Kaffee. Ich fahre dann auch weiter, komme durch kleine Dörfer u.a. durch Harprich. Auf fast jedem Dach befinden sich Storchennester, die Storchenpaare haben den Nachwuchs schon fast groß und füttern diese eifrig. Ich beobachte das Spektakel kurz und fahre dann in die leicht hügelige Ebene mit viel Ackerbau. Überall fahren Traktoren und mähen das Gras. Ich streife den Parc Naturell regional de Lorrain (Regionaler Naturpark Lothringen).

Die D993 ist fantastisch, herrliche Kurven folgen der nächsten. Leider stehen auch eine Menge Warntafeln für Motorradfahrer. Ein schwarzes Schild als Motorrad Silhouette zeigt die Anzahl der Unfälle von Motorradfahrern an, da schlucke ich natürlich etwas. In Schirmbeck kaufe ich noch etwas für den Abend ein und fahre ziemlich durchgeschwitzt weiter auf der D204 über Klingenthal nach Barr und komme durch wunderschöne Landschaft in Saint Pierre Bois an.

Hier habe ich den Campingplatz St. Gilles gefunden, ein kleiner Campingplatz auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofes. Ich gehe zur Reception und Frau Meyer macht mir die Tür auf und sagt etwas barsch „bauen Sie Ihr Zelt irgendwo auf und kommen Sie wieder, wenn Sie fertig sind“. So machen wir es. Ich baue mein Zelt auf, zieh mich um und gehe nochmal zur Reception. Frau Meyer nimmt für den Platz 7,30€ und einen Zuschlag Tax von 22Cent, sie entschuldigt sich für die krumme Zahl und gibt mir passend zurück. Es gesellen sich noch einige Zelte und ein Wohnmobil dazu, dennoch ist es ruhig und angenehm. Auf dem Hof werden hausgemachtes Gelee, frische Eier und Produkte aus dem Garten angeboten, da ich aber alles habe muss ich verzichten. Frau Meyer bietet für 6€ auch noch ein Frühstück an, ein französisches Frühstück: Kaffee, Baguette mit Konfitüre, das habe ich alles dabei und lehne dankend ab.

Die Duschen sind in einem kleinen Gebäude, die WCs sind im Haupthaus im ehemaligen Stall untergebracht, alles alt aber sauber und funktional. Ich mag diese Art von Campingplätzen.

8.8.23

Die Nacht ist ruhig und ich wache spät auf, mein Zelt steht im Schatten und es ist noch lange kühl und leider ist das Zelt auch nass. Ich mach mein Frühstück und baue dann alles ab. Ich fahre los, winke den beiden Nachbarn noch zu und fahre nach Villé und beginne die Tour durch den Naturpark der Ballons des Vosges. Und die Route fängt schon gut an, ich durchfahre das Val d’ Argent, das Silbertal, ein reiner Kurvenspaß. Dann die D481 hoch, die leider an einer Straßensperrung endet – es macht auch Spaß die kurvenreiche Strecke wieder zurückzufahren.

In Sainte-Marie-aux-Mines ist eine Radveranstaltung und die Straßen im Innenbereich sind gesperrt. 1000 Radfahrer kommen mir entgegen und ich verirre mich in den Einbahnstraßen und Sperrungen. Doch dann bin ich durch und genieße die schönen Serpentinen durch den dichten Wald zum Col des Baganelles. Ich fahre die D148 weiter und sehe eine herrliche Landschaft zum Col du Calvaire, einer der Hochpunkte des nördlichen Teils der Route des Crêtes. Hier ist auch die Station der Downhill Biker, sie werden mit der Gondel samt Rad hochgefahren und sausen wieder bergab – sicher ein Heidenspaß.

Ab hier ist es die D48, die entlang des Lac Blanc nach Labaroche führt. Nun fängt es auch an zu regnen, die Straßen sind nass, aber es stört nicht weiter. An der Abbiegung zur D5 halte ich an einem deutschen Soldatenfriedhof an, auf dem Soldatenfriedhof Hohrod sind 2438 deutsche Soldaten aus dem 1. Weltkrieg begraben. Nach einer kurzen Pause fahre ich weiter und finde die Gedenkstätte Lingekopf. Le Linge ist einer der markanten Orte der Schlacht in den Hochvogesen während des Ersten Weltkriegs. Dort wurden Tote, Verwundete, Vermisste von fast 20.000 französischen und deutschen Soldaten gezählt. Noch heute kann man auf dem leicht zugänglichen Schlachtfeld das gut erhaltene deutsche Verteidigungssystem sehen. Mir fehlt aber die im Moment die Lust zu einem Rundgang und ich fahre weiter.

In Stosswihr wird der Regen wieder heftiger und ich halte in einem Café an, die freundliche Bedienung bringt mir ein super Kaffee und ein lecker Schoko-Croissant. Ich schau noch mal auf die Karte, da der Abzweig zu La Schlucht gesperrt ist und ich fahre dann weiter durch Münster auf der D27 durch Sondernach und dann auf die D430 zum Grand Ballon, der mit 1424 m höchste Berg der Vogesen. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Wintersportlern. Hier überlege ich kurz, ob ich noch mal das Zelt irgendwo aufbauen solle oder direkt zum Touratech-Treffen soll. Das Navi schlägt mir eine Route vor und ich folge dem.

Ich biege auf eine enge Straße, die sich talwärts im Wald herunter hangelt. Die Kurven sind eng und unübersichtlich, plötzlich steht ein Mercedes-Cabrio vor mir, ich bremse voll und weiche auf den schmalen Seitenstreifen aus. Der Fahrer hupt laut, hält aber nicht an, um sich zu entschuldigen. Nach dem Schreck fahre ich weiter runter und bin bald in der Rheinebene. Das Thermometer zeigt 29 °C und meine Tanknadel meldet sich. Ich erreiche aber noch die Grenze und tanke schließlich in der Nähe von Freiburg. Ich habe mittlerweile die Vermeidung von Mautstrecken herausgenommen und bin auch schnell in Niedereschach. Ich habe mir vorgenommen noch etwas einzukaufen, doch n Baden-Württemberg ist Fronleichnam ein Feiertag und alle Läden als auch die Tankstelle haben geschlossen. Ich fahre zurück nach Villingen zur größeren Tankstelle und kaufe ein paar Bier ein, mein Essensvorrat sollte noch reichen.

Bei Touratech angekommen, baue ich mein Zelt auf und trinke schon mal ein kühles Bier, die Duschen funktionieren auch schon. Mein Zeltnachbar meint es gäbe schon Getränke und Essenstände am Platz und ich mach mich nach dem Duschen auf, um mich dort zu verköstigen.

9.-10.6.23

De Campingplatz wird immer voller und ich gehe runter in die Stadt, um mir das Nötigste für das Wochenende einzukaufen. Um 12:00 beginnt das offizielle Treffen. Auch Gravel Travel ist vor Ort und ich begrüße natürlich auch als erstes meine Nachbarn. Ich gehe sofort in den 2. Wahlverkauf und erwische eines der letzten Topcases zum guten Preis. Das Programm ist super, Vorträge, Workshops und parallel die Aussteller. Ich treffe viele Freunde und Bekannte wieder, was das Treffen noch besser macht.

Ich nehme dann noch am Fotoworkshop von Maximiliam Heller teil, höre nicht viel neues aber erhalte doch den ein oder anderen Trick. Später führt Andreas Hülsmann Reisevorbereitungen durch, extrem gut mit dem kleinen Schalk im Nacken. Auf der Hauptbühne werden die Neuigkeiten in der Motorradszene präsentiert – auch Ralf erzählt etwas von seinen Touren.  Martin Brucker erzählt von seiner Reise nach Alaska im Winter und auf der Hauptbühne wirbt Dieter Schneider für sein Projekt „Fellows Ride“

11-12.6.23

Für mich geht am Sonntagmorgen ein richtig gutes Reiseevent bei Touratech zu Ende.  Ich nehme wieder an einem Fotoworkshop mit Claudius Vasilescu teil und finde hier wieder andere Ansätze.  Sebastian Meyer zeigt einen Teil seiner Reise Pakistan-Indien, die neuen Markenbotschafter von Touratech „Sean und Emely“ werden vorgestellt und Nick Sanders zeigt Ausschnitte seines neuen Filmes. Am Abend hält Joe Pichler seinen aller letzten Vortrag „eine Reise ins Ungewisse“. Eine Reise durch den nördlichen Teil Südamerikas kurz nach Corona. Es gibt bewegende Momente zu sehen, als er sich unter tosendem Applaus verabschiedet.

Es war oder ist ein großartiges Treffen und man trifft alte Bekannte und lernt neue Interessante Leute kennen. Schön war’s

Ich fahre nun wieder auf kleineren Straße Richtung Norden, mach noch mal Halt zwischendurch, übernachte diesmal im Hotel und fahre am Montag zurück nach Hause, 2350km liegen hinter mir.

 

Die Ardennen und auch die Vogesen sind wunderschön, die 3 Tage reichen sicher nicht aus, um die Gegend zu erkunden. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich die Landschaften bereist habe. Es gibt viel zu sehen, Kriegsgeschichte, Städte und Natur.

Campingplatzempfehlung:

Camping Mont Dragon Campingplatz in den Ardennen

sehr nette Leute und ruhiger Platz

Camping Coo Campingplatz in Coo sieht toll aus, habe aber nicht übernachtet
Camping Moulin bei Heiderscheidergrund – ein toller Platz, wenn man am Wasser ist
Camping Saint Gilles schöner Platz auf einem ehemaligem Bauernhof
Skandinavien 10. Juni bis …

10. Juni – Abfahrt zur Fähre

Das Motorrad steht fertig gepackt vor der Garage, das Wohnmobil ist reisefertig. Ich fahre gegen 19:00 los über Land, Barbara nimmt mit dem Wohnmobil die Autobahn. Gegen 21:00 sind wir am Kai, Check-In ist erst ab 24:00 die Abfahrt um 03:00 – wir nehmen unser Abendbrot im Wohnmobil ein und warten. Es ist schon sehr praktisch, ein Begleitfahrzeug dabeizuhaben. Es gesellen sich noch Motorradfahrer aus dem Raum Berlin dazu. Es fängt an zu regnen, ich nutze den Vorteil des Servicemobil und steige ins Auto. Die Berliner stellen sich unter das Vordach des Check-In-Schalters.

Pünktlich um 00:00 Uhr können wir einchecken und rollen rund 800m weiter. Wieder warten wir und erst um knapp halb drei werden wir angewiesen den Wagen mit dem gelben Licht zu folgen. Das Motorrad zurre ich selbst mit den total verschmutzten Zurrgurten fest, die halb nass am Haken hängen.  Der Tag bzw. der lange Abend ist für uns extrem anstrengend und wir gehen deshalb direkt in unsere Kabine und legen uns schlafen.

11. Juni – welcome in Sweden

Nach sechs Stunden Schlaf duschen wir kurz und gehen an Deck – Frühstück gibt es erst von 10:45 bis 12:00. Das Schiff Finn-Fellow sieht ziemlich gebraucht aus, wir denken aber wir haben eine günstige Überfahrt und da ist der Zustand egal, solange die Sicherheit gewährleistet ist.  An Deck ist es angenehm, aber es gibt keine Sitzmöglichkeit und wir setzen uns in das Restaurant und warten bis das Restaurant öffnet.

Um 10:30 öffnet das Frühstücksbüffet – endlich gibt es den ersehnten Kaffee. Das Frühstück ist nordisch und es gibt alles. Diverse kleine Brötchen, Knäckebrot, Fisch, Köttbullar und Müsli und alle Aufschnitte, es ist mehr als ausreichend und wir genießen es. Danach gehen wir gesättigt an Decke, es ist bewölkt und frisch, die See ist glatt. Wir sind aber immer noch kaputt von den Strapazen am Vortag. Selten war eine Fährpassage für uns so anstrengend, liegt’s am Alter? Oder an der extremen Abfahrtzeit – wir sind uns da nicht einig.

Die Ankunft ist pünktlich um 12:00 und Barbara darf mit dem Womo, ganz vorne stehend, als erstes Fahrzeug die Fähre verlassen. Nach einem kurzen Einkaufstopp in dem ersten großen Supermarkt an der E6 in Löddeköpinge geht es auf direktem Weg nach Vaggeryd.

Wir haben auf dem Hjortsjöns Camping einen schönen Platz gefunden, holen die Stühle raus und und erholen uns bei einem Kaffee. Später gehen wir noch einige Schritte am See vorbei, dann durch den Wald in die Stadt, ohne großartiges zu entdecken. Es gibt wirklich nichts zu sehen in der von knapp 5.000 Schweden bewohnten Stadt. Der kleine Supermarkt hat geöffnet und wir besorgen frischen Salat, ansonsten besteht der ganze Tag nur aus entspannen. In einer Hütte treffe ich einen Motorradfahrer mit seiner Yamaha 1200 Super Ténéré. Wir tauschen uns eine Weile aus, woher wohin usw.

Es regnet immer mal wieder, es wird kalt und dennoch baden einige Kinder bis spät am Abend im See.

12. Juni – einfach platt

Das Wetter ist bescheiden und es schauert immer wieder. Wir gehen in die Stadt, ohne großartiges zu entdecken. Es liegt nicht nur daran, dass Sonntag ist, in dem Ort gibt es nichts.

Der ganze Tag besteht aus Entspannen – wir gehen am See spazieren, eine Runde durch den Ort und wieder zurück.  In einer Hütte hat sich ein Motorradfahrer aus der Nähe Berlins niedergelassen, er ist seit drei Wochen mit der Ténéré 1200 unterwegs und ist auf dem Nachhauseweg. Er nimmt die Fähre Ystad-Sassnitz. Sie fährt nur 2,5 Stunden und er kann so schnell zu Hause sein.

Wir kochen zwischen den Schauern etwas und sitzen dann nur noch im Womo und lesen und entspannen.

13. Juni – die erste getrennte Tour

Am Morgen fängt es wie selbstverständlich an zu regnen. Barbara fährt mit dem Womo los und ich starte die Ténéré. Ich nehme kleine asphaltierte und nicht asphaltierte Straßen und fahre eigentlich durch eine wunderschöne Landschaft, wenn der Regen nicht wäre. Fast 2,5 Stunden brauche ich für die 85km bis zum Mopedmuseum. Am Straßenrand sehe ich das Schild „moped museum“ und fahre in die Richtung.

Eine kurze Pause im Moppedmuseum in Björkenäs gönne ich mir. Das Museum ist das Ergebnis langjähriger Sammlung von Anders Arnesson, der das Museum leitet. Für 80Kr erhalte ich ein Jahresticket und werde mit fachkundiger Beratung durch die Ausstellung geführt.  Neben vielen deutschen Mopeds wie Kreidler, diverse Zündapps und Mofas zeigt Anders mir die schwedischen Mopeds, die überwiegend einen Sachsmotor verbaut haben. Auch einige witzige Accessoires und Teile von Werkstätten und Tankstellen aus der Zeit der Mopeds sind aufgebaut. Der Besuch lohnt sich.

Ich fahre weiter auf den kleinen Straßen bis zur E-919, die mich vorbei an Vadstena nach Motola führt. Ab Motala geht’s ein Stück auf die Schnellstraße.

Die kurze Pause bei einem reichhaltigen ‚Hambugare in Bröd’ in einer Gatukök (Imbissbude) gönn ich mir. Mittlerweile scheint die Sonne und ich kann meine Regenhandschuh wegpacken, bevor es für mich wieder durch die Wälder auf kurvenreichen Sträßchen geht. Barbara wartet schon am Munckebergs Camping in Filipstad auf mich.

Wir gehen am Abend noch zu Fuß in die Stadt, die uns jedoch etwas schöner in Erinnerung war.  Sehenswert und natürlich fotogen ist die Figur des Nils Ferlin, ein schwedischer Dichter auf der Holzbank.  Wir gehen schließlich zurück zum Campingplatz und genießen den Abend am See.

14. Juni – Filipstad

Ein Tag in Filipstad heißt auch, das Wasa-Museum zu besuchen. Hier ist die Wiege des Knäckebrots.  Wasa ist nun von Barilla übernommen, deshalb teilen sich beide Marken auch den Verkaufsbereich. Im ersten Teil ist die Geschichte Wasas bzw. des Knäckebrots in Bildern dargestellt, ein paar Backutensilien und Geräte stehen daneben. Auch die gesamte Produktpalette von Wasa ist hier aufgebaut, diese kann natürlich käuflich erworben werden. Wir nehmen einige Pakete in den Einkaufswagen und gehen zum 2. Teil der Halle, wo Produkte von Barilla angeboten werden. Auch hier greifen wir ordentlich zu.

Wir bringen die eingekauften Brot- und Nudelwaren zum Auto und fahren dann mit dem Rad zur alten Eisengießerei Storbrohyttan, in der seit dem 16. Jahrhundert in der Bergwerksregion um Filipstad Roheisen gewonnen wurde. Auf der anderen Seite befindet sich das Filipstads Bergslags Hembygdsförening, ein Heimatmuseum mit einem Café. Dort machen wir Fika, wie die Kaffeepause in Schweden genannt wird. Wir holen uns den Kaffee und nehmen selbstverständlich die klassische Zimtschnecke (Kanelbulle) dazu und setzen uns auf die Holzbänke vor dem alten Haus.

Als es anfängt zu regnen, gehen wir wieder zurück zum nahen Campingplatz und planen die nächsten Tage. Am See genießen wir den Sonnenuntergang.

16. Juni – Ausfahrt über Sunnemo und Munkfors

Am Morgen scheint wieder die Sonne, wir bleiben noch in Munckeberg und starten nach dem Frühstück zu einer kleinen Ausfahrt. Zunächst an der Eisenhütte vorbei, passieren ein großes Herrenhaus mit einem Oldtimer davor. Wir fahren auf einer schmalen Landstraße, die irgendwann unbefestigt wird. Kurz vor Sunnemo treffen wir wieder auf Asphalt. In der Region soll es Elche geben, wir haben leider kein Tier außer auf den Straßenschildern gesehen.

In Sunnemo gab es ab 1640 einen Standort für eine Eisenhütte, die dem Ort einen bescheidenen Wohlstand brachte und ab 1653 folgte der Bau der Kirche, die schließlich 1676 mit Turm und Empore vollendet wurde. Das eiserne Tor vor der Kirche wurde in der Eisenhütte von Sunnemo hergestellt. Wir gehen auf den Friedhof und fahren schließlich auf Asphalt weiter nach Munkfors.

In einem Café machen wir wieder einmal Fika, Kaffee mit Kanelbulle. Die Schnecke schmeckt hier aber nicht so gut und der Kaffee ist bitter, so ähnlich ist auch unser Eindruck von Munkfors. Die Wolken ziehen und es fängt an zu regnen. Wir fahren dann auch recht zügig zurück nach Filipstad.

Am Abend hat’s auch wieder geregnet, aber im Wohnmobil macht uns das nicht viel aus.

16

Ich treffe Martin in der Rezeption und erkläre unsere Situation und frage ihn, ob ich die Tenere hier auf dem Campingplatz samt Gepäck stehen lassen kann. Nach anfänglichem Zögern zeigt er mir den Platz und grinst mich zwinkernd an: „aber auf eigene Gefahr“

17. Juni – Gävle

Ich stelle meine Ténéré mit Sack und Pack, neben dem Wirtschaftsgebäude ab. Wir fahren nun für die kommende Woche mit dem Kastenwagen weiter, weil das getrennte Fahren macht irgendwie keinen Spaß.

Unser erstes Ziel ist hauptsächlich getrieben von der Wettervorhersage und wir fahren über schmale Straßen und hügeliger Landschaft nach Gävle,. In Gävle ist es sonnig und 23 °C. Das Schloss und die vorgelagerten alten Häuser sind interessant, auch der ehemalige Hafen ist wunderschön zu Wohnraum und für Kleingewerbe umgestaltet. Augenfällig sind die großzügigen Fahrradwege in der Stadt.

Wir stehen auf einem Parkplatz am Hafen, der als Stellplatz ausgewiesen ist und wir fahren mit dem Rad auf den komfortablen Radwegen in die Innenstadt. Die Fußgängerzone in der Innenstadt bietet das Übliche, wir fahren mit dem Rad auf den herrlich ausgebauten Fahrradwegen und schauen uns das Schloss und die alten Holzhäuser an. Das Wetter ist nach wie vor gut und wir fahren langsam zum Parkplatz am Hafen zurück und genießen den Blick auf die Boote.

18. Juni – Über Falun nach Leksand

Gegen 9:00 Uhr verlassen wir Gävle nachdem wir alles entsorgt haben. Die Sonne scheint und wir suchen einen Platz an einem See, um mal die Füße hochzulegen und die Sonne zu genießen. Als wir dann endlich einen schönen Platz finden, gibt es ein dickes Schauer. Wir machen dennoch Pause, fahren die Markise etwas heraus und trinken den Kaffee am Auto. Der Blick über den See ist einfach herrlich.

Wir fahren dann weiter nach Falun, die Hauptstadt der Region Dalarna. Zusammen mit den Arbeitervierteln und der Industrielandschaft Kopparbergslagen gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im 17. Jahrhundert war es Schwedens bedeutendstes Industriegebiet.

Da ich mich verfahre, kreisen wir zunächst durch Elsborg, das historische Wohngebiet mit ehemaligen Bergmannshäusern. Enge Gassen aus Kopfsteinpflaster veranlassen mich in Schritttempo zu fahren. Die roten Holzhäuser sind imposant, klein und schief.

Wir kommen dann zum Gelände der Kupfergrube. Wir stellen das Auto auf dem Parkplatz ab und gehen auf das riesige Gelände. Ein großes Loch tut sich vor uns auf, verschiedene Farben der Gesteine sind zu erkennen, vergeblich suchen wir die Greifvögel, die im Reiseführer erwähnt werden. Auf den Plattformen nahe der Grube sind Bilder von den Adlern zu sehen – in der Grube leider nicht.

Auf dem Gelände befindet sich ein Schacht von über 200m Tiefe. Ich gehe in den Turm und stelle mich auf die Holzplattform und blicke hinunter – ich sehe nur ein schwarzes Loch und kann mir nicht vorstellen, da unten arbeiten zu müssen. Das Museum lassen wir links liegen und erfreuen uns an die alten Gebäude. Der gesamte Komplex, Arbeiterviertel und Industrielandschaft wurden 2001 in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Neben dem Gelände ist die Farbenfabrik, die die berühmte rote Farbe (Faluröd) herstellt, mit welcher im gesamten Land viele Häuser ihren Anstrich erhalten.

Weiter geht’s Richtung Leksand. Es herrscht großer Andrang an der Rezeption zum Campingplatz. Wir mögen eigentlich diese großen Campingplätze nicht aber wir erhalten einen schönen Platz mit vollem Blick auf den Siljansee und es ist hier trotz der Größe des Campingplatzes recht ruhig und wir bleiben zwei Nächte.

19. Juni – Leksand und Knäcke

Der Ort Leksand ist interessant und wirkt sehr quirlig. Wir fahren mit dem Fahrrad in den Ort. In der quirligen Fußgängerzonen gibt es einige Cafés und Lädchen zum Stöbern. Ich gehe mal in das Systembolaget. Es ist das staatliche Unternehmen in Schweden, das ein Monopol auf den Einzelhandel von Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 3,5 Volumenprozent hat.
Es wurde gegründet, um den Alkoholkonsum in Schweden einzudämmen und ggfls. die Menge an Alkohol zu rationieren. Die Preise sind schon deutlich höher wie bei uns aber es gibt alle Sorten von Alkoholika und richtiges Bier.

wir fahren schließlich weiter zur Leksand Knäckebröd Fabrik. Auch hier lockt der Werksverkauf “Bageributiken” des berühmten Leksand Knäckebrot zum Einkauf mit tatsächlich günstigen Angeboten.

Die Sonne kommt dann auch noch mit voller Kraft zum Vorschein und wir bummeln noch durch den Ort, bevor wir wieder zum Campingplatz am See entlang zurückfahren.

19. Juni – Helvetesfallet

Nach dem Frühstück verlassen wir Leksand und fahren weiter nach Rättvik. Wir halten kurz an, um das hölzerne Ruderboot am Fluss zu bewundern. Die sogenannten Kirchboote wurden auf dem Siljansee mit 20 Personen gerudert und im Sommer für Wettbewerbe genutzt. Dieses Boot scheint nicht mehr zu Wasser zu gelassen zu werden.

Auf den Weg nach Furudal halten wir am Badplats Anderasens und finden einen wunderschönen Campingplatz vor. Der Besitzer kommt auf uns zu und erklärt, dass der Platz erst ab Juli offen ist. Sie bereiten alles vor und wir könnten aber hier stehen. Wir notieren uns den Platz für das nächste Mal. Wir kommen dann in Furudal an, das kleine Dorf hat nichts Besonderes zu bieten, kein Café und der örtliche Campingplatz scheint geschlossen zu sein.

Wir fahren schließlich über unbefestigte Straßen zum Parkplatz beim Helvetesfallet – der Höllenfall. Für den steilen Wanderweg über ein paar Holztreppen und unzähligen Baumwurzeln brauchen wir eine knappe viertel Stunde. Das Rauschen des Wasserfalls ist schon bald zu hören. Der Fluss Änan wird hier durch den engen Canyon mit über 30m hohen Wänden gezwängt. Über den Fluss ist eine Hängebrücke gebaut, von hier sieht man direkt in das tosende Wasser. Es ist schon echt beeindruckend, wie die Wassermassen durch die Enge tosen. Die kurze Wanderung zurück geht schnell und wir machen mal wieder Frika, Kaffee mit Kanelbulle.

Unser nächstes Ziel ist der Våmåbadets Camping am See Orsasjön, hier haben sich das holländisches Ehepaar Job und Iris ihren Traum vom Campingplatz gebaut. Absolut freundlich werden wir begrüßt und wir suchen uns einen schönen Platz auf der großen Wiese aus. Wir bestellen uns für den Abend eine Älg-Pizza (Elchschinken) und gehen noch ein wenig spazieren. Die Pizza ist richtig lecker und der passende Rotwein rundet das ganze ab.

20. Juni – nach Venjan

Am späten Vormittag fahren wir durch die schöne Landschaft am Orsasjön durch Kiefer- und Birkenwälder bis nach Venjan. Zwischendurch machen wir Rast und genießen die Landschaft. Kurz vor Venjan ist der Venjans Camping, ein kleiner und ruhiger Campingplatz am Nordstrand des Venjansö.  Auch hier haben sich Holländer niedergelassen, das Ehepaar Sandra und Peter renovieren auch gerade den gesamten Platz. Wir haben einen schönen Platz mit Blick auf den See – einfach herrlich.

21. Juni – mit dem Rad nach Venjan

Heute ist Ruhetag und wir machen eine kurze Radtour in den Ort Venjan. Hier gibt es nicht viel zu sehen, wir radeln entlang des Flusses und kehren irgendwann um. Im Ort finden wir noch ein paar Kuriositäten – zwei alter Scania Lkw stehen im hohen Gras neben einer alten Scheune. Sie rosten so langsam vor sich hin und werden sicher nicht mehr bewegt. Beim ICA-Laden kaufen wir noch Lebensmittel und ein paar Bier für den Abend ein.

Am Platz haben sich nun auch ein Hamburger Wohnmobil neben unserem aufgestellt und wir unterhalten uns ein wenig über die Region, tauschen ein paar Tipps aus. Am Abend fängt es wieder an zu regnen und wir sitzen im Auto bei offener Tür.

22. Juni – nach Filipstad zurück

Der Weg nach Filipstad ist relativ schnell geschafft. Unterwegs in einem ICA-Maxi kaufen wir noch einiges an Lebensmittel ein, bevor wir den Campingplatz Munckeberg anfahren. Martin begrüßt uns kurz und gibt uns einen Platz am Weg, damit wir am nächsten Tag gut wegkommen. Die Flasche Rotwein als Dank für das Abstellen nimmt Martin mit einem Lächeln an.

Ich hole das Motorrad samt Gepäckrolle zum Stellplatz und packe meine Klamotten um. Immer wieder werde ich von Passanten angesprochen, wo ich denn mit dem Motorrad hinfahre. Ich erzähle dann von meinem Wunsch, zum Nordkap zu fahren je nach Wetterlage.

Bevor wir etwas Schönes kochen, buche ich die Fähre von Stockholm nach Turku. Anschließend essen wir draußen, die Sonne scheint und wir genießen den lauen Abend am See mit einem Lettöl. Die Sonne geht langsam unter, der Himmel verfärbt sich herrlich.

23. Juni – getrennte Fahrt

In Filipstad trennen sich dann unsere Wege, ich fahre nun nach Stockholm, um die Fähre nach Turku zu nehmen und Barbara muss nach Hause fahren.

Ich habe einen geraden Strich von Filipstad nach Stockholm gezogen und hangele mich an dem Strich auf möglichst kleinen Straßen entlang. Ich nehme zunächst die 63 über Saxhyttan nach Kopperberg, dann weiter durch hügelige Landschaft auf der 233 nach Skinnskatteberg. Dort halte ich an und betelle mir ein kleines Menü aus Hamburgare und Pommes, dazu eine Coca-Cola. Die Imbissbude ist gut besucht und ich beobachte die Gäste. Einige lassen das Essen halb auf dem Tisch stehen und schon sind die Krähen und Dohlen da und stibitzen die Reste.

Der Weg zieht sich und ich wechsle auf die 66 und dann das letzte Stück Autobahn nach Stockholm. Auf einem Rastplatz mache ich noch kurze Pause, bevor ich mich durch die Stadt quäle. Wegen einigen Umleitungen war die Fahrt schon etwas nervig, das Navi musste ständig neu berechnen, aber ich erreiche den Checkin schließlich gegen 17:00 und warte.

Gegen 19:00 Uhr legt die Fähre an und nach nochmal einer ¾ Stunde später ist die Fahrt auf die Fähre frei. Es geht schnell, das Motorrad muss nicht verzurrt werden, weil die Durchfahrt durch die Schären entspannt und ruhig ist. Beim Checkin gibt es schon das Ticket für die Kabine und ich kann schnell hoch und ziehe mich um. Die Ausfahrt aus dem Fährhafen beginnt und ich kann mich garnicht sattsehen.

Die Fährfahrt durch die Schären ist einzigartig. Bei einem Lapin Kulta genieße ich die Schleichfahrt, vorbei an neuen architektonisch interessanten Wohngebäuden und alten, kleinen Hütten und Häusern.

Nach Sonnenuntergang gehe ich in die Kabine, obwohl das Animationsprogramm auf vollen Touren läuft.

24. Juni – Finnland quer durch

Die Nacht ist kurz, denn die Finnen haben eine Stunde Zeitverschiebung und ich muss meine Uhr vorstellen. Ankunft ist 7:00 Uhr Ortszeit.

Das Entladen geht wieder fix und mein Navi führt mich zügig durch Turku auf die 10. Ich hatte versäumt in Schweden noch mal vollzutanken und so langsam wird es Zeit. Ich halte an einer Tankstelle nahe der Straße und sehe den Wahnsinns Preis von 2,50€. Es nütz ja nix denke ich und befülle den Tank – später habe ich noch teureren Sprit eingekauft.

Von der Burg Hämeenlinna bis zum Dom von Turku führt der alte Ochsenweg von Häme, der Hämeen Härkätie. Es ist eine ca. 160 Kilometer lange Themenstraße und führt durch diverse Ortschaften und alle haben irgendetwas historisches zu bieten. Da ich von Turku komme fahre ich entgegengesetzt, doch die braun-weißen Schildern zeigen auch in diese Richtung den Weg.

Am Anfang ist die 10 langweilig, doch ich biege dem Schild folgend ab und fahre durch wunderschöne hügelige Landschaft. Die kurvige Straße ist teils in einem schlechten, teils in einem guten Zustand. Leider besteht fast überall eine Geschwindigkeitsbegrenzung 60, 70 Max. 80. Hier kommen mir auch einige Motorradfahrer einzeln oder in kleinen Gruppen entgegen. An einem Rastplatz halte ich kurz und komme mit den Harleyfahrern ins Gespräch. Sie haben heute Feiertag, das Juhannus-Fest, oder Midsommar in Finnland. Sie genießen den freien Tag für eine große Ausfahrt mit den Motorrädern.

Bei Loppi habe ich die Scenic Route verloren und ich fahre auf der Autostraße nach Lahti. Dank Navi finde ich das ACE-Café schnell, doch meine Enttäuschung ist groß als ich vor verschlossener Tür des ACE Café Lahti stehe. Drei weitere Motorradfahrer stehen auch ratlos auf dem Parkplatz. Klar es ist Feiertag und alle Kneipen und Museen haben geschlossen

Egal, ist ja nur eine Kneipe, wo es Burger zu einem horrenden Preis gibt. Etwas ärgerlich finde ich, das auch das dazugehörige Museum geschlossen hat du das T-Shirt gibt’s auch nicht.

Ich fahre dann weiter nach Lappeenranta und baue mein Zelt auf dem ortsnahen Camping Platz auf. Ich habe einen schönen schattigen Platz gefunden und es ist schön ruhig. Schnell gehe ich noch zum nächstgelegenen Supermarkt, um mir noch etwas zum Trinken und Essen zu kaufen.

Nachdem Essen gehe ich noch runter zum Badeplatz. Er  ist einmalig und die Abendsonne spiegelt sich im Wasser. Ich sitze wieder vor dem Zelt beim Bier, als ein Finne kommt und wir unterhalten uns eine Zeit lang über Motorräder, die hohen Preise in Finnland und über Midsommar. Es ist nicht viel los in der Stadt, die meisten Menschen feiern zu Hause in der Familie und laden Freunde ein, erzählt er. Doch dann wird’s politisch, er ist mit Europa und seiner Regierung nicht zufrieden. Er lädt mich zu seinem Wohnwagen zum Drink ein, doch es ist spät und ich möchte lieber ins Zelt.

25. Juni – Lappeenranta

Lappeenranta liegt im Herzen vom Seenland Saimaa in der Landschaft Südkareliens, im Südosten von Finnland.

Ich frühstücke vor dem Zelt und langsam wird’s warm. Ich suche mir einen Schattenplatz und gehe gegen 11:00 Uhr zu Fuß in die Stadt. Die vier Kilometer ziehen sich bei der Hitze ganz schön.

Das erste Ziel ist die alte Linnoitus-Festung. Die von einem Schutzwall umgebene Festungsanlage zeigt die ursprüngliche Stadt, die als ein mittelalterliches Handelszentrum zur Zeit der schwedischen Herrschaft im Jahre 1649 gegründet wurde. In den historischen Gemäuern befinden sich Cafés, Kunsthandwerk und Museen sowie grüne Parkanlagen. Leider ist alles geschlossen.

Die älteste orthodoxe Kirche Finnlands aus dem Jahre 1785, die Pokrova Kirche, ist geöffnet und ich trete leise ein, beachte auch das Fotografier-Verbot.

Ich gehe weiter durch und lande am Hafen bei der Sandburg. Im Sommer ist die Sandburg eine der touristischen Hauptattraktionen. Sie wird jedes Jahr im Hafen aus mehreren Millionen Kilogramm Sand zu einem anderen Thema gebaut. Sie gilt als größte Sandburg Finnlands. Hier haben sich einige Künstler an Sandgestaltung versucht, einiges ist gelungen.

Am Hafen entlang flaniere ich dann bis zu einem schönen Schattenplatz und gönne mir ein Softeise. Nach kurzer Pause gehe ich weiter zur alten Stadthalle, zum alten hölzernen Rathaus aus 1829, der Lappeen Kirka und dann ziemlich verschwitzt langsam zurück zum Campingplatz.

26. Juni – Karelien Richtung Norden

Ganz früh bin ich auf den Beinen, es ist schon richtig warm und ich baue das Zeltgedöns schnell zusammen. Ich sitze schon um 7:00 Uhr auf dem Motorrad und fahre ohne gefrühstückt zu haben durch die leeren Straßen von Lappeenranta.

Den Saimaa-See, der größte See Finnlands umfahre ich nördlich und komme auf kleine Straße (438, 435) Richtung Savonlinna. Die 438 ist super zu fahren, es geht kurvig auf und ab und ständig ist irgendein See zu bestaunen. Am Telataipale Kanal halte ich schließlich am Parkplatz an und frühstücke erstmal. Der 200m lange Kanal wurde erbaut, damit russische Boote Patrouille gegen die Macht der Schweden auf den angrenzenden Seen durchführen konnten. Heute sind hier Anlegestellen für Boote und eine Informationstafel zeigt die Bedeutung des Kanals.

Ich fahre weiter durch herrliche Wald- und Seengebiete, über zahlreiche Brücken mit herrlichem Blick auf die Seen. In Savonlinna hatte ich die Besichtigung des Schlosses auf meinen Zettel, doch bei 29 °C fiel mir die Entscheidung nicht schwer, weiterzufahren. Auf der herrlich geschwungene Straße 471, mit einigen teils massiven Schäden, muss ich an der Fähre eine kurze Pause einlegen. Zwanzig Minuten steht auf dem Schild und die werden exakt eingehalten. Schnell werden alle Pkw und ich übergesetzt und ich kann auch als erster von Bord fahren.

Die 476 ist nicht mehr so schön aber bringt mich dann nach Joensuu, wo ich mir das Metla-Haus ansehe. Das Metla-Haus, Hauptsitz des finnischen Instituts für Waldforschung besteht aus 100% Holz und ist ein architektonisches Meisterwerk. Leider kann ich nur von außen fotografieren, denn es ist ja Sonntag. Aber die Fassade und der Innenhof machen ja auch was her und ich bestaune die tolle Fassade.

Mein nächstes Ziel ist das Biathlonstadion in Kautiolahti. Im Fernsehen macht das Stadion deutlich mehr her. Klar es liegt kein Schnee und es gibt keine Wettbewerbe. Auf einigen Plakaten werden schon Bewerbe angezeigt. Ich fahre weiter zum Camping in Koli. Ich finde schnell einen geeigneten Platz für mein Motorrad und dem Zelt. Nachdem ich alles aufgebaut habe, gehe ich in den See und erfrische mich kräftig. Das Wasser ist noch ganz schön frisch, aber nachdem ich erstmal ein paar Runden geschwommen war ging es. Es war dann um so wärmer als ich draußen war.

Ich sitze vorm Zelt, als ein Paar auf mich zueilt. „Das ist unser Platz“ keift die Frau mich an, er fragt, ob ich das Schild nicht gesehen hätte. Nach kurzem hin und her, überlassen die beiden mir ihren Platz und wir plauschen dann noch eine ganze Zeit. Nach dem dritten Bier geh ich dann auch schlafen.

27. Juni – nach Kuhmo

Ich bin schon um fünf wach, nicke aber wieder ein und schlafe bis nach acht fest. Ich gehe mich duschen und fange an zu frühstücken. Ein finnischer Motorradfahrer kommt auf mich zu und wir unterhalten uns eine Weile. Er kommt von der Insel Äland und hatte in Suomossalmi Pech mit seinem Reifen. Er gibt mir ein paar Tipps für unterwegs und wir verabschieden uns. Damit bin spät dran und fahre erst gegen 10 Uhr los. Ich fahr vom Campingplatz ein Stück und biege auf die Schotterstraße ab, direkt am See entlang.  An einem kleinen Strand sehe ich zwei Motorräder neben einem Zelt, ein Fahrer grüßt freundlich. Auf den 30km Piste kommen mir ganze zwei Fahrzeuge entgegen und auch bei einem Halt ist alles leise und ruhig.

An der 518 sehe ich ein Schild als Hinweis für eine historische Route. Die Vorna-Straße (Vornan Tie) ist eine dem Gelände angepasste Straßen und so fühlt sie sich auch an. Es geht steil bergauf und ab, schlängelt sich herrlich durch den Wald – es macht richtig Spaß. Schade nur, dass sie nur 2,7 km lang ist. Die Schotterwege nehmen auch Zeit in Anspruch und so gebe ich auf der 73 bis Lieksa Gas. Dort tanke ich nochmal voll. Die Preise im Norden steigen – 2,69€ je Liter

Dann geht es auf der 524 weiter. Auch die geschwungene und leicht hügelige Straße macht Spaß, lediglich die Längsrillen und Bodenverwerfungen zwingen zur Vorsicht.

Leider schaffe ich es zeitlich nicht mehr zum Winterkriegsmuseum, sie schließen um 15:00 Uhr. Der nächste Campingplatz unweit vom Museum hat geschlossen und ich fahre zum weiter entfernten Campingplatz Lentuankoski. Der Platz liegt einsam am Wasser, ich gehe auch noch Baden, die Wassertemperaturen sind hier auch schon angenehmer, einzig was stört sind die Mücken.

Meine Nachbarn sind Finnen und wir unterhalten uns über meine Tour. Als ich sage, dass es am Nordkap zu kalt sei, kratzt er sich am Kopf und meint nur, es seien doch Plusgrade.

28. Juni – Winterkrieg

Ich fahre zurück nach Kuhmo. Das erste Winterkriegsmuseum „Talvisotamuseo“ hat das Kriegsgeschehen anhand von Fotos dokumentiert. Am Eingang erhalte ich eine Beschreibung auf Deutsch und gehe durch die Ausstellung. Die Bilder von Soldaten, den Luftangriffen, von den Kriegszerstörungen erzeugen ein mulmiges Gefühl bei mir.

Das Raatteen Portti Winterkriegsmuseum ist mit vielen Gegenständen ausgestattet und stellt die Situationen dar. Das Wichtigste im Museum ist die Filmdokumentation, die mit deutschem Untertitel die Entstehung und den Verlauf darstellen:

Hitler hat mit Stalin einen Nichtangriffspakt geschlossen und sich beidseits das Recht der Annexion seiner Nachbarländer zugesprochen. Deutschland überfällt Polen und Russland greift mit einem gewaltigem Überraschungsangriff Finnland an. Eine Kriegerklärung gab es nicht und der Grund war Finnlands vermeintlich geplante Zerstörung St. Petersburgs. Die Finnen waren kräftemäßig unterlegen, konnten den schnellen Sieg jedoch verhindern. Der Nachschub wurde abgeschnitten und Russland verlor mangels funktionierender Waffen und Ob der Ortskenntnisse der Finnen den Krieg. Es kam dann zum Friedensvertrag und vom Krieg wurde bis zur Perestroika nicht berichtet. (Soweit die kurz zusammengefasste Dokumentation des Museums)

Wie sich die Geschichte doch wiederholt.

Auf dem Außengelände des Raatteen Portti Winterkriegsmuseum wurde ein Monument zur Erinnerung an den Krieg errichtet. Ein großes Feld von Steinen und ein Turm mit Glocken, die vom Wind bewegt werden und läuten. Mit gedämpfter Stimmung fahre ich weiter.

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Das stille Volk

Ich fahre weiter nach Suomussalmi und weiter auf die 5, um mir dort das „stille Volk“ anzusehen. Es ist ein Kunstwerk, das schon etwas hat, jeder kann und soll sich Gedanken dazu machen – oder auch nicht. Es sind 700 Puppen verschiedener Größe (Mann, Frau, Kind) aus Holzgestell mit Kleidung und Grassoden als Kopf auf der großen Wiese aufgestellt. Es sieht aus als stehen sie in Reih und Glied und bewegen sich leicht – vom Wind. Ich find es imposant und der Abstecher war es wert.

Neben dem Café treffe ich einen Toyota Landcruiserfahrer, der sich interessiert mein Motorrad ansieht. Wir unterhalten uns eine Weile auch über seine Reisen, die ich äußerst spannend finde. Wir verabschieden uns und fahren zunächst auf der 5 gemeinsam ein Stück. Ich biege bald ab und fahre mit viel Vergnügen die 30km Querspange. Unterwegs treffe ich auf einige Rentiere auf und neben der Straße.

In Ranua nehme ich den ersten Campingplatz Ranua Resort. Ich kann mein Zelt auf die Wiese stellen. Bad und Küche sind in den Gebäuden am See. Es ist windig und etwas kühl geworden, dennoch kämpfe ich mit den Mücken. Von einem Finnen hatte ich eine Empfehlung für ein Antimückenspray erhalten und mir dieses besorgt. Es funktioniert auf der Haut. Aber die Viecher stechen durch das Langarmshirt hindurch.

Ich koche meine Nudeln in der Küche, sitze aber lieber vor dem Zelt und genieße mein Bier dazu. In der Küche haben sich ein finnisches Paar und ein englisches Paar breit gemacht. Beim Abwaschen sitzen sie immer noch in der Küche und ich mische mich ein wenig ein. Es entwickelt sich ein interessantes Gespräch über die Art zu reisen.

Nach einem Rundgang über den Campingplatz gehe ich auch bald ins Zelt und schlafe.

29. Juni – Der Polarkreis und einmal Reset

Das Zelt baue ich schnell ab und frühstücke in der Küche. Die Mücken nerven total. In Ruana gibt es wieder nur Tanksäulen mit vorgegebenen Beträgen (10,20,50,100 oder einen eigenen Betrag), ich wähle die 15 und fahre schließlich los.

Einige Rentiere queren oder laufen auch blöderweise auf der Straße vor mir her, ohne die Straße zu verlassen. Die Landschaft ist nun schon weniger hügelig und die Seen werden auch weniger. Es ist nicht weit bis Rovaniemi, nördlich davon befindet sich der Polarkreis. Und plötzlich wird der Bildschirm des Navis schwarz – ich kann ganz leicht die Schrift erkennen und wurschtelte mich durch die Einstellungen, das Garmin Zümo XT hat auf Nacht umgeschaltet und die Helligkeit auf 20% heruntergeregelt.

Das konnte ich dann wieder hinbiegen und komme am Napapijri an, wie der Polarkreis in Finnland heißt. Der Santa Claus hat hier auch sein Domizil – ein großer Klamauk und Kommerz. Natürlich treffe ich hier einige Motorradfahrer, sogar ein Ténéré-Fahrer aus Dänemark, wir bestätigen uns gegenseitig was für tolle Motorräder wir haben. Ich begrüße auch eine Motorrad-Gruppe aus Leer, die gerade vom Nordkap kommen.

Ich schau mir die Wetterprognose für das Nordkap an und sehe nur kalte Temperaturen, gestern und heute waren es ca. 18-20°C aber ab morgen wieder nur 4°C und Regen. Auch die Motorradfahrer aus Leer betätigen die heftigen Schauer der Vortage. Ich habe beschlossen meine Tour aufgrund der zunehmenden Rücken – und Knieschmerzen, die bei Kälte sicher zunehmen, abzukürzen und fahre über Schweden zurück. Nach dem Foto am Schild fahre ich zur schwedischen Grenze.

Als ich in Schweden Richtung Jokkmock fahren will, kann ich wieder nicht mehr navigieren. Die Route ist weg – nix geht mehr. Ich habe ein Reset durchgeführt und wieder ist alles schwarz, nun kann ich aber nicht mehr navigieren. Ich beschließe mit der groben Karte nach Lulea zu fahren und mir das Ganze in Ruhe anzusehen.

Bevor ich den Campingplatz aufsuche, fahre ich noch in die Gammelstadt Kirchstadt, welches 1996 UNESCO Weltkulturerbe ist. Die Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist der Mittelpunkt. Leider wird gerade ein Bus durch die Kirche geschleust und ich gehe durch einen kleinen Teil der alten Stadt.

Als ich auf dem Campingplatz alles aufgebaut habe und das Navi einschalte funktioniert alles wieder. Nochmals führe ich das Reset durch und konfiguriere alles neu und es läuft.

30. Juni – nach Jokkmock

es ist drückend heiß, aber ich freu mich über die Route nach Jokkmock, dem Zentrum der samischen Kultur.

Ich fahre zunächst nördlich am Luleälven, der Fluss entspringt in den Bergen und mündet bei Lulea in die Ostsee. Leider wird die Straße hinter Boden neu aufgebaut und es liegt grober loser, also nicht verdichteter Schotter auf der Straße und es finden Arbeiten statt. Die Strecke ist kaum befahrbar und ich nehme die Alternativroute. Die 97 entspricht bei uns einer gemeinen Landstraße. Einige nette Orte kann ich durchfahren, hier wurde Gras geschnitten, dort schon Heu geerntet, wunderschöne Landschaft. In Harads halte ich kurz an und gucke auf dem Navi, ob es nicht doch eine Parallele kleinere Straße gibt. Aber nichts scheint sinnvoll.

Bei Edefors überquer ich des Lakselv und bewundere die Landschaft. In Sichtweite sehe ich das Sperrwehr – ein Wasserkraftwerk. Wenig später treffe ich am Polarkreis ein. Ich halte an und stelle das Motorrad unter das Schild. Als ich im Bücken die Kamera einrichte, spricht mich eine Frau mit amerikanischem Akzent an, ob sie es machen dürfe. Sie fotografiert mich und ihre Großtante sowie ihr Mann kommt dazu. Wir reden eine Weile und vor allem die alte Dame erzählt von ihrem Lieblingsort Boden, sie kommen aus Ohio, die ältere Dame ist in Boden geboren. Beim Abschied winkt sie am heftigsten.

Dann treffe ich in Jokkmokk ein und finde auf Anhieb das Ájtte, das samische Museum. Für 100SEK erhalte ich die Tageskarte und gehe durch die Ausstellung. In verschiedenen Bereichen wird das Leben, das Handwerk, die Kultur und die Religion der Samen dargestellt und das deutsche Begleitheft hilft die Stationen zu verstehen. Ein Muss für jeden Lappland-Reisenden.

Gegenüber liegt die wunderschöne „alte“ Kirche von Jokkmokk. Sie wurde nach dem Brand 1972 nach alten Plänen wieder rekonstruiert. Innen wie außen ist die Kirche ein Schmuckstück.

Auf der E45 fahre ich raus aus Jokkmokk und stoppe schon nach knapp 10km am Polarkreis. Auch hier steht das Schild, allerdings ist es aufgrund des relativ hohen Verkehrsaufkommens mit Aufklebern zugeklebt. Ein Brandenburger Motorradfahrer nimmt nun meinen Fotoapparat in die Hand und schießt das Beweisfoto von mit.

Die E45 ist langweilig, obwohl die Landschaft wunderschön ist. Ich überquere einige Flüsse und stoppe an einer Raststation. Ich habe Durst und trinke eine kühle Cola. Am Himmel sehe ich schon die schwarzen Wolken und dann geht’s auch bald los, der angesagte Regen bricht aus den Wolken. In Moskosel halte ich spontan am Campingplatz an und bekomme für 300SEK eine Hütte und bleibe für die Nacht im Trockenen.

Im Kiosk verkauft die Frau mir einen geräucherten Fisch und drei Dosen Bier (Letöl). Die Hütte ist alt und hat ihre besten Zeiten hinter sich, aber ich kann hier trocken sitzen.

Der Abend ist noch ganz nett, ich treffe mich mit einem Pfälzer, einer Dänin und einem Holländer, die wie ich in die Hütten des Camps in Moskosel vor dem Regen geflüchtet sind und wir quatschen eine Menge dummes Zeug.

Dank Mückenspray und Räucherspirale kann ich noch auf der Terrasse der Hütte sitzen, den Regen und das Wolken-Sonnenspiel beobachten. Nur in der Hütte schlafen konnte ich nicht wirklich. Gegen 3:00 stehe ich auf und geh raus, ein dicker Nebel hat sich auf den Sjön gelegt, traumhaft.

1. Juli – auf nach Umea

Und dann war’s doch schon 7:00. nach dem Frühstück ist alles schnell verstaut und ich kann wieder auf die trockene Straße.

In Arvidsjaur sehe ich die wunderschöne neugotische Kirche und halte kurz an. In Vindeln finde ich noch ein Schätzchen, die Gulfstation, eine historische Tankstelle.

An einem Geschäft hole ich mir auch noch einen ordentlichen Kaffee und einen Kaneelbulle und genieße beides draußen im Schatten, es ist schon 29°C.

Bevor ich In Glommersträsk von der 95 auf die 365 abbiege muss ich noch die lange Baustelle bewältigen, vor denen mich der Radfahrende Lehrer gewarnt hatte. In Abschnitten von 2-3 km ist der alte Asphalt entfernt und grober Schotter ist verteilt. Ein Motorradfahrer steht am Rand, ich halte und frage, ob alles ok sei. Er nickt mit seinem knallroten Kopf und schimpft über die Baustelle. Die 26km sind dann aber gut geschafft und ich fahre ab und zu an den Hinweisen für Attraktionen von der Route ab. Meistens muss ich umkehren, da die Straße oder der Weg doch zu eng ist mit dem Gepäck.

Ich fahre eine ganze Weile parallel zum Fluss Vindelälven und halte wieder an einem Viewpoint Mardseleforsen an. Einige Holztreppen muss ich herunter gehen, um zum tosenden Fluss zu gelangen. Der Fluss hat jetzt den höchsten Stand und es ist schon beängstigend über die wackelige Hängebrücke zu laufen.

Nun bin ich in Umea und habe mein Zelt auf dem Stadtcampingplatz First Camp Umeå aufgebaut. Alle weiteren Plätze sind voll, es gibt im Ort ein Festival. Der Platz an sich ist ok, nur der Preis ist das Dreifache des normalen Tarifs.

Ich mach mal Pause und werde morgen zu Fuß in die Stadt gehen.

2. Juli – Umea und das Guitar Mueum

Die Stadt hat einiges zu bieten, ich gehe zu Fuß in die Stadt zum Umeälven. Auch hier gibt es Kunst. Direkt am Fluss sind Skulpturen nahe der Universität zu bestaunen. Auch das Uni-Gebäude hat eine interessante Fassade. Es ist eine schöne Innenstadt und hat als europäische Kulturhauptstadt 2014 seitdem viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Mein eigentlicher Grund für den Umea-Besuch ist das Gitarrenmuseum. Das Highlight für Musikfans ist Guitars – The Museum, wo die Zwillinge Samuel und Michael Åhdén ihre rekordverdächtige Gitarrensammlung zeigen: über 500 Instrumente und Zubehör, vieles davon aus den 1950er Jahren. Ich hatte eine Führung für 13:00 Uhr gebucht, bin aber schon eine halbe Stunde früher dort. Erstaunt bin ich, als die Frau an der Kasse sagt, dass nur eine schwedische Gruppe eine Führung in Schwedisch hat. Aber da mischt sich Patrick ein und macht mit mir eine persönliche Führung durch die Ausstellung. Er erklärt alle Typen von Gitarren, eine Menge nationaler Gitarren sind ausgestellt, viele Nachbauten aber auch Originale von Fender, Les Paul und Gibson. Wir unterhalten uns auch über die unterschiedlichen Musiker und finden einige Gemeinsamkeiten.  Besonders bei Gary Moore waren wir uns sehr einig. Eine besondere Geschichte lag Patrick am Herzen. Patty Boyd hat das Museum besucht, um das Ausstellungsfoto abzustimmen. Pattie Boyd heiratete 1966 den Beatle George Harrison, verließ ihn jedoch wegen Eric Clapton. Heute hängt dort das Foto von Boyd und Harrison und drei seiner Gitarren.

Nach über einer Stunde sind wir durch und bei einem Kaffee erklärt er mir noch die Musikszene Umeas. Patrick lädt mich ein am Abend in eine Szenekneipe zu kommen, wo Freunde von ihm spielen. Doch da ich auf dem Campingplatz weit draußen übernachte, muss ich leider absagen. Das Konzert beginnt frühestens um 12.00 Uhr. Das Museum ist ein absolutes Highlight und gehört unbedingt in die „must have seen“ – Liste.

Ich gehe noch durch die Stadt und sehe jede Menge Oldtimer durch die Stadt cruisen. Am Wochenende ist ein Treffen amerikanischer Autos und gerade läuft die Stadtrundfahrt. Die meisten alten vergammelten Autos sind besetzt mit jungen Leuten, aus deren Autos dröhnt laute Musik. In den gut instandgehaltenen Autos ältere Semester, die cool den Arm aus dem Fenster lehnen.

Ich gehe dann die 6km zurück zum Campingplatz und bin ziemlich platt.

3. Juli – zurück auf Los

Laut Wettervorhersage ist das Wetter im Fjell eher bescheiden, nur 14 grad, Regenwahrscheinlichkeit von 80%. Ich plane wieder mal um und fahre nicht in die Berge. Ich werde mich nahe der Küste aufhalten und lieber ohne Regen und Kälte auskommen.

Um halb acht bin ich schon startklar und ich nehme zunächst die schnellste Route Richtung Süden, die E4 bis Örnsköldsvik. As Ufer der Bahn überhole ich noch einige Oldtimer aus Umea. Ich biege ab Richtung Solleftea. Die Sonne scheint bei 21grad und ich tanke und trinke abschließend noch einen Kaffee. Zwei Schweden gesellen sich dazu und fragen woher, wohin und „a Safe Travel“. Die Landschaft hinter Änge ist sehr schön, hügelig und die Straße schwingt mit schönen Kurven auf und ab. Allerdings ist der Belag denkbar schlecht, am Himmel braut sich was zusammen und als ich die Baustelle, mit groben Schotter erreiche, schüttet es aus Eimern. Ein Wohnmobil hält an der Seite, ein Wohnwagengespann fährt mit 20km/h. Ich fahre problemlos über die holprige Schotterpiste weiter. Die Temperatur senkt sich auf 15°C und der Regen wird etwas weniger als ich nach knapp 25km wieder Asphalt unter den Reifen habe.

Bei Ytterhogdal wird der Regen noch mal heftiger. Ich halte Ausschau nach einem Campingplatz und finde in Loos eine kleine Hütte. Eine sehr schöne Hütte, im Hauptgebäude gibt es wieder eine komfortable Küche und einen Aufenthaltsraum. Ich nutze das Angebot und koche mir meine Nudeln mit Soße und esse sie auf meiner Terrasse.

Die Wettervorhersage ist sehr schlecht, In den nächsten Tagen bleibt es kühl und unbeständig. Ich werde die Tour jetzt mit größeren Etappen nach Hause beenden.

4. Juli – noch einmal Zelt aufbauen

Der Vormittag ist total verregnet und ich weiche nach ca. 100km kleinen Straßen auf die großen 2-stelligen aus. Es sind einfach zu viele Spurrillen und dicke Wasserpfützen auf der Straße und einige Male habe ich Aquaplaning. Es gießt durchgehend in Strömen. In einer Gatukök halte ich an, um mich aufzuwärmen und den leckeren „Hambugare“ zu essen. Danach lässt der Regen auch nach, leichtes Fisseln und später scheint gar die Sonne. Mir reichen die 560km aber auch und ich nehme mir den nächsten Campingplatz in Eksjö. Es ist auch nur noch Zelten möglich, die Hütten sind ausgebucht. Ich baue das Zelt am Rand des Platzes zum letzten Mal auf, morgen Nachmittag geht’s auf die Fähre nach Travemünde. Ich habe noch 330km bis zur Fähre, da kann ich es morgen ruhig angehen lassen.

5. Juli – Rückfahrt

Wieder bin ich früh auf den Beinen und baue das Zelt schnell ab, am Tisch frühstücke ich noch und setze mich dann gegen 8:00 Uhr auf die Ténéré und fahre los. Als ich den Campingplatz verlasse fängt es an zu regnen, da habe ich nochmal Glück gehabt. Es gießt in Strömen und ich funktioniere nur noch, immer gerade aus. Noch 200km bis Trelleborg. An einer Tankstelle halte ich, tanke und nehme mir einen Kaffee. Ein Holländer setzt sich zu mit und erzählt, er sei in den letzten drei Tagen nur im Regen gefahren und es soll nicht besser werden.

Doch es wird besser, der Regen hat nachgelassen und die Sonne kommt durch, als ich in Trelleborg an der Fähre stehe. Ein weiterer Motorradfahrer gesellt sich zu mir. Jörn war auf dem TET unterwegs, es war kaum ein Tag trocken und er war glücklich endlich nach Hause zu fahren.

Ich habe eine Kabine gebucht, ich ziehe mich um und gehe sofort in das Restaurant essen, denn die Essenzeiten sind begrenzt. Danach lege ich mich kurz hin und gehe erst gegen 21:00 Uhr an Deck. Ich treffe Jörn wieder und er schimpft, dass er vor verschlossener Tür m Restaurant stand. Nun kriegt er erst gegen 23:00 etwas zu essen.

Die Fähre ist pünktlich in Trelleborg. Ich verabschiede mich von Jörn und fahre zügig über die Autobahn auf direktem Weg nach Hause.

 

Skandinavien

Route

Fähre
Camping
Museen
Scenic Route

Hämeen Härkätie

Slowenien-Kroatien-Friaul

Da wegen Corona fast alle europäischen Länder als Hochrisikogebiete gilt, entscheiden wir uns spontan für den Trip nach Slowenien und Kroatien. Die Berge in Slowenien / Friaul waren schon mal ein Ziel  und ein wenig Sonne in Kroatien kann ja auch nicht schaden. Ich hatte das Buch „Die schönsten Motorradtouren Kroatien“ von Hans-Michael Engelke besorgt und hatte so meine Ideen in die Planung gebracht. Zuerst Kroatien oder zuerst Slowenien – das war das Los.

27.08.21 Anreise

Der Anhänger mit den Motorrädern hängt am Ducato und wir fahren über die B4 Richtung Autobahn 2 – die Ostseite ist deutlich besser zu fahren als der Strecke über die A7. Die Autobahnfahrerei ist auch mit dem Wohnmobil langweilig, aber es ist einfach weniger anstrengend als mit dem Motorrad – es ist schon komfortabler.
In Weyarn, zwischen München und Rosenheim nehmen wir den Campingplatz Seehamer See , der ist nicht komfortabel aber liegt verkehrsgünstig. Im Ort finden wir sogar einen Gasthof mit einer uralten Ausstattung, der alte Wirt serviert in aller Ruhe Bier und das Schnitzel mit Salat. Gut gestärkt gehen wir zurück zum Campingplatz und gehen früh schlafen.

28.08.21 weiter nach Slowenien

Es regnet die ganze Nach, wir stehen aber auf festem Grund und wir können ohne Probleme den Platz verlassen.
Die Wetteraussicht für Slowenien ist nicht gut und wir entscheiden und nach Kroatien durchzufahren. Bis Rosenheim gießt es und der Dauerregen hält an. Wir stehen voll im unendlichen Stau. Für die Grenzübergänge von Österreich nach Slowenien werden 3 Stunden Wartezeit angesagt, von Slowenien nach Kroatien nochmal 1,5 Stunden dazu. Kurz entschlossen fahren wir doch vor Villach ab und nehmen die Landstraße kurz vor Villach. Es gibt keine Kontrollen an der Grenze zu Italien. Wir rollen durch Tarvisio und biegen am Lago del Predil auf die kurvige Passstraße Richtung Slowenien ab.

Auch hier am Grenzübergang gibt es keine Kontrollen. Der Camper zieht den Anhänger an den steilen Passagen sauber hoch, mal kurz runterschalten und weiter geht´s.

In Bovec angekommen suchen wir unseren Campingplatz Camp Liza und können noch einen Platz unter den Bäumen ergattern. Der Platz ist extremvoll, doch wir akzeptieren den Stellplatz. Für die insgesamt 350km haben wir fast 8 Stunden gebraucht. Wir richten unseren Platz ein und gehen kurz an den Fluss Soca und ruhen uns später beim Bier im Auto aus.

29.08.21 die alten Forts zu Fuß

heute geht’s wandern, die müden Knochen müssen von der zweitägigen Fahrerei wieder wach werden. Vom Camp Liza Bovec  gehen wir über den Wanderweg nach Bovec und dann entlang eines Panoramaweges zum Teil durch Wald und Geröllfelder, vorbei an Bauernhöfen. Es geht auf und ab und als wir nach brutalem Abstieg beim Fort Hermann ankommen brennen meine von Arthrose geschunden Knie extrem.

Das Fort Hermann ist Kärntner Festung und wurde während der österreichisch-ungarischen Monarchie zwischen 1897 und 1900 erbaut. Im Ersten Weltkrieg wurde es durch Österreich genutzt und durch den Beschuss Italiens schwer beschädigt. Die italienischen Angreifer versuchten an dieser Front jahrelang erfolglos, nach Österreich vorzudringen. Heute sind die Ruinen dieser Militäranlage noch erhalten, jedoch schwer geschädigt.

Nach kurzem Verschnaufen gehen wir weiter zum Fort Kruze. welches schon im 15. Jahrhundert über der Koritnica-Schlucht erbaut und später mit Felsen und Beton ergänzt wurde. Heute beherbergt die Festung ein kleines Museum. Wir gehen nur in den Innenhof, da uns das Thema der italienischen-österreichischen Kriege nicht wirklich interessiert. Entlang des Flusses gehen wir zurück zum Camp und sind ziemlich erschöpft, um nochmal den Weg nach Bovec zu gehen.

Bovec ist das Touri-Zentrum im Tal der klaren Bergflüsse Soča und Koritnica. Hier wird einiges an Aktivitäten wie Rafting oder Kajaktouren angeboten. Immer wieder fahren Defender mit Kajak und Raftingbooten durch den Ort, holen Leute ab und laden sie aus. Es gibt zig Läden im Zentrum.
Wir suchen uns ein kleines Restaurant und essen feine Spezialitäten aus der Region, dazu lecker Bier.

30.08.21 Ruhe wegen des Wetters

Heute soll es ab 11:00 regnen und wir machen einfach Pause, genießen die Ruhe auf dem fast menschenleeren Campingplatz. Hier sind überwiegend Wanderer, Rafter und Kajakfans sowie Mountainbike-Fahrern von der harten Sorte. Wir passen mit unseren Motorrädern kaum hier her. Wir gehen nochmal in den Ort und bummeln ein wenig umher, trinken einen Kaffee und dazu gibts ein Stück Kuchen für mich und Barbara nimmt den Obstpudding.

Am Abend gehen wir wieder in die City  und genießen wieder das Essen eines örtlichen Restaurants.

31.08.21 Vrsic und Predil

Nach dem Regen ist vor dem Regen und wir nutzen die Regenpause für eine Runde über den Vrsic-Sattel. Es ist der höchste für den allgemeinen Straßenverkehr befahrbare Pass in Slowenien und verbindet  Kranjska Gora und dem Dorf Trenta im Soča-Tal. Wir fahren die 206 Richtung Kranjska Gora und halten an den Soca Trögen an, der Fluss hat hier enge Schluchten in den Felsen geschnitten und rauscht nun durch die Spalten.

Die vielen Autos und Wohnmobile nerven schon, aber es gibt immer die Möglichkeit auf der engen Straße zu überholen. Ein Holländer fliegt mit seinem Wohnanhänger um die Kurven und macht es uns schwer zu überholen. Dort wo es möglich wäre, fährt er in der Mitte. Die Passhöhe ist voll mit Autos, Wohnmobilen. Und hier treffen wir endlich mal Motorradfahrer. Die Aussicht ist genial und wir genießen auch mal die Sonne.
und für uns geht’s runter nach Kranjska Gora. Nach kurzer Pause fahren wir hoch zum Wurzenpass, doch die Grenzer lassen uns aber nicht durch. „Rauf und runter und das nur aus Spaß“ haben sie nicht verstanden und verweigern die „Ausreise“.

Dann fahren wir eben weiter nach Tarvisio, halten kurz an der Shopping-Meile, doch es gibt nichts Besonderes. Es geht weiter zum Predil-Pass, den wir ja schon mit dem Camper bezwungen hatten. Mit dem Motorrad ist er aber deutlich interessanter. Der ruhige Grenzpass zwischen Friaul und Slowenien hatte Jahrhunderte lang vor allem strategische Bedeutung und bringt heute für Motorradfahrer den reinen Fahrspaß.

Und dann das Highlight: der Mangart. Die vom Predilpass abzweigende, mautpflichtige Mangartstrasse führt zum höchsten legal anfahrbaren Punkt der Julischen Alpen, der Lahnscharte. Die Stichstraße ist mautpflichtig, 10€/Motorrad. Die freundliche Frau sagt uns, dass das letzte Stück wegen Steinschlag gesperrt sei. Die Straße ist schon recht eng und die Kurve um die Felsen fahren wir vorsichtig. Wenn Pkw begegnen, ist es schon recht eng. Wir stehen oben und genießen die Aussicht, als es anfängt zu regnen. Wir treten die Abfahrt an und stellen fest, dass es unten im Tal in Strömen gießt.

Am Abend gehen wir in Bovec wieder lecker essen und gönnen uns einen Absacker.

 

01.09.21 auf nach Pag

Wir hatten abends noch alles zusammengepackt, die Motorräder verladen und so konnten wir bei milden Temperaturen Richtung Kroatien fahren. Ziel ist die Insel Pag, die wir mit der Fähre erreichen wollen. Es ist deutlich wärmer als in Slowenien und die Sonne scheint kräftig. Wir stellen uns an der Schlange an, ich warte im Bus, während Barbara die Tickets besorgt.
Wir sind nun auf der Insel Pag und genießen die Wärme, während wir in der langen Autoschlange Richtung Novalja fahren, von dort geht´s noch einige Kilometer in die Einsamkeit. Wir haben uns den Campingplatz Kanic ausgesucht und erhalten noch einen Platz. Ziemlich weit oben auf der obersten Terrasse stehen wir nun, etwas enttäuscht vom Platz. Doch die Enttäuschung weicht schnell, denn wir merken, dass wir einen sehr ruhigen Platz erwischt haben.

02.09.21 nix tun und Chillen

Heute Morgen konnten wir schon vor dem Frühstück im Meer baden und wir werden nur Chillen und Baden. Die Bucht am Platz ist dafür super geeignet. Wir halten auch lange durch, nichts zu tun, etwas lesen, etwas schlafen, baden gehen und wieder sitzen.

Doch dann sind wir doch nochmal los, zunächst nach Lun, ein kleiner Fischerort am Nord-westlichen Ende der Insel. Zwischendurch mal kleine Schlenker auf Schotter.
Dann fahren wir durch Novalja nach Pag, die Hauptverkehrstrasse ist gut ausgebaut und eher langweilig, da bei jeder Kurve eine massive Geschwindigkeitsbegrenzung vorgegeben ist. Von Pag fahren wir auf der anderen Seite zurück. Die enge Straße wird zur Schotterstraße und das bereitet uns natürlich Freude.

 

03.09.21 Velebit und Indianer

Wir verlassen um 9:30 den Campingplatz, um die Fähre um 10:30 zu erwischen. Das hat aber leider nicht geklappt, da wir zu langsam waren. Wir haben sie aber noch abfahren sehen, also heißt es abwarten bis 12:00 Uhr. Von Prizna nehmen wir die einzig mögliche Straße „Jadranska Magistrale“ bis Karlobag und biegen auf die 25, eine gut ausgebaute Straße mit einigen Serpentinen und schönen Kurven. Nachteil ist hier wieder einmal die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor jeder schönen Kurve und Kehre. Aber dafür ist die Aussicht auf Pag fantastisch.

In der Hochebene ist alles grün und wir kommen in das Dorf Smiljan, wo sich das Nikola-Tesla-Gedenkmuseum befindet. Nikola Tesla wurde als viertes von fünf Kindern serbischstämmiger Eltern in Smiljan geboren und war Erfinder, Physiker und Elektroingenieur. Ihm zu Ehren wurde die SI-Einheit der magnetischen Flussdichte in den 60er Jahren Tesla genannt. Der Eintritt zur Gedächtnisstätte kostet 6,50€, das sparen wir uns für einen Kaffee.

Wir fahren aber weiter nach Gospitsch und machen in einer Bar kurz Pause, bevor wir auf der 50 durch leicht hügelige Landschaft fahren. Bei Sveti Rok biegen wir auf die kleine Straße 547. Landschaftlich ist es wunderschön und wir kommen mit geringer Steigung immer höher, nach 2km fängt der Schotter an. Teilweise ist er recht aufgewühlt, aber dennoch gut zu fahren. Wir überholen einige Pkws und uns kommt auch ein tiefergelegter Sportwagen entgegen, dann kann’s nicht schlimm werden. Auf der Passhöhe Mali Alan halten aufgrund der herzlichen Aussicht an.

Der weiße Skoda, den wir kurz vorher überholten hält an und der Mann erzählt, dass wir bitte die Straße nicht verlassen sollten, es sei noch einiges vermint und gefährlich. Wir befolgen seinen Rat und fahren weiter in das berühmte „Apachenland“. Am Tulove Grede wurde unter anderem Szenen aus „Unter Geiern“ gedreht.  Im Velebit-Gebirge befinden sich zahlreiche Orte, an denen die Winnetou-Filme aus den 1960er Jahren gedreht wurden, wie hier am Tulove Grede unvergessliche Momentaufnahmen entstanden. Am Wegesrand finden wir auch die Gedenktafel und wir bleiben selbstverständlich stehen – das war der Traum unserer Jugend.

Als wir die Asphaltstraße erreichen wird es langweilig und die Tour muss nun auch die 100km mehr oder minder gerade Strecke mit zig Geschwindigkeitsbegrenzungen beinhalten.
Die Fahrt über die Insel ist eher als langweilig zu bezeichnen, sodass die Fähre sich mit dem Motorrad immer lohnt. Man muss sich nur vorher über die Abfahrzeiten erkundigen, um die öde Strecke über die lange Insel zu vermeiden. Wir sind am Ende auch recht müde und gehen nach dem Essen auch bald in die Falle.

04.09.21 wieder nix tun

Heute gönnen wir uns einen Tag Nichts tun. Einfach rumdösen, Baden und rumdösen, etwas Lesen. Wir genießen diesen Gammeltag. Am Nachbarplatz hat ein Mann eine Telefonkonferenz, „mobile working“, wir hören nicht wirklich hin, merken aber, dass er im Gegensatz zu uns recht unentspannt ist.

Später verladen wir die Motorräder und verpacken alles, damit wir unseren Standort wechseln können. Ein kleiner Fußmarsch bringt uns am Abend zum Konoba Stari Mlin. Die Tische stehen im Schatten unter Olivenbäumen und wir genießen das leckere Abendessen und das Bier. Den Weg zurück legen wir bei absoluter Dunkelheit zurück, wir können die Sterne beobachten, kein Licht weit und breit.

 

05.09.21 auf nach Krk

Wir fahren früh los und nehmen den Umweg über die Insel in Kauf. Als wir die Abbiegung auf der Jadranska Magistrale bei Prizna zur Fähre sehen, merken wir dass sich der Umweg wirklich nicht lohnt. Wir fahren entlang der Jadranska Magistrale bis zur Abbiegung zur Insel Krk. Wir können ohne großen Stau durchfahren und kommen in Punat auf dem Camp Pia gegen 17:00 Uhr an. Die Strecke hat sich doch ganz schon gezogen und wir haben wieder Glück einen Platz zu bekommen. Nach dem „uns Einrichten“ geht´s zunächst ins Wasser – der Strand besteht aus einem wenig einladenden Betonstrand.

Am Abend gehen wir entlang der Promenade in die Ortsmitte – hier gibt es leckeren Fisch und an der Strandbar noch ein Bier zum Abschluss.

06.09.21 die Insel Krk

Wir quälen uns auf der schmalen Straße hinter eine Reihe von Autos und Wohnmobilen in Richtung Stara Baska. Am Ende sehen wir auch warum die Straße so voll ist. Ein wunderschöner Strand ist von der Straße aus zu sehen und an den Straßenrändern suchen die Autos Parklücken, um sich dann am Strand in der Sonne auszubreiten und zu braten.
Wir fahren durch das enge Dorf Stara Baska runter zum Hafen. Nach kurzer Pause fahren wir die Straße zurück bis Punat und dann weiter nach Baska. Ein paar Verkaufsstände sind am Straßenrand aufgebaut, Honig, Olivenöl und ab und zu Paprika und Tomaten sind im Angebot. Meine Suche nach Feigenmarmelade bleibt erfolglos. Unten am Hafen halten wir kurz, schauen uns um aber die Fähre nach Rab legt hier nicht mehr an.
Wir fahren dann wieder zurück und biegen nach Vrbnik ab. Enge Gassen und wenige Parkplätze erschweren uns den Gang in den Ortskern. An einem Café stellen wir die Motorräder auf gelber Markierung ab und trinken dort einen Cappuccino. Ein Motorradpaar kommt verschwitzt aus dem Zentrum zurück und setzen sich an den Nachbartisch. Wir weigern uns in den Motorradklamotten hochzustiefeln und fahren Richtung Dobrinj. In Cizici findet Barbara den Strand genial zum Baden, da dort auch eine Dusche installiert ist, kann ich mich nicht herausreden und wir gehen schwimmen. Es tut ja auch mal gut.

Eine kleine Straße führt weiter gen Norden, vorbei an Rudine führt sie uns zu der Höhle Biserujka. Die Frau am Stand vor dem Schlagbaum erzählt, die Höhle sei 110m lang aber mit Motorradsachen wäre es zu schwer – Wir sind schnell überredet und fahren weiter und landen nahe Omisalj auf die vielbefahrene 102. Bei Malinska fahren wir ab und durchfahren einige Dörfer. Wir halten an einem Bistro an und wollen mal eine Kleinigkeit essen. Der Kellner präsentiert uns die Karte und wir bestellen wir dann doch zwei Portionen Spanferkel mit Salat und Bratkartoffeln. Das ist nix für Leute, die kein Fett mögen oder die ihren Tiere Namen geben. Das Fleisch ist echt lecker, leicht salzig. Die Rechnung fällt recht gering aus und wir wundern uns über die kleine Rechnung, aber der Kellner hat alles richtig gerechnet.
Auf der 104 begleiten uns wieder einige Pkws und Wohnmobile zum Fähre Anleger, von hier gehen die Fähren nach Cres und RAB. Wir schauen uns die Abfahrzeiten an und überlegen Cres als nächste Insel anzusteuern.
Auf der kurvigen Straße nach Krk und weiter nach Punat überlegen wir uns als nächstes die Stadt Krk am folgenden Tag anzusehen.

 

07.09.21 die Stadt Krk

Wir warten mit einigen Leuten auf den Bus. Er fährt pünktlich vor, es besteht Maskenpflicht im Bus und wir ziehen diese auch zügig auf. Neben uns hat die Frau einen kleinen Hund im Rucksack versteckt, der kleine knurrt zwischen durch, die Frau streichelt ihn dann liebevoll und die Welt ist wieder in Ordnung.

Krk ist das kulturelle Zentrum der Insel. Von der belebten Uferpromenade Riva gelangen wir durch das mittelalterliche Stadttor in das 2000 Jahre alte, von Stadtmauern umgebene urbane Stadtzentrum. Geschäfte, Boutiquen, Cafes und Restaurants sind in den engen Gassen aneinandergereiht. Der Belag ist extrem glatt und rutschig und ich lege mich mit meinen Latschen auch fast mal hin.
Wir schauen uns die alte Festung der Frankopaner an und bewundern in der Altstadt den Glockenturm der Kathedrale. Im Schatten der Bäume am Kamplin Square machen wir Pause und gehen langsam wieder zurück zum Bus.

Nach der Rückkehr verladen wir noch die Motorräder, denn am nächsten Tag geht´s nach Istrien. Auch diesen Tag beenden wir wieder mit einem leckeren Abendesse – diesmal ein anderer Fisch – und Bier an der Promenade.

8.09.21 wir fahren nach Vrsar – Istrien

Recht früh können wir starten, die Brücke ist wieder ohne Probleme zu überfahren – hier herrscht häufig Stau – wir fahren an Rijeka vorbei und unser Ziel ist die Kleinstadt Vrsar, die direkt am Limski Kanal auf Istrien liegt. Leider haben wir am ersten Campingplatz Pech und werden abgewiesen, vor dem zweiten Campingplatz ist eine Schlange von ca. 10 Wohnmobilen – wir sehen schon schwarz aber finden dann beim Campsite Valkanela einen Platz.

Die Campingplätze sind alle riesig und die Strände voll touristisch erschlossen. Aber auch hier haben wir Glück und haben einen relativ ruhigen Stellplatz gefunden und am Strand verläuft man sich. Das Baden macht uns auch hier jeden Morgen Spaß – der Weg ist zwar weit aber die Abkühlung tut schon gut.

 

09.09.21 in den Süden nach Pula

Erst spät gegen elf starten wir mit den Motorrädern Richtung Limsky Kanal, der weder Fjord noch Kanal ist, dennoch hat er seinen Reiz und wir biegen in die Stichstraße ein und bleiben am kleinen Hafen stehen. Von hier gehen Touri-Fahrten los, ein Restaurant lädt zum Essen ein.
Wir wollen aber weiter zur Kirche des Heiligen Blasius in Vadnjan. Dort liegen 3 Heilige, die im 12. -15. Jahrhundert gestorben sind aber nicht verwesen, dieses Wunder wollten wir uns ansehen. Am Eingang steht ein Schild, dass Besucher mit Shorts und Tops nicht erwünscht sind. Wir erfüllen dieser Forderung und setzen auch noch die Maske auf. Vielen anderen interessiert das überhaupt nicht.

Die Kirche ist sehr schön, fotografieren aber unerwünscht. Wir gehen zum Eingang der Reliquiensammlung, werden aber von einem Priester gestoppt, weil der Zugang geschlossen sei und er für knapp zwei Stunden in ein Meeting muss, ich nenne es mal Mittagspause. So lange wollen wir in dem sehr schönen Ort, der absolut italienischen Charakter hat, nicht in unseren Klamotten bleiben und fahren weiter nach Pula.
Das römische Amphitheater Pula ist das sechstgrößte Amphitheater der Antike und wir finden direkt davor einen Parkplatz für Motorräder- auch typisch Italien.
Nach dem Fotostopp fahren wir zur Halbinsel Kamenjak, hier herrscht schon heftiger Verkehr und es macht nicht wirklich Spaß. Bald müssen wir eh an einer Schranke halten und den Rückweg antreten, den versüßen wir uns mit einer kleinen Abkürzung auf Schotter- zum Leidwesen einiger Radfahrer, die sich aufgrund unserer Staubfahnen belästigt fühlen.

Unser nächstes Ziel ist Medulin, wo wir in einem Café eine Pause einlegen, und dann beschließen wieder zurückzufahren.
Nach einem Tankstopp fahren wir in der hügeligen Landschaft durch kleine Dörfer. Hier und da wird Wein und Honig angeboten. Schließlich erreichen wir das mittelalterliche Städtchen Svetvinčenat, die Plaza und die Burg sind einzigartig. Wir geben nun Gas, um noch ins Meer springen zu können.

10.09.21 die Stadt Vsar

der Morgen beginnt mit einem Bad am Strand, wir sitzen einige Zeit auf dem Platz, lesen und lassen einfach die Seele baumeln. Am Nachmittag raffen wir uns auf und gehen rauf in die Stadt Vsar.

Vrsar oder Orsera, wie die Stadt im italienischen genannt wird , hat eine wunderschöne historischen Altstadt. Wir schlendern durch die engen Gassen und finden ein schönes Bistro. Wir setzen uns und trinken einen Weißwein und ein Rosé und genießen dabei den schönen Ausblick auf das Meer und den vorgelagerten Inseln. Schließlich gehen wir über enge Stiegen runter zum Hafen. In einem netten Lokal, mit Blick auf den Hafen, erhalten wir einen tollen Platz und essen Köstlichkeiten der Region.

11.09.21 ins Gebirge nach Motovun

Wir fahren los über Funtana, der nächste Ort an der Küste und sind erschrocken über die Massen an Touristen. Doch, sobald die D75 verlassen ist, sind auch die Touristenströme weg.
Nun fahren wir durch kleine Dörfer, wo der Verkauf von Wein und Olivenöl dominiert. Kleine Weinfelder und Olivenhaine begleiten die ruppige Straße. Wir sollen irgendwann rechts in einen kleinen steilen Schotterweg abbiegen, nach kurzer Absprache fahren wir weiter zur D44 und sehen Motovun von weitem. Wir biegen aber zunächst nach Oprtalj ab und fahren in Serpentinen auf knapp 300m. Die Umgebung ist vor allem für ihren Trüffelreichtum bekannt.

Unterwegs sehen wir Läufer mit Wanderstöcken und Rucksäcken am Straßenrand laufen. Es ist das internationale Trekkingrennen „100 Meilen Istriens“-Lauf, an dem mehr als 1000 Läufer teilnehmen und das ganze bei um die 30grad. Die Gegend hat immense Ähnlichkeit mit dem Chianti-Gebiet und wir genießen die herrliche Aussicht. Der Rückweg führt uns dann hinauf zu Motovun. Die historische Stadt liegt 277 m über dem Meer auf einem steilen, isolierten Hügel über dem Tal der Mirna. Wir werden unten am Parkplatz durchgewunken. während hunderte Pkws Platz suchen und dann am Ticketautomat stehen. Wir fahren an der Schlange vorbei, die steilen Serpentinen hoch zu der dicken Stadtmauer.

Am Friedhof am Rand der Stadtmauer finden wir Motorradstellplätze. Wir stellen die Motorräder ab und gehen in voller Montur zum Kern der alten Stadt. Im inneren der erstem Mauerrings sind Cafés und Restaurants ansässig. Die Pause mit Cappuccino nehmen wir gerne und setzen uns. Wir haben von hier einen herrlichen Ausblick.

Trotz Motorradklamotten gehen wir in den inneren Stadtring, der den Hauptplatz umschließt. Die dreischiffige Kirche Sv. Stjepan befindet sich direkt im Zentrum von Motovun. Neben der im 17. Jahrhundert erbauten Kirche steht der freistehende Glockenturm der Kirche. Der Turm war ursprünglich im 13. Jahrhundert ein Wehrturm.
Die beiden Mauerringe umgeben den alten Stadtkern von Motovun. Von den alten Wehranlagen gibt es phänomenale Aussichten auf das Mirna Tal und die Umgebung – allerdings gegen Gebühr.
Wir Rappeln uns auf und gehen die steilen Gassen in den Klamotten hinunter zu unseren Motorrädern. Es ist schon über 30° und wir fahren runter von dem Hügel, und sehen dass der Parkplatz überfüllt ist. Im historischen Stadtkern verläuft es sich aber doch ganz gut.
Wir durchfahren wechselweise Kiefer- und Eichenwälder und kommen an Weinfeldern vorbei. An einigen Orten wird schon der Wein gelesen und wir halten kurz an, schauen zu wie die Leute ihre Arbeit verrichten.

In den kleinen Orten gibt es nicht einmal Cafés und deshalb halten wir an einem Plobine Einkaufszentrum. Dort können wir ein wenig für das Abendessen einkaufen und bei der Gelegenheit bei einem Cappuccino pausieren. Wir bleiben dann auch am Platz, kochen uns was einfaches und gehen nochmal zum Strand. Wir sitzen im Campingplatz-Bistro bei einem Glas Wein mit Blick auf den Strand und genießen den lauen Abend.

12.09.21 Ruhe und Abschiedsessen

erst spät stehen wir auf und gehen zum Baden – Wassergymnastik – Wir räumen anschließend das Wohnmobil ein und verladen die Motorräder. Am Abend gehen wir nochmal in die Altstadt von Vsar und gönnen uns eine leckere Pizza am Hafen und als Abschluss ein Glas Wein im Bistro in der Altstadt.

 

13.09.21 Wir fahren ins Friaul

Wir möchten nicht noch einmal so viel Geld für die Autobahn zahlen und fahren über die Landstraße 21 und später die 111 bis Koper. Wir kommen schließlich an das Stauende zur Grenze nach Slowenien heran, zäh geht es in Schrittgeschwindigkeit an die Station, wir müssen aber nicht vorzeigen und werden so durchgewunken. Von nun an nehmen wir die Autobahn vorbei an Trieste in Richtung Tolmezzo. Wir kommen gegen 15:00 am Campingplatz Lago 3 Comuni https://www.lago3comuni.com/de/ an. Der junge Besitzer zeigt uns den reservierten Stellplatz und wir genießen das herrliche Wetter am See. Der Cavazzo-See ist sehr kalt und ich kann nicht einmal die Füße darein stecken. Barbara wagt es und sie schüttelt sich. Wir gehen dann noch zu Fuß ein Stück am See entlang, während sich der Campingplatz füllt.

Als Nachbarn haben wir ein nettes Paar aus Oldenburg in einem Ford Nugget. Er fährt Rennrad und wir tauschen uns schöne Ziele in der Region aus.
Am Abend gehen wir in die Pizzeria in einem Hotel, dass unweit vom Campingplatz entfernt am See liegt, gehen aber etwas enttäuscht zurück und trinken am Platz noch ein Bier.

14.09.21 über die Grenze nach Slowenien

Am Morgen fahren wir dann mal Richtung Slowenien, den Pass, den ich schon von Borec aus befahren wollte. Bis Tarcento ist es etwas langweilig, wir fahren nur durch Ortschaften und Industriegebiete. Doch dann beginnen die Kurven und es geht auf der SR646 bergauf. Hier kommen uns auch einige Motorräder entgegen, teils vollbepackte Reiseenduros, teils Racer. Wir fahren entlang des Naturpark Julischer Alpen zur Grenze nach Slowenien. Auch die kleine Grenzstation ist unbesetzt, wir können so durchfahren.

Wir kommen im Tal an und fahren auf der 203 bis Bovec, wo wir die Motorräder volltanken. Dort treffen wir auf eine Gruppe von Motorradfahrern, mein Gruß geht ins Leere und die alten Herren auf ihren GSsen sind echt ignorant. Erst als Barbara ihr Motorrad verlässt und zum Bezahlen in das Häuschen geht, wirft einer der älteren Herren einen herabwürdigen Blick auf die Husqvarna. Der eine will auf sein Motorrad steigen, kriegt aber seinen Seitenständer mit seinem viel zu kurzen Beinen nicht hoch. Ich grüße freundlich und fahre an ihm vorbei. Auf halber Strecke nach Weißenbach halten wir an einem Lokal und trinken ein alkoholfreies Weizenbier und genießen die Wärme.
Wir fahren zurück zur Grenze und nehmen dann den Abzweig durch den Naturpark Richtung Prato. Die sehr enge Straße mit engen Serpentinen führt uns durch tiefen dunklen Wald. Sehr schnell kommen wir nicht vor ran, denn man kann die Kurven kaum einsehen. Das Tal wird weiter und wir durchfahren ein paar kleine Orte und kommen an Höfen vorbei.

Wir erreichen den Sella Carnizza und nun geht´s wieder bergab in das Resia Tal und machen in Resiutta bei einem leckeren Eis Pause. Hier an der SS13 herrscht reger Verkehr, hier fahren jede Menge Kolonnen von Motorradfahrern vorbei und wir sehen unsere Gruppe aus Bovec wieder. Über Tolmezzo fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Unterwegs kaufen wir noch ein wenig zum Abendessen ein.
Wir ziehen uns um, gehen kurz Duschen und unser Nachbar spricht mich anschließend an, um mir die Route über San Francesco zu erklären. Er meint, es wäre eine tolle Strecke und erklärt sie in allen Einzelheiten. Die Strecke nehmen wir uns dann auch für den nächsten Tag vor.

15.09.21 San Francesko und Monte Zoncolan

Wir biegen etwas zu früh ab und geraten auf eine schöne Schotterpiste, es geht in schmalen Serpentinen hoch und fahren so ca. 10km auf wunderschönem Schotter bis zu einem Schlagbaum. Von hier müssen wir wieder zurück und gucken noch mal auf dem Navi wo die Straße lang führt. „Eigentlich müsste man …“, dabei belassen wir es dann aber und fahren wieder zur Hauptstraße.
Nun suchen wir die Passstraße nach San Francesko und fahren am Fluss Tagliamento entlang und treffen am Lago Di Cornino auf eine italienische Motorradfahrerin, die mit ihrer Harley auf Tour ist.

Der See befindet sich im Naturschutzgebiet Cornino Lake und hat wunderschönes blaugrünes Wasser. Ein Wanderweg führt durch schönes Gebiet, sagt die Harleyfahrerin in gutem Deutsch. Wir unterhalten uns kurz über das woher und wohin und. Sie kommt aus dem Friaul und lebt in Heidelberg, deshalb auch ihre fast akzentfreie Aussprache.

Wir fahren weiter und treffen auf die SP1 (Strada Provinciale) im Arzino Tal. Davon hat der Radfahrer erzählt und er hat absolut Recht. Wunderschöne Serpentinen auf gut ausgebaute Straße. Wir durchfahren auch einige Tunnel mit Basaltpflaster aber die Aussicht von der Straße in die Landschaft ist einmalig.

In Preone halten wir im Locanda-Vittoria an, um etwas Pause zu machen. Wir erhalten die Karte und bestellen neben dem alkoholfreien Weizen auch etwas zu essen. Traumhafte Vorspeise und dann Pasta mit Pilzen.

Gesättigt fahren wir weiter nach Villa Santina und weiter auf der SR355 nach Ovaro. Von hier geht es auf die Radrennstrecke, die wir vor ein paar Jahren schon gemeistert haben. Die Westauffahrt auf den Monte Zoncolan gilt als der schwierigste Aufstieg im professionellen Radsport und wird in Italien auch „Der Kaiser“ genannt. Auch mit dem Motorrad hat die Strecke es in sich. Auf einer Strecke von 10 Kilometern steigt die Höhe um 1.200 Meter. Jede Kehre ist eng und verlangt schon konzentriertes Fahren.
Monte Zoncolan  https://www.julische-alpen.info/karnische-alpen/monte-zoncolan-07-11-2020/n.info)
Am Wegrand sind immer wieder Radrennfahrer auf großen Postern abgebildet, an den Stützmauern stehen Durchhalteparolen. An und zu halten wir mal an und haben auch Mühe einen geeigneten Platz zum Absteigen zu finden – die Strecke ist ganz schön steil.

Am Pass angekommen fahren wir am „Monumento al ciclista scalatore Zoncolan“ vorbei. An dem Denkmal der Radfahrer halten alle Radrennfahrer an und schießen Selfies, es ist schon ein Kraftakt mit dem Rad bis hierher zu fahren. Wir fahren zunächst zum Rifugio Tamai und hoffen auf einen Kaffee. Leider ist der Laden geschlossen und wir kehren zurück zum Denkmal. Dort stehen nun unsere Freunde aus Bovec, dieses Mal grüßen sie auch, reden aber nicht
Nach kurzem Halt fahren wir auf der Ostseite durch das Skigebiet wieder runter und erleben wieder trauhafte gut ausgebaute Serpentinen. Die sehr gut ausgebaute Straße bringt uns runter in das Tal und zurück zum Campingplatz. Wir verladen sofort die Motorräder und entspannen nach der Dusche am Wohnmobil. Der Radfahrer war auch am Zancolan, allerdings ist er die SS465 gefahren, die wäre nicht so anstrengend – die Entfernung ist aber schon enorm – er hat meinen Respekt.
Am Abend essen wir noch unsere Nudeln und trinken die Flasche Wein. Es ist schon kühl  und wir gehen auch früh schlafen. Wir wollen am nächsten Morgen sehr früh raus.

16.09.21 Rückfahrt

Wir müssen noch dringend Lebensmittel einkaufen und fahren zum nächsten Supermarkt nach Tolmezzo und nach einer knappen Stunden Einkaufsbummel und Verstauen nehmen wir die SS13, die wir bis Österreich fahren wollen. An einer Parkplatzähnlichen Ausfahrt halten wir nach knapp zwei Stundenfahrt und frühstücken erstmal. Die Lkw knallen an uns vorbei und es ist schon etwas frisch. Wir genießen jedoch den Kaffee in der Sonne mit Blick in die Berge.

Wir kommen einigermaßen Stau frei durch Österreich und haben kaum Stau an der Grenze, erst hinter München werden wir ausgebremst und stehen fast eineinhalb Stunden. In Greding fahren wir ab www.hotel-bauer-keller.de und nehmen uns einen Stellplatz am Hotel Bauer Keller in Greding. Der Stellplatz ist rappelvoll und genauso sind die Innenräume des Gasthofes gefüllt. Wir essen draußen eine Kleinigkeit und weil es schon sehr kalt ist, gehen wir noch in den Ort, um uns in einem Gasthof bei einem kühlem Bier aufzuwärmen.

Die Weiterfahrt bewältigen wir dann am Ende ohne Stau und kommen recht erholt zu Hause an.

 

und das Fazit:

Kroatien ist wunderschön, nur es war einfach zu voll. Wir werden diese Region in Zukunft meiden, da wir die Menge und auch die großen Campingplätze nicht mögen.

mit der GS durch Südschweden

Meine GS steht bepackt vor der Garage, Barbara und auch unsere Nachbarn verabschieden mich zu meinem Alleintrip nach Schweden.
Ich fahre über die A1 nach Travemünde, in einer knappen Stunde stehe ich vor der großen Fähre – es stehen nur Wohnmobile und Pkws in den Reihen. Eine Menge Lkws fahrenvom großen Rangierparkplatz in die offene Luke. Irgendwann erhalte ich ein Zeichen und kann an Bord fahren.

Ich stelle die GS auf den Seitenständer an die Wand und gehe mit Handgepäck an Deck. Die Überfahrt ist lang, ich habe ein Buch und Wasser dabei, setze mich in die Lounge und lese etwas, bald ist Mittahzeit und viele gehen in das Restaurant, ich gehe an Deck und esse meine mitgebrachten Brote. Später hole ich mir einen Becher Kaffee und Kuchen. Im sogenannten zollfreiem Shop kuf ich mir eine Flasche Whisky und stecke ihn in den Rucksack.
Nach ca. 8 Stunden ist Trelleborg in Sicht und die Ansage zum Aufsuchen der Fahrzeuge erklingt. ich sitze dann bald auf der GS und starte durch die offene Luke.
Die Straßen in Trelleborg sind um die Zeit richtig voll und ich qäle mich durch den Abendverkehr, ich wähle die Autobahn um die Stadt zu verlassen und schon einige Kilometer hinter mir zu lassen.
Hinter Gettinge verlasse ich die Auto und biege nach Skarhult ab. Ich habe den Campingplatz „Jägersbro Camping“ am Ringsjön ausgesucht. Der Wind ist heftig aber ich kann mein Zelt schnell aufstellen. Bei einem leckeren Whisky gibt es dann die letzte Stulle und ich genieße die Ruhe.

In der Nacht regnet es heftig, ich vertraue aber auf mein Zelt und es hält dicht und bleibt trotz starkem Wind stehen.
Ich brühe mir meinen Kaffee und fahre nach dem spärlichen Frühstück und Räumen des Zeltplatzes zur Rezeption um zu zahlen. Völlig leger berechnet er nur meine Person und ich fahre auf kleinen Straßen durch die Wälder. Zwischendurch muss ich mal an einem umgestürzten Baum halten und einen Umweg machen. Am Baum führt kein Weg vorbei.

Am Åsnen, nach dem Bolmen der größte See Smålands, halte ich kurz vorher an und mach kurz Pause. Die Sonne scheint und ich erinnere mich an vorherige Reisen an den See. Ich erreiche mein Zwischenziel, das kleine Café in Urshult, das Sorores Cafe.  Die Besitzerin, die ich aus dem Schwedenforum kannte, hat aber mittlerweile gewechselt. Die leckeren schwedischen Kanelbullar gibt es aber noch. Ich esse die Zimtschnecken bei einem dünnen Kaffee, den ich aber nachfüllen kann.

Dann geht´s weiter nach Tyngsryd zum Campingplatz „Tingsryd Resort“ Dicke Wolke schieben sich über den See Tiken und plötzlich gießt es in Strömen.
Zwischen den Schauern gehe ich in den Ort und kaufe ein paar Lebensmittel ein. Leider gibt es die Köttbullar nicht in kleinen Päckchen. Dann bleibt Kartoffelsalat und eine frische Gurke, sowie Tomaten. Gleichzeitig freue ich mich auf ein leckeres Bier, stelle aber vor dem Zelt fest, dass ich 6 Dosen alkoholfreies Bier gekauft habe – nun ja – ich habe habe ja noch Whisky dabei.

Zwischen den Schauern baue ich das Zelt ab und fahre wieder in die Wälder. Es bleibt die ganze Zeit nass, die Waldwege sind etwas matschig aber dennoch macht es Spaß durch die schwedischen Wälder zu fahren. Mein Ziel ist Emmaboda, dort möchte ich mir nochmal die Glasfabriken ansehen. Ich fahre auf kleinen Waldwegen Richtung Linneryd und an Skruv vorbei. Dann schau auf den Wetterbericht auf meinem Handy, denn die Wolken verdichten sich im Norden.  Der Regen kommt auch von Norden und an der Küste soll es trocken bleiben. Ich beschließe meine Richtung zu ändern und wähle als neues Ziel Karlskrona. Kurz fahre ich auf die 28 um dann in die Sackgasse nach Duvemåla zu biegen.

Eine Handvoll  alter Häusern stehen in dem kleinen Dorf Duvemåla. Das Dorf lieferte dem Autor Vilhelm Moberg die Vorlage für das Heimatdorf der Kristina aus Duvemåla, eine der beiden Hauptpersonen in seinem vierteiligem Epos Die Auswanderer. Eine Statue stellt die Kristina dar. ich pelle mich aus meinem Regenzeug und trinke erstmal einen Kaffee und wieder ein Stück Äppelkaka (Apfelkuchen) mit Vanillesauce – extrem lecker.  Der Weg zurück zur 28 ist bereits mit riesigen Pfützen versehen – es hat hier schon geregnet. ich fahre ein Stück die 28 runter und biege dann wieder auf kleine Weg ab. Ich durchfahre kleine Dörfer und riesige Wälder. An vielen Stellen ist ein Baumkahlschlag erfolgt und die Stämme liegen gestapelt am Wegesrand. Am späten Nachmittag komme ich in Karlskrona an, es ist inzwischen nicht nur nass, sondern auch richtig windig geworden.

Ich kann mein Zelt am Rand der ansonsten für Dauercamper ausgelegten Campingplatz aufbauen – hier steht es zumindest im Windschatten. Leider hat das Restaurant am Abend geschlossen und ich hole mir ein paar „teure“ Nudeln aus dem Store und koche mir mein Abendessen. Ich unternehme noch einen Rundgang durch einen angelegten Park, hier befinden sich Trolle und ähnliche Figuren in einem leicht fertigen Zustand, anschließend genieße ich den Sonnenuntergang am Meer auf einem Felsen.

In der Nacht stürmt es wieder und es regnet des Öfteren. Nachdem mein Zelt halbwegs trocken ist, packe ich alles ein, tanke noch in Karlskrona und fahre Richtung Westen.  Es fängt an zu regnen und wieder schau ich mir die Wettervorhersage an. Es sieht schlecht aus, in ganz Schweden regnet es ab heute Abend.  Mir vergeht die Lust ein wenig noch zwei weitere Tage bei dem bescheidenem Wetter zu bleiben und ich halte an einem Restaurant um bei einem Kaffee zu prüfen ob ich schon heute fahren kann. Die TT-Line ist problemlos und ich kann heute Abend schone an Bord.

Ohne großen Umweg fahre ich nach Trelleborg. Zwischendurch gibt es massive Schauern und der Wind bläst ganz ordentlich. So bin ich froh am Kai der TT-Line anzukommen und noch an Bord zu können. Nach einer halben Stunde kommt eine schmutzige F800GS angefahren und hält bei mir. Sebastian ist die schwedische TET-Route gefahren und wir tauschen uns ein wenig über unsere erlebte Tour aus. Recht pünktlich können wir an Bord fahren und ich gehe schnell ins Restaurant um etwas zu essen. Ich treffe Sebastian ab und zu und wir halten immer nur kurzen Plausch.  Nach Mitternacht kommen wir in Trelleborg an und fahren auch recht zügig von Bord. Sebastian weißt mich darauf hin dass mein Rücklicht nicht funktioniert, er schlägt vor, dass er bis Hamburg hinter mir herfährt. Wir fahren los und kurz nach Verlassen des Hafengebietes habe ich auch schon eine Zivilstreife vor mir: „Bitte folgen“. An einer Tankstelle hält die Polizei und weißt auf mein Rücklicht hin. Erschrocken prüfe ich es nochmal und kann es notgedrungen bestätigen – es funktioniert nicht.

Ich solle es zunächst reparieren bevor ich weiter fahre.  Das mach ich dann auch, Sebastian fährt auf meinem Wunsch hin schon mal los. Ich packe alles ab und hol mein Werkzeug – ein blöder Kabelbruch hat die Leuchte lahm gelegt. ich baue alles wieder zusammen und bin dann auch gegen 2:00 Uhr nachts zu Hause.

Es waren ein paar schöne Tage in Südschweden, bei schönerem Wetter wäre ich gerne ein paar Tage länger geblieben.

 

Fähren

Routeninformation
So. 30 Juni 09:30, Travemünde – Trelleborg, Nils Holgersson  (Zeitpunkt ist ideal, es ist nicht zu früh, loszufahren und du bist rechtzeitig in Schweden um Quartier zu finden)
Do. 4 Juli 16:30, Trelleborg – Travemünde, Robin Hood (Du kommst mitten in der Nacht in Travemünde an – für Leute, die weiter fahren müssen, ist es nicht ideal aber für mich war es nur eine 3/4 Stunde)

Zusammenfassung

Hinfahrt: Bikers Tarif

1x Erwachsener Inkl.
1x Motorrad 39,00 €
1x Sommer Lunch Buffet 16,50 €
Umweltschutzzuschlag 2,00 €

Rückfahrt: Bikers Tarif

1x Erwachsener Inkl.
1x Motorrad 39,00 €
1x Sailor’s Menue 16,50 €
Umweltschutzzuschlag 2,00 €

Nachlass -3,30 €
Gesamtpreis 111,70 €

Südschweden 2018 – mit den Huskys unterwegs

Wir sind recht früh an der Fähre und die Sonne scheint, was will man mehr. Wir haben unsere beiden Husqvarnas auf den Anhänger geladen und fahren mit dem Wohnmobil nach Schweden. Die Fährfahrt ist angenehm, wir gönnen uns ein opulentes Mittagessen. Eine Woche Endurofahren in Schwedens Wälder ist diese Woche unsere Divise:

Wir kommen in Schweden an und fahren auf der Autostraße 23 bis kurz vor Hässleholm auf einen Campingplatz und ergattern noch einen „schlechten“ Platz. Wir essen eine Kleinigkeit und gehen eine Runde zum See und gehen auch schnell schlafen.

Am Morgen nach dem Frühstück fahren wir zum Bolmen und finden einen schönen Campingplatz. Hier richten wir uns ein. Die Motorräder hole ich schon mal vom Anhänger und wir freuen uns auf die erste Ausfahrt rund um den Bolmen.

Wir verladen wieder die Motorräder um nach Hofmannstorp zum Gökaskratts Camping zu fahren. Hier waren wir schon ein paarmal und fanden den Platz immer sehr schön. neben einem kurzen Bad im Rotnen genießen wir hier auch die Ruhe.

Dennoch fahren wir auch mit den Huskys los. Einmal großzügig rund um den Rottnen. Wir treffen auch mal auf ein Verbotsschild, fahren aber nur auf legalen Wegen weiter. An Zugang zum See halten wir und gehen mit den Füssen zur Abkühlung ins Wasser. Am nächsten Tag geht Richtung Asnen. Auch wieder durch die schönen Nadelwälder, über Waldwege und Schotter nach Tyngsryd zum Einkaufen und wieder zurück auf kleinen Wegen nach Hovmannstorp.

Wir bereiten uns dann auch auf die Heimreise vor und Verladen alles. Am Abend sind wir dann in Trelleborg um am nächsten Morgen die Fähre nach Travemünde zu nehmen

 

Routeninformation

Mo. 16 Juli 09:30 17:45, Travemünde Trelleborg, Nils Holgersson (Premium Summer)
So. 22 Juli 11:30 19:15, Trelleborg Travemünde, Peter Pan (Premium Summer)

Zusammenfassung

Hinfahrt:

Rückfahr Knaller 84.50 €

2x Erwachsene ab 18 Jahren inklusive
1x Wohnmobil (540 cm), 1x Anhänger (300 cm) inklusive
2x Sommer Lunch Buffet 28.78 €

Rückfahrt:

Rückfahr Knaller 84.50 €

2x Erwachsene ab 18 Jahren inklusive
1x Wohnmobil (540 cm), 1x Anhänger (300 cm) inklusive

Gesamtpreis 197,78 €

 

Damaraland 2016-17

Das Damaraland erstreckt sich im Nordwesten Namibias südlich des Kaokovelds zwischen Erongo und der Etosha Pfanne. Das Damaraland ist insgesamt sehr spärlich besiedelt, karg, ausgedörrt und wild und abwechslungsreich. Hier gibt es viele kleinere Farmstraßen und abgelegene Pisten, die herrliche Eindrücke bieten und fahrerisch herausfordernd sind. Das Gebiet ist geprägt von grandiose Landschaften mit bizarren Bergen und weiten steinigen Ebenen. Nur selten trifft man auf Menschen und Siedlungen.  In dem riesigen Gebiet leben überwiegend die Damara, die wohl neben den Buschmännern zu den ältesten Einwohnern aber eben auch zu den ärmsten Volksgruppen in Namibia zählen. Rinder- und Ziegenhaltung gilt als Grunderwerb in der teilweise stark überweideten Region.

Im westlichen Teil des Damaralandes gibt es noch wildlebende Nashörner und Wüsten-Elefanten, die wir natürlich gerne sehe würden.

30.12.2016 – 1. Tag: Abflug nach Namibia (aus Deutschland)

Gemütlich mit dickem Gepäck fahren wir per Rail & Fly Ticket zum Frankfurter Flughafen. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Terminal treffen wir schon auf die ersten Mitfahrer, Anke und Jens aus Braunschweig sowie Maik aus Berlin. Das Flugzeug der Air Namibia wird beladen und wir erkennen Ralf aus Aschaffenburg, er sitz mit zwei weiteren Kollegen in der Mittelreihe, Jochen, den wir auf von anderen Treffen kennen sitzt ganz vorne – jetzt kennen wir schon einige. Zwei Bier und Gin Tonic lässt uns gut einschlafen. Der Flug dauert die ganze Nacht und wir sind pünktlich in Windhoek.

31.12.2016 – 2. Tag: Windhoek Mountain Lodge + Einführungsrunde

Nach der Grenzkontrolle begrüßt und Rainer und Jonny, vom Gravel Travel Team. Alle Teilnehmer waren im Flieger und wir können bald zur Lodge fahren. An der Kontrollstation wird Jonny extrem kontrolliert, Führerschein und Papiere muss er vorzeigen, der Beamte geht einmal um das Fahrzeug und wir können weiter. Die anderen bringen Brötchen mit und wir können nachdem wir das Zimmer bezogen haben erstmal frühstücken.

Rainer schlägt vor, die Einführungsrunde recht bald zu machen, da es am Nachmittag regnen soll. Er weist uns ein, deutet auf Gefahren auf den Wegen hin und die Verträge werden unterschrieben. Nach dem Papierkram gehen wir zu den WR250ern und fahren die Einführungsrunde.

Von der Lodge geht es zu nächst über die Piste zur B1 in Richtung Rehoboth. Bald biegen wir nach kurzer Asphaltfahrt auf die D1463. Die Sandpiste hat einige Trockenfluss-Durchfahrten und einiges an Wellblech zu bieten, schließlich fahren wir an dem Gocheganas Nature Reserve vorbei und halten an dem vereinbarten Treffpunkt an. Die Sonne brennt, es bilden sich schöne Wolkenformationen am Himmel. Die Fahrt zurück wird von allen problemlos bewältigt.

Am Pool gibt es dann schon das erste Windhoek-Lager. Sarafina hat eine leckere Suppe gekocht, später gibt es leckeren Kuchen, der Service in der Lodge ist perfekt. Einige legen sich schlafen oder dösen im Schatten. Zum Abendessen sind alle fit und frisch, es gibt das berühmte Buschmannfondue – Kudu- Wir belagern die Bar und warten auf den Jahreswechsel, der ja aufgrund der Sommerzeit eine Stunde früher als bei uns im kalten Norden stattfindet. Wir feiern in das neue Jahr und gehen ziemlich müde gegen 1:00 ins Bett.

 

01.01. 2017 – 3. Tag: Windhoek – Wüstenquelle

Wir haben Neujahr und wir dürfen länger schlafen. Nach dem Frühstück und Rainers Briefing fahren wir los. Zunächst durch die Stadt, wir kommen gut durch, der Verkehr ist nur mäßig. Die Asphaltstraße C28 führt uns raus aus der Stadt, und wir biegen bald rechts auf die D1958 ab, die kurvige Schotterpiste führt uns in das hügelige Farmland des „Khomas Hochlands“. Die Strecke wird deutlich kurvenreicher und die Piste sandiger, später mündet die 1958 in die D 1967, die noch sandiger wird. Sandverwehungen und einige Pfützen werden problemlos durchfahren. Die 1967 trifft schließlich auf die B2, wo kräftiger Verkehr aus Swakopmund Richtung Windhoek fließt. Die Urlauber kommen zurück. Die meisten rasen und wir fahren mit den WRs ganz links, ab und zu auf dem Standstreifen, um den gefährlichen Überholvorgängen auszuweichen. Am Straßenrand stehen Anke und Jens, unterhalb der Berme steht Maik neben seinem Motorrad, sein Vorderreifen hatte einen Platten und er konnte die WR nur noch nach links runter von der Straße lenken, nix passiert.

In Karibib tanken wir und fahren dann weiter auf Schotter nach Otjibingwe. Auch hier tanken wir nochmal voll, denn auf der Farm gibt es kein Benzin und wir werden in den nächsten Tagen mit dem was wir nun tanken auskommen müssen. Die Piste ist gut und wir kommen gut vor ran. Schließlich kommen wir an einem stillgelegten Marmorsteinbruch vorbei. Weiße steile Wände leuchten von weitem auf, türkisfarbenes Wasser ist in einem Loch eingesperrt. Mehrere Gatter müssen durchfahren werden, an einer Farm biegen wir links ab und nun wird der Weg heftiger, Tiefsand wechselt sich mit Stein- und Schotter ab. Es sind einige Tore zu durchfahren, irgendwann ist Rainer mit dem Land Cruiser hinter uns und schließt jeweils die Gatter. Nach ca. fünfzehn Minuten Enduro-Spass sind wir an dem Farmhaus der Guestfarm Wüstenquelle angekommen.

Oliver Rust begrüßt uns, die anderen sitzen schon im Schatten beim Bier. Nachdem wir uns von der Fahrt mit dem Bier erholt haben werden wir von Justus zu unserem Haus gefahren. Da das Farmhaus voll belegt ist, dürfen „die Ehepaare“ und zwei weitere die Häuser auf dem Gelände beziehen. Justus will uns um halb acht wieder abholen. Wir duschen und genießen zwischenzeitlich den Sonnenuntergang am Haus. Justus verspätet sich und kommt erst kurz nach acht Uhr. „I´m late“ sagte er und entschuldigt sich, dass er noch Gulasch zubereiten musste. Wir nehmen es mal so hin.

Als wir am Farmhaus ankommen ernten wir natürlich Spott und setzen uns an den langen Tisch auf der Terrasse. Es gibt wirklich Gulasch mit Nudeln und Rotkohl. Eine gewagte Kombi aber richtig lecker.

Justus fährt uns auch wieder zurück zum Haus. Es ist richtig dunkel, wenn der Mond, obwohl er sich nur als Sichel darstellt, nicht schon so hell scheinen würde hätten wir einen genialen Sternenhimmel. Wir nehme noch einen Absacker auf der Terrasse und betrachten die Sterne.

 

02.01.2017 – 4. Tag: Rundfahrt über die Farm

Wir müssen wieder auf Justus warten, seine Art der Entschuldigung ist schon etwas witzig und wir können ihm nicht böse sein. Das Frühstück ist super und wir erhalten ein super Angebot von Oliver. Er möchte uns seine Farm mit seiner Helga zeigen. Helga ist seine 185er Honda, Baujahr geschätzt 75. Olli fährt mit seiner alten Dame, mit Hut und Sonnenbrille vor und wir in Enduro-Schutzbekleidung hinterher. Ein paar Sandwege führen uns zu einem Hügel aus Granit, Olli fährt eine Spur direkt auf den Hügel. So rund wie der Berg von Weitem aussieht ist er nicht, zig Löcher mit Durchmesser bis zu einem Meter und bis einem halben Meter Tiefe machen das Befahren zum Abendteuer. Hinzu kommt, dass einige Steinplatten lose liegen. Wir kommen alle oben an und haben eine super Aussicht über die Fläche, die einer Mondlandschaft ähnelt. Wir fahren wieder runter und fahren an bizarren Felsformationen vorbei, steinige und sandige Wege wechseln sich ab. Wieder gehet es einem Berg hinauf. Diesmal in einem Bogen. Die Fläche ist genauso wie der erste Berg, nur sind die Löcher tiefer und wir dürfen nicht zu nah an die Kante fahren – da geht es mindestens 50m tief runter.

Wieder genießen wir die fantastischen Ausblicke, Olli erzählt von der Farm und erklärt die vorhandene Fauna und Flora. Es gibt auf der Farm keine Zäune, die Tiere können frei herumlaufen und können auch raus. Die Farm Wüstenquell ist im Namib Naukluft Park eingebettet und ist mit dem berühmten Adlerfels und den äußerst seltenen Lithopsen (lebende Steine) ein besonderes Erlebnis.

Wir fahren den Hügel wieder runter und durchfahren ein Revier, Tiefsand vom Feinsten. Im ersten Gang buddelt sich das Hinterrad sofort fest, also gleich hoch in den Zweiten und weiter. Schließlich fahren wir zu unserem Häuschen und ruhen uns ein wenig aus, bevor wir wieder zur Farm abgeholt werden. Dort genießen wir den Nachmittag am Pool und gründen die Gruppe der Badenixen. Gekonnte und nicht gekonnte Sprünge in´s Wasser werden jeweils bejubelt und beklatscht.

Am Abend gibt es Bobotie (Afrikanischer Hackfleischauflauf) mit Reis und wir sitzen wieder auf der Terrasse und genießen den Sternenhimmel.

 

03.01.2017 – 5. Tag: Rundfahrt über die Farm mit den Autos

Die Prozedur wiederholt sich, Justus holt uns ab und es gibt wieder ein leckeres Frühstück. Wir sitzen auch lange am Tisch, wir haben Zeit. Heute ist wieder Erholung und Ausruhen angesagt und am Nachmittag gibt eine Sundowner Tour. Wir haben auch die Badesachen dabei und genießen den Pool. Die „Badenixen“ geben alles und wir haben viel Spaß. Zu Mittag gibt es kleine Sandwiches und nachmittags noch Kuchen.

Wir werden nochmal zu unseren Unterkünften gefahren, wir ziehen uns um und werden pünktlich von Justus abgeholt und wir fahren zu einigen interessanten Steinformationen. Olli erzählt wieder von seiner Farm und seinen neuen Pläne, der Anbau von Jojoba anbauen, um daraus das gute Jojoba-Öl zu gewinnen.

Wir kommen dann nach einer guten Stunde an dem Sundownerplatz an. Justus hat die Getränke schon bereit gestellt. Es gibt alle, Bier, Wein, Gin-Tonic. Schnell ist der Tisch gedeckt und die Mannschaft um Justus bereitet das Essen vor. Wir gehen umher, schauen uns die Gegend an, unterhalten uns mit Olli und trinken den Sundowner. Dann können wir uns auch setzen und die Spaghettis mit Bolgnose (Justus-Style) essen.

Noch ein paar Bier und wir werden wieder zum Farmhaus gefahren, bei einem Absacker lassen wir den Tag Revue passieren. Rainer ermahnt uns auch an morgen zu denken, der morgige Tag wird härter als der heutige. Mit dem Wink bringt uns Justus zurück zum Häuschen.

04.01.2017 – 6. Tag: Wüstenquelle – Erongo

Justus holt uns heute Morgen pünktlich ab und wir entdecken auf der Fahrt zum Hauptgebäude ein paar Zebras und Riesentrappen. Das Frühstück fällt, wie eigentlich immer, sehr üppig aus und wir genießen die kühle Seeluft. Es sind nur 22° aber es wird bestimmt noch wärmer.

Wir fahren wieder durch die zig Pforten über die 2 Tage zu vor als schwer befahrbaren Weg bezeichnete Strecke, heute macht sie uns richtig Spaß und finden es schon fast schade, dass die Strecke schon um ist. Wir haben die Piste wieder erreicht und fahren nun wieder mit 90-10km/h über die glatte Piste. Auch die lange Piste macht aufgrund der weiten Landschaft Spaß und wir genießen wie die WRs über die Strecke fegen. Nach eineinhalb Stunden kommen wir in Karibib an. Der Ort besitzt einige Gebäude von historischem Interesse, darunter eine Missionskirche aus dem Jahre 1849. Wir nehmen uns dafür aber keine Zeit und fahren an die nächste Tankstelle. Jochen & Co stehen schon dort, Thomas hat einen Platten und sie warten nun auf den Service.

Von der B2 biegen wir auf die Piste in Richtung Erongogebirge, der Überrest eines riesigen uralten Vulkans. Über den Großteil des Erongo-Gebirges erstreckt sich Trockensavanne mit bodennahen Büschen und Sträuchern und allerlei Tiere vom DikDik, Bergzebras, Antilopen und Giraffen bis zum Elefanten sind hier zu sehen. Rainer hat uns vor den Spitzmaulnasshörnern gewarnt. Wir haben leider weder Elefant noch Nashorn gesehen.

Alsbald kommen wir an der Spitzkoppe vorbei und biegen schließlich auf einen Zwei-Spur-Weg. Ab hier folgen wir nun dem Track, der uns durch offeneres Farmbuschland führt, es ist kommunales Farmland, es gibt hier keine, oder nur sehr wenige Zäune. Der Track führt uns an kleinen Farmplots vorbei, Kinder laufen uns entgegen und winken, der Wunsch nach Süßigkeiten ist bei Ihnen sehr groß. Plötzlich sehen wir einen abgebauten Zaun, die Drähte liegen neben der Strecke, einige von uns hatten aber auch Drähte in der Felge, was durch aus hätte gefährlich werden können.

Der Track endet an einer Piste und es wird nun hügelig und kurvenreich, wir genießen tolle Ausblicke auf die Bergwelt. Die Ai-Aiba Lodge, die „Felsmalerei-Lodge“ ist heute unser Ziel, bei der Tordurchfahrt sehen wir die erste Giraffe direkt am Weg. Nach der Ankunft gibt es wieder das Stiefelbier und einige springen wieder in den Pool, Uwe hat wieder die Pool-Position du springt als erster.

Um 17:00 geht´s auf Erkundungstour über das 5.600ha große Areal der ehemaligen Rinderfarm. Massive Granitfelsen häufen sich entlang der Sandpiste, einige haben witzige Formen. Dicke runde Kugeln, die gleich wegzurollen drohen. Eine Steinformation sieht aus wie eine riesige Schildkröte. Wir bleiben schließlich an einer Felswand stehen und gehen zu den Granitwänden. Im Schutz der Steine und Hügel sind hier Felsmalereien zu sehen. Es sind viele Tiere zu erkennen, Giraffen, Strauße, Antilopen und Elefanten. Die Bedeutung der Tierbilder wie auch die Entstehung ist bis heute ungeklärt ist. Die Tierbilder dienten wahrscheinlich neben kultischen Zwecken auch dem Unterricht von Kindern und der Einweisung von Jägern oder stellen für andere Buschmänner die beobachteten Tiere dar. Man weiß noch nicht wie alt diese Zeichnungen sind, doch es sind es sicherlich 2000 Jahre. Wir schauen uns auch noch die witzigen Felsen an, runde Löcher und ausgewaschene Felsen sind die Highlights.

Als wir wieder zum Auto zurück kommen ist das rechte Hinterrad platt. Weil auf dem Wagen zwar ein Reserverad aber kein Wagenheber vorhanden ist, ruft der Guide in der Farm an und lässt einen Wagenheber bringen. Dafür gibt er schon eine Ration Bier aus und wir sitzen auf den Felsen herum und genießen den Blick in die Landschaft. Der Guide erzählt noch etwas über die Farm und über den in diesem Gebiet in 2009 neu aufgestellten „Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia“. Er ein privates Naturschutzgebiet, wo langfristig Natur- und Artenschutz gewährleisten werden soll. Insbesondere soll das Spitznashorn wieder angesiedelt und sesshaft werden, die Flora und Fauna soll geschützt werden um die Arten zu erhalten wie auch den Tourismus zu fördern.

Das Reserverad ist schnell montiert, aufsitzen und weiter. Wir fahren auf der Piste bergab und biegen rechts ab und der Fahrer stoppt, weil wieder das rechte Hinterrad platt ist.

Jetzt haben wir einen Wagenheber aber kein Ersatzrad mehr. An dieser Stelle gibt es keinen Handyempfang und so gehen der Guide und Rainer den nächsten Hügel hinauf um zu telefonieren. Nach einer halben Stunde kommen sie zurück und haben wohl jemanden erreicht, der wiederrum versuchen soll die Farm anzurufen – wir spüren das Afrika. Nach einer Stunde läuft Rainer los, weil keiner kommt, er will zur Lodge zurück und ein Auto holen. Während dessen trinken wir die zweite Kiste Bier und den Gin Tonic und genießen die Landschaft hier und den herrlichen Sonnenuntergang.

In der Dunkelheit erscheinen Scheinwerfer, Rainer kehrt mit seinem Land Cruiser samt Anhänger zurück, wir springen drauf und fahren zurück zur Lodge. Rainer, der Teufelskerl ist den langen Weg zur Lodge gelaufen, als Orientierung half ihm das Licht der Lodge, welches ich nicht gesehen habe.

Das Abendessen wird aufgewärmt und wir bekommen einen zähen Auflauf aus Hühnerfleisch und Blätterteig mit etwas Reis, anschließend eine schrecklich süße Nachspeise. Wir hatten uns so auf Steak gefreut.

05.01.2017 – 7. Tag:  Erongo – Uis

wir sind recht früh auf den Beinen und gehen zum Frühstück, das schon deutlich besser als das Abendessen ausfällt. Rainer erzählt, dass außerhalb der Farm Rhinos gesichtet wurden und schlägt vor mit dem Land Cruiser vorzufahren. Nachdem das Gepäck verladen und alle auf den Motorrädern sitzen, geht es los. Mit großem Abstand folgen wir dem Auto, das eine riesige Staubfahne aufwirbelt-. Die WRs wirbeln deutlich weniger Staub auf, aber der Staub steht in der Luft und wir halten guten Abstand. Nach gut 20km fährt Rainer links ran und wir fahren vorbei – die Gefahr scheint gebannt. Wir fahren über die geraden die Pisten und folgen wieder dem Track. Die Kinder in den Damara Siedlungen winken uns zu. Der Track erscheint deutlich kürzer als gestern, doch diese Richtung auf dem Farm Weg ist ebenso imposant wie der Hinweg.

Wir kommen wieder auf die Piste D3716 und fahren bis zur Einbiegung zur Spitzkoppe. Die wird auch als „Matterhorn Namibias“ bezeichnet wird. Mit rund 1728 Metern über N.N. ist die Spitzkoppe nicht der höchste Berg in Namibia aber gehört wohl zu den imposantesten. Das Spitzkoppe Felsmassiv aus Granitgestein gehört zur Erongo Bergregion und entstand vor mehr als 100 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität und anschließende Erosion. Durch Winderosion wurde anschließend in Millionen von Jahren das Deckmaterial abgetragen, bis die Granit Intrusion frei lag.

Wir halten an dem Restaurant am Camp des Natur Reservats und bestellen wieder den Rock Shandy, das Zeug ist echt erfrischend bei der Wärme. Nach einer Pause fahren wir durch die grandiose Spitzkoppe, zwischen den skurrilen Granitformationen. Nach Verlassen des Naturreservats wird das Land weit und wüstenähnlich. Die Wege sind in dem weißen Sand schwer zu erkennen und die Blicke verlieren sich in die Weite. Der Track führt uns durch wunderschöne Landschaft, aus der flachen Wüstenlandschaft zwängt sich der Weg in eine enge Schlucht, es geht bergauf und bergab. Die Sandwege gehen in felsigen Untergrund über bis wir an den Omaruru gelangen. Das Revier ist extrem sandig und schwer zu befahren, aber Arsch nach hinten und Gas. Die Umfaller sind gewiss, das Anfahren im Tiefsand macht Mühe, aber es klappt. Nach gut 500m Tiefsand haben wir das Ufer erreicht und nun ändert sich die Landschaft, wieder endlose Weite. Wir kommen schließlich wieder auf die Piste, die hier extrem schlecht ist. Waschbrett und Schlaglöcher reihen sich aneinander. Wir sind froh endlich in Uis anzukommen und an der Tankstelle die Tanks zu füllen.

Wir werden vom Besitzer des White Lady Guesthouse begrüßt, stellen die Motorräder unter die Bäume (ohne Stacheln) und nehmen die Schlüssel in Empfang. Am Pool wartet das leckere Windhoek Lager und damit können wir den Staub gut herunterspülen.

Nachdem alle da sind, es gab mal wieder ein paar Reifenpannen können wir auch die Zimmer beziehen und uns im Pool wohlfühlen. Wegen des starken Windes verzichten wir auf den Sundowner auf der Halde. Ein paar Bier gibt es noch bevor wir am Abend von den Besitzern zum Grillen oder Braai eingeladen werden. Ein schöner Tag geht langsam zu Ende, es ist recht frisch am Abend und wir ziehen uns bald zurück.

06.01.2017 – 8. Tag: Uis – Twyfelfontein

Die Frauen warten schon auf uns und wir können uns am reichlich gedeckten Büffet bedienen, alle erhalten auch bald das gewünschte Ei, scrambled, sunny side up oder overeasy, mit oder ohne bacon. Alles ist wieder perfekt.

Nach dem Briefing geht es los, mittlerweile haben wir uns an die WR 250 gewöhnt und wir fahren schon recht zügig über die Piste. Mir erscheint die Piste auf der anderen Fahrbahnseite nicht so schlimm wie die vom Vortag aber Schlaglöcher gibt es auf dieser Seite auch en masse und der Staub steht in der Luft. Wir fahren quasi um den Brandberg oder auch das Brandbergmassiv herum. Das Massiv hat eine Höhe bis ca. 2700 m und ragt fast 2000 m aus der Ebene empor, total beeindruckend. Wir biegen rechts ab und die Landschaft ändert sich, der Boden und die leichten Hügel erscheinen nun in vielen Farben und Schattierungen. Leichtes Gelb, Braun und Weiß wechselt sich ab und immer den Brandberg im Blick.

Die Piste wird enger und staubiger, wir kommen an der Auffahrt zur Brandberg Mine vorbei, gleich danach biegen wir auch auf einen Zweispur-Weg ab. Die Berge werden höher und kegeliger, mit den verschieden farbigen Gesteinsschichten sehen sie aus wie verschobene Pfannkuchen- Haufen in Schwarz-Weiß. Der Weg geht nun bergauf und bergab, schlängelt sich durch eine weite Schlucht, es macht richtig Spaß die WR über die Hügel zu peitschen. Am Ende der Schlucht geht es für ca. 10m eine massive Auffahrt hinauf, in der Mitte läuft ein Rinnsal und wir fahren ohne anzuhalten hoch. Danach schlängelt sich der Weg neben dem Revier, ab und zu fahren wir auch im Revier im Tief Sand. Schließlich werden wir in die weite Ebene entlassen und wir folgen der kurvigen Abfahrt in die weite Ebene. Rechts und links des Wegs haben sich Welwitschias angesiedelt. Die Pflanze sieht wie ein Häufchen Elend aus, verdorrt und vertrocknet. Doch die Pflanze wird mehrere hundert Jahre alt und besitzt nur ein einziges Blattpaar, das oft in mehreren Blättern zerrissen ist. Ihr Wurzelwerk breitet sich unterirdisch über einen Radius von 15 Metern aus. Die Welwitschia ist darüber hinaus eine Pfahlwurzel, welche bis in drei Meter Tiefe reichen, sie ist getrenntgeschlechtig, d. h. es gibt weibliche und männliche Pflanzen.

An der T-Kreuzung stehen die Aschaffenburger, Ralf sitzt im Schatten seiner WR und ist sauer, „mitten in der Sonne sollen wir Mittagspause mach, klasse, in dem Canyon waren zig Bäume“ brummt er vor sich hin. Nachdem alle am Treffpunkt angekommen sind schlägt Rainer vor, die Felsen in Sichtweite anzufahren. Und wirklich, dort ist ein richtig schöner Schattenplatz, die Welt ist wieder in Ordnung. Rainer verteilt die Lunchpakete und wir machen Mittagspause mit herrlicher Aussicht auf die Wüste auf einem wunder schönen Platz. Wir sind nun im Damaraland angekommen. Sengende Hitze, Trockenheit und weite Flächen.

Rainer mahnt noch mal, dass die Wüste so bleiben soll wie sie ist, es sollen keine weiteren Spuren gefahren werden und wir sollen den ganzen Müll mitnehmen. Er geht mit gutem Beispiel voraus und nimmt einen kaputten Gummireifen, der am Wegrand liegt mit.

Der Weg ist ab hier teilweise schneller zu befahren aber wir haben auch Abschnitte die hügelig und sehr schmal sin. Uns kommt ein Unimog entgegen, der aber keinen Zentimeter Platz macht. Wir halten an und er fährt Millimeter scharf an uns vorbei. Wenig später kommt ein Land Cruiser entgegen, dieser wiederrum grüßt freundlich und fährt am Rand der Spur.

Schließlich kommen wir am „der verbrannte Berg“ an er sieht aus als wäre er verbrannt, doch der Berg entstand vor rund 80 Millionen Jahren aus einem Lavastrom, der langsam abkühlte. Er sieht wirklich angekokelt aus und man denkt aufgrund seiner grau, schwarzen Farbe ist er inmitten des beige-sandigen Schiefergesteins der Umgebung, ist alles verbrannt.

Ab hier ist wieder Piste und uns begegnet ein Kleinbus mit Touristen. Eine viertel Stunde später sind wir auch schon an der Lodge Twyfelfontein. In der Bar sitzen die anderen schon und wir genießen das Stiefelbier in der Hitze. Wir können die Zimmer beziehen du Rainer fragt, wer noch Lust hätte, eine Tour mit dem Land Cruiser zu unternehmen, es sollen Elefanten in der Nähe gesichtet worden sein. Schnell ist das Auto voll und die Fahrt geht los.

Ich bleibe auf der Lodge und genieße mit den anderen den Pool, während die anderen Elefanten suchen.

Nach fast zwei Stunden sind alle wieder zusammen und wir gehen in das Restaurant. Das Essen ist lecker. Als Vorspeise steht sogar Krokodil auf dem Plan – lecker. Das Bier tut auch gut und wir sitzen noch lange und unterhalte uns prächtig über das Geschehene.

 

07.01.2017 – 9.Tag: Twyfelfontein – Kamanjab

Wir frühstücken ausgiebig. Es ist richtig schön heute Morgen, ein warmer Wind weht durch das offene Restaurant. Rainer macht das Briefing im Schatten. Wir werden eine 10km lange Sandpiste fahren und er bittet darum dass die beiden Frauen und ich dann Karl als erste fahren. Am Morgen sind noch weniger Spuren auf der Piste und es lässt sich etwas leichter fahren. Wir fahren los, Anke als erste und sie gibt richtig Gas, nach knapp 2km sehen wir den Sand, jetzt den Arsch nach hinten und Gas. Anke und Barbara fahren richtig gut durch den tiefen Sand. Ich dreh mich mal um ob Karl hinter mir ist, dabei schieße ich hoch auf die Berme, kann aber das Motorrad abfangen und bin wieder in der Spur. Mit der Zeit geht es immer besser, mit den Fussrasten lenke ich das Motorrad durch den Tiefsand, die Hände liegen locker auf dem Lenker. Nach 10km breitet sich ein breites Sandfeld aus. Der Untergrund wird härter und die Spuren führen um ein Tiefsandfeld herum. Ich ignoriere die Spuren und fahre durch den Tiefsand – mitten durch, alles geht gut.

Dann kommen wir auf einen Hügel an, es wird felsiger und der Weg schlängelt sich in das Tal. Anke bleibt hinter einer Kurve an und wir warten auf die anderen.

Plötzlich kommt Jochen angeschossen und reißt sich den Helm ab und meint: wie schnell ward Ihr denn und ergänzt, dass Maik sich hin geschmissen hat – hat sich wohl am Arm verletzt. Wir warten und nach und nach kommen die anderen. Uwe meint, dass er sich die Rippen gehalten hätte. Nach gut einer Stunde kommt Rainer, er hat Maik ins Auto geladen und das Motorrad steht auf dem Anhänger. Er ist in dem Tiefsandfeld gestürzt und hat sich dabei wohl ein paar Rippen gebrochen. „Mit Ibos geht´s“ meinte er und lächelt mit schmerzverzehrtem Gesicht.

Rainer schlägt vor, die längere Strecke über Piste zu nehmen, die Route über den Aba Huab wäre für Maik zu anstrengend. Rainer hat den Krankenwagen bestellt und einen Treffpunkt an der C39 ausgemacht. Wir fahren zunächst dem Land Cruiser hinterher und Rainer hält irgendwann an und lässt uns vorbei fahren. An dem abgesprochenem Treffpunkt halten alle und warten. Rainer verteilt die Lunchpakete, es ist ja auch schon Mittagszeit und wir haben ja auch schon einiges hinter uns. Wir essen nur die Hälfte, weil es in der prallen Sonne einfach zu heiß ist.

Der Krankenwagen sei losgefahren erfährt Rainer nach dem Anruf und er schickt uns auf die Piste Richtung Kamanjab. Wir müssen noch in Palmwag tanken, es geht rechts ab und wir durchqueren den Veterinärzaun. Wir werden kontrolliert und fahren die 500m weiter zu der Tankstelle, lassen volltanken und müssen wieder durch die Kontrolle. Nun werden unsere Räder auch noch mit der Spritzdüse abgeduscht und wir müssen erneut unsere Papiere zeigen. Der Veterinärzaun stammt aus Ende 1800 und sollte die Maul- und Klauenseuchenausbreitung nach Süden verhindern, heute ist er mehrfach defekt und macht eigentlich keinen Sinn mehr, die Kontrollen sind eher Arbeitsbeschaffung oder auch Schikane.

Wir brettern jetzt über die Piste zum Grootbergpass. Auf der östlichen Straßenseite laufen Giraffen und ein paar Hartmannzebras. Das Motorrad wird ganz schön heftig durchgerüttelt als wir über den Pass fahren. Landschaftlich ist er einer der schönsten Pässe Namibias aber die Piste ist dermaßen kaputt, dass wir selbst mit 80km/h nicht klar kommen, zu tief sind die Waschbrett-Rillen. Es ist der starke Verkehr, der den Sandpisten zu schaffen macht, auch die Pistenhobel kommen gegen die Zerstörung nicht mehr an.

Die Piste wird nicht besser, wir knallen mit 90km/h über die Wellen, es scheppert ordentlich und wir freuen uns das Ortschild von Kamanjab zu sehen. Am Ortseingang tanken wir und fahren als bald weiter zum Oppi-Koppi Rest Camp und werden mit einem Windhoeklager für die schlechte Piste entschädigt.

Nach und nach treffen die anderen, wir sitzen am Pool und genießen die witzige Umgebung der Lodge. Bunte Vögel zwitschern im Garten während wir unser Bier genießen. Als Rainer kommt, fragen wir natürlich gleich was mit Maik ist, er wurde gegen 15:00 abgeholt und wird nun auf dem Weg nach Swakopmund sein. Nun können wir in den Pool springen und uns auch äußerlich frisch machen.

Gegen 19:00 Uhr gibt es Abendessen, Oryxsteak mit allerlei Gemüse, es schmeckt einfach lecker. Wir sitzen und klönen während auf der Begrenzungsmauer ein Stachelschwein, ein Schabrackenschakal und eine Zebramanguste sich beim Fressen abwechseln. Die Köchin hatte Essenreste auf die Mauer gelegt und lockt damit die ungewöhnlichen Tiere an. Die Tiere lassen sich beim Fressen kaum stören und wir können sie gut fotografieren. Von Maik kommt eine Whatsapp-Nachricht, er sei untersucht worden, Rippenanbruch und sei nun im Hotel in Swakopmund untergebracht, Sonntag wird er nach Windhoek verfrachtet. Wir trinken noch eins auf sein Wohl.

 

08.01.2017 – 10. Tag: Kamanjab – Aba Huab River

Das Frühstück ist wie das Abendessen umwerfend, alles dabei was MANN braucht, Brote und Aufschnitt und jede Menge Ei mit Speck und Würstchen. Einige haben einen etwas dicken Kopf vom Vorabend aber nach dem Briefing fahren wir pünktlich los.

Zunächst führt uns die C35 ein wenig Richtung Süden und biegen auf die D2667, die anfangs gut geschoben ist und einiger maßen geradeaus ist. Nach einigen Kilometern wird die Gravelroad enger und hügeliger. Beim Briefing hatte Rainer darauf hingewiesen, dass wir uns gegen 12:00 Uhr zum Lunch treffen möchten, die ersten sollen ein schattiges Plätzchen suchen. Unseres Erachtens war es viel zu früh aber Jochen hatte Recht, es ist schon 12:00 und der einzige Baum in der trockenen Landschaft spendet Schatten. Rainer hat die Lunchpakete an Bord und wir pausieren und freuen uns schon auf die kleinen Päckchen.

Nach einer knappen Stunde fahren wir weiter. Die Piste wird immer enger und steiniger, führt uns bergauf und bergab. Es macht mächtig Spaß die WR über die rundlichen, rotgefärbten Steine zu führen. Als wir über einen Hügel kommen steht Justus mit seinem Eselkarren am Wegesrand, ich gebe ihm den Apfel aus unserem Lunchpaket. Das Foto von ihm zeige ich ihm natürlich auf dem Display und er lacht und freut sich über sein Foto und über den Smalltalk.

Wir fahren dann auf den kleinen Farmroads weiter kommen wieder in das Torra Conservancy im Kuneneland. Es  ist eines von etwa 60 namibischen Schutzgebieten, die unter lokaler Verwaltung – in diesem Fall der Damara – stehen. Auf über 350.000 Hektar schützt es die urtümliche Landschaft des Huab-Tals, durch das seit Jahrtausenden die Wüstenelefanten streifen. Wir passieren erneut das breite Huab-Flussbett mit seinen riesigen Ana- und Akazienbäumen, sehen aber keine Wüstenelefanten oder sonstige Großtiere.

Wir kommen schließlich in der Nähe von Twyvelfontain in der extravagante Unterkunft – Camp Kipwe an.

Die einzelnen Bungalows schmiegen sich perfekt in die schöne Landschaft aus Granitfelsen ein. Von der Straße aus erkennt man das Camp kaum. Nachdem wir unsere Welcome Drinks und das Stiefelbier getrunken haben gehen alle nochmal in den Naturpool – Luxus pur – eiskaltes Wasser in einem Becken aus Felsen. Am Beckenrand steht ein Schild mit einer Klingel „call for service“. Den Service nutzen wir natürlich und wir lassen es uns auf den Liegestühlen im Schatten gut gehen.

Gegen 18:00 Uhr gehen wir auf eine Aussichtsplattform, wo auch eine Bar und einige Sitzkissen platziert sind. Bei gekühlten Getränken und eine herrliche Aussicht erwarten wir hier den Sonnenuntergang. Auf den Farmroads fahren immer wieder Autos, die zig hundert Meter lange Staubfahnen hinter sich her ziehen. Ein wunderschöner Platz.

Als die Dunkelheit gewinnt, gehen wir runter und genießen das üppige Abendessen. Wir sitzen nun drinnen im Restaurant und lassen den Abend langsam mit gutem Rotwein ausklingen.

 

09.01.2017 – 11. Tag: Aba Huab River

Nur ungern verlassen wir diesen wunderschönen Ort, aber Rainer verspricht beim Briefing, dass die Tour noch so einige tolle Strecken und Erlebnisse zu bieten hat.

Wir biegen rechts ab und treffen kurz auf die C39, die wir nach kurzem Stück wieder verlassen. Wir bleiben die meiste Zeit abseits der gewöhnlichen Schotterstraßen und nehmen für den Fahrspaß alle kleineren Farmstraßen mit, die uns durch Damara-Siedlungsgebiete über nach Khorixas führt. Wir durchqueren einige steinige Flussbetten und es macht Spaß den kleinen Wege unter den Bäumen zu folgen. Wir kommen wieder an einigen Damara-Dörfern und Farmhäusern vorbei.

In Khorixas tanken wir, hier ist richtig was los und wir werden häufig von den Makalaninuss-Verkäufern angesprochen, meist in gutem Deutsch mindestens aber in perfektem Englisch. „Wo wir herkommen, wie wir heißen usw., ruckzuck ist der Name in der Nuss geschnitzt und bieten uns die Nuss zum Kauf an. Das lehnen wir natürlich ab, ich habe ja schon ein paar. Etwas stinkig ziehen die Jungs von dannen oder fangen an zu betteln. Gleich steht aber auch ein Sicherheitsbeamter neben uns und verjagt die Jungs.

Wir folgen der C39 und biegen auf die D2743 Richtung Ugap River, dessen Flussbett schnell durchfahren ist und wir folgen der D3712 und machen einen großen Bogen durch Farmland und kehren zurück in das Ugab Tal, wo der Fluss die Landschaft regelrecht weiträumig zerfurcht hat. Zahlreiche Tafelberge und Plateaus, auch Ugab-Terassen genannt, erheben sich aus der kargen Landschaft, wo sich über einen Zeitraum von 30 Millionen Jahren der damals wasserreiche Ugab River in die Gesteinsschichten gegraben hat.

So entstand auch die ca. 35 m hohe “Fingerklippe” (Vingerklip) durch Erosion. Mit einem Umfang von bis zu 44 m ist sie eine der bemerkenswertesten und auch bekanntesten Felsformationen des Landes.

Wir durchfahren einige Farmgatter, nun heißt es anhalten, absteigen, Tor öffnen und wieder schließen – ein Ritual, dass uns bestimmt eine Stunde alle fünf Minuten begleitet und wir endlich die „Vingerklip-Lodge“ erreichen. Das Ankommen Bier steht schon parat, die Zimmer sind noch nicht ganz fertig, so dass wir auch Zeit haben ein weiteres Bier trinken können.

Als Rainer ankommt sind die Zimmer fertig und werden aufgeteilt. Die Lodge gehört zu den größeren Lodges, welches schon älter ist und vom ehemaligen Bustourismus gut gelebt hat. Die Zeit ist wohl vorbei und der Einzel- oder Individualtourismus hält Einzug.

Einige wagen den Weg auf das Plateau, dem Eaglesnest, ich lege mich mal kurz hin und gemeinsam geht´s zum Abendessen. Als Vorspeise esse ich zum ersten Mal Krokodil – sehr bissfest und schmackhaft.

 

10.01.2017 – 12. Tag: Vingerklip – Mount Etjo

Beim Frühstück ist schon recht früh eine Aufbruchstimmung zu spüren. Als Rainer fragt ob wir die 250km oder lieber die 350km Route fahren, wurde die kürzere Strecke mit relativ eindeutiger Mehrheit gewählt. Keiner wollte die längere Route, da uns bis auf eine kurze Etappe nur Piste bleibt. Die schmalen Weg sind nun fast vorbei meint Rainer.

Auf dem Parkplatz stehen einige Lodgebesucher und stellen uns Fragen. Wo wir überall waren, wie die Motorräder sind usw.. Zu Hause fährt der eine Mann auch eine BMW GS , aber seine Frau…

Rainer macht das Briefing und wir düsen langsam los. Die kleine Farmroad D2351 führt uns wieder in das Ugab Rivier, wo wir über eine Betondecke sicher das sandige Flussbett durchfahren. An der wenig befahrenen Piste sehen wir lauter kleine Damara-Siedlungen. Sie wird langsam breiter und führt deutlich und vor allem lange geradeaus. Die Landschaft wird flacher und wir treffen auf die C3, die hier asphaltiert ist und uns in die Siedlung Kalkfeld führt. Der Ort und das Umland sind landwirtschaftlich geprägt und er gilt als eine florierende Ortschaft mit wichtigem Verladebahnhof für Rinder. Seit 20 Jahren ziehen mehr und mehr Einwohner weg und die wenigen Häuser verfallen zusehends. Wir halten an der Tankstelle und machen kurz Rast.

Die D2414 führt uns weiter durch Buschsavanne und Berglandschaft zum markanten Tafelberg Mount Etjo und unserem letztes Ziel auf dieser Reise der Mount Etjo Lodge. Die berühmte Lodge liegt im Herzen des Okonjati Wildreservats, eines der ersten Privatreservate in Namibia, dass vom weltberühmten Naturschützer Jan Oelofse gegründet wurde.

Wir genießen erst mal den Pool, wo wir gruppendynamische Spielchen üben und viel Spaß in der Sonne haben. Im Schatten gibt es später leckeren Kuchen und Kaffee. Gegen 17:00 Uhr fährt uns der Lkw auf Pirsch.

Auf der Wildrundfahrt wird die Artenvielfalt des Okonjati Wildreservats bestaunt. Von Vögeln, seltenen Rappen-, und Pferdeantilope, Elefanten, Breit- und Spitzmaulnashörnern, Giraffen, Zebras und vielen, vielen anderen Tieren. Es ist schon nicht natürlich, soviel Tiere auf einem Haufen und vor allem zusammen am Wasserloch zu sehen. Der Großteil der Tiere auf Mount Etjo stammt von den Tieren ab, die Jan Oelofse während seiner Karriere als Wildfänger fing und nicht verkaufen konnte, so heißt es in der Chronik der Lodge. Auch während der Fahrt haben wir viel Spaß und treffen wirklich auf alle Tierarten des Parks. Der Sundowner fällt quasi  flach, weil ein anderes Fahrzeug ein Reifenproblem hat, wir machen das Beste draus und fotografieren alles was  sich im Busch und in der Luft bewegt.

Nach der Rückkehr gibt’s ein Bier und bald das herrliche Dinner vom Grill in dem großen Essenraum. Fast alle fahren danach zu der Löwenfütterung. Die die das schon gesehen haben bleiben an der Bar auf der Terrasse. Die Löwengucker erleben eine heftige Löwenfütterung, wo die Großkatzen einen Wasserbock verzehren. Sie kommen überrascht über die lauten Töne und der Dominanz des Löwen zurück.

Wir unterhalten uns bis spät bei leckerem Bier und Gin Tonic auf der Terrasse und gehen spät ins Bett.

 

11.01.2017 – 14. Tag: Mount Etjo – Windhoek

Nach dem Frühstück starten wir die letzte Fahretappe dieser Reise gen Süden. Rainer mahnt noch ein letztes Mal vorsichtig zu fahren, auf den schmalen Farmstraßen können Tiere laufen und am letzten Tag ist man eventuell schon nachlässig. Über schöne Berglandschaften und durch das zentrale Farmland fahren wir zur Kleinstadt Omaruru, eine Gemeinde mit ca.6300 Einwohner am Omaruru- sowie Otjimakuru. Beide Flüsse entspringen in der Nähe des Berges Otjo.

Omaruru gilt als Künstlerstadt Namibias, in der in den letzten Jahren sich etliche Künstler und Kunstwerkwerker niedergelassen haben und dem Ort ein moderneres Flair verschaffen. Witzige, formschöne zum Teil riesige Schnitzereien entstehen aus verwitterten, trockenen Wurzeln und Baumstämmen, die teilweise Tausende von Jahren alt sind. Das Holz wird zumeist in der Halbwüste und in den nördlichen Gebieten Namibias gesammelt.

In der Mitte des Dorfes gibt es einen sehr guten Bäcker, wir halten aber nicht, weil wir noch vom Frühstück satt genug sind.

Von hier führt uns die Route weiter auf größere Schotterpisten bis nach Wilhelmstal. Als ich auf die asphaltierte B2 abbiege, fährt siech die Fuhre richtig schwammig. Das Hinterrad scheint platt zu sein – ich rolle noch langsam zum Farmstall, wo die anderen schon im Schatten auf uns warten. Rainer kommt auch bald dazu. Ohne ein Wort zu sagen, holt er das Werkzeug und einen Schlauch und wechselt den Schlauch ruck zuck. Wir trinken noch eine Cola beim Farmstall und fahren dann auf der D1967 Richtung Khomas Hochland. Die Wolken werden immer dunkler und wir müssen einige Pfützen passieren. Die Sandpassagen auf der D1958, die auf der Hinfahrt als schwierig eingestuft wurden, finden wir nun nicht mehr. Wir haben so viele Sandwege hinter uns, dass uns die paar Kilometer nicht anhaben können – man lernt jedes Mal dazu.

Die Rückfahrt ist nicht minder schöner als die Hinfahrt, kurvige Pisten führen uns durch die super schöne Hügellandschaft auf durchschnittlich von 2000 m. Höhe. Zwischenzeitlich treffen wir auf Uwe und Kevin, der mit Übelkeit zu kämpfen hat, Jochen und Thomas hatten das Problem schon am Morgen und sind mit dem Auto mit gefahren. Kevin kann aber weiter fahren.

Schließlich treffen wir wieder auf die C28, die Einfallstraße nach Windhoek, mit Blick auf die Hauptstadt fahren wir Richtung Downtown. Wir tanken noch und es fallen ein paar dicke Tropfen, wir beeilen uns und fahren zur Windhoek Mountain Lodge.  Die meisten stehen schon auf dem Hof und Hilka verteilt großzügig das Windhoek Lager. Wir stehen eine ganze Weile und freuen uns dass die Tour so gut gelaufen ist. Maik war ja mittlerweile auch auf der Lodge und begrüßt uns ebenfalls mit einem Bier.

Es fängt an zu regnen und wir ziehen uns um, gehen kurz in den Pool und erzählen von der schönen Damaraland Tour. Am Abend gibt es nochmal das leckere Buschmann Fondue, wir verbringen den ganzen Abend an der Theke und haben Spaß bis spät in die Nacht. Es war eine fantastische Tour, ein sehr guter Tourguide und eine tolle Gruppe. Es hat alles gepasst.

11.01.2017 – 15. Tag: Abflug

 

 

 

Marokko Informationen

Marokko Informationen

Allgemeines

Marokko liegt im Nord-Westen Afrikas und ist durch die Straße von Gibraltar vom europäischen Kontinent getrennt. Es gehört zu den fünf Maghrebländer. Marokko ist seit 1956 wieder unabhängig und gemäß Verfassung von 1992 eine konstitutionelle Monarchie.

Zur Zeit leben dort 36,5 Milionen Menschen und sprechen die Amtssprache Arabisch und Tamazight (Berberisch) sowie Französisch mit halboffiziellem Status.
Als Währung ist Dirham in Bankautomaten zu beziehen,  1€ entspricht in etwas 4,10 Dirham und Du benötigst Bargeld in Marokko, Kreditkarten werden selten akzeptiert.

Unterkünfte:

Die Hotels haben wir überwiegend am Vortag bei booking.com gebucht, lediglich das Hotel in Tanger haben wir von zu Hause gebucht.

 

 

Einreise

Zur Einreise ist ein Visum nötig, dass auf dem Schiff oder bei Eintritt erhältlich ist. diese Formular muss an Bord ausgefüllt werden und wird auch an Bord abgestempelt.

 

 

Unterkünfte in Marokko:

Die Hotels haben wir überwiegend am Vortag bei booking.com gebucht, lediglich das Hotel in Tanger haben wir von zu Hause gebucht.

 

 

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wir haben bei Firpo Alessandro geparkt – preiswert, super nett und verlässlich – nur etwas schwer zu finden

 

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Fähre

Grandi Navi Veloci von Genua nach Tanger med

vernünftiges Schiff und saubere Kabinen

 

Reiseführer / Infos

Informationen
Marokko.info Alle wichtigen Reiseinformationen für den Urlaub in Marokko
Reiseführer
Reisehandbuch Marokko Taschenbuch

von Edith Kohlbach

Mobil unterwergs

 

ganz super praktische Tipps

Reise Know-How Reiseführer Marokko Taschenbuch

von Erika Därr (Autor), Astrid Därr (Autor)

Karten
Freytag & Berndt Auto + Freizeitkarten

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Marokko 1:800.000 / 1:2.000.000. 

Reise Know-How Landkarte Marokko
(1:1.000.000) – Straßenkarte
GPS-Karten
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Nord West Afrika
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Länder: Marokko, West Saharasuper Kartenmaterial für kleines Geld
Friaul-Toscana September 2015

2-tägiges Enduro-Training 9.-10.09.2015

auf dem Weg ins Friaul machen wir Station in Hechlingen, um im BMW-Enduropark kurzfristig am 2-tägigem Endurotraining teilzunehmen. Wir sind diesmal auf dem Campingplatz und machen uns am Montag einen schönen Tag in der Gegend.

Am Abend gehen wir in das Hotel, welches uns vom Enduropark empfohlen wurde und können schon einige Teilnehmer beim Bier kennenlernen.

Am Morgen geht es dann um 9:00 Uhr los, Treffpunkt ist der Enduropark, in voller Montur treten wir in die Halle des Parks ein und bald geht die Vorstellungsrunde los. Wir teilen uns wieder nach eigenen Einschätzung in verschiedenen Leistungsgruppen ein und gehen zu den Motorrädern.

Die Übungen waren in der mittlereren Gruppe nach den ersten Grundübungen deutlich anspruchsvoller als im letzten Jahr. Unser Trainer Bernd Hiemer hat echt einen Blick dafür, was die einzelnen Teilnehmer können. So wurden einige Teilnehmer hoch gestuft, einige in die Anfängergruppe gestuft. Uns in der mittleren Gruppe hat er ganz schön provoziert, seine Grenzen zu finden. Das Ganze mit einer sehr netten und freundlichen Art und Weise.Es waren mal wieder schöne 2 Tage, das Wetter hat mitgespielt und wir hatten eine super Truppe zusammen.

Nach dem Training fahren wir zurück zum Campingplatz, gönnen uns ein Stiefelbier und packen unsere Sachen für die Weiterfahrt. Abends saßen wir bei einem Bier im Hotel zusammen, es blieb bei einem Bier, da fast alle fix und fertig waren. Der zweite Tag hatte es auch in sich und eine Ausfahrt rund um Hechlingen war der Abschluss.

Neben viel Spaß habe ich auch viel gelernt und  denke es war nicht das letzte Mal beim Enduropark Hechlingen. Wir fahren dann weiter nach Friaul, wo wir das Gelernte mit den kleineren Enduros mal testen werden.

 

11. September – weiter ins Friaul

Von Hechlingen aus sind wir mit dem Auto-Gespann zur A9 gefahren– wir müssen aufgrund einer Straßensperrung eine Umleitung fahren, die uns fast eine Stunde kostet, doch dann rollt der Caddy auf der Autobahn Richtung München. Ein Blick zur Allianz Arena reicht uns – sie leuchtet weiß – es ist keiner „dahoam“.
Die A8 führt uns fast ohne Stau an Salzburg vorbei, den Pickerl kaufen wir recht zeitig und können nun für 8,70 € die Österreichischen Autobahnen nutzen. Zäh geht es am Kratschbergtunnel voran, das Einreihen an den jeweiligen Schaltern fällt einigen Leuten sehr schwer und sie kreuzen hin und her. Schließlich erreichen wir Villach und kurz darauf die italienische Grenze. Stichprobenartig wird eine Verkehrskontrolle  durchgeführt – wir vermuten wegen der Schleuser- und  Flüchtlingsrouten.

Bei Tolmezzo fahren wir von der Autobahn ab Richtung Ovaro, wo wir den Campeggio Spin als suchen. Wir fahren einmal an dem Hinweisschild vorbei, bei der Rückfahrt sehen wir die kleine Tafel an der Kreuzung. Wir werden freundlich begrüßt und wir dürfen auf der ersten Stufe der mit Rasergittersteinen ausgelegten Campingfläche stehen.
Drei Motorradfahrer aus Gummersbach stehen an der Hütte, wir grüßen freundlich, sie brummeln aber nur ein kurzes „Hallo“ zurück.

Wir bauen unser Vorzelt auf und richten den Caddy zum Schlafen her – die Motorräder holen wir noch schnell vom Anhänger, damit wir am nächsten Tag schnell losfahren können.
Zum Abendessen gehen wir in die Trattoria des Campeggio – hausgemachte Nudeln in verschiedenen Variationen und super leckeren Saucen werden in drei Gängen serviert. Dazu trinken wir einen leckeren Vino rosso di friuli.

Der Mann erzählt dass es bis Sonntag noch schön sein dürfte und Montag wäre definitiv mit  Regen zu rechnen, aber erst gegen Abend. Auf dem Fußballfeld trainieren ein paar ortsansässige Mannschaften und wir sehen amüsiert zu wie sich der anscheinend ältere Torwart vor den Torschüssen duckt und die Bälle dann aus dem Tor holt, anstatt sie vorher aufzuhalten.

 

12.09.   Friaul – Monte Zoncolan

Schon früh sind wir wach und starten auch bald nach dem Frühstück die Motorräder, Zuerst fahren wir in die Stadt Ovaro um ein wenig einzukaufen. Wir legen die Ware – hundert Gramm Prosciuto crudo und ein Stück Käse – in die Kühltasche und auf geht´s.  Über den kleinen Ort Liariis zum Monte Zoncolan, der Pass gehört traditionell zur Giro d´Ítalia , was immer wieder auf den Plakaten neben der Strasse und auf der Straße in großen Lettern zu lesen ist.
Die relativ glatt asphaltierte Straße ist nur schmal und die Kehren sind sehr eng und steil, die 250er haben ganz schön zu ackern, die teilweise 18%ige Steigung zu bewältigen. Wir durchfahren schließlich drei Tunnels, die Beleuchtung wird durch Bewegungsmelder eingeschaltet, es wird hell im Tunnel. Direkt nach dem Tunnel halten wir auf ein Plateau mit herrlichen Panoramablick.

Ein paar Kehren noch und wir aben den  Pass erreicht, hier treffen sich Radfahrer und sie holen sich den Stempel aus einer Hütte neben dem Denkmal, auch T-Shirts mit dem  Logo des Monte Zoncolan können dort erworben werden, ein Foto vor dem Denkmal ist Pflicht. Wir mit Motorrad, die Radfahrer mit Ihren Rädern. Alle Achtung von den Radfahrern.

Nach Überqueren des Passes erreichen wir das Skigebiet, breite grüne Pisten sind überall zu sehen, die Skilifte hängen nutzlos herum und einige Hotels stehen an gut ausgebauten Parkplätzen. Wir fahren nun auf gut ausgebauter breiter Straße bergab nach Sutrio, die zahlreichen Kehren sind schwungvoll zu nehmen. In Sutrio halten wir bei Ericas Bar an und trinken für 1,50€ einen Cappucino, bevor wir weiter nach Paluzzo fahren.

Die enge Straße führt uns über Treppo Carnico nach Paularo, wo sich der Start des Passes Cason di Lanza befindet. Wir fahren über extrem enge Strassen mit vielen steilen Kehren durch fast urwaldähnliche Wälder.
Wir durchfahren einige unbeleuchtete Tunnels und kommen bald auf einem Parkplatz an, wo auch zwei weitere Motorradfahrer (12er GS ADV und eine XJR) halten, muffelig erwidern sie unsere Begrüßung.

Erst nach fast fünf Minuten kommt einer der Fahrer auf uns zu du fragt ernsthaft, ob wir denn mit den 250ern hier hergefahren seien – wahrheitsgemäß antworten wir natürlich „mit dem Anhänger“ aber eigentlich hätte man diese doofe Frage anders beantworten müssen.
Auf der gegenüberliegenden Seite sehe ich ein Hinweisschild Malga Zermula – Agritourismo – Da können wir doch hochfahren, Barbara nickt und wir überqueren die Straße und fahren auf einer knapp 2m breiten Betonstraße, die Kehren sind noch steiler und enger – da kommt nur ein 4WD hoch – da sind wir uns sicher – und unsere 250er, die ganz ordentlich arbeiten müssen.Schließlich erreichen wir den Hof , wo  schon Gäste sitzen – wir nehmen Platz und genießen die herrliche Aussicht. Das Mädchen fragt was Sie uns bringen kann – Panne et Salame bestelle ich schnell und dazu frische Milch. Eine riesige Holzplatte mit verschiedenen Käsesorten, Salami und Schinken stellt Sie kurze Zeit später mit einem Korb Weißbrot auf den Tisch, die Milch bringt Sie anschließend. Wir sind begeistert und essen alles auf.

Wir fahren die Betonpiste wieder runter und fahren weiter Richtung Pass. Das Rifugio Cason di Lanza hat anscheinend geschlossen – gut dass wir schon unsere Pause hatten. Die Straße führt uns entlang des Flusses Pontebbana – teils mit bis zu 20% Gefälle – ins Tal nach Pontebba. Dort drehen wir um und fahren die Strecke wieder zurück. Jetzt kommen uns nur einige Motorradfahrer entgegen – die Strecke ist wohl zu schmal, die Kehren zu steil, wir freuen uns die „Kleinen“ dabei zu haben.

Um schnell wieder nch Ovaro zu kommen, nehmen wir die kürzeste Strecke über Rovascletto und sind auch bald in der kleinen Stadt. Die Geschäfte haben pünktlich um 14:00 Uhr geschlossen un d wir fahren ohne einkaufen zu können zum Campingplatz.

Barbara hatte auf dem Weg zum Zoncolan eine Pizzeria gesehen – wir gehen zu Fuß hoch nach Liariis und nehmen in der Ortsmitte auf der Veranda der Pizzeria Platz. Anscheinend ist es ungewöhnlich draußen zu essen aber die netten Wirtsleute gestatten uns draußen auf der Terrasse Platz zu nehmen. Viele Einheimische treffen sich um zu klönen – ein Glas Wein oder Apo Spritz und ein paar Worte – tolle Atmosphäre.
Unsere Pizza hat einen relativ dicken Teig ist aber super belegt – mit Salsicia und geräuchertem Ricotta – sehr mächtig das ganze – der halbe Liter Rotwein kostet nur 3,80€ und schmeckt super lecker.

Wir gehen wieder bergab nach Ovaro und finden in der Bar Moderna Platz – die haben sogar Wlan 🙂 Barbara trinkt einen Aperol Spritz und ich ein weiteres Glas Rotwein. Ein schöner Abend.

 

13.09.2015 Friaul – Monte Paularo

Frühstück – Barbara kocht Kaffee und zum Frühstück gibt’s aufgewärmte Brötchen ( der Campingplatz hat nämlich einen Backofen !) den Prosciutto Crudo und ein Stück Käse, den wir gestern gekauft haben. Und los gehts.
Wieder über den Monte Zolcano nach Paluzzo und ab in die Berge zum Monte Paularo. Der erste Teil ist asphaltiert, doch nach ein paar Kilometern fängt eine feine Schotterpiste an, zuerst kleine Steine dann wird es langsam ziemlich grob, die WRs fahren sauber durch alles durch, mit uns oben drauf.

Auf der Hälfte treffen wird zwei Hirten die Ihre Schafe in die Hänge jagen, die Schafe werden auf die Art auch nicht dick. Viele Wanderer sind unterwegs, es ist Sonntag. Leider spielt das Wetter nicht mit, es wird immer nebliger und kälter.
Schade, oben angekommen sieht man rein gar nichts mehr von dem versprochenen Panorama – nur das Plattaeu auf dem wir stehen und ab und an wabern die Nebelschwaben weg und wir sehen den kleinen See keine 100m unter uns.

Ok, dann zurück, Schotter abwärts, mit jedem Meter nach unten wird es wieder wärmer, die Hände sind aber auch schon ziemlich kalt geworden. Unter angekommen, am Castelllo di Valdejer, beschliessen wir, statt eines Kaffee doch direkt die nächste Tour, laut Beschreibung eine reine Schotterstrecke anzugehen.

Das Wetter zieht sich zusehends zu, schade. Also fahren wir zurück nach Paluzza und dann nach Cervivento, gegenüber einer Picknickarea geht’s los zum Monte Tenchia. Zuerst Asphalt, dann immer noch Asphalt nach 6 km immer noch Asphalt, komisch. Und dann kommen die ersten Ferienhäuser, deshalb. 10 km Asphalt rechts und links Ferienhäuser.
Nix Schotter, dazu kommt immer mehr Nebel. Plötzlich keine Ferienhäuser mehr und kein Asphalt – Schotter !
Aber wir sehen nix mehr, Sichtweite 3 m – Scheiße, keine Aussicht nix. Und es wird ziemlich kalt, irgendwie sinnbefreit das Ganze. Wir stoppen und fahren zurück, einige Wanderer sind auch hier unterwegs.

Nach dem Abstieg, suchen wir ein Café, aber es ist Sonntag 13:30 Uhr – in Italien bzw. im Friaul ist Ruhe, flächendeckend Ruhe. Na, dann fahren wir nach Ovaro da gibt’s bestimmt was – ein Café hat offen. Das reicht uns – Cappuchino und ein Eis. Es war eine tolle Tour heute, leider mit kaum Sicht aber es hat Spass gemacht.

 

14.09.2015 Friaul – …und ab in die Toscana

Am nächsten Morgen regnet es immer noch, die ganze Nacht hatte es durchgehend geregnet – wir frühstücken im Vorzelt und packen in der Regenpause alles ein – unser Ziel ist zunächst Brunello aber als wir dort ankommen hängen tiefe Wolken über dem Tal und spontan entscheiden wir uns in die Toscana zu fahren.

Nachdem wir an Venedig vorbei sind wird es wärmer und der Regen hatte schon lange aufgehört – die Autobahn ist monoton, etwas Abwechslung bringt eine Vollbremsung, die wir vornehmen mussten weil direkt vor uns ein PKW heftigst mit einem LKW kollidiert ist. Der Mercedes war wohl dem Lkw zu nahe gekommen und hatte sich auf der Autobahn mehrfach gedreht und blieb auf dem Standstreifen stehen. Es muss gerade in dem Moment passiert sein – die Insassen waren aber wohl auf und der Fahrer suchte wohl Kontakt zum Lkw-Fahrer, der ein paar hundert Meter entfernt am Straßenrand stand. Auf der Autobahn werden die Tunnels bis Florenz zum Highlight, vor allem weil es dort kurvig und ziemlich eng zuging. Auf halber Strecke zwischen Florenz und Siena fahren wir in Tarvanelle ab und finden schnell den Camping Platz Semifonte in Barberino Val d´Elsa. Wir bauen unseren Caddy schnell um, für das Vorzelt brauchen wir auch nicht lange, schnell noch die Motorräder vom Anhänger.

Wir gehen dann auch recht zügig in den kleinen Ort, wo ein gutes Ristorante und eine Pizzeria direkt neben der Kirche sein soll.
Wir bummeln einwenig durch die engen Gassen und nehmen auf dem Piazza vor der Pizzeria an einem Tisch Platz – die Pizza ist etwas oval, mindesten 40cm breit und 30cm breit und hat einen ganz dünnen Teig und ist sehr fein belegt – so muss eine Pizza sein – dazu serviert die freundliche Kellnerin einen leckeren Rotwein. Mit herrlicher Aussicht über das Tal genießen wir den Wein und die Pizza, bei lauem Sommerwind, es wird schnell dunkel und die Beleuchtung des kleinen Ortes wirkt romantisch.

 

15.09.2015 durch die Weinberge nach San Gimignano

Es ist warm, wir ziehen unsere Motorradsachen an und fahren über asphaltierte, kleine enge Strassen durch kleine Örtchen wie Marcialla, Fiano oder Gigliolo.
Von den Straßen biegen wir ab und zu mal auf kleine Schotterwege ab und durchfahren Oliven- und Weinanbaugebiete. Wir müssen aber immer wieder zurück, weil der auf dem Navi angezeigte Weg dann doch in einem Weinberg endet „privata“ .

Das macht aber auch nichts, denn die Landschaft ist genial und die Fahren macht hier viel Spaß.

Über Montespertoli und S. Martino erreichen wir Certaldo tangieren die Stadt und fahren durch Weinberge und ganz engen Strässchen nach San Gimignano. Dort stellen wir die Motorräder ab und „bummeln“ mit den schweren Motorradklamotten durch die steilen Gassen des historischen Örtchens.

Die Besucherströme sind noch nicht so groß aber der touristische Charakter der Stadt ist deutlich – tuscani tipico ist das Aushängeschild und jede Menge Nippes wird angeboten.

Wir setzen uns am „Hauptplatz“ und trinken unser Wasser und genießen ein leckere Eis. Die Besucherführungen laufen auf vollen Touren aber auch wir sind es anscheinend Wert angesehen zu werden – die meisten Passanten starren und aufgrund unserer dicken Stiefel oftmals an.
Über kleine Straßen fahren wir westlich vorbei an Poggibonsi, eine große Industriemetropole im ansonsten beschaulichen Chianti-Gebiet. Wir finden auch wieder eine schöne Piste zurück nach Barberino Val d´Elsa.

Am Camping Platz kühlen wir uns am Schwimmbad ab und kochen diesmal unser Abendessen selber mit einem leckeren Wein natürlich.

 

17.09.2015 Besuch und Ruhetag

Den Morgen verbringen wir mit Frühstücken und Ausruhen – „die Seele baumeln lassen“ ist heute Morgen unser Motto.
Gegen Mittag trifft unser Besuch ein. Die Schwiegereltern sind z.Zt. auch mit dem Wohnmobil in der Toscana unterwegs und sie besuchen uns für einen Tag. Wir sitzen am Nachmittag auf unserem Campingplatz zusammen und genießen auch mal das Nichtstun. Zwischendurch gibt es Kaffee und Kuchen.

Am späten Nachmittag gehen wir in die Stadt, spazieren durch die engen Gassen der Altstadt. Die Wohnungen in den Gassen scheinen leer, es sind wenige Menschen unterwegs.
Unser Ziel ist wieder die Pizzeria an der Chiesa di San Bartolomeo, der Hauptkirche des Ortes. Bei der leckeren Pizza und leckerem Rotwein lassen wir unseren Ruhetag ausklingen.

 

17.09.2015 die wichtigen Chianti-Orte

Nachdem unser Besuch abgefahren ist warten wir nicht lange und ziehen uns für die Motorradtour um.
Wir biegen direkt am Ortausgang auf einen Schotterweg ab, halten aber nach 2km schon an einem „Privatschild“, wir akzeptieren das und drehen um und nehmen nun die „Hauptstraße“ Richtung Certaldo, biegen aber bald auf eine schmale Straße nach Semifonte, deren Kehren so steil und eng sind, dass wir froh sind die kleinen WRs dabei zu haben. Ein Stück fahren wir noch in den Weg hinein, den ich als Schotterweg geplant hatte – und wirklich ist es eine herrliche Strecke, teils ausgespült mit Versätzen. Leider verliert sich der Weg in einem Waldstück und wir müssen nach ca. 4km wiederum umkehren, den reizvollen Weg und die steilen Kehren zurückfahren. Wir werden aber nicht enttäuscht und fahren auf einer engen kurvigen Straße weiter. Der Asphalt endet und ein der Schotterweg führt uns durch die Weinberge.

Das Navi weist nach links, ein sandiger Feldweg führt in die Weinberge, wir biegen ein und fahren eine Zeitlang durch herrlichstes Weinanbaugebiet. An einer Kreuzung hält ein Mann uns an, er drückt gerade ein Netz nach unten, um den Traktor passieren zu lassen. Die Netze dienen der Fasanenjagd, die Vögel werden aus den Büschen gescheucht und flüchten in die Netze. Der Mann spricht uns auf italienisch an, wechselt aber schnell auf Deutsch und meint, dass wir hier nicht fahren dürften, es sei Privatgebiet und außerdem Fasanenjadgzeit. Gleichzeitig zeigt er uns aber auch einen Weg nach Vivo d´Elsa. Wir fahren immer am Feldrand entlang und es geht teilweise sehr steil hinauf und wir sind auch nass geschwitzt als wir den Ort erreichen.

Die Hauptstraße führt uns direkt nach Poggibonsi, wir fahren in das Zentrum und trinken in einem Café Cappuchino und essen dazu eine leckeres Pannini, mit Käse und Salami. Es ist ganz schön heiß als wir aus der Chianti Metropole herausfahren. Auch jetzt passt die geplante Route nicht, der Weg endet im Nichts, wir kehren mal wieder um und fahren weiter auf dem Asphalt bis wir zum Castelvecchio abbiegen. Das alte Gemäuer erreichen wir über weiche Schotterwege und auch der weitere Weg ist mit teilweise dickerem Schotter belegt. Irgendwann kommen wir auf einem Weingut an, rechts davon führt der Weg weiter, ist aber sehr schmal und eng. Wir fahren weiter, das Navi zeigt nach links, eine steile Abfahrt führt uns entlang der Weinstöcke immer rechts, links hoch runter und dann stehen wir vor einem Graben. Vorsichtig fahren wir durch und fahren weiter auf dem weichen Lehmboden entlang des Feldes. Plötzlich erreichen wir einige Häuser, die offenbar zu einem Weingut gehören und der Feldweg endet auf deren Hof. Die Ausfahrt ist mit einer Schranke versperrt, ich steige ab um zu sehen wie wir vorbei kommen, da ruft eine alte Dame von einem Balkon ds die Strasse weiter oen ist, ich erkläre Ihr dass wir wenig italienisch verstehen und den Weg suchen. Sie ändert ihren Ausdruck und öffnet die Schranke. Mit einem freundliche Grazie – arrividerci steigen wir auf und fahren weiter. Ein paar Kilometer fahren wir noch auf Schotter, bis wir auf die Straße nach Poggibonsi abbiegen. Wir quälen uns durch die Stadt und fahren auf kurzem Weg, der auch die Schotterwege nicht ausschließt, nach Barberino zurück.

18.09.2015 auf Abwegen durchs Chianti

Wir biegen direkt am Ortausgang auf einen Schotterweg ab, halten aber nach 2km schon an einem „Privatschild“, wir akzeptieren das und drehen um und nehmen nun die „Hauptstraße“ Richtung Certaldo, biegen aber bald auf eine schmale Straße nach Semifonte, deren Kehren so steil und eng sind, dass wir froh sind die kleinen WRs dabei zu haben. Ein Stück fahren wir noch in den Weg hinein, den ich als Schotterweg geplant hatte – und wirklich ist es eine herrliche Strecke, teils ausgespült mit Versätzen. Leider verliert sich der Weg in einem Waldstück und wir müssen nach ca. 4km wiederum umkehren, den reizvollen Weg und die steilen Kehren zurückfahren. Wir werden aber nicht enttäuscht und fahren auf einer engen kurvigen Straße weiter. Der Asphalt endet und ein der Schotterweg führt uns durch die Weinberge.

Das Navi weist nach links, ein sandiger Feldweg führt in die Weinberge, wir biegen ein und fahren eine Zeitlang durch herrlichstes Weinanbaugebiet. An einer Kreuzung hält ein Mann uns an, er drückt gerade ein Netz nach unten, um den Traktor passieren zu lassen. Die Netze dienen der Fasanenjagd, die Vögel werden aus den Büschen gescheucht und flüchten in die Netze. Der Mann spricht uns auf Italienisch an, wechselt aber schnell auf Deutsch und meint, dass wir hier nicht fahren dürften, es sei Privatgebiet und außerdem Fasanenjagdzeit. Gleichzeitig zeigt er uns aber auch einen Weg nach Vivo d´Elsa. Wir fahren immer am Feldrand entlang und es geht teilweise sehr steil hinauf und wir sind auch nass geschwitzt als wir den Ort erreichen.

Die Hauptstraße führt uns direkt nach Poggibonsi, wir fahren in das Zentrum und trinken in einem Café Cappuchino und essen dazu eine leckeres Pannini, mit Käse und Salami. Es ist ganz schön heiß als wir aus der Chianti Metropole herausfahren. Auch jetzt passt die geplante Route nicht, der Weg endet im Nichts, wir kehren mal wieder um und fahren weiter auf dem Asphalt bis wir zum Castelvecchio abbiegen. Das alte Gemäuer erreichen wir über weiche Schotterwege und auch der weitere Weg ist mit teilweise dickerem Schotter belegt. Irgendwann kommen wir auf einem Weingut an, rechts davon führt der Weg weiter, ist aber sehr schmal und eng. Wir fahren weiter, das Navi zeigt nach links, eine steile Abfahrt führt uns entlang der Weinstöcke immer rechts, links hoch runter und dann stehen wir vor einem Graben. Vorsichtig fahren wir durch und fahren weiter auf dem weichen Lehmboden entlang des Feldes. Plötzlich erreichen wir einige Häuser, die offenbar zu einem Weingut gehören und der Feldweg endet auf deren Hof. Die Ausfahrt ist mit einer Schranke versperrt, ich steige ab um zu sehen wie wir vorbei kommen, da ruft eine alte Dame von einem Balkon ds die Strasse weiter oen ist, ich erkläre Ihr dass wir wenig italienisch verstehen und den Weg suchen. Sie ändert ihren Ausdruck und öffnet die Schranke. Mit einem freundliche Grazie – arrividerci steigen wir auf und fahren weiter. Ein paar Kilometer fahren wir noch auf Schotter, bis wir auf die Straße nach Poggibonsi abbiegen. Wir quälen uns durch die Stadt und fahren auf kurzem Weg, auch über kleine steile Schotterwegezurück nach Barberino zurück.

wir gehen am Abend dann nochmal in die Stadt und bummeln durch die Gassen. Der herrliche Platz neben der Pizzeria bietet einen schönen Ausblick auf die umliegenden Weinberge. Dann gehen wir auch wieder in die Pizzeria, und nehmen den Tisch an der Mauer. Die Pizza ist super und der Ausblick einfach herrlich.

 

19.09.2015 noch mal einen Tag Ruhe

wir schlafen mal aus und frühstücken spät. Wir gehen gegen Mittag zu Fuß in den Ort und kaufen auf dem kleinen Markt ein wenig Obst und Gemüse – meistens ist es Tomate und Gurke – Der Nachbarort  Tavarnelle ist nicht weit und wir gehen auf Schusters Rappen dort hin und bummeln durch den Ort. Es gibt ein Eis am Marktplatz und wir bummeln zurück. Den Abend lassen wir dann mit einem guten Tropfen und einem leckeren Salat aus der Region enden.

20.09.2015 wir wechseln die Seite

Wir beschließen bald, den Standort zu wechseln. Wir fahren nachdem alles gepackt ist über Siena und Arrezzo nach Poggi, wo wir einen Campingplatz ausgesucht haben, es ist auch der einzige. Von hier aus wollen wir die Gegend mit den Motorrädern erkunden. Als wir am Campingplatz ankommen, sitzt eine Frau am geschlossenen Zaun und meint „chiuso – Operatio“ und zeigt auf ihre Hüfte –  der einzige Campingplatz weit und breit ist dicht. Wir fahren zum nächsten in Richtung Florenz und finden einen abgefrackten schmuddeligen Platz, der noch offen hat. Hier bleiben wir aber nicht lange und lassen auch die Motorräder auf dem Anhänger.

Unweit unseres Platzes hat sich eine Womo-Gruppe getroffen, sie stellen ihre Tische und Stühle in eine Reihe, jeder bringt etwas zum Essen und Trinken mit und es wird laut gelacht und gelabert. Wir beschließen am nächsten Tag weiter zu fahren und zwar zum Gardasee.

 

21.09.2015 Gardasee

wir haben uns den Campingplatz in der Nähe von Lazise ausgesucht und erfahren an der Rezeption, dass wir nicht mit den Motorrädern auf den Platz dürfen. Wir nehmen einen Platz in der Nähe des Motorradparkplatz und stellen die WRs dort ab. Eigentlich wollen wir hier nicht mehr fahren und akzeptieren das Ganze.

Wir gehen dann auch gleich in den Ort Lazise, es ist überall recht voll und wir suchen uns ein Restaurant, das etwas abseits des Trubels liegt. Der Abend ist lau und wir genießen den Gang am See.

Am nächsten Tag ist Markt in Lazise, da müssen wir natürlich bummeln gehen. Es gibt wieder alles, vom Ledergürtel bis zum Fisch und Rollerhelme. Ich finde sogar noch einen passenden Helm für mich. Als wir zurück gehen wird´s dunkel am Horizont, kurze Zeit später gießt es aus allen Rohren – wir sind klatsch nass als wir am Caddy ankommen.

wir bleiben ganze 3 Tage bevor wir wieder nach Hause fahren und decken uns natürlich noch mit Olivenöl und Wein ein.

 

Good Hope Tour – Südafrika 2015

1. Tag: Anreise Deutschland – Namibia

Wir reisen schon ein paar Tage früher nach Kapstadt, wir wollen diese Stadt die uns 6 Jahre zuvor so fasziniert hat näher kennenlernen. Mit dem Taxi lassen wir uns um 10:00 Uhr nach Volksdorf fahren,  dann schleppen wir die beiden Taschen von der U-Bahn in den ICE nach Frankfurt und fliegen mit etwas Verspätung endlich ab. Der Nachtflug ist unspektakulär, bei ein paar Gläsern Rotwein „Meerkat“ und einem relativ guten Abendessen überstehen wir die halbwegs schlaflose Nacht und landen pünktlich in Windhoek. Dort müssen wir umsteigen, für uns hektisch aber das Flugpersonal hat die Ruhe weg.

2. Tag: Ankunft in Kapstadt

Am Flughafen in Windhoek werden wir aufgefordert einen Zettel gewissenhaft auszufüllen – Ob wir schon in Ebola infizierten Ländern waren, ob wir Kopf-, Magen oder Halsschmerzen haben – wir kreuzen immer das Nein-Kästchen an, legen den Zettel auf den Tisch und gehen durch den Transitschalter. Der ist zunächst nicht besetzt und einige unruhige Touristen regen sich schon auf – nur die Ruhe wir sind in Afrika.

Der Weiterflug ist sehr angenehm, ein leichtes Frühstück wird serviert.  Am Flughafen in Kapstadt werden wir vom Fahrer des Hotels abgeholt und unter freundlichen Hinweisen durch die Stadt zum Hotel gefahren. Das Winchester Mansions liegt in Sea-Point, direkt an der Küste. Wir begrüßen zunächst Andy der auch gerade hier ist, da er die Windhoek Kapstadt Tour begleitet hat. Er erzählt uns von seinen Erlebnissen von der zurückliegenden Tour und verrät auch den Namen unseres Mitreisenden mit den Worten, den kennt Ihr doch: Hermann Hahn.

Wir bummeln ein wenig an der Promenade bevor wir gegen 14:00 Uhr das Zimmer beziehen können, machen uns frisch und gehen entlang der Promenade zur Waterfront. Auf dem Weg treffen wir wieder Andy in Begleitung von Ralf, er wird die Tour selbst guiden und wir verabreden uns für später.

Den Abend bleiben wir an der Waterfront und suchen uns ein schönes Lokal. Die Plätze im Freien sind nahezu alle belegt und wir setzen uns einfach in ein Lokal und werden auch gut bedient.

3. Tag: Long Street und Greenmarket

Heute wollen wir uns die markanten Highlights in der Innenstadt von Kapstadt ansehen – wir fahren mit dem Bus zur Longstreet. Sie zählt zu den ältesten Straßen in Kapstadt. Sie war – mit einer Länge von 3,8 Kilometern – zu Gründerzeiten tatsächlich die längste Straße im Stadtkern und reichte vom Hafen bis nach Tamboerskloof. Die zahlreichen viktorianischen Gebäude mit ihren kunstgeschmiedeten Balkongittern, die in den letzten Jahren aufwendig restauriert wurden sind besonders schön. Wir landen schließlich auf dem Greenmarket. Gleich zu Beginn des Marktes treffen wir auf einen Stand mit wunderschön gemalten Bilder, der junge Verkäufer bietet uns gleich seine Ware an, wir möchten uns aber erst einmal ein paar andere Stände und Bilder ansehen, mal schauen.

Greenmarket Sqaure liegt zwischen Shortmarket und Longmarket Sts. in der Innenstadt und ist wohl der bekannteste Flohmarkt von Kapstadt, umgeben von alten Gebäuden, Cafés und Hotels. Hierher kommen die Händler mittlerweile aus den verschiedensten Ländern Afrikas und verkaufen Textilien und kunsthandwerkliche Produkte, es gibt aber auch Secondhand-Bücher und anderes zu kaufen. Unser Fokus ist auf die Bilder gerichtet, die an vielen Ständen angeboten werden. Die vielen Souvenirs, die meist aus Kenia oder gar China stammen sind nicht wirklich anziehend . Das erste Bild ist doch das Schönste, stellen wir endlich fest  und wir gehen zu dem Stand zurück, der junge Verkäufer freut sich und wir verhandeln mit ihm und kaufen zwei schöne Bilder.

Wir schlendern weiter und erreichen den Company’s Garden. Der botanische Garten wurde durch Kapstadts Gründervater Jan van Riebeeck im Auftrag der Holländisch-Ostindischen Handelskompagnie angelegt. Company’s Garden ist heute ein ausgedehnter Park und botanischer Garten. Besonders im Sommer, wenn sich in den Häuserschluchten der Stadt die Hitze staut, ist ein Bummel durch die schattigen Parkanlagen mit seinem schönen alten Baumbestand ausgesprochen erfrischend.

Am Ende des Parks treffen wir wieder auf die Long Street und schlendern entlang der alten Häuser, wo die schmiedeeisernen Balkongeländer der Blickfang sind. Vorbei an verschiedenen Backpacker Hotels und diversen Cafes und Restaurants, u.a. auch am Mama Africa, eins der bekanntesten Restaurants mit Lifemusik. Wir halten schließlich am Pan Africa Market und gehen durch das bunte Treppenhaus in das im Obergeschoss befindliche Timbuktu Café. Hier gibt es auf dem zugewachsenen Balkon äthiopische Spezialitäten und leckeren äthiopischen Kaffee, die Atmosphäre ist einzig.

Der Rückweg zum Hotel ist etwas beschwerlich, allmählich werden die Füße schwer und an der nächstmöglichen Busstation steigen wir ein und fahren zurück zum Hotel. Am Abend gehen wir wieder an die Waterfront und essen im „Hildebrands“, eine tolle Lage und ziemlich dicht am Wasser. Wir genießen das leckere Essen bei hervorragendem Weine und Aussicht auf die Waterfront.

4. Tag: Tafelberg und kleine Stadtteile

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Linienbus zum Tafelberg, irgendwie reizt es doch nach oben zu fahren und den Blick auf die Stadt zu genießen, das Wetter ist herrlich  es ist windig, aber dadurch auch absolut klare Sicht. Als wir endlich ankommen, wundern wir uns schon das es so leer ist, kein Wunder, die Bahn fährt nicht, der schöne Wind ist so stark das die Bahn nicht fahren kann – schade, aber wir stehen am Fuß eines faszinierenden Berges und haben trotzdem einem tollen Blick auf Kapstadt.

Wir fahren mit dem Bus zurück und nach Woodstock, ein ehemaliges Industriegebiet, in dem heute viele Lagerhäuser leer stehen oder von artfremden, modernen Kleinunternehmen belegt ist. Wir gehen eine Seitenstraße entlang und finden auch die Biskuit Mill, wo eigentlich ein Markt sein soll – leider nicht am Sonntag und wir ziehen wieder von dannen. Die Straßen sind bis auf einige Jugendliche, die an einem Auto arbeiten leer, uns überkommt ein komisches Gefühl aber das ist absoluter Quatsch, warum sollen die gerade auf uns warten – wie blöd sind eigentlich Vorurteile.

Mit dem Bus fahren wir zurück in die Innenstadt und erreichen das muslimische Viertel Malay Quarter, auch Bo-Kaap genannt. Der interessante, historische Teil wird von den Kapmalayen bewohnt. Einige Minarette und wunderschöne pastellfarbene Häuser prägen das Bild der im späten 18. Jahrhundert entstandenen Wohngegend. Die Kapmalayen sind Nachkommen jener Sklaven, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Asien kamen.

Wir schlendern auf dem Kopfsteinpflaster durch die bunten Häusergassen und der Fotoapparat hat einiges zu tun, die Eindrücke festzuhalten. Als wir auf die Buitengracht gelangen und finden wir  auch das BMW-Motorrad-Center Kapstadt. Es hat leider geschlossen, es ist ja schließlich Sonntag.

Auch heute geht es zum Abendessen an die Waterfront, der Wind ist sehr frisch und wir suchen einen Platz im Inneren eines Lokals aber alles ist besetzt, die anderen Menschen wollen auch nicht draußen sitzen. Zu guter Letzt sind wir im Mitchell’s fündig geworden. Es gibt gutes Bier und leckere Filetsteak zu fairen Preisen.

 

5. Tag: Ankunft der Mitfahrer

Wir genießen das Frühstück extrem lange und unterhalten uns eine Weile mit Hermann, sortieren unsere sieben Sachen und erholen uns am Pool bis schließlich auch unsere Mitreisenden im Hotel ankommen. Wir treffen uns in der Bar und lernen Anja und Thomas, ein Paar aus Bargteheide und Thorsten aus Dessau kennen. Ralf erzählt etwas über die vor uns liegende Tour, weist auf Gefahren des Linksverkehrs und allgemeine Verhaltensregeln hin. Wir verabreden uns für den Abend, Abfahrt ist um 19:00Uhr am Hotel.

Hermann und ich fahren zur BMW Niederlassung Donford. Er erzählte von einer guten HP2, die in dem Laden zum Verkauf steht – die schauen wir uns an und tatsächlich finden wir ein super Motorrad vor. Aber gekauft wird nix – nur ein Donfort-T-Shirt. In dem Geschäft stehen die üblichen BMW-Motorräder aber auch ein paar Oldtimer.

Der Glastisch mit zwei Boxermotoren als Unterbau wäre ein schönes Mitbringsel. In dem angrenzenden Café trinken wir noch einen Cappuccino und fahren schließlich zum Hotel zurück, wo Barbara gespannt auf uns wartet.

Gemeinsam fahren wir zum Shoppen und bummeln erneut zur Waterfront, wo wir die Craftcenter aufsuchen und noch nach ein paar Souvenirs Ausschau halten.

Am Harbour House V&A Waterfront trinken wir noch eine Kleinigkeit und fahren zurück zum Hotel.

Pünktlich fahren wir mit der ganzen Gruppe in den Freihafen Kapstadts zu „Panama Jack“. Hier gibt es eine riesige Auswahl von Fischen und Seafood. Wir lassen es uns gut gehen und fahren mit dem Taxi schließlich zurück zum Hotel.

6. Tag: zum Kap der guten Hoffnung

Wir frühstücken früh und sitzen gemeinsam an einem schönen Tisch im Innenhof vom Winchester Manson. Für das reichhaltige Frühstücksbuffet ist kaum Zeit, denn um 9:30 wollen wir uns an den Motorrädern treffen, es soll heute zur ersten Etappe losgehen.

Ralf erklärt nochmal die Navigationsgeräte von Garmin und unsere Route auf der Karte.  Er weist auf ein paar Gefahrenpunkte hin – insbesondere sollen wir darauf achten auf der linken Seite zu fahren und immer dran denken – erst links, dann rechts gucken, wenn auf einer Singleroad unverhofft Gegenverkehr kommt – links bleiben. Wir rollen die XT´s an die Hauptstraße und biegen links ab.

Zunächst ist es einfach auf der Beachroad dem Hauptverkehr zu folgen. Wir kommen bald in Camps Bay an, das auch die Côte d’Azur Südafrikas genannt wird. Camps Bay, eingebettet zwischen der bis zu 500 Meter hohen Bergkette „Twelve Apostles“ und dem Atlantik ist ein echtes Unikat mit wunderschönen weißen Sandstränden. Die Mainroad ist voll mit Badegästen, und wir lassen die Motorräder langsam entlang der Strände rollen. Ein super Ausblick. Die Restaurants und Cafés sind voll, Menschen flanieren an der Promenade entlang – hier lässt es sich sicher aushalten.

Wir fahren die M6 Victoria Rd. Weiter bis Houte Bay, ein kleine Fischerei- und Touristenort, immer den Blick auf die Küste. Nachdem die kleine Stadt durchfahren ist, beginnt ein Höhepunkt der Tour – der Chapman’s Peak Drive.

Eine der schönsten Panoramastraßen der Welt, leider viel zu kurz. Der in den massiven Fels geschnittene Chapman’s Peak Drive wurde zwischen 1915 und 1922 gebaut und verbindet damit Hout Bay und Noordhoek. Die Straße wurde genau dort in den Felsen geschlagen, wo der weichere Sandstein über dem härteren Granit liegt.

Wenige hundert Meter unter uns prallt der Atlantik mit hohen Gischt-Fontänen an die zerklüfteten Klippen. Als wir 2008 hier fahren wollten war die Strecke gesperrt, da zahlreiche Stahlträger vom Salz der Meeresluft zerstört waren. Umso mehr freuen wir uns an der Mautstelle auf die 10km lange Fahrt, wir zahlen die 25 Rand pro Motorrad und los geht’s, die Küste immer rechts im Blick.

Zahlreiche Haltebuchten, die leider immer küstenseitig angelegt wurden (und damit für uns immer auf der falschen Seite liegen – Linksverkehr), bieten sich für Foto- und Stopps für Genießer an. Die sagenhaften Aussichten lassen sich  kaum beschreiben. Und genau in dem Moment passiert es – Herman und Thorsten fahren los – beide bleiben auf der rechten Straßenseite, wir schreien und hupen hinterher, können nur noch hoffen dass die beiden ihren  Irrtum noch rechtzeitig bemerken  – und es ist nochmal gut gegangen.

Auf  der Hälfte des Chapman’s Peak Drive ist die Kontrollstelle, nur ich muss die Quittung vorzeigen, die anderen fahren so durch. Weitere Infos zum www.chapmanspeakdrive.co.za

Hinter Sunvalley biegen wir rechts auf die M65 über Oceanview Richtung Scarborough und weiter geht’s  in den Capepoint National Park.

Das südliche Ende der Kap Halbinsel kann eigentlich mit zwei Spitzen aufwarten, dem Cape of Good Hope und dem noch etwas weiter südlichen und höher gelegenen Cape Point oder das „Kap der Stürme“, wie Bartholomeus Diaz es 1488 nannte. Auf dem Weg dorthin überholen wir eine Horde Radfahrer mit Bus als Lumpensammler, die wir dann auch später am Schild beim Kap wieder treffen. Auf dem großen Parkplatz herrscht reges Treiben, jeder will „alleine“ auf das Foto und auch wir schieben demonstrativ eine XT vor das Schild, nachdem die Radfahrer genug posiert haben und stellen uns hinter das bekannte Holzschild. Ein freundlicher Busfahrer fotografiert uns mit den verschiedenen Fotoapparaten. Den Weg zum Leuchtturm sparen wir uns ( zumindest die Fußweg hoch)  und wir fahren zurück und aus dem Park hinaus.

Kurz vor Simonstown biegen wir nach Boulders Beach ab, hier ist die Kolonie der Afrikanischen- oder Brillen-Pinguine seit einigen Jahren unter der Obhut der staatlichen Naturschutzbehörde. An einem überfüllten Restaurant finden wir einen Tisch, wo alle Platz finden, von hier aus sehen wir auch ein paar Pinguine, die sich auf den Felsen am Strand sonnen. Die Kolonie selber besuchen wir nicht, es ist zu heiß ( und es schmeckt so gut..). Ralf verspricht, dass wir noch eine andere Kolonie zu sehen bekommen.

Vorbei an Simonstown entlang der Bahngleise der Metro, die zwischen Muizenberg und Simon’s Town dicht am Meer entlang verläuft, fahren wir durch den kleinen Ort Fish Hoek’s, den schönen Sandstrand sehen wir leider nicht. Direkt hinter Fish Hoek fahren wir auf die Mountain Road Boyes Drive und sehen den schönen Sandstrand von oben.

Wir treffen auch auf einen Stand eines Sharkwatchers, er sieht ob Haie kommen und warnt die Surfer, die sich weit unten in Muizenberg am Strand tummeln wohl über Funk. Der Rückweg durch die Constantia Winelands ist sehr angenehm, im Schatten der Wälder läßt es sich gut fahren, doch die Straße wird immer breiter bis wir schließlich wieder über Camps Bay in Sea Point ankommen.

Wir tanken in der Nebenstraße die Motorräder voll und nach der Ankunft im Hotel geht’s für eine Abkühlund  in den Pool, nach einer knappen Stunde ist die Sonne verschwunden und es wir „saukalt“

Als wir zum Abendessen los wollen zieht zusätzlich noch dicker Nebel auf und es wird empfindlich kalt, alle zurück aufs Zimmer und dicke Jacken an, bevor wir den Abend mit einem herrlichen Essen im „Quay Four“ beenden.

 

4. Tag nach Paarl

Heute heißt es alles zusammen packen ,es geht nun wirklich los. Nach dem Frühstück tragen wir die Packsäcke zum Auto, und bereiten uns für die Tour nach Paarl vor.

Ralf erklärt wieder die Route. Wir fahren  wieder über Camps Bay nach Hout Bay, biegen aber nicht rechts zum Chapman´s Peak sondern links Richtung Constantia und kommen über die M64 wieder in Muizenberg an und fahren entlang der Küste und sehen diesmal die Surfer etwas näher. Es ist sehr windig und teilweise stark bewölkt.

Nachdem wir den Ort durchfahren haben erreichen wir eine lange gerade Straße, links Dünen, rechts Strand und das tosende Wasser. Der Wind peitscht den Sand über die Straße und die Motorräder fahren etwas schräg. Es ist so imposant wie mühsam und halten auch mal kurz an um die Situation zu genießen.

Nach einigen Kilometern erreichen wir die N2, auf die wir Richtung Grabouw fahren. Eine breite gut ausgebaute Highway, wir lassen die Motorräder mit ungefähr 100km/h laufen und kommen schnell auf den Sir Lowry Pass, sicher einer der meist befahrene Pässe in Südafrika. Die aufgrund der Steigung langsameren Lkws können wir gut überholen, die Straße ist sehr breit und gut ausgebaut. Der Blick in die Ebene ist gigantisch.

Die Abfahrt nach Grabouw verpassen wir nicht und treffen am verabredeten Treffpunkt dem The Orchard Farmstall auf die anderen. In dem Laden mit Café und Restaurant kann man sich wunderbar aufhalten – es gibt leckeren Kuchen, gute Salate und Snacks das Angebot ist verlockend und wir probieren.

Nach über einer Stunde fahren wir die R321 und fahren am Theewaterskloof Dam Reservoir vorbei bevor wir die R45 zum Franschhoek Pass abbiegen – dort verfahren sich einige.

Vom 701 Meter hohen Franschhoek Pass am Ende des Tals hat man eine super Aussicht auf den gleichnamigen Ort und die umliegende Landschaft. Leider regnet es leicht. Wir fahren zwar in einem Zug den Pass hinauf, blicken aber immer wieder auf die herrliche Landschaft. Der frühere „Elefantenpass“ war der Trampelpfad der hier lebenden Dickhäuter über die Berge. Wir erreichen schließlich die Stadt Franschhoek (französische Ecke) sie wurde von französischen Hugenotten gegründet.

Wir fahren weiter Richtung Stellenbosch über den Helshoogte Pass, der riesig ausgebaut ist und damit kaum auffällt. Die Aussicht in die Landschaft bleibt grandios, Weinanbaugebiet soweit das Auge reicht. Von Stellenbosch geht es weiter nach Paarl. Wir entdecken unterwegs immer mehr Weingüter, deren Namen uns recht bekannt vorkommen – Boschendal, Beyersklof und sogar Wiesenhof (wohl weniger mit Wein bekannt…). Die Zufahrten zu den Gütern sind immer mit einem großen weißen Torbogen versehen – aber individuell gestaltet.

In Paarl sind wir in dem netten „Pontac Manor Hotel“ untergebracht – nach einen  Stiefelbier bummeln wir durch die Stadt, die an der Scienic Route 62 liegt. Die Straße soll die längste Weinstraße der Welt sein. Die Sonne hatte sich wieder durchgesetzt sodass uns ein lauer Sommerabend bevorsteht.

Paarl ist eine der ältesten Siedlungen des Hinterlandes von Kapstadt und hat für den Obst- und Weinanbau optimale klimatische Verhältnisse und  Paarl ist eine der ältesten Siedlungen des Hinterlandes von Kapstadt. Seit der Besiedlung werden aufgrund des sehr fruchtbaren Bodens und dem optimalen Klima verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut. Die Häuser im viktorianischem Stil sind sehr gut erhalten. Die Läden schließen aber schon, um 17:00 Uhr ist alles dicht. Nix bummeln.

Die Sonne geht langsam unter und nachdem wir die Kirche bewundert haben gehen wir zurück zum Hotel, wo die anderen schon mit einer guten Flasche Wein auf der Terrasse warten.

Das Abendessen wird im Haus eingenommen – alles total lecker und dazu den Wein aus der Region. Was will man mehr.

 

5. Tag in die Cederberge

Um halb zehn  soll Abfahrt sein, aber alle stehen schon um 9:00 Uhr bei den Motorrädern  und scharren mit den Stiefeln, es soll weiter gehen.  Von Paarl fahren wir Richtung Norden, durchfahren das Örtchen Wellington, das Zentrum der Trockenfrüchte-Industrie und der Branntweinherstellung

Gleichzeitig ist Wellington das Tor zum Bainskloof Pass, zu dem eine enge, unebene Straße führt. Die Passstraße windet sind nun durch ein enges, malerisches und üppig grünes Tal. Auf der Passhöhe, „Eerste Tol“, stehen noch einzelne Häuser, die ehemals zur Zollstation bzw. den Händlern dort gehörten und einige scheinen verlassen zu sein. Wir biegen auf die R46 und fahren bis Tulbagh, ein Weinort am Ende des Breede River-Tal. Im Jahre 1969 gab es ein Erdbeben, das den Ort sehr stark beschädigt wurde.  Die Church Street wurde als geschlossenes Ensemble von Häusern im kapholländischen Stil wiederaufgebaut und unter Denkmalschutz gestellt. Wir kehren in das Cafe „Things i Love“  ein, das super niedlich eingerichtet ist und leckere Sachen zum Essen und kaufen  anbietet.( Internet:  www.thingsilove.co.za/)

Der Weg geht wieder zurück über den Mitchell´s Pass nach Ceres. De R46 ist bestens ausgebaut und das Fahren macht zwar Spaß, die Sicht auf die Landschaft ist noch imposanter. Ceres ist eines der größten Gemüse- und Obstanbaugebiete Südafrikas. Die bekannten Obstsäfte, ganz berühmt der Ceres Apfelsaft, werden hier produziert und seit einiger Zeit wird auch Wein gekeltert.

Nach ein paar Kilometern erreichen wir Prince Alfred Hamlet, da der Ort einen Namen brauchte nahm man den vom zweiten Sohn der Queen Victoria benannt. Auch hier wird hauptsächlich Obst angebaut, was an den Plantagen und an den reichlich gestapelten Holzkästen unübersehbar ist.

Die Fahrt führt weiter auf der R 303 über den 1.018 Meter hohen Gydo Pass und schließlich über Nebenstrecken in die Cederberge.

Nachdem wir von der R303 abgebogen sind fängt endlich der Schotter an und wir sind in den Cederbergen. Auf einem Schild ist zu lesen, dass hier auch Leoparden beheimatet sind. Der Weg führt durch unheimlich schöne Täler Richtung Wuppertal, hier sind wir schon mit der Kapstadt-Windhoek-Tour gewesen.

Der Fluss Grootrivier begleitet uns seitdem wir den Blingbergpass überfahren haben bis zur Unterkunft „Mount Ceder“. ( Internet:www.mountceder.co.za)

Thorsten und Hermann sind schon da und haben schon am Wein genippt. Als Ralf ankommt fahren wir zu unseren Häusern, die alle zerstreut in der Landschaft verteilt sind. Anja, Thomas, Barbara und ich haben ein eigenes Chalet – unweit am Fluss, Hermann und Thorsten wohnen etwas höher. Wir verabreden uns zum Baden und treffen uns am Fluss, der zwar sehr flach ist, aber es macht Spaß sich in dem kühlen Wasser zu bewegen. Die Außentemperaturen sind bestens für ein Bad geeignet. Anschließend sitzen wir alle zusammen auf der Terrasse  und genießen den mitgebrachten Wein und einige Biere.

Ralf holt uns mit dem Land Cruiser ab und wir fahren in das „Old Millhouse“ ( das Haupthaus der Lodge ) wo der Tisch sorgfältig gedeckt ist. Hermann sucht den Wein aus, da kann man auch nicht viel falsch machen, lachen alle.

Hermann bestellt zum Wein ein paar Oliven mit etwas Olivenöl, so köstliche Oliven habe ich ganz selten gegessen. Auf der Farm werden auch Olivenbäume angepflanzt und sie stellen auch ihr eigenes Olivenöl her. Dann wird die Vorspeise serviert – typisch Buren meint Ralf …..Ein Klumpen Schafkäse mit Biltong gemischt – unheimlich lecker und schwer. Die Hauptspeise ist ein Steak vom Hausherrn gegrillt, dazu gibt es Brot mit einer Butterfüllung, Salat und Gemüse und dann noch Nachtisch – Kuchen. Voll satt werden wir in unsere Chalets gefahren – wir sind ja nicht zum Wandern hier..

 

6. Tag nach Montagu

Das Frühstück muss vor 8:00 eingenommen werden, da in dieser Region an diesem ab 8:00 LOAD SHEDDING angesagt war.

Bei LOAD SHEDDING  wird zu festen Zeiten der Strom abgeschaltet, weil sich das Land in einer Stromkrise befindet. Im November letzten Jahres fielen Teile eines wichtigen Stromwerkes aus und die staatseigene Elektrizitätsfirma Eskom kann an manchen Tagen nicht mehr genug Strom für die Bevölkerung produzieren. Eskom führte eine Maßnahme namens “Load Shedding” ein, was auf deutsch „Lastabwurf“ oder “Lastabschaltung” oder einfach regelmäßige Stromausfälle bedeutet.  Wir bekommen unseren Kaffee und die Eier rechtzeitig und das Frühstück sucht wieder seines Gleichen – Ralf wiederholt sich – typisch Buren.

Wir überfahren wieder den Blinkbergpass und biegen dann in die Ceres-Karoo. Die Landschaft ist umwerfend, lange Täler zwischen den Bergketten, dazwischen, Pflanzen und Gestrüpp und strahlend blauer Himmel. Zunächst fahren wir über den Katbakkies Pass der über die Swartruggens-Hochebene führt. Der Pass ist teilweise asphaltiert und bietet einen super Ausblick auf die felsige und karge Landschaftsszenerie.

Die Landschaft bleibt schön während wir über den Peerboomskloof Pass wieder hinunter zur R355 fahren. Es ist wohl mit 40km die längste ununterbrochene Schotterstraße Südafrikas. Sie ist etwas eintönig aber allem macht die Fahrerei auf der Schotterpiste mächtig Spaß. Wir treffen auch auf 2 Motoradfahrer, die mit viel Staub an uns vorbeifahren – kurzer Gruß und weiter. Auf der R46 folgt noch der „Die Venster-Pass“ bis wir auf die N1 in Touwsrevier ankommen, neben der Tankstelle ist ein kleines Restaurant, wo wir Pause machen.

Wir biegen schnell wieder von N1 ab auf die Schotterpiste Richtung Montagu. Wir überqueren den Nougaspoort, ein auf 900m Höhe liegender Pass und dann treffen wir auf die asphaltierte R318 und damit zum Rooihoogte Pass mit schöne geschwungene Kurven. Leider sind immer wieder Lkws mit Obstkisten unterwegs, sie fahren sehr langsam. Auf dem Burgers Pass oder ursprünglich Koo Pass genannt, halten wir auf dem Parkplatz an und staunen über die herrliche Aussicht über das Tal. Da unten liegt Montagu.

Montagu ist heute eine kleine Stadt mit zahlreichen gut gepflegten kapholländischen und viktorianischen Bauten, in den ca. 15.000 Einwohner leben. Zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker haben Montagu als Domizil gewählt und tragen zur besonderen Atmosphäre des Ortes bei. Wir tanken im Ort und finden mit etwas Mühe das Montagu Country Hotel.

Nach dem Stiefelbier bummeln wir noch durch die Stadt, nur die Lebensmittelgeschäfte sind noch offen, viele Menschen kaufen dort noch ein und warten auf ihre Minibusse und wollen zurück in ihre Townships. Die typischen kapholländischen Häuser sind liebevoll restauriert und der Bummel durch die schöne Stadt an der Route 62 lohnt sich. Wir finden natürlich auch einen Aufkleber der Route 62.

Zum Abendessen erscheinen noch zwei Freunde von Ralf, die in Montagu über die Winterzeit leben, sie erzählen einiges über die Stadt und der Abend ist leider viel zu schnell vorbei.

 

7. Tag nach Prince Albert

Wir verlassen die schöne Stadt Montagu, wo wir gerne noch einen Tag zum Verweilen geblieben wären schon früh. Wir durchqueren bergisches Farmland entlang des Anysberg Reservat und die Hochebene der Kleinen Karoo. Dort werden wir auf einem Schild mit „Welcome to Eden“ begrüßt. Und so sieht es auch aus – schöne Landschaft, blühende Wüstenpflanzen und ein paar Tiere wie Emus und auch Giraffen, die hier von den Farmern gehalten werden. Man sieht immer deutlich wo es Wasser gibt, grüne Wiesen und Felder mitten in der Wüste.

Der Langkloof Poort ist der erste Pass, die Schotterpiste hat mehrfache Flussdurchfahrten auf dem Programm, doch es gibt wenig Wasser und es ist kein Problem. Der imposante Seweweekspoort führt über 17km durch enge Felslandschaften zur Route 62, die uns über den Huisrivier-Pass nach Calitzdorp bringt. Der Name des Passes bedeutet, dass ein Ochsengespann durch diesen neuen Pass aus 1860 einen Umweg von 7 Wochen spart und man daran erinnern möchte welche große Errungenschaft Thomas Bain mit diesem Pass erzielte.

Der kleine Touristenort Calitzdorp wurde durch seinen Portwein berühmt, wir trinken aber nur einen Kaffee und dazu ein leckeren Obstsalat und fahren zum nächsten Highlight Richtung Swartbergpass.

Zunächst geht’s über sehr enge zugewachsene Schotterwege am Nels River entlang Richtung Norden. Die Kurven sind nicht einsehbar und wir fahren extrem vorsichtig. Auf der linken Seite sind die Swartberge, ich suche schon den schmalen Weg der da hochführen soll. Der Gravel wechselt mit Asphalt und nun erkennen wir die Passstraße.

Der Swartbergpass ist vor uns. Der Swartberg Pass gehört mit seinen 27 km Länge zu den schönsten Bergpässen der Welt. Eine Schotterstraße, die sich bis zu 1.583 m über dem Meeresspiegel hinaufwindet und mit steilen Serpentinen mit steinernen Seitenbegrenzungen und eine immer neue atemberaubende Aussichte auf dieser Strecke bietet. Wir halten oft an, um diese Aussicht zu genießen. Entlang des Weges stehen Überbleibsel eines alten Gefängnisses, einer Mautstation und andere historische Gemäuer. Auf dem höchsten Punkt sehen wir noch mal ins Tal als Anja und Thomas auch hochfahren. Wir stehen einige Zeit erstaunt da und blicken in die Tiefe. Dann geht’s weiter, über den Pass und dort erschließt sich ein ähnlich schönes Bild.

Die Straße liegt teilweise schon im Schatten und wir beeilen uns noch vor Dunkelheit nach Prince Albert zu gelangen.

PRINCE ALBERT ist ein verschlafenes, kleines Karooörtchen am Fuße der großen Swartberge und die Stadt entspricht dem, wie man sich ein verschlafenes Karoo-Nest so vorstellt: eine weite Hauptstraße, teils menschenleer und gesäumt von prächtigen, alten Gebäuden und Bäumen.  Einige Hotels und Gästehäuser, kleine Geschäfte und wenige Restaurants locken Gäste. Hier wohnen wohl viele Aussteiger, die sich mit Ihrer Kleinkunst oder wie Brian Finch von seiner Musik ein Auskommen sichern.

Selbstverständlich steht Thorsten schon am Tor und winkt uns zu den Parkplätzen. Der schöne Pool in der Lodge De Bergkant ist klasse, das Bier schmeckt und wir geniessen den Spätnachmittag.

Am Abend sind wir im Gallery Cafe. Das Kudu Steak war nicht besonders aber sonst war das Essen lecker, der Wein sogar vorzüglich. Zusammen mit Brian und seiner Frau hatten wir einen netten Abend in dem Lokal.

 

8. Tag Tour in De Hell

Wir entschließen uns alle an der Tour in De Hell teilzunehmen, wir nehmen 4 Liter Wasser pro Person mit und Ralf lässt Lunchpakete einpacken un d schon geht’s los. Wir fahren zunächst den Swartbergpass hinauf und biegen zum Gamkaskloof ab.

Diese Straße führt parallel zur Bergkette der Swartberge in das entlegene Tal von „die Hell“ hinein.

Bekannt wurde das Tal, weil hier vor mehr als 100 Jahren eine kleine, stolze Gemeinschaft in absoluter Abgeschiedenheit lebte. Man konnte nur zu Fuß oder zu Pferde über die Berge in das Tal gelangen, ein weiterer Zugang war bei Niedrigwasser über den Gamkas-Fluss.

Erst im Jahre 1962 wurde zusammen mit dem Staudamm am Gamkas die Schotter-Straße Richtung Swartbergpass gebaut. Von der Hochebene in das Gamkas-Tal geht es ziemlich steil bergab. Mangels Verdienstmöglichkeiten verließen die Leute nach und nach das Tal. Die bescheidenen Bauernhäuser und die Überreste der Obstgärten kann man heute noch besichtigen.

Die Anfahrt war relativ einfach, ein paar ausgewaschene Stellen und ein paar Steine auf dem Weg und eine kleine Flussdurchfahrt waren zu bewältigen. Doch die Abfahrt hat es schon in sich, es geht extrem steil runter, dazu kommt noch die herrliche Aussicht auf das Tal „de Hell“. Aber auch das schaffen alle ohne Sturz, recht zu frieden und glücklich treffen wir uns im Tal und Ralf verteilt die gutgefüllten Lunchpakete.

Es ist sehr warm und wir suchen Schatten während der Pause. Wir haben fast 2 Stunden für die Strecke benötigt, die Zeit verging wie im Flug. Wir machen uns wieder auf den Weg und fahren die Serpentinen wieder hoch, es gibt ja auch keinen anderen Weg. Irgendwie geht der Aufstieg schneller von Statten und wir halten nur noch ab und zu um die Aussicht zu genießen. Die Paviane laufen schnell weg, als wir ankommen, fotografieren lassen sich die Tiere anscheinend auch ungern, sobald die Kamera in der Hand ist sind sie weg.

Nach dem Aufstieg folgt noch die lange Etappe, langsam geht’s aufwärts und wir sind mehr als rechtzeitig am Swartbergpass. Hatten wir gestern noch Sorge, ob wir die Swartbergabfahrt auch gut schaffen, so fühlte sich die Abfahrt nun spielerisch an.

Der Pool war äußerst erfrischend und das kühle Bier zischte. So lassen wir den Tag am Pool ausklingen und fahren am Abend zum Privatkonzert von Brian Finch. Wir sind von Brian und Marion zum Essen eingeladen, es gibt leckeren Salat und Nudeln mit „Meatballs“ und dazu Getränke unserer Wahl – Rot- oder Weisswein oder Bier.

Nachdem alle satt waren beginnt Brian mit seiner Musik, direkt am Tisch, die neue Martin in der Hand. Exklusiv und nur für uns spielt er neue und alte Stücke. Uns hat es gefallen. Nach einigen Glas Wein und vielen Songs von Brian fährt Marion uns ins Hotel zurück, ein unvergesslicher Abend.

8.Tag zum Tsitsikamma Nationalpark

Nach dem opulentem Frühstück fahren wir wieder früh los, zunächst fahren wir mit etwas dickem Kopf die R407 über den unspektakulären Kareedouwbergpass aber durch wunderschöne Landschaft zur N12, die uns südlich über den Meiringsport führt. Die tiefe natürliche Schlucht, die in fast schon unwirklich anmutender Weise mitten durch das imposante Swartberg-Gebirge führt. Der Anblick dieser fast senkrecht abfallenden Kluft ist deshalb so faszinierend, weil der majestätische Swartberg-Gebirgszug auf den ersten Blick absolut undurchdringbar erscheint. Wir halten an dem Parkplatz, wo ein kleines Besucherzentrum über Fauna und Flora der Region informiert.

Ein kurzer Fußweg von 5 Minuten führt über felsigen Untergrund hinein in eine Nebenschlucht. Hier befindet sich der Wasserfall des Skelm, der sich in einen kristallklaren Naturpool plätschert.

Das eiskaltes Bergwasser ist uns zu kalt, um da hinein zu springen oder etwa die dicken Schuhe auszuziehen und in das Wasser zu treten. Wir fotografieren kräftig und räumen weiteren Touristen das Feld.

Auf der gutbefahrenen N12 sind viele Motorradfahrer unterwegs, so grüßen einige BMW Fahrer und auch eine Gruppe Harleys sind auf Tour. Das nächstliegende Dorf ist De Rust, wo uns wenige Häuser erwarten im reizvoll restaurierten viktorianischen Dorf erwartet. Einige Läden laden zum Stöbern ein aber wir fahren R341 weiter Richtung Barandas und biegen dann wieder auf eine herrliche Schotterpiste ab um nach Uniondale zu kommen, im Cracklin Rosy Coffee Shop machen wir Mittagspause.

Wir fahren weiter auf der gut ausgebauten R339 zum Uniondale Poort und erreichen die Route 62, überqueren sie und gelangen kurz darauf zum Prince Alfred Pass, der wohl Thomas Bain’s größtes Werk war, nicht nur weil es einer der längsten Pässe sondern auch alle Schwierigkeiten mit unterschiedlichen Untergründen hat.

Mit 68km ist der Prince Alfred Pass der längste Pass Südafrikas und er ist der zweitälteste. Unheimlich enge Wege und Brücken werden überquert.

Wir sind nun in einer Landschaft, ähnlich wie im Sauerland – die Kiefern die riesigen Täler und Hügel, teilweise sind die Baumstreifen abgeholzt und es wirkt kahl. Wenn die rotblühenden Büsche nicht gewesen wären,dann wären wir im Sauerland. Aber der schöne Unterschied ist halt, in Südafrika dürfen wir solche Wege fahren, im Sauerland ist es verboten.

Wir halten uns schließlich links Richtung Plettenberg und fahren auf der R340 zur N2, die wir Richtung Tsitsikama fahren.

Nachdem wir an der Mautstation unseren Eintritt für Tsitsikamma Nationalpark gezahlt haben, überfahren wir bald auf Bloukraansbrücke, von der der höchste Bungee Sprung der Welt mit über 210 Metern möglich ist. In einem Visitercenter wird der Bau der Brücke sehr interessant dargestellt: Die Bloukrans Bridge ist eine Bogenbrücke aus Spannbeton, mit einer freien Spannweite von 272m, Gesamtlänge von 451m und eine Höhe von 216m über dem Tal. Sie gilt als die länsgte Spannbetonbogenbrücke der Welt.

Wir warten auf einen Mutigen, der springt aber es tut sich nicht, viele jinge Leute tummeln sich hier herum aber irgendwie traut sich keiner, wir auch nicht.

Wir fahren weiter zu unserer Unterkunft Tsitsikamma Village Inn.

Hermann und Thorsten winken uns durch das Tor „Ihr könnt vor die Häuser fahren“ – das tun wir dann auch und wirken irgendwie auffällig. Ralf reagiert auch sauer als die Motorräder auf dem Gelände sieht. Hermann versichert aber, man habe ihm da gesagt und die nette Bedienung bestätigt das Ganze auch. Nach dem sich die Lage beruhigt hatte trinken wir unser Stiefelbier und beziehen unsere Häuser. Jedes Haus ist andersartig im großen Kreis gebaut. Auch die Räume sind fantastisch eingerichtet.

Am Pool trinken wir noch ein leckeres Bier bevor wir im Restaurant zum Abendessen Platz nehmen.

 

9. Tag Knysna

Es hat ein wenig geregnet aber dennoch frühstücken wir lieber draußen. Wir haben noch Zeit für eine Wanderung durch den Urwald. Ein Trampelpfad führt uns knapp eine Stunde durch den Wald. Kleines Getier und Vögel sowie etliche Farne sind am Wegrand zu sehen. Es ist feucht und wir kommen ein wenig ins Schwitzen aber haben den Rundweg schnell geschafft.

Leider fällt die Canopy Tour aus und Ralf schlägt, vor die Hängebrücke am Storms Revier Restcamp anzufahren. Wir fahren los und treffen an der Mautstation wieder auf Hermann und Thorsten, die an der Schlange angestellt haben. Nun stehen wir zusammen und Hermann verhandelt mit dem Beamten über einen Gruppentarif und er schafft es wirklich, statt 168Rd zahlen wir nun „nur“ 84Rd pro Person, immerhin. Der Weg zum Strand ist schnell zurückgelegt und wieder kommt Hermann auf die Idee, die Motorradklamotten in eine Hütte legen zu dürfen. ER spricht mit einem Officer und wir sammeln schnell für einen Tipp. So haben wir es einfacher, die Motorräder werden nun bewacht, die Klamotten liegen sicher in der Hütte und  die Damen haben ein wenig Taschengeld.

Von dem Parkplatz laufen wir gut eine Stunde zu den Hängebrücken, die eine wird gerade instand gesetzt und kann nicht begangen werden. Aber die Landschaft und der Blick auf das Meer ist ausreichend um uns zufrieden zu stellen, wir wandern wieder zurück und pausieren im Café.