BuGonTour
Damaraland 2016-17

Das Damaraland erstreckt sich im Nordwesten Namibias südlich des Kaokovelds zwischen Erongo und der Etosha Pfanne. Das Damaraland ist insgesamt sehr spärlich besiedelt, karg, ausgedörrt und wild und abwechslungsreich. Hier gibt es viele kleinere Farmstraßen und abgelegene Pisten, die herrliche Eindrücke bieten und fahrerisch herausfordernd sind. Das Gebiet ist geprägt von grandiose Landschaften mit bizarren Bergen und weiten steinigen Ebenen. Nur selten trifft man auf Menschen und Siedlungen.  In dem riesigen Gebiet leben überwiegend die Damara, die wohl neben den Buschmännern zu den ältesten Einwohnern aber eben auch zu den ärmsten Volksgruppen in Namibia zählen. Rinder- und Ziegenhaltung gilt als Grunderwerb in der teilweise stark überweideten Region.

Im westlichen Teil des Damaralandes gibt es noch wildlebende Nashörner und Wüsten-Elefanten, die wir natürlich gerne sehe würden.

30.12.2016 – 1. Tag: Abflug nach Namibia (aus Deutschland)

Gemütlich mit dickem Gepäck fahren wir per Rail & Fly Ticket zum Frankfurter Flughafen. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Terminal treffen wir schon auf die ersten Mitfahrer, Anke und Jens aus Braunschweig sowie Maik aus Berlin. Das Flugzeug der Air Namibia wird beladen und wir erkennen Ralf aus Aschaffenburg, er sitz mit zwei weiteren Kollegen in der Mittelreihe, Jochen, den wir auf von anderen Treffen kennen sitzt ganz vorne – jetzt kennen wir schon einige. Zwei Bier und Gin Tonic lässt uns gut einschlafen. Der Flug dauert die ganze Nacht und wir sind pünktlich in Windhoek.

31.12.2016 – 2. Tag: Windhoek Mountain Lodge + Einführungsrunde

Nach der Grenzkontrolle begrüßt und Rainer und Jonny, vom Gravel Travel Team. Alle Teilnehmer waren im Flieger und wir können bald zur Lodge fahren. An der Kontrollstation wird Jonny extrem kontrolliert, Führerschein und Papiere muss er vorzeigen, der Beamte geht einmal um das Fahrzeug und wir können weiter. Die anderen bringen Brötchen mit und wir können nachdem wir das Zimmer bezogen haben erstmal frühstücken.

Rainer schlägt vor, die Einführungsrunde recht bald zu machen, da es am Nachmittag regnen soll. Er weist uns ein, deutet auf Gefahren auf den Wegen hin und die Verträge werden unterschrieben. Nach dem Papierkram gehen wir zu den WR250ern und fahren die Einführungsrunde.

Von der Lodge geht es zu nächst über die Piste zur B1 in Richtung Rehoboth. Bald biegen wir nach kurzer Asphaltfahrt auf die D1463. Die Sandpiste hat einige Trockenfluss-Durchfahrten und einiges an Wellblech zu bieten, schließlich fahren wir an dem Gocheganas Nature Reserve vorbei und halten an dem vereinbarten Treffpunkt an. Die Sonne brennt, es bilden sich schöne Wolkenformationen am Himmel. Die Fahrt zurück wird von allen problemlos bewältigt.

Am Pool gibt es dann schon das erste Windhoek-Lager. Sarafina hat eine leckere Suppe gekocht, später gibt es leckeren Kuchen, der Service in der Lodge ist perfekt. Einige legen sich schlafen oder dösen im Schatten. Zum Abendessen sind alle fit und frisch, es gibt das berühmte Buschmannfondue – Kudu- Wir belagern die Bar und warten auf den Jahreswechsel, der ja aufgrund der Sommerzeit eine Stunde früher als bei uns im kalten Norden stattfindet. Wir feiern in das neue Jahr und gehen ziemlich müde gegen 1:00 ins Bett.

 

01.01. 2017 – 3. Tag: Windhoek – Wüstenquelle

Wir haben Neujahr und wir dürfen länger schlafen. Nach dem Frühstück und Rainers Briefing fahren wir los. Zunächst durch die Stadt, wir kommen gut durch, der Verkehr ist nur mäßig. Die Asphaltstraße C28 führt uns raus aus der Stadt, und wir biegen bald rechts auf die D1958 ab, die kurvige Schotterpiste führt uns in das hügelige Farmland des „Khomas Hochlands“. Die Strecke wird deutlich kurvenreicher und die Piste sandiger, später mündet die 1958 in die D 1967, die noch sandiger wird. Sandverwehungen und einige Pfützen werden problemlos durchfahren. Die 1967 trifft schließlich auf die B2, wo kräftiger Verkehr aus Swakopmund Richtung Windhoek fließt. Die Urlauber kommen zurück. Die meisten rasen und wir fahren mit den WRs ganz links, ab und zu auf dem Standstreifen, um den gefährlichen Überholvorgängen auszuweichen. Am Straßenrand stehen Anke und Jens, unterhalb der Berme steht Maik neben seinem Motorrad, sein Vorderreifen hatte einen Platten und er konnte die WR nur noch nach links runter von der Straße lenken, nix passiert.

In Karibib tanken wir und fahren dann weiter auf Schotter nach Otjibingwe. Auch hier tanken wir nochmal voll, denn auf der Farm gibt es kein Benzin und wir werden in den nächsten Tagen mit dem was wir nun tanken auskommen müssen. Die Piste ist gut und wir kommen gut vor ran. Schließlich kommen wir an einem stillgelegten Marmorsteinbruch vorbei. Weiße steile Wände leuchten von weitem auf, türkisfarbenes Wasser ist in einem Loch eingesperrt. Mehrere Gatter müssen durchfahren werden, an einer Farm biegen wir links ab und nun wird der Weg heftiger, Tiefsand wechselt sich mit Stein- und Schotter ab. Es sind einige Tore zu durchfahren, irgendwann ist Rainer mit dem Land Cruiser hinter uns und schließt jeweils die Gatter. Nach ca. fünfzehn Minuten Enduro-Spass sind wir an dem Farmhaus der Guestfarm Wüstenquelle angekommen.

Oliver Rust begrüßt uns, die anderen sitzen schon im Schatten beim Bier. Nachdem wir uns von der Fahrt mit dem Bier erholt haben werden wir von Justus zu unserem Haus gefahren. Da das Farmhaus voll belegt ist, dürfen „die Ehepaare“ und zwei weitere die Häuser auf dem Gelände beziehen. Justus will uns um halb acht wieder abholen. Wir duschen und genießen zwischenzeitlich den Sonnenuntergang am Haus. Justus verspätet sich und kommt erst kurz nach acht Uhr. „I´m late“ sagte er und entschuldigt sich, dass er noch Gulasch zubereiten musste. Wir nehmen es mal so hin.

Als wir am Farmhaus ankommen ernten wir natürlich Spott und setzen uns an den langen Tisch auf der Terrasse. Es gibt wirklich Gulasch mit Nudeln und Rotkohl. Eine gewagte Kombi aber richtig lecker.

Justus fährt uns auch wieder zurück zum Haus. Es ist richtig dunkel, wenn der Mond, obwohl er sich nur als Sichel darstellt, nicht schon so hell scheinen würde hätten wir einen genialen Sternenhimmel. Wir nehme noch einen Absacker auf der Terrasse und betrachten die Sterne.

 

02.01.2017 – 4. Tag: Rundfahrt über die Farm

Wir müssen wieder auf Justus warten, seine Art der Entschuldigung ist schon etwas witzig und wir können ihm nicht böse sein. Das Frühstück ist super und wir erhalten ein super Angebot von Oliver. Er möchte uns seine Farm mit seiner Helga zeigen. Helga ist seine 185er Honda, Baujahr geschätzt 75. Olli fährt mit seiner alten Dame, mit Hut und Sonnenbrille vor und wir in Enduro-Schutzbekleidung hinterher. Ein paar Sandwege führen uns zu einem Hügel aus Granit, Olli fährt eine Spur direkt auf den Hügel. So rund wie der Berg von Weitem aussieht ist er nicht, zig Löcher mit Durchmesser bis zu einem Meter und bis einem halben Meter Tiefe machen das Befahren zum Abendteuer. Hinzu kommt, dass einige Steinplatten lose liegen. Wir kommen alle oben an und haben eine super Aussicht über die Fläche, die einer Mondlandschaft ähnelt. Wir fahren wieder runter und fahren an bizarren Felsformationen vorbei, steinige und sandige Wege wechseln sich ab. Wieder gehet es einem Berg hinauf. Diesmal in einem Bogen. Die Fläche ist genauso wie der erste Berg, nur sind die Löcher tiefer und wir dürfen nicht zu nah an die Kante fahren – da geht es mindestens 50m tief runter.

Wieder genießen wir die fantastischen Ausblicke, Olli erzählt von der Farm und erklärt die vorhandene Fauna und Flora. Es gibt auf der Farm keine Zäune, die Tiere können frei herumlaufen und können auch raus. Die Farm Wüstenquell ist im Namib Naukluft Park eingebettet und ist mit dem berühmten Adlerfels und den äußerst seltenen Lithopsen (lebende Steine) ein besonderes Erlebnis.

Wir fahren den Hügel wieder runter und durchfahren ein Revier, Tiefsand vom Feinsten. Im ersten Gang buddelt sich das Hinterrad sofort fest, also gleich hoch in den Zweiten und weiter. Schließlich fahren wir zu unserem Häuschen und ruhen uns ein wenig aus, bevor wir wieder zur Farm abgeholt werden. Dort genießen wir den Nachmittag am Pool und gründen die Gruppe der Badenixen. Gekonnte und nicht gekonnte Sprünge in´s Wasser werden jeweils bejubelt und beklatscht.

Am Abend gibt es Bobotie (Afrikanischer Hackfleischauflauf) mit Reis und wir sitzen wieder auf der Terrasse und genießen den Sternenhimmel.

 

03.01.2017 – 5. Tag: Rundfahrt über die Farm mit den Autos

Die Prozedur wiederholt sich, Justus holt uns ab und es gibt wieder ein leckeres Frühstück. Wir sitzen auch lange am Tisch, wir haben Zeit. Heute ist wieder Erholung und Ausruhen angesagt und am Nachmittag gibt eine Sundowner Tour. Wir haben auch die Badesachen dabei und genießen den Pool. Die „Badenixen“ geben alles und wir haben viel Spaß. Zu Mittag gibt es kleine Sandwiches und nachmittags noch Kuchen.

Wir werden nochmal zu unseren Unterkünften gefahren, wir ziehen uns um und werden pünktlich von Justus abgeholt und wir fahren zu einigen interessanten Steinformationen. Olli erzählt wieder von seiner Farm und seinen neuen Pläne, der Anbau von Jojoba anbauen, um daraus das gute Jojoba-Öl zu gewinnen.

Wir kommen dann nach einer guten Stunde an dem Sundownerplatz an. Justus hat die Getränke schon bereit gestellt. Es gibt alle, Bier, Wein, Gin-Tonic. Schnell ist der Tisch gedeckt und die Mannschaft um Justus bereitet das Essen vor. Wir gehen umher, schauen uns die Gegend an, unterhalten uns mit Olli und trinken den Sundowner. Dann können wir uns auch setzen und die Spaghettis mit Bolgnose (Justus-Style) essen.

Noch ein paar Bier und wir werden wieder zum Farmhaus gefahren, bei einem Absacker lassen wir den Tag Revue passieren. Rainer ermahnt uns auch an morgen zu denken, der morgige Tag wird härter als der heutige. Mit dem Wink bringt uns Justus zurück zum Häuschen.

04.01.2017 – 6. Tag: Wüstenquelle – Erongo

Justus holt uns heute Morgen pünktlich ab und wir entdecken auf der Fahrt zum Hauptgebäude ein paar Zebras und Riesentrappen. Das Frühstück fällt, wie eigentlich immer, sehr üppig aus und wir genießen die kühle Seeluft. Es sind nur 22° aber es wird bestimmt noch wärmer.

Wir fahren wieder durch die zig Pforten über die 2 Tage zu vor als schwer befahrbaren Weg bezeichnete Strecke, heute macht sie uns richtig Spaß und finden es schon fast schade, dass die Strecke schon um ist. Wir haben die Piste wieder erreicht und fahren nun wieder mit 90-10km/h über die glatte Piste. Auch die lange Piste macht aufgrund der weiten Landschaft Spaß und wir genießen wie die WRs über die Strecke fegen. Nach eineinhalb Stunden kommen wir in Karibib an. Der Ort besitzt einige Gebäude von historischem Interesse, darunter eine Missionskirche aus dem Jahre 1849. Wir nehmen uns dafür aber keine Zeit und fahren an die nächste Tankstelle. Jochen & Co stehen schon dort, Thomas hat einen Platten und sie warten nun auf den Service.

Von der B2 biegen wir auf die Piste in Richtung Erongogebirge, der Überrest eines riesigen uralten Vulkans. Über den Großteil des Erongo-Gebirges erstreckt sich Trockensavanne mit bodennahen Büschen und Sträuchern und allerlei Tiere vom DikDik, Bergzebras, Antilopen und Giraffen bis zum Elefanten sind hier zu sehen. Rainer hat uns vor den Spitzmaulnasshörnern gewarnt. Wir haben leider weder Elefant noch Nashorn gesehen.

Alsbald kommen wir an der Spitzkoppe vorbei und biegen schließlich auf einen Zwei-Spur-Weg. Ab hier folgen wir nun dem Track, der uns durch offeneres Farmbuschland führt, es ist kommunales Farmland, es gibt hier keine, oder nur sehr wenige Zäune. Der Track führt uns an kleinen Farmplots vorbei, Kinder laufen uns entgegen und winken, der Wunsch nach Süßigkeiten ist bei Ihnen sehr groß. Plötzlich sehen wir einen abgebauten Zaun, die Drähte liegen neben der Strecke, einige von uns hatten aber auch Drähte in der Felge, was durch aus hätte gefährlich werden können.

Der Track endet an einer Piste und es wird nun hügelig und kurvenreich, wir genießen tolle Ausblicke auf die Bergwelt. Die Ai-Aiba Lodge, die „Felsmalerei-Lodge“ ist heute unser Ziel, bei der Tordurchfahrt sehen wir die erste Giraffe direkt am Weg. Nach der Ankunft gibt es wieder das Stiefelbier und einige springen wieder in den Pool, Uwe hat wieder die Pool-Position du springt als erster.

Um 17:00 geht´s auf Erkundungstour über das 5.600ha große Areal der ehemaligen Rinderfarm. Massive Granitfelsen häufen sich entlang der Sandpiste, einige haben witzige Formen. Dicke runde Kugeln, die gleich wegzurollen drohen. Eine Steinformation sieht aus wie eine riesige Schildkröte. Wir bleiben schließlich an einer Felswand stehen und gehen zu den Granitwänden. Im Schutz der Steine und Hügel sind hier Felsmalereien zu sehen. Es sind viele Tiere zu erkennen, Giraffen, Strauße, Antilopen und Elefanten. Die Bedeutung der Tierbilder wie auch die Entstehung ist bis heute ungeklärt ist. Die Tierbilder dienten wahrscheinlich neben kultischen Zwecken auch dem Unterricht von Kindern und der Einweisung von Jägern oder stellen für andere Buschmänner die beobachteten Tiere dar. Man weiß noch nicht wie alt diese Zeichnungen sind, doch es sind es sicherlich 2000 Jahre. Wir schauen uns auch noch die witzigen Felsen an, runde Löcher und ausgewaschene Felsen sind die Highlights.

Als wir wieder zum Auto zurück kommen ist das rechte Hinterrad platt. Weil auf dem Wagen zwar ein Reserverad aber kein Wagenheber vorhanden ist, ruft der Guide in der Farm an und lässt einen Wagenheber bringen. Dafür gibt er schon eine Ration Bier aus und wir sitzen auf den Felsen herum und genießen den Blick in die Landschaft. Der Guide erzählt noch etwas über die Farm und über den in diesem Gebiet in 2009 neu aufgestellten „Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust of Namibia“. Er ein privates Naturschutzgebiet, wo langfristig Natur- und Artenschutz gewährleisten werden soll. Insbesondere soll das Spitznashorn wieder angesiedelt und sesshaft werden, die Flora und Fauna soll geschützt werden um die Arten zu erhalten wie auch den Tourismus zu fördern.

Das Reserverad ist schnell montiert, aufsitzen und weiter. Wir fahren auf der Piste bergab und biegen rechts ab und der Fahrer stoppt, weil wieder das rechte Hinterrad platt ist.

Jetzt haben wir einen Wagenheber aber kein Ersatzrad mehr. An dieser Stelle gibt es keinen Handyempfang und so gehen der Guide und Rainer den nächsten Hügel hinauf um zu telefonieren. Nach einer halben Stunde kommen sie zurück und haben wohl jemanden erreicht, der wiederrum versuchen soll die Farm anzurufen – wir spüren das Afrika. Nach einer Stunde läuft Rainer los, weil keiner kommt, er will zur Lodge zurück und ein Auto holen. Während dessen trinken wir die zweite Kiste Bier und den Gin Tonic und genießen die Landschaft hier und den herrlichen Sonnenuntergang.

In der Dunkelheit erscheinen Scheinwerfer, Rainer kehrt mit seinem Land Cruiser samt Anhänger zurück, wir springen drauf und fahren zurück zur Lodge. Rainer, der Teufelskerl ist den langen Weg zur Lodge gelaufen, als Orientierung half ihm das Licht der Lodge, welches ich nicht gesehen habe.

Das Abendessen wird aufgewärmt und wir bekommen einen zähen Auflauf aus Hühnerfleisch und Blätterteig mit etwas Reis, anschließend eine schrecklich süße Nachspeise. Wir hatten uns so auf Steak gefreut.

05.01.2017 – 7. Tag:  Erongo – Uis

wir sind recht früh auf den Beinen und gehen zum Frühstück, das schon deutlich besser als das Abendessen ausfällt. Rainer erzählt, dass außerhalb der Farm Rhinos gesichtet wurden und schlägt vor mit dem Land Cruiser vorzufahren. Nachdem das Gepäck verladen und alle auf den Motorrädern sitzen, geht es los. Mit großem Abstand folgen wir dem Auto, das eine riesige Staubfahne aufwirbelt-. Die WRs wirbeln deutlich weniger Staub auf, aber der Staub steht in der Luft und wir halten guten Abstand. Nach gut 20km fährt Rainer links ran und wir fahren vorbei – die Gefahr scheint gebannt. Wir fahren über die geraden die Pisten und folgen wieder dem Track. Die Kinder in den Damara Siedlungen winken uns zu. Der Track erscheint deutlich kürzer als gestern, doch diese Richtung auf dem Farm Weg ist ebenso imposant wie der Hinweg.

Wir kommen wieder auf die Piste D3716 und fahren bis zur Einbiegung zur Spitzkoppe. Die wird auch als „Matterhorn Namibias“ bezeichnet wird. Mit rund 1728 Metern über N.N. ist die Spitzkoppe nicht der höchste Berg in Namibia aber gehört wohl zu den imposantesten. Das Spitzkoppe Felsmassiv aus Granitgestein gehört zur Erongo Bergregion und entstand vor mehr als 100 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität und anschließende Erosion. Durch Winderosion wurde anschließend in Millionen von Jahren das Deckmaterial abgetragen, bis die Granit Intrusion frei lag.

Wir halten an dem Restaurant am Camp des Natur Reservats und bestellen wieder den Rock Shandy, das Zeug ist echt erfrischend bei der Wärme. Nach einer Pause fahren wir durch die grandiose Spitzkoppe, zwischen den skurrilen Granitformationen. Nach Verlassen des Naturreservats wird das Land weit und wüstenähnlich. Die Wege sind in dem weißen Sand schwer zu erkennen und die Blicke verlieren sich in die Weite. Der Track führt uns durch wunderschöne Landschaft, aus der flachen Wüstenlandschaft zwängt sich der Weg in eine enge Schlucht, es geht bergauf und bergab. Die Sandwege gehen in felsigen Untergrund über bis wir an den Omaruru gelangen. Das Revier ist extrem sandig und schwer zu befahren, aber Arsch nach hinten und Gas. Die Umfaller sind gewiss, das Anfahren im Tiefsand macht Mühe, aber es klappt. Nach gut 500m Tiefsand haben wir das Ufer erreicht und nun ändert sich die Landschaft, wieder endlose Weite. Wir kommen schließlich wieder auf die Piste, die hier extrem schlecht ist. Waschbrett und Schlaglöcher reihen sich aneinander. Wir sind froh endlich in Uis anzukommen und an der Tankstelle die Tanks zu füllen.

Wir werden vom Besitzer des White Lady Guesthouse begrüßt, stellen die Motorräder unter die Bäume (ohne Stacheln) und nehmen die Schlüssel in Empfang. Am Pool wartet das leckere Windhoek Lager und damit können wir den Staub gut herunterspülen.

Nachdem alle da sind, es gab mal wieder ein paar Reifenpannen können wir auch die Zimmer beziehen und uns im Pool wohlfühlen. Wegen des starken Windes verzichten wir auf den Sundowner auf der Halde. Ein paar Bier gibt es noch bevor wir am Abend von den Besitzern zum Grillen oder Braai eingeladen werden. Ein schöner Tag geht langsam zu Ende, es ist recht frisch am Abend und wir ziehen uns bald zurück.

06.01.2017 – 8. Tag: Uis – Twyfelfontein

Die Frauen warten schon auf uns und wir können uns am reichlich gedeckten Büffet bedienen, alle erhalten auch bald das gewünschte Ei, scrambled, sunny side up oder overeasy, mit oder ohne bacon. Alles ist wieder perfekt.

Nach dem Briefing geht es los, mittlerweile haben wir uns an die WR 250 gewöhnt und wir fahren schon recht zügig über die Piste. Mir erscheint die Piste auf der anderen Fahrbahnseite nicht so schlimm wie die vom Vortag aber Schlaglöcher gibt es auf dieser Seite auch en masse und der Staub steht in der Luft. Wir fahren quasi um den Brandberg oder auch das Brandbergmassiv herum. Das Massiv hat eine Höhe bis ca. 2700 m und ragt fast 2000 m aus der Ebene empor, total beeindruckend. Wir biegen rechts ab und die Landschaft ändert sich, der Boden und die leichten Hügel erscheinen nun in vielen Farben und Schattierungen. Leichtes Gelb, Braun und Weiß wechselt sich ab und immer den Brandberg im Blick.

Die Piste wird enger und staubiger, wir kommen an der Auffahrt zur Brandberg Mine vorbei, gleich danach biegen wir auch auf einen Zweispur-Weg ab. Die Berge werden höher und kegeliger, mit den verschieden farbigen Gesteinsschichten sehen sie aus wie verschobene Pfannkuchen- Haufen in Schwarz-Weiß. Der Weg geht nun bergauf und bergab, schlängelt sich durch eine weite Schlucht, es macht richtig Spaß die WR über die Hügel zu peitschen. Am Ende der Schlucht geht es für ca. 10m eine massive Auffahrt hinauf, in der Mitte läuft ein Rinnsal und wir fahren ohne anzuhalten hoch. Danach schlängelt sich der Weg neben dem Revier, ab und zu fahren wir auch im Revier im Tief Sand. Schließlich werden wir in die weite Ebene entlassen und wir folgen der kurvigen Abfahrt in die weite Ebene. Rechts und links des Wegs haben sich Welwitschias angesiedelt. Die Pflanze sieht wie ein Häufchen Elend aus, verdorrt und vertrocknet. Doch die Pflanze wird mehrere hundert Jahre alt und besitzt nur ein einziges Blattpaar, das oft in mehreren Blättern zerrissen ist. Ihr Wurzelwerk breitet sich unterirdisch über einen Radius von 15 Metern aus. Die Welwitschia ist darüber hinaus eine Pfahlwurzel, welche bis in drei Meter Tiefe reichen, sie ist getrenntgeschlechtig, d. h. es gibt weibliche und männliche Pflanzen.

An der T-Kreuzung stehen die Aschaffenburger, Ralf sitzt im Schatten seiner WR und ist sauer, „mitten in der Sonne sollen wir Mittagspause mach, klasse, in dem Canyon waren zig Bäume“ brummt er vor sich hin. Nachdem alle am Treffpunkt angekommen sind schlägt Rainer vor, die Felsen in Sichtweite anzufahren. Und wirklich, dort ist ein richtig schöner Schattenplatz, die Welt ist wieder in Ordnung. Rainer verteilt die Lunchpakete und wir machen Mittagspause mit herrlicher Aussicht auf die Wüste auf einem wunder schönen Platz. Wir sind nun im Damaraland angekommen. Sengende Hitze, Trockenheit und weite Flächen.

Rainer mahnt noch mal, dass die Wüste so bleiben soll wie sie ist, es sollen keine weiteren Spuren gefahren werden und wir sollen den ganzen Müll mitnehmen. Er geht mit gutem Beispiel voraus und nimmt einen kaputten Gummireifen, der am Wegrand liegt mit.

Der Weg ist ab hier teilweise schneller zu befahren aber wir haben auch Abschnitte die hügelig und sehr schmal sin. Uns kommt ein Unimog entgegen, der aber keinen Zentimeter Platz macht. Wir halten an und er fährt Millimeter scharf an uns vorbei. Wenig später kommt ein Land Cruiser entgegen, dieser wiederrum grüßt freundlich und fährt am Rand der Spur.

Schließlich kommen wir am „der verbrannte Berg“ an er sieht aus als wäre er verbrannt, doch der Berg entstand vor rund 80 Millionen Jahren aus einem Lavastrom, der langsam abkühlte. Er sieht wirklich angekokelt aus und man denkt aufgrund seiner grau, schwarzen Farbe ist er inmitten des beige-sandigen Schiefergesteins der Umgebung, ist alles verbrannt.

Ab hier ist wieder Piste und uns begegnet ein Kleinbus mit Touristen. Eine viertel Stunde später sind wir auch schon an der Lodge Twyfelfontein. In der Bar sitzen die anderen schon und wir genießen das Stiefelbier in der Hitze. Wir können die Zimmer beziehen du Rainer fragt, wer noch Lust hätte, eine Tour mit dem Land Cruiser zu unternehmen, es sollen Elefanten in der Nähe gesichtet worden sein. Schnell ist das Auto voll und die Fahrt geht los.

Ich bleibe auf der Lodge und genieße mit den anderen den Pool, während die anderen Elefanten suchen.

Nach fast zwei Stunden sind alle wieder zusammen und wir gehen in das Restaurant. Das Essen ist lecker. Als Vorspeise steht sogar Krokodil auf dem Plan – lecker. Das Bier tut auch gut und wir sitzen noch lange und unterhalte uns prächtig über das Geschehene.

 

07.01.2017 – 9.Tag: Twyfelfontein – Kamanjab

Wir frühstücken ausgiebig. Es ist richtig schön heute Morgen, ein warmer Wind weht durch das offene Restaurant. Rainer macht das Briefing im Schatten. Wir werden eine 10km lange Sandpiste fahren und er bittet darum dass die beiden Frauen und ich dann Karl als erste fahren. Am Morgen sind noch weniger Spuren auf der Piste und es lässt sich etwas leichter fahren. Wir fahren los, Anke als erste und sie gibt richtig Gas, nach knapp 2km sehen wir den Sand, jetzt den Arsch nach hinten und Gas. Anke und Barbara fahren richtig gut durch den tiefen Sand. Ich dreh mich mal um ob Karl hinter mir ist, dabei schieße ich hoch auf die Berme, kann aber das Motorrad abfangen und bin wieder in der Spur. Mit der Zeit geht es immer besser, mit den Fussrasten lenke ich das Motorrad durch den Tiefsand, die Hände liegen locker auf dem Lenker. Nach 10km breitet sich ein breites Sandfeld aus. Der Untergrund wird härter und die Spuren führen um ein Tiefsandfeld herum. Ich ignoriere die Spuren und fahre durch den Tiefsand – mitten durch, alles geht gut.

Dann kommen wir auf einen Hügel an, es wird felsiger und der Weg schlängelt sich in das Tal. Anke bleibt hinter einer Kurve an und wir warten auf die anderen.

Plötzlich kommt Jochen angeschossen und reißt sich den Helm ab und meint: wie schnell ward Ihr denn und ergänzt, dass Maik sich hin geschmissen hat – hat sich wohl am Arm verletzt. Wir warten und nach und nach kommen die anderen. Uwe meint, dass er sich die Rippen gehalten hätte. Nach gut einer Stunde kommt Rainer, er hat Maik ins Auto geladen und das Motorrad steht auf dem Anhänger. Er ist in dem Tiefsandfeld gestürzt und hat sich dabei wohl ein paar Rippen gebrochen. „Mit Ibos geht´s“ meinte er und lächelt mit schmerzverzehrtem Gesicht.

Rainer schlägt vor, die längere Strecke über Piste zu nehmen, die Route über den Aba Huab wäre für Maik zu anstrengend. Rainer hat den Krankenwagen bestellt und einen Treffpunkt an der C39 ausgemacht. Wir fahren zunächst dem Land Cruiser hinterher und Rainer hält irgendwann an und lässt uns vorbei fahren. An dem abgesprochenem Treffpunkt halten alle und warten. Rainer verteilt die Lunchpakete, es ist ja auch schon Mittagszeit und wir haben ja auch schon einiges hinter uns. Wir essen nur die Hälfte, weil es in der prallen Sonne einfach zu heiß ist.

Der Krankenwagen sei losgefahren erfährt Rainer nach dem Anruf und er schickt uns auf die Piste Richtung Kamanjab. Wir müssen noch in Palmwag tanken, es geht rechts ab und wir durchqueren den Veterinärzaun. Wir werden kontrolliert und fahren die 500m weiter zu der Tankstelle, lassen volltanken und müssen wieder durch die Kontrolle. Nun werden unsere Räder auch noch mit der Spritzdüse abgeduscht und wir müssen erneut unsere Papiere zeigen. Der Veterinärzaun stammt aus Ende 1800 und sollte die Maul- und Klauenseuchenausbreitung nach Süden verhindern, heute ist er mehrfach defekt und macht eigentlich keinen Sinn mehr, die Kontrollen sind eher Arbeitsbeschaffung oder auch Schikane.

Wir brettern jetzt über die Piste zum Grootbergpass. Auf der östlichen Straßenseite laufen Giraffen und ein paar Hartmannzebras. Das Motorrad wird ganz schön heftig durchgerüttelt als wir über den Pass fahren. Landschaftlich ist er einer der schönsten Pässe Namibias aber die Piste ist dermaßen kaputt, dass wir selbst mit 80km/h nicht klar kommen, zu tief sind die Waschbrett-Rillen. Es ist der starke Verkehr, der den Sandpisten zu schaffen macht, auch die Pistenhobel kommen gegen die Zerstörung nicht mehr an.

Die Piste wird nicht besser, wir knallen mit 90km/h über die Wellen, es scheppert ordentlich und wir freuen uns das Ortschild von Kamanjab zu sehen. Am Ortseingang tanken wir und fahren als bald weiter zum Oppi-Koppi Rest Camp und werden mit einem Windhoeklager für die schlechte Piste entschädigt.

Nach und nach treffen die anderen, wir sitzen am Pool und genießen die witzige Umgebung der Lodge. Bunte Vögel zwitschern im Garten während wir unser Bier genießen. Als Rainer kommt, fragen wir natürlich gleich was mit Maik ist, er wurde gegen 15:00 abgeholt und wird nun auf dem Weg nach Swakopmund sein. Nun können wir in den Pool springen und uns auch äußerlich frisch machen.

Gegen 19:00 Uhr gibt es Abendessen, Oryxsteak mit allerlei Gemüse, es schmeckt einfach lecker. Wir sitzen und klönen während auf der Begrenzungsmauer ein Stachelschwein, ein Schabrackenschakal und eine Zebramanguste sich beim Fressen abwechseln. Die Köchin hatte Essenreste auf die Mauer gelegt und lockt damit die ungewöhnlichen Tiere an. Die Tiere lassen sich beim Fressen kaum stören und wir können sie gut fotografieren. Von Maik kommt eine Whatsapp-Nachricht, er sei untersucht worden, Rippenanbruch und sei nun im Hotel in Swakopmund untergebracht, Sonntag wird er nach Windhoek verfrachtet. Wir trinken noch eins auf sein Wohl.

 

08.01.2017 – 10. Tag: Kamanjab – Aba Huab River

Das Frühstück ist wie das Abendessen umwerfend, alles dabei was MANN braucht, Brote und Aufschnitt und jede Menge Ei mit Speck und Würstchen. Einige haben einen etwas dicken Kopf vom Vorabend aber nach dem Briefing fahren wir pünktlich los.

Zunächst führt uns die C35 ein wenig Richtung Süden und biegen auf die D2667, die anfangs gut geschoben ist und einiger maßen geradeaus ist. Nach einigen Kilometern wird die Gravelroad enger und hügeliger. Beim Briefing hatte Rainer darauf hingewiesen, dass wir uns gegen 12:00 Uhr zum Lunch treffen möchten, die ersten sollen ein schattiges Plätzchen suchen. Unseres Erachtens war es viel zu früh aber Jochen hatte Recht, es ist schon 12:00 und der einzige Baum in der trockenen Landschaft spendet Schatten. Rainer hat die Lunchpakete an Bord und wir pausieren und freuen uns schon auf die kleinen Päckchen.

Nach einer knappen Stunde fahren wir weiter. Die Piste wird immer enger und steiniger, führt uns bergauf und bergab. Es macht mächtig Spaß die WR über die rundlichen, rotgefärbten Steine zu führen. Als wir über einen Hügel kommen steht Justus mit seinem Eselkarren am Wegesrand, ich gebe ihm den Apfel aus unserem Lunchpaket. Das Foto von ihm zeige ich ihm natürlich auf dem Display und er lacht und freut sich über sein Foto und über den Smalltalk.

Wir fahren dann auf den kleinen Farmroads weiter kommen wieder in das Torra Conservancy im Kuneneland. Es  ist eines von etwa 60 namibischen Schutzgebieten, die unter lokaler Verwaltung – in diesem Fall der Damara – stehen. Auf über 350.000 Hektar schützt es die urtümliche Landschaft des Huab-Tals, durch das seit Jahrtausenden die Wüstenelefanten streifen. Wir passieren erneut das breite Huab-Flussbett mit seinen riesigen Ana- und Akazienbäumen, sehen aber keine Wüstenelefanten oder sonstige Großtiere.

Wir kommen schließlich in der Nähe von Twyvelfontain in der extravagante Unterkunft – Camp Kipwe an.

Die einzelnen Bungalows schmiegen sich perfekt in die schöne Landschaft aus Granitfelsen ein. Von der Straße aus erkennt man das Camp kaum. Nachdem wir unsere Welcome Drinks und das Stiefelbier getrunken haben gehen alle nochmal in den Naturpool – Luxus pur – eiskaltes Wasser in einem Becken aus Felsen. Am Beckenrand steht ein Schild mit einer Klingel „call for service“. Den Service nutzen wir natürlich und wir lassen es uns auf den Liegestühlen im Schatten gut gehen.

Gegen 18:00 Uhr gehen wir auf eine Aussichtsplattform, wo auch eine Bar und einige Sitzkissen platziert sind. Bei gekühlten Getränken und eine herrliche Aussicht erwarten wir hier den Sonnenuntergang. Auf den Farmroads fahren immer wieder Autos, die zig hundert Meter lange Staubfahnen hinter sich her ziehen. Ein wunderschöner Platz.

Als die Dunkelheit gewinnt, gehen wir runter und genießen das üppige Abendessen. Wir sitzen nun drinnen im Restaurant und lassen den Abend langsam mit gutem Rotwein ausklingen.

 

09.01.2017 – 11. Tag: Aba Huab River

Nur ungern verlassen wir diesen wunderschönen Ort, aber Rainer verspricht beim Briefing, dass die Tour noch so einige tolle Strecken und Erlebnisse zu bieten hat.

Wir biegen rechts ab und treffen kurz auf die C39, die wir nach kurzem Stück wieder verlassen. Wir bleiben die meiste Zeit abseits der gewöhnlichen Schotterstraßen und nehmen für den Fahrspaß alle kleineren Farmstraßen mit, die uns durch Damara-Siedlungsgebiete über nach Khorixas führt. Wir durchqueren einige steinige Flussbetten und es macht Spaß den kleinen Wege unter den Bäumen zu folgen. Wir kommen wieder an einigen Damara-Dörfern und Farmhäusern vorbei.

In Khorixas tanken wir, hier ist richtig was los und wir werden häufig von den Makalaninuss-Verkäufern angesprochen, meist in gutem Deutsch mindestens aber in perfektem Englisch. „Wo wir herkommen, wie wir heißen usw., ruckzuck ist der Name in der Nuss geschnitzt und bieten uns die Nuss zum Kauf an. Das lehnen wir natürlich ab, ich habe ja schon ein paar. Etwas stinkig ziehen die Jungs von dannen oder fangen an zu betteln. Gleich steht aber auch ein Sicherheitsbeamter neben uns und verjagt die Jungs.

Wir folgen der C39 und biegen auf die D2743 Richtung Ugap River, dessen Flussbett schnell durchfahren ist und wir folgen der D3712 und machen einen großen Bogen durch Farmland und kehren zurück in das Ugab Tal, wo der Fluss die Landschaft regelrecht weiträumig zerfurcht hat. Zahlreiche Tafelberge und Plateaus, auch Ugab-Terassen genannt, erheben sich aus der kargen Landschaft, wo sich über einen Zeitraum von 30 Millionen Jahren der damals wasserreiche Ugab River in die Gesteinsschichten gegraben hat.

So entstand auch die ca. 35 m hohe “Fingerklippe” (Vingerklip) durch Erosion. Mit einem Umfang von bis zu 44 m ist sie eine der bemerkenswertesten und auch bekanntesten Felsformationen des Landes.

Wir durchfahren einige Farmgatter, nun heißt es anhalten, absteigen, Tor öffnen und wieder schließen – ein Ritual, dass uns bestimmt eine Stunde alle fünf Minuten begleitet und wir endlich die „Vingerklip-Lodge“ erreichen. Das Ankommen Bier steht schon parat, die Zimmer sind noch nicht ganz fertig, so dass wir auch Zeit haben ein weiteres Bier trinken können.

Als Rainer ankommt sind die Zimmer fertig und werden aufgeteilt. Die Lodge gehört zu den größeren Lodges, welches schon älter ist und vom ehemaligen Bustourismus gut gelebt hat. Die Zeit ist wohl vorbei und der Einzel- oder Individualtourismus hält Einzug.

Einige wagen den Weg auf das Plateau, dem Eaglesnest, ich lege mich mal kurz hin und gemeinsam geht´s zum Abendessen. Als Vorspeise esse ich zum ersten Mal Krokodil – sehr bissfest und schmackhaft.

 

10.01.2017 – 12. Tag: Vingerklip – Mount Etjo

Beim Frühstück ist schon recht früh eine Aufbruchstimmung zu spüren. Als Rainer fragt ob wir die 250km oder lieber die 350km Route fahren, wurde die kürzere Strecke mit relativ eindeutiger Mehrheit gewählt. Keiner wollte die längere Route, da uns bis auf eine kurze Etappe nur Piste bleibt. Die schmalen Weg sind nun fast vorbei meint Rainer.

Auf dem Parkplatz stehen einige Lodgebesucher und stellen uns Fragen. Wo wir überall waren, wie die Motorräder sind usw.. Zu Hause fährt der eine Mann auch eine BMW GS , aber seine Frau…

Rainer macht das Briefing und wir düsen langsam los. Die kleine Farmroad D2351 führt uns wieder in das Ugab Rivier, wo wir über eine Betondecke sicher das sandige Flussbett durchfahren. An der wenig befahrenen Piste sehen wir lauter kleine Damara-Siedlungen. Sie wird langsam breiter und führt deutlich und vor allem lange geradeaus. Die Landschaft wird flacher und wir treffen auf die C3, die hier asphaltiert ist und uns in die Siedlung Kalkfeld führt. Der Ort und das Umland sind landwirtschaftlich geprägt und er gilt als eine florierende Ortschaft mit wichtigem Verladebahnhof für Rinder. Seit 20 Jahren ziehen mehr und mehr Einwohner weg und die wenigen Häuser verfallen zusehends. Wir halten an der Tankstelle und machen kurz Rast.

Die D2414 führt uns weiter durch Buschsavanne und Berglandschaft zum markanten Tafelberg Mount Etjo und unserem letztes Ziel auf dieser Reise der Mount Etjo Lodge. Die berühmte Lodge liegt im Herzen des Okonjati Wildreservats, eines der ersten Privatreservate in Namibia, dass vom weltberühmten Naturschützer Jan Oelofse gegründet wurde.

Wir genießen erst mal den Pool, wo wir gruppendynamische Spielchen üben und viel Spaß in der Sonne haben. Im Schatten gibt es später leckeren Kuchen und Kaffee. Gegen 17:00 Uhr fährt uns der Lkw auf Pirsch.

Auf der Wildrundfahrt wird die Artenvielfalt des Okonjati Wildreservats bestaunt. Von Vögeln, seltenen Rappen-, und Pferdeantilope, Elefanten, Breit- und Spitzmaulnashörnern, Giraffen, Zebras und vielen, vielen anderen Tieren. Es ist schon nicht natürlich, soviel Tiere auf einem Haufen und vor allem zusammen am Wasserloch zu sehen. Der Großteil der Tiere auf Mount Etjo stammt von den Tieren ab, die Jan Oelofse während seiner Karriere als Wildfänger fing und nicht verkaufen konnte, so heißt es in der Chronik der Lodge. Auch während der Fahrt haben wir viel Spaß und treffen wirklich auf alle Tierarten des Parks. Der Sundowner fällt quasi  flach, weil ein anderes Fahrzeug ein Reifenproblem hat, wir machen das Beste draus und fotografieren alles was  sich im Busch und in der Luft bewegt.

Nach der Rückkehr gibt’s ein Bier und bald das herrliche Dinner vom Grill in dem großen Essenraum. Fast alle fahren danach zu der Löwenfütterung. Die die das schon gesehen haben bleiben an der Bar auf der Terrasse. Die Löwengucker erleben eine heftige Löwenfütterung, wo die Großkatzen einen Wasserbock verzehren. Sie kommen überrascht über die lauten Töne und der Dominanz des Löwen zurück.

Wir unterhalten uns bis spät bei leckerem Bier und Gin Tonic auf der Terrasse und gehen spät ins Bett.

 

11.01.2017 – 14. Tag: Mount Etjo – Windhoek

Nach dem Frühstück starten wir die letzte Fahretappe dieser Reise gen Süden. Rainer mahnt noch ein letztes Mal vorsichtig zu fahren, auf den schmalen Farmstraßen können Tiere laufen und am letzten Tag ist man eventuell schon nachlässig. Über schöne Berglandschaften und durch das zentrale Farmland fahren wir zur Kleinstadt Omaruru, eine Gemeinde mit ca.6300 Einwohner am Omaruru- sowie Otjimakuru. Beide Flüsse entspringen in der Nähe des Berges Otjo.

Omaruru gilt als Künstlerstadt Namibias, in der in den letzten Jahren sich etliche Künstler und Kunstwerkwerker niedergelassen haben und dem Ort ein moderneres Flair verschaffen. Witzige, formschöne zum Teil riesige Schnitzereien entstehen aus verwitterten, trockenen Wurzeln und Baumstämmen, die teilweise Tausende von Jahren alt sind. Das Holz wird zumeist in der Halbwüste und in den nördlichen Gebieten Namibias gesammelt.

In der Mitte des Dorfes gibt es einen sehr guten Bäcker, wir halten aber nicht, weil wir noch vom Frühstück satt genug sind.

Von hier führt uns die Route weiter auf größere Schotterpisten bis nach Wilhelmstal. Als ich auf die asphaltierte B2 abbiege, fährt siech die Fuhre richtig schwammig. Das Hinterrad scheint platt zu sein – ich rolle noch langsam zum Farmstall, wo die anderen schon im Schatten auf uns warten. Rainer kommt auch bald dazu. Ohne ein Wort zu sagen, holt er das Werkzeug und einen Schlauch und wechselt den Schlauch ruck zuck. Wir trinken noch eine Cola beim Farmstall und fahren dann auf der D1967 Richtung Khomas Hochland. Die Wolken werden immer dunkler und wir müssen einige Pfützen passieren. Die Sandpassagen auf der D1958, die auf der Hinfahrt als schwierig eingestuft wurden, finden wir nun nicht mehr. Wir haben so viele Sandwege hinter uns, dass uns die paar Kilometer nicht anhaben können – man lernt jedes Mal dazu.

Die Rückfahrt ist nicht minder schöner als die Hinfahrt, kurvige Pisten führen uns durch die super schöne Hügellandschaft auf durchschnittlich von 2000 m. Höhe. Zwischenzeitlich treffen wir auf Uwe und Kevin, der mit Übelkeit zu kämpfen hat, Jochen und Thomas hatten das Problem schon am Morgen und sind mit dem Auto mit gefahren. Kevin kann aber weiter fahren.

Schließlich treffen wir wieder auf die C28, die Einfallstraße nach Windhoek, mit Blick auf die Hauptstadt fahren wir Richtung Downtown. Wir tanken noch und es fallen ein paar dicke Tropfen, wir beeilen uns und fahren zur Windhoek Mountain Lodge.  Die meisten stehen schon auf dem Hof und Hilka verteilt großzügig das Windhoek Lager. Wir stehen eine ganze Weile und freuen uns dass die Tour so gut gelaufen ist. Maik war ja mittlerweile auch auf der Lodge und begrüßt uns ebenfalls mit einem Bier.

Es fängt an zu regnen und wir ziehen uns um, gehen kurz in den Pool und erzählen von der schönen Damaraland Tour. Am Abend gibt es nochmal das leckere Buschmann Fondue, wir verbringen den ganzen Abend an der Theke und haben Spaß bis spät in die Nacht. Es war eine fantastische Tour, ein sehr guter Tourguide und eine tolle Gruppe. Es hat alles gepasst.

11.01.2017 – 15. Tag: Abflug

 

 

 

Marokko 2016

In verschiedenen Reiseberichten von Motorrad-Zeitschriften und Reiseberichten war ich auf Marokko aufmerksam geworden. Ein Vortrag von Heike und Helmut Kaitinnis haben uns dann zum Entschluss gebracht, ja wir fahren nach Marokko. Wir haben einen Platz für den Pkw mit Anhänger in Genua gesucht und gefunden und dann die Fähre ab Genua gebucht.

16.9. Fähre in Genua

Wir kommen endlich in Genua an und finden den Parkplatz Firpo auch relativ schnell. Wir klingeln und das Tor geht auf, bald kommt eine junge Frau angelaufen und weist uns den Stellplatz für den Anhänger und den Pkw zu. Freundlich kassiert sie auch den fälligen Betrag, den sie uns auch quittiert und dann fragt sie noch, wann wir wieder kommen – dass unsere Rückkehr in gut zwei Wochen wahrscheinlich erst gegen Mitternacht sein wird stört sie nicht im Geringsten. „We´ll be there“ sagt sie in gutem Englisch.

Wir entladen schnell und ziehen uns um, stellen die Fahrzeuge an die richtigen Stellen. Die Abwicklung ist super aber wir stellen fest, dass alles etwas unordentlich wirkt, das Klo stinkt wie Hulle. Gut, dass man da nicht zwingend drauf muss.

Wir verlassen den Parkplatz von Firpo und fahren zur Fähre, das Navi will immer wieder zur Autobahn, ich verweigere die Aufforderung und fahre immer gerade aus, einmal zu spät abgebogen und wir müssen über die Hochstraße einen riesigen Bogen machen. Aber schließlich kommen wir am eingegebenen Wegpunkt an und zeigen bei der ersten Kontrolle die Tickets. Dann zur nächsten Station, wir geben unsere Reservierung ab und erhalten schnell unsere richtigen Tickets für die Fähre.

Auf Line 2 sollen wir fahren und wir haben die Pole Position. Bald kommen zwei Motorräder je mit zwei Personen besetzt angefahren– aller tragen das gleiche – gelbe Regenjacken, sie grüßen und ziehen die grellen Dinger aus und nun kommen knallrote T-Shirts zum Vorschein. „Alp Tour 2016“ steht darauf, in gebrochenem Englisch erzählt der eine mir, dass sie die Alpentour gemacht haben und über Barcelona weiter nach Valencia müssen. Er erklärt weiter, wo sie überall langgefahren sind und war sichtlich stolz. Wohin wir wollen, interessiert ihn aber nicht so sehr.

Die anderen Lines sind alle schon belegt – ich hatte es nicht geglaubt aber die Pkw und Kleinbusse sind vollbepackt, oft passt nur noch ein Fahrer knapp ins Auto, die Dächer sind mindesten 1m hoch beladen – Möbel, Tische, Fernseher Kühlschränke und noch mehr – alles unter Planen versteckt und mit Leinen verzurrt – bei einigen hat der Kotflügel schon Kontakt mit dem Reifen – ob das gut geht.

Bald kommen noch mehr Motorräder, eine gemischte Gruppe zwei Männer und zwei Frauen aus Bayern, eine Gruppe aus Tschechien, drei Männer und eine Frau sowie zwei Männer aus Unna bzw. Detmold. Es gesellen sich noch ein paar Harleyfahrer dazu und ein Paar mit SUV und Ducatis auf dem Anhänger, die aber kein Gespräch mit uns wollten.

Endlich geht’s los – die Reisebusreisenden hatten schon mehrfach Anlauf genommen, um auf das Schiff zu kommen, aber sie wurden immer wieder zurückgewiesen – nun können sie aber los und wir mussten erst mal vorfahren und an der Seite parken. Die Passagiere mit Ziel Barcelona kommen als erste auf die Fähre und nach wieder einer halben Stunde sind wir dann auch dran.

Auf Deck drei, ganz vorne an der Bordwand müssen wir uns platzieren, die Abfertigung geht schnell und uns werden unsere Kajüte zügig zugewiesen. Wir hatten Abendessen gebucht – eine lange Schlange stand vor der Tür des Selfservice-Restaurants. Nutzt nichts – da heißt es warten. Das Essen ist kein Highlight aber was soll´s – wir treffen Detlef und Henry und verbringen das Abendessen gemeinsam. Etwas müde gehen wir in die Kabine und schlafen.

18.09. die lange Überfahrt

Am Morgen habe ich kräftig Kopfschmerzen und mir ist übel, mehrfach musste ich mich übergeben und bleibe den ganzen langen Tag liegen – Für mich war der Tag zum Abhaken, sowas kenne ich überhaupt nicht. Barbara geht mal raus an Deck, trifft sich mit den beiden aus NRW und schaut wieder nach mir, dabei verpasst Sie wegen mir auch noch das Mittagessen. In der folgenden Nacht konnte ich trotzdem gut schlafen und am Morgen ging es mir deutlich besser.

19.09. Tanger in Sicht19

Ich konnte etwas frühstücken, das Mittagessen schmeckte mir nicht aber ich konnte an Deck gehen und mich auch mit anderen Leuten unterhalten. Die Migräne war wohl endlich überstanden.

Am Nachmittag kam dann die Durchsage, dass die polizeilichen Formalitäten in Deck vier erledigt werden könnten – wir gehen runter und müssen dort einen weißen Zettel ausfüllen, vom Inhalt war das gleiche wie der weiße Zettel vom Hafen – es war nur ein anderes Emblem drauf gedruckt. Das vom Hafen konnten wir wegwerfen und das uns gereichte neu ausfüllen und beim Polizisten abgeben. Der trägt unter dem Einreisestempel eine Matrikelnummer in den Pass, dann muss ein grüner Zettel ausgefüllt werden – hier sind die Auto- bzw. Motorraddaten einzutragen und beim Beamten links abzugeben – beide sind freundlich und korrigieren die Fehler, die wir gemacht haben, selbst ohne Kommentar. Insgesamt ist die Prozedur schnell erledigt und macht irgendwie auch Spaß.

Die Meerenge von Gibraltar ist zu sehen, leider ist es sehr diesig und Wolken kommen auf und es sieht aus als würde es gleich regnen. Irgendwann hören wir die Aufforderung, die Kabinen bis 16:00 zu räumen. Dem folgten wir prompt und gehen an Deck. Nun warten alle gespannt auf die Ankunft in Tanger, einige rätseln, ob die Fähre an der linken, den mittleren oder am rechten Anleger anlegt. Egal, aber es wird Linke.

Die Decks werden nacheinander aufgefordert sich zu den Fahrzeugen zu begeben, es geht recht zügig. Einige hätten es gerne etwas schneller und schieben im Treppengang.

Als wir von Bord rollen werden die Motorradfahrer angewiesen an den Schlangen vorbeizufahren, einfach durchzufahren und das machen wir auch selbstredend mit Freude. Wir stellen uns seitlich auf bis ein Zöllner uns die grünen Belege abnimmt, diese mit dem Fahrzeug vergleicht und uns zur Polizei schickt. Dort wird alles im PC eingegeben und es gibt einen weiteren Stempel. Zurück beim jungen Zöllner gibt er uns die ersten Durchschläge zurück und wir können los. Wir verabschiedeten uns von den anderen und fahren zum vor gebuchten Hotel Villa Marina.

Die beiden Gastgeber begrüßen uns freundlich am Tor, schieben Tische und Stühle zur Seite, dass wir die Motorräder im Hof abstellen können. Die Frau zeigt uns die Zimmer und wir breiten uns schnell aus. Ein kurzer Gang in den Ort verhilft uns zu frischem Wasser, Telefonkarten gibt es dort nicht. Da wir noch ein paar Lebensmittel dabei haben begnügen wir uns mit der Flasche Rotwein, etwas Brot und Salami.

 

20.9. an der Küste entlang

Ganz früh werden wir vom Muezin geweckt. Eine tiefe Stimme quäkt durch die Lautsprecher, die Stimme ist nicht so melodisch wie in der Türkei, stellen wir fest. Danach krähen diverse Hähne und schließlich auch unser Handy – 7:00 Uhr aufstehen.

Das Frühstück ist sehr gut, leckeres Brot und Marmeladen und vor allem lecker Kaffee. Beim kurzen Gespräch mit Tierry und seiner Frau wohin wir wollen und wie lange wir bleiben, bemerkt er was wir in El Jebha wollen – kein Restaurant, kein Hotel – NICHTS- wir grinsen und fahren winkend los. Erst mal geht´s zurück Richtung Hafen und weiter zur mediteranen Küste Richtung El Jebha. Der Straßenverlauf ist aufgrund des Hafenneubaus stark verändert, dass mein Navi mehrfach meckert und neu berechnen will. Die Beschilderung ist aber eindeutig und wir folgen auch gerne den Schildern, während das Navi den Weg wieder neurechnet. Bis Ceuta ist alles industriell geprägt, viele hohe Zäune begleiten die Straße.

Bald kommen wir an der schönen Küste auf der N16 an, der Geruch von Macchia liegt in der Luft und wir sehen viele Badestrände, in jedem Ort werden die Rasen gemäht, die Wege gefegt, die roten Fahnen mit Staatswappen hängen oft an den Masten. An einem offensichtlichen militärischen Gebäude, was dick abgesperrt ist und mit Polizei, Militär und Männern in bunten Uniformen bewacht wird, stehen ganz viele Polizeimotorräder. Wir vermuten, der König ist vor Ort oder wird bald auftauchen.

Die Straße bietet sehr oft einen super Ausblick über die Küste und wir halten ab und zu und schießen Fotos, immer wieder begegnen uns Militärkolonnen und Polizei. Sogar eine Reihe Goldwings als Polizeimotorrad war dabei.

Wir kommen schließlich in El Jebha an, mogeln uns durch enge Gassen, wo anscheinend Markt ist. Autos versperren die Straße, als wir den Wegpunkt erreichen, wo das Hotel zu finden sein soll. Wir finden wir nur Menschen-Gewusel – kein Hotel. Wir fahren zurück zum Hafen und sehen dann auch das Hotel. Ich gehe in das Restaurant und frage nach dem Zimmer. Er zeigt mir ein wunderschönes Zimmer, mit Blick auf den Hafen von der Terrasse aus. Leider gibt es keinen abgeschlossenen Hof, wo wir die Motorräder abstellen können. Der Parkstreifen vor dem Hotel sei „safe“, sagte der Hotelier. Das Zimmer ist sehr schön, das Restaurant ist völlig überfüllt, laut und überhitzt, aber witzig. Wir trauen uns aber nicht die Motorräder am Straßenrand stehen zu lassen und wir fahren weiter nach Al Hocheima.

Die N16 bleibt weiter eine wunderschöne Strecke, mit Blick auf einer wunderschönen Küstenlandschaft. In Al Hoceima angekommen suchen wir das Hotel Florido, direkt im Zentrum der Stadt, am Plaza del Rif.

Als ich nach einer Garage für die Motorräder frage, schickt der Portier gleich seinen Kollegen los, um die Tür zum Nebenraum zu öffnen. In dem Raum stehen viele Stühle und frisch lackierte Möbel, diverse Kartons und Holzkisten. Wir schieben die Motorräder über die beiden Stufen in den Raum und stellen sie vor den lackierten Möbeln und verziehen uns auf das Zimmer.

Ein Bummel durch die Stadt muss sein, wir gehen durch den Markt – Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch wird neben Klamotten, Schuhen und Töpfen angeboten – am Ende wird der Markt zum Flohmarkt, wo wir einer Gruppe von Männern belauschen, die laut an der Tür eines Polos diskutieren. Wir verstehen nicht was sie reden aber aufgrund der Gesten und Händefuchtelns ist uns klar, worum es geht. Der Polofahrer hat wohl beim Befahren der engen Gasse einen Zweiplattenherd überfahren und solle diesen wohl nun bezahlen, was er nicht einsieht – der Zweiplattenherd stünde viel zu nah auf der Straße usw. usw.  Als wir nach Besichtigung des Aussichtspunkts an der Moschee, der einen herrlichen Ausblick auf den Strand zeigt, zurückkommen, sind die Jungs immer noch am Streiten. Der eine schiebt immer wieder den Zweiplattenherd mit dem Fuß an, um zu zeigen wie kaputt der nun ist. Ob sich der Fall gelöst hat? Wir haben das nicht weiterverfolgt.

Auf dem Plaza del Rif angekommen setzen wir uns an einem Restaurant National und essen eine einfach Fleischspeise mit Frites. Nicht besonderes aber gut und interessant. Zumal wir dem Gewusel auf dem Platz beobachten dürfen. Kleine Peugeot 205 als Taxi in Blau Gelb lackiert befahren immer wieder den Platz, alte Männer steigen aus, Frauen steigen ein – die Taxen nennen sich Petit Taxi und sind recht zahlreich vertreten.

In einem Geschäft ohne Reklame können wir noch vier Bier Special erstehen. Wir setzen uns noch auf unseren Balkon und genießen die bunte Stimmung auf dem Platz und trinken unser Bier, genießen die laue Abendluft.

21.9 ab in die Berge

Wieder werden wir von Muezzin geweckt, nacheinander stimmen bis zu fünf Muezzins den Morgenruf an, das hört sich grauselig an, wir schlafen aber wieder ein und stehen erst gegen sieben Uhr auf. Wir packen alles und ziehen schon die Motorradklamotten an, denn es gibt im Haus kein Frühstück. Wir können die Motorräder herausschieben, nach dem der Hotelier den Autofahrer findet, der uns den Weg nach draußen versperrt. In der Zwischenzeit sehen wir, dass direkt nebenan, quasi um die Ecke ist im gleichen Haus ein Café mit verlockendem Frühstücksangebot.

Als das Auto weg ist können wir die BMWs rausholen. Auch hier wieder richtige Gastfreundschaftlichkeit, kein Meckern oder Knurren – sie helfen einfach. Wir rollen die Motorräder vor das Café und stellen uns direkt vor die Tür ab und fragen nach einem „petit de jeuner“.

Als wir am Tisch Platz nehmen, fragt der Kellner ob es Banane oder Apfel sein soll, mit Fragezeichen in den Augen sagen wir einstimmig Banane.

Ein paar Minuten später bringt der Kellner zwei große Tabletts mit einem Rührei, eine Karaffe Bananenmilchshake, 3 verschiedene Brotsorten mit Butter und Marmelade und einen Milchkaffee. Ein Tablett davon hätte uns gereicht, nun ja dann gibt’s halt mittags nichts, einigen wir uns schnell und essen fast alles auf. Und das Ganze für 80DH.

An der ersten Tankstelle ist gerade kein Platz frei, an der zweiten gibt es keinen Sprit, die Dritte verpasse ich und wir müssen wieder zurück. Der junge Tankwart fragte uns in perfektem Englisch, wohin es gehen soll und wie wir den Ort finden. Der Ort ist klasse und wir wollen heute nach Taza. Er erklärt, dass Al Hoceime sehr sich sicher sei, aber Taza ist gefährlich – dort gäbe es Verbrecher und Korrupte. Wir sollen vorsichtig sein.

Wir fahren zunächst auf der N16 zurück und biegen auf die N2 Richtung Taza. Eine wunderbare Straße, schöne Kurven und guter Asphalt. Doch wohl nicht gut genug, denn die Straße wird zur vierspurigen Nationalstraße ausgebaut. Ohne große Hinweise fängt die Baustelle an, teilweise Schotter, teilweise alter Asphalt, oft unangenehm zu fahren und es staubt auch heftig.

In Kassita folgen wir der R506, die ebenfalls ausgebaut wird, über die Hälfte der Strecke ist im Bau, es gibt ein paar fertige Stücke, die Brücken sind oftmals noch nicht fertig – macht aber nichts, dann wird die Brücke auf grobem Schotter eben.

Nach der Hälfte der Strecke ist der Großteil der Straße fertig, lang gezogenen Kurven haben die eigentlich schöne Strecke zerstört, die Reste kann man noch erahnen. Dennoch, die Landschaft ist wunderschön. Als wir wieder einmal die Brücke umfahren müssen halten wir an einem Café – Restaurant und trinken unseren ersten Minze Tee – der völlig übersüßte Pfefferminztee schlägt mir auf den Magen – nie wieder sage ich zu Barbara, der war sogar mir zu süß.

Am Rand der Straßen sind immer wieder Stände aufgebaut, an denen verschiedene Sorten Nüsse und Mandeln verkauft werden. Ich halte mal an und gehe zum Stand. Der Junge grinst mich mit seinen kaputten Zähnen an und ich darf einige Nüsse und Mandeln probieren. Für ein paar Dirham erhalte ich einen dicken Beutel mit Mandeln, leicht geröstet aber ohne Salz – pure Natur.

Die Straße wird immer breiter, die Landschaft bleibt hügelig. Kurz vor der Autobahn halten wir, um über den Weg zu diskutieren. Schnell einigen wir uns, die neue Autobahn zunehmen, um die Stadt Taza zu meiden. Wir erinnern uns „hier gibt es Verbrecher“. Wir fahren gut 25 km auf der neuen 4-spurigen Bahn und fahren in Oud Amlil ab und suchen unser heutiges Quartier, die Auberge Ain Sahla. Die Auberge wurde uns von einem Freund empfohlen, leider kannten wir nur den Namen.

Der angegebene Wegpunkt aus dem Reiseführer ist wieder falsch und so verlassen wir uns auf das Schild an der Straße. Die kleine Straße führt uns durch ein wunderschönes Tal in den Nationalpark Tazzekka. An einem Abzweig fragen wir nach dem Weg, drei junge Männer zeigen in die gleiche Richtung, auf einen Weg, der immer kleiner und enger wird, wir glauben kaum an die Richtigkeit aber schließlich finden wir wieder ein Schild, in dem die Richtung auf einen Schotterweg zeigt. Am Ende finden wir die herrliche Auberge mit super Pool und wunderschönen Zimmern zum Garten hin.

Wir schwimmen ein zwei Runden im Pool und planen die weitere Route für den nächsten Tag und lassen den Tag Revue passieren.

Später erscheint noch ein Paar, bepackt mit Rucksäcken – eher ein ungleiches Paar, er dürr, sie etwas pummelig. Auch sie gehen in den Pool und erholen sich. Später sehen wir uns beim Abendessen wieder.

Das Abendessen ist echt lecker, als erste Vorspeise gibt es eine Suppe mit Petersilie – wir rätseln was es sein kann, auch das Paar am Nebentisch weiß es auch nicht. Die zweite Vorspeise mit geraspelten Karotten mit Käse o.ä. in längs geschnittene Gurkenscheiben gewickelt, dazu Zucchini ebenfalls lang dünn geschnitten – mit witzigen Kräutern.

Dann bringt die Frau die Hauptspeise – Tagine mit Lamm-oder Rindfleisch und gekochtem Apfel- oder Birne. Auch hier rätseln wir wieder – aber schmecken tut es sehr gut und das ist das Wichtigste. Wir tauschen uns noch mit den beiden Wanderern über das Land aus und gehen gegen 22:00 zu Bett.

22.9. kleine Wege durch den Nationalpark

Die Mücken plagen uns, Barbara stellt den Ventilator an, das vertreibt die Mücken zwar, aber der ist tierisch laut und sie stellt ihn bald wieder ab – die Mücken kommen zurück und stechen mehrfach zu. Gegen 5:00 Uhr fängt es an zu regnen und wir werden wieder wach, diesmal vom Regen und von den Mücken. Gegen 7:00 Uhr stehen wir auf und nehmen anschließend das Frühstück ein – diesmal ist es ein reelles „Petit de jeuner“ – wie am Vorabend war auch das Frühstück lecker.

Es ist frisch, der Regen hat aufgehört, aber es ist diesig und als wir losfahren fängt es an zu nieseln. Wir lassen uns aber nicht von der Durchfahrt durch den Tazzeka National Park abbringen. Der Chef des Hauses warnt uns vor den nassen Straßenbelägen, der sei im nassen Zustand extremglatt. Die Straße ist aber noch gut befahrbar, obwohl der Belag ständig wechselt – mal ist der Asphalt gut, dann gibt’s tiefe Löcher und dann ist der halbe Belag weg und dann fehlt er auch mal ganz.

Es wird nebeliger, doch die Korkeichen erkennen wir noch im Nebel, während wir die Straße langsam hochfahren – bis auf 1000m ist es noch einigermaßen schön, doch dann fängt der Nieselregen an. Die Temperaturen steigen von 13,5 bis 16 Grad etwas an, ich mach mir schon mal die Griffheizung an – mein linker Handschuh ist schon vom Scheibenwischen ganz nass und es wird kühl. Wir fahren entlang des Flusses Zloul und genießen das schöne Panorama, der Regen hat aufgehört, aber es bleibt kalt. Wir kommen an einem großen Stausee vorbei, an der Staumauer wird noch gearbeitet. Der Fluss führt nun ein wenig Wasser, dafür sind aber die Gesteinsformationen umso beeindruckender.

In Skoura biegen wir nach links Richtung Boulemane ab – immer noch am Fluss, der irgendwann eine große Schleife macht. Mitten auf der Anhöhe entdecken wir ein verlassenes Dorf, teils verlassen, doch am Ende der Häuserwände weht Wäsche an der Leine vor dem Lehmhaus, es wohnen doch Menschen dort. Das ganze Bauwerk ist beeindruckend, die Bauweise, die Größe der Anlage und die Lage sowieso.

In Boulemane treffen wir auf die R503 – ein endlos langes Straßenband zieht sich hoch zum Horizont – immer gerade aus. Die Landschaft ist sagenhaft, Weite, Weite, Weite. Die Straße ist nicht sonderlich breit, kommt ein Auto oder Kleinbus entgegen, müssen wir schon ziemlich am Rand des Asphalts oder gar auf den Schotterstreifen ausweichen. Mit 80-85km/h fahren wird zum Horizont, wo wir kurz vorher auf die N13 abbiegen, die wiederum besser und breiter ausgebaut ist. Auch der Verkehr Richtung Midelt wird stärker.

Die Stadt ist für die Steinsammler von hoher Bedeutung, jeder Marokkaner in der Stadt hat Mineralien und Fossilien zu Hand, die er Touristen anbietet. Überall gibt es Läden und Hinweise zu den besten Steinen. Wir tanken und nehmen uns am Ortsausgang ein Zimmer in der Kasbah Asmaa. Der Laden ist etwas heruntergekommen, das Bett scheint aber ok. Wir sitzen noch im Hof, trinken Kaffee, während ein Bus mit unseren Freunden aus China ankommt. Wie im Film wird die Kasbah von allen beim Eintreffen fotografiert. In einer Hand die Kamera, die andere wird zum Schieben der Koffer genutzt. Alle halten ihre iPads in die Luft und sie schießen Fotos vom Gebäude, von der Straße, dem Bus und drinnen von den Räumlichkeiten.

Es wird kühl und wir gehen um 19:00 Uhr essen.

Das Essen ist gut, die Chinesen essen in einem abgetrennten Raum, deshalb müssen wir uns das zumindest nicht angucken – auf dem Hof stehen einige Offroader und Kleinbusse. Wir gehen noch ein wenig vor die Tür und gehen ein paar Schritte, schießen ein paar Fotos von dem schönen Gebäude. Vor der Kasbah spricht uns ein Berber in gutem Deutsch an, Er informiert über die Steine, die es in der Gegend zu finden gibt. Schließlich fragt er uns, ob wir sein Eurostück, das er von einem Touristen bekommen hat gegen Dirham tauschen können. Das machen wir natürlich, und erwarten nun das Theater mit dem Mineralienverkauf … doch nichts passiert, er bedankt sich und geht wieder in die Kasbah. Es wird kühl und wir gehen auch bald ins Bett.

23.9. ab in die Wüste

Am Morgen kommt das GRAUEN: Die Chinesen haben den gesamten Speiseraum sowie die Eingangshalle eingenommen und sind schon am Frühstücken, sie haben wirklich jeden Platz belegt. Das Buffet ist wie leergefegt, es gibt kaum noch etwas, der Brotkorb ist fast leer, es gibt nichts Besonderes zu holen. Der Kellner bringt aber schon schnell Omeletts und legt Brot nach. Der Kaffee ist nur dünn und schmeckt nicht wirklich. Da wo ein Platz frei wird ist ein Schlachtfeld zurückgeblieben. Das Geschirr mit Essensresten, Servietten zusammengeknüllt und jede Menge Krümel und Brotreste. Wir nehmen Platz an einem verlassenen Tisch, eilige Chinesen sind mit ihren riesigen Koffern zum Bus gestartet und wir räumen die Reste vom Tisch und nehmen unser Frühstück in aller Ruhe ein. Nach und nach verschwinden die letzten Chinesen und es wir deutlich angenehmer.

Dann ziehen wir uns auch um, bezahlen und fahren Richtung Erg Chebbi. Das erste Stück ist sehr langweilig und die Straße zieht sich schnurgerade Richtung Horizont. Wir durchfahren einige Dörfer und ich halte in Enzala, einem kleinen Dorf an und fotografiere eine Häuserzeile. Ein kleines Mädchen kommt zu mir gelaufen, die Mutter folgt ihr. Ich fotografiere die Kleine und zeige den beiden das Foto auf dem Display – sie freut sich darüber und lacht, die Mutter wird ernst und will Geld dafür. Ich rede mit Ihr darüber, aber sie versteht mich natürlich nicht, ich sehe nicht ein für das Foto Geld zu zahlen und fahre los. Wenig später halten wir auf einem Pass, um ein Foto von der wunderschönen Landschaft zu machen. Eine Frau mit großen, aber totalschiefen Zähnen im Mund taucht am Straßenrand auf, sie drückt die Fingerspitzen zusammen und zeigt auf ihren Mund – „sie will was zum Essen“ sage ich zu Barbara und sie gibt ihr die Apfelsine, die beim Frühstück übrig war. Auf dem Rücken trägt die Frau ein kleines schlafendes Kind und sie geht die Straße wieder aufwärts.

Wir kommen zu einem kurzen Tunnel, dem Tunnel du Légionnaire, der uns in den Gorges Zis bringt. Die Landschaft ist einfach großartig und wir kommen aus dem Staunen kaum raus. Dann treffen wir auf eine langgezogene Oase. Als ich anhalte werde ich prompt von einem SUV-Fahrer auf Deutsch angesprochen, er drückt mir einen Prospekt des Hotels seiner Familie in Merzouga in die Hand – sehr freundlich. Barbara trifft auf Jungs, die nach Stiften und Schreibheften fragen – einige Kinder fragen auch nach Süßigkeiten. Wenig später kommen wird in Meski an. Hier ist die kleine Palmenoase, mit einem idyllisch gelegenen Campingplatz an den Quellen von Meski.

Mohammed, ein junger Berber, nimmt uns an der Schranke direkt in Empfang und erklärt in ziemlich gutem Deutsch, das er nur von Touristen lernte, die Entstehung der Quellen. Die Blaue Quelle entspringt unterirdisch aus dem Boden, die Fremdenlegion hätte oberhalb der Quelle eine Garnison gehabt und hier ein Schwimmbad gebaut. Überwiegend springen Jungs in das türkisblaue Wasser. Nach dem Rundgang zu den Quellen und entlang des kleinen Flusses kommt Mohammed wieder auf uns zu und will einen Tee ausgeben, der Tee sei im Eintrittspreis enthalten. Das ist schlau, denn wer lässt das aus. Wir müssen ihm in seine „Höhle“, wie er seinen Verkaufsladen nennt, folgen. Mit der Berber Zeremonie schenkt er den Tee ein – oh man, obwohl nur halbsüß ist der auch wieder übersüß und geht auf den Magen. Mohammed erzählt in sehr gutem Deutsch die Entstehung der Quellen, von seiner Familie und vom Leben seiner Familie.

Nun kommt er doch noch zum Geschäft, er breitet den Schmuck aus, zeigt einige Teppiche und ist nicht stinkig, wenn wir nichts kaufen, behauptet er. Er war schon sauer als wir ohne ihm etwas abzukaufen aufstehen und schließlich gehen.

Es ist nicht mehr weit bis Erfoud, die Sonne brennt, das Thermometer zeigt 36° an und wir schwitzen heftig. In Erfoud tanken wir nochmal voll und fahren die neue Asphaltstraße nach Merzouga, in einem Laden kaufen wir Wasser und fragen noch nach dem Weg zum Hotel – wir finden es auch schnell. Barbara mag das Hotel nicht – es ist zu leer und die Zimmer zu düster. Wir fahren weiter zum Kasbah Erg Chebbi – wieder sind die Koordinaten falsch und das Navi führt uns in die Dünen. Als es sandiger wird, halte ich und prüfe unsere Position. Völlig falsch, das Hotel soll auf der anderen Seite der Düne liegen – das kann natürlich nicht sein, also wieder zurück. Der Tiefsand ist für die F800GS mit Heidenau nichts, du kriegst kaum Druck, das Vorderrad versinkt sofort, beim Wenden haben wir Probleme die Kisten nicht in den Sand zu kippen.

Wir fragen noch mal im Dorf nach und drei Jungs begleiten uns mit ihren Fahrrädern zur Asphaltstraße, die zum Kasbah Erg Chebbi führt. Auch hier sind ein paar Sandpassagen auf dem Weg und ich muss all meine Fahrkunst suchen und fahre durch. Die Jungs verlangen logischerweise einen Obolus, wir geben ihnen sechs Dirham, die sie sich teilen sollen aber sie verlangen mehr, was wir aber aufgrund der geleisteten Arbeit nicht einsehen und fahren weiter.

Vor der Kasbah sind auch wieder einige Sandverwehungen und wir kämpfen uns mit den schweren Mühlen durch. An der Hausecke begrüßen uns zwei Enduristen, sie packen auch gerade die Motorräder ab. Das Zimmer ist bedeutend schlechter als das in der Auberge Sahara aber die Lage des Hotels ist natürlich umwerfend, direkt an der Düne. Und wir haben auch keine Lust mehr wieder umzukehren und uns noch eine Herberge anzusehen.

Wir gehen zum Sonnenuntergang in die Dünenlandschaft und genießen die Weite. Der Berber, der in der Kasbah aushilft, kommt uns nach, macht ein Foto von uns und erzählt von sich und der Kasbah. Er schreibt unseren Namen in den Sand und fragt uns immer wieder, wie es uns geht – irgendwann packt auch er seine Sachen aus dem Sack, Schmuck und geschliffene Steine, Kamele aus Stein, Seifenablagen – alles was man nicht braucht. „Leben und leben lassen“, ist seine Devise, die er mehrfach wiederholt. Er meint wir könnten ihm was abkaufen, damit er und seine Familie leben können. Ist schon logisch. Wir nehmen schließlich ein kleines Kamel aus seiner Sammlung, etwas enttäuscht zieht er sich in die Kasbah zurück.

Das Essen wird wieder vom Berber serviert und er ist wie vor freundlich. Das Geschäft ist gelaufen und er will sich auch nicht ärgern. Nach dem Essen ist es schon dunkel und wir können draußen den Sternenhimmel bewundern. Der Hausherr schaltet das Licht komplett aus, und wir sehen einen Sternenhimmel, wie wir ihn in Hamburg nie zu sehen bekommen können. Das ist schon eine super Stimmung.

Später gehen wir in unser Zimmer – mit kaputter Klimaanlage – und wir schwitzen heftig. Der Berber gibt uns den Tipp auf dem Dach schlafen zu können. Er legt eine Matratze bereit und wir holen die Bettsachen – unterm Sternenzelt schlafen wir auch bald ein. Leider wird es auch richtig kühl, die Bettlagen vermögen uns nicht zu wärmen und wir gehen gegen 2:00 wieder in das warme Zimmer.

24.9. von der Wüste zum Atlas

Es gibt wieder das typische marokkanische Frühstück, Brot, Olivenöl, Honig und Marmelade und eine Omelette. Dazu Kaffee, sicher könnte man auch Tee bekommen aber den wollen wir uns nicht am Morgen antun.

Wir fahren nun zurück nach Rissani und tanken kurz hinter dem Stadttor. Plötzlich muss Barbara auf die Toilette. In einem Shop erhält sie die Möglichkeit, sich zu erleichtern. Nach einer viertel Stunde kommt sie wieder und ist kreidebleich, „ich habe heftigen Durchfall“ soll der Blick heißen. Nach einer Cola fahren wir weiter und biegen Richtung Anjl ab. In Anjil angekommen halten wir am ersten Café und machen bei 35° Pause. Vom schattigen Platz können wir das Treiben an der Tankstelle beobachten und nun benutzen wir beide gelegentlich die Toilette des Cafés.

Die eigentliche Strecke nach Zagora wäre noch 220km, nach Tinghir sind noch nicht mal die Hälfte. Aufgrund unseres Zustands haben wir heute keine Lust mehr so weit zu fahren, außerdem können wir ein paar Tage Ruhe gebrauchen – die 35°C gehen doch ganz schön auf die Kondition. Also biegen wir an der nächsten Kreuzung nach Tinghir ab.

Die Landschaft ist wieder weit und großartig und wir spulen die restlichen 75 km schnell ab. In Tinghir finden wir auch schnell die Kasbah Tombocto.

Ein Schock überfällt uns, als wir erfahren, dass heute eine Gruppe Motorradfahrer – eine geführte Tour von Nick Sanders- heute hier eingebucht ist und kein Zimmer frei ist. Wir fragen nach Alternativen und sind schon halb im Ausgang, da fällt dem einen ein, im Tower sei noch ein kleines Zimmer, das man keinem anbieten kann – wir gucken uns das an und sind, mit dem niedrigem Zimmer äußerst zufrieden. Wir beziehen das kleine Zimmer und gehen zur Erfrischung in den Pool.

Nach und nach treffen die Teilnehmer der Gruppe ein, holen sich wie selbstverständlich ein Bier, grüßen freundlich in teilweise unverständlichem Englisch. Es sind überwiegend Schotten, die meisten springen ins Wasser, ein tätowierter Engländer entschuldigt sich sofort für das Benehmen seiner Kollegen. Uns macht das Spritzen wenig aus, es ist warm und endlich ist Leben in der Bude. Irgendwann kommt auch Nick an, ein kleiner Mann mit zerzausten Haaren, er grüßt freundlich „hi mate“ und geht mit seiner Freundin in´s Hotel. Ich sitze am Pool und schreibe den Bericht und es wird langsam voll. Alle habe nun mindestens ein Bier in der Hand. Das Bier ist das „Casablanca“ aus der einzigen Brauerei Marokkos. Obwohl wir kaum in den Hotels Alkohol bekommen haben, ist es hier wohl überhaupt kein Problem an die Hopfenbrause zu kommen.

Am Abend sitzen wir im Restaurant, das einem Berberzelt ähnelt, die Gruppe findet an einem langen Tisch Platz, mittendrin Nick Sanders mit seiner Freundin. Das Menü ist übersichtlich, weil es mir ganz gut geht, nehme ich mal das teuerste, Lammkeule mit Rosinen und Mandel. Ich dachte mehr an einer Fleischkeule, mit ein wenig Deko aus Rosinen und Mandeln, aber es kommt anders – unter dem Haufen von Rosinen und Mandel in süßem schwarzem Sirup finde ich ein Stück Fleisch – das wiederum schmeckt richtig lecker. Die schwarze Pampe kann ich vor lauter Zucker kaum essen und lasse den halben Topfinhalt stehen.

Als wir beide fertig sind, rumort auch wieder mein Magen – das Essen war wohl zu viel. Wir gehen dann auf das Dach und versuchen den Abend mit Blick in den Abend zu genießen.

25.9. Ruhepool

Als wir wach werden, ist schon mächtig Krach im Hof, die Gruppe hat schon gefrühstückt und nach und nach fahren die einzelnen Gruppen ab. Nick fährt ganz am Schluss hinterher. Dann ist Ruhe und wir gehen runter. Gerne hätte ich Nick Sanders kurz gesprochen aber der kleine Quirling ist extrem um die Gruppe besorgt und hat kaum Zeit für andere.

Das Frühstück schmeckt mir noch gut, doch danach geht es mir immer schlechter, Darmkrämpfe und Durchfall wechseln sich ab. Irgendwie schlafe ich am Rand des Pools ein und bemerke nicht, dass meine Beine langsam, aber sicher verbrennen. Am späten Nachmittag raffe ich mich auf und wir gehen wir in die Stadt.

Wir werden mehrfach auf Deutsch angesprochen, jeder will uns den Weg zu irgendeinem Shop zeigen, wo sein Freund uns empfangen möchte. Wir schütteln aber alle ab, der Durchgang durch die Medina mit dem außergewöhnlichen Markt ist für mich anstrengend und wir suchen ein Restaurant an der Straße. Mit Händen und Füßen erklären wir was wir essen möchten – Hackbällchen mit Reis. Der Junge geht in ein Nachbarshop und holt Fleisch, dreht es durch den Wolf und brät uns kleine Bälle und wundert sich, dass wir auf Salat verzichten. Das Ganze schmeckt lecker und wir haben mit der Verdauung so auch keine Probleme mehr. Während wir in dem Straßenlokal sitzen, formiert sich eine Parteiendemo, die Partei nennen wir „Treckerpartei“, weil auf den T-Shirts, Kappen und Fahnen sowie auf den tausend Plakaten und Handzettel blaue Trecker abgedruckt sind. Autos fahren vor, alle mit Plakaten der „Treckerpartei“ beklebt, junge Leute steigen aus, andere steigen ein, ein reges Treiben. Wir gehen schließlich wieder zurück zum Hotel, natürlich mit Handzettel.

Wir sollen nun in ein freigewordenes Zimmer ziehen. Das Zimmer und das Bad wären bedeutend größer und luxuriöser aber eben ohne Aussicht auf die Stadt. Von der Dachterrasse haben wir sehr gute Sicht und genießen auch die Terrasse. Wir überreden unseren Hotelier, doch in dem Zimmer zu bleiben.

26.9. die Schluchten Todra und Dardes

Ich muss in der Nacht doch noch einige Mal raus und bin auch nicht optimal ausgeschlafen. Wir wollen dennoch zur Todra-Schlucht und fahren auch zügig nach dem Frühstück los. Am Stadtrand tanken wir voll und fahren bei angenehmen Temperaturen durch die Stadt. Der Verkehr ist schon heftig, überholt wird auf beiden Seiten, da wo Platz ist und wir haben einige Male Glück, nicht von der Straße abgedrängt zu werden.

Irgendwann sind wir auf der engen Straße Richtung Todra und biegen auf die R703 Richtung Tamtatuchte.  An Straßenrändern sind viele Stände aufgebaut und zig Hinweise auf Kasbahs und Hotels sind zu erkennen. Doch es herrscht kaum Verkehr, die Straßen sind fast leer und es sind keine Busse, keine Touristen unterwegs und werden wohl auch nicht erwartet. Schließlich erreichen wir die Todra Schlucht.

Bis zu dreihundert Me­ter hohe Wände ragen rechts und links des Flusses und an der engsten Stelle sind kaum zehn Me­ter Abstand zwischen den Fels­wän­den zu messen. Wir stellen die Motorräder ab und sehen uns die rot-gelben Felsen an. Am Ende der Schlucht kommt eine Frau mit Eseln an, die Wasserbehälter schleppen, um wohl am Fluss Wasser zu schöpfen. Wir fahren weiter und sind von den grünen Flächen beeindruckt. Hier direkt am schmalen Fluss ist Landwirtschaft angesiedelt, in den Feldern arbeiten einige Menschen. Es sind überwiegend die Frauen, die meistens gebückt im Grün stehen und irgendetwas grünes herausrupfen und an der Seite stapeln. Die Männer bewegen die Esel und Maultiere, beladen diese oder reiten mit Beladung auf den Tieren.

Die Felswände entfernen sich vom Fluss und wir sehen noch eine Herde von Schafen und Ziegen einen schwierigen Weg entlang klettern, wie an der Schnur gezogen laufen die Schafe und Ziegen hintereinander den engen Weg am Felsen. Die Schafe haben ein helles Fell, die Ziegen sind in schwarz gehalten – es sieht lustig aus, wenn sie abwechselnd hintereinander herlaufen.

Ein Stückchen weiter kommen wir in Tamtatuchte an. Hier könnten wir links die Abkürzung zum Dardestal fahren, die Wegstrecke soll aber nach Hörensagen nicht ohne sein, deshalb entschließen wir uns die R703 weiter nach Agoudal zu fahren. Es wird diesiger und kühler, die Landschaft verliert aber durch die nun gewonnene Weite nicht den Reiz. Wir kommen an vielen kleinen Dörfern vorbei und fahren schließlich in Agoudal ein. Dort fragen wir Jugendliche, die an der Straße stehen nach dem Weg. Ganz stolz zeigen sie auf einen schmalen Weg zwischen zwei Häuser, den wir mit etwas Skepsis folgen. Ein paar Kinder folgen uns und wollen nach Süßigkeiten fragen, wir halten aber nicht wieder an und fahren die Schotterpiste hoch und es ist der richtige Weg.

Der Weg schlängelt sich durch die rot-gelbe Berglandschaft, ab und zu tauchen kleine Dörfer auf, die verlassen wirken. Da überall Schafe herumlaufen, vermuten wir, dass auch hier Menschen leben, sie lassen sich nur nicht blicken. Ab und zu treffen wir auf Frauen, die mit Eseln den Weg herunterkommen. Welten prallen aufeinander, wir mit den modernen Motorrädern und die Frauen mit Eseln vom Feld. Als eine Frau bemerkt, dass ich sie von weitem fotografiere, als Barbara an der Gruppe vorbeifahren will, fängt sie an zu schimpfen. Sie belässt es aber beim Stock in die Luft schwingen.

Die Schotterpiste schlängelt sich weiter auf und ab, und wir sehen ab und zu im tiefen Talausschnitt den Fluss Dardes. Mit langen Serpentinen geht es abwärts und wir erreichen in Moussa Wichou das Niveau des Flusses. Ab hier wechselt der Weg die Flussseiten und wir durchqueren das Flussbett mehrfach. Das Wasser ist nicht tief, die Schotterpiste gut geschoben, die Flussbettdurchfahrten sind überhaupt kein Problem. Es mag bei oder nach Regen anders aussehen, aber bei der jetzigen Trockenheit fahren wir leicht durch das Flussbett.

In Msemir kommt die Querung von Tamtatuchte, der Beginn der Schotterpiste sieht aber noch leicht aus. Wir blicken mal kurz dahin und fahren weiter.

Bald treffen wir auf Asphalt, eine herrlich ausgebaute Straße führt uns direkt zur Schlucht. Wir fahren vorbei an Feldern, wo Bauern Pappeln, Feigen, Mandeln, Nüsse, Granatäpfel und Gerste ernten. Dies alles wirkt etwas unwirklich vor dem roten Hintergrund.

Der Fluss hat die Berge ausgewaschen, so dass man fast Jahres- oder gar Jahrhundertringe in den Steilhängen erkennen kann. Dann erreichen wir das eigentliche Highlight – die Dardes Schlucht – in der engen und beeindruckenden Stelle der Schlucht ragen die Gebirgswände steil empor, die schmale Straße verläuft nun parallel zum Fluss und wir halten zum x-ten Fotostopp an. Die Straße schlängelt sich zwischen Felsen und Fluss hindurch und steigt schließlich in schönen Serpentinen in die Höhe.

Wir treffen auf das strategisch günstig gelegene Restau­rant, von dem wir einen gi­gan­tischen Blick hin­unter in die Schlucht und auf die Ser­pen­ti­nen haben. Wir halten an, suchen uns einen schönen Platz mit Blick auf die Schlucht und bestellen einen Kaffee. Wir genießen die Aussicht und lassen uns einfach mal Zeit, die Gegend auf uns wirken zu lassen. Der Blick auf die Uhr und auf das Navi verrät uns, dass wir uns doch nicht mehr so gehen lassen sollten, wenn wir nicht im Dunkeln ankommen wollen. Wir kaufen noch 3 Postkarten und 2 Marokko-Aufkleber und bemerken erst auf der Abfahrt, dass wir abgezockt wurden – für 2 Kaffee, 3 Postkarten du 2 kleinen Aufklebern haben wir 19€ gezahlt – so eiskalt. Wir belassen es aber bei dem Ärger – doof bleibt doof.

Die Serpentinenabfahrt ist nicht so doll, da auf halber Strecke Straßenreparaturen stattfinden und die Straße wegen der Staubentwicklung nass gehalten wird und so den Belag spiegelglatt ist. Ganz vorsichtig fahren wir über die nasse Fläche und freuen uns als es wieder geradeaus geht.

Am Ende des Tales kommen wir in Boumalne de Dades an, vorher halten wir an einem Parkplatz, von wo aus ich eine witzige Felsformation fotografieren möchte. Ein, in grün gekleideter Mann steht im Bild, bewegt sich auf uns zu, als er nah genug herangekommen ist kann ich ihn ausblenden und die Landschaft fotografieren. Als motorradfahrender Ire stellt er sich vor und erzählt mit heftigem Dialekt über seine V-Strom und fragt uns nach den Heidenaus. Wir gucken auf die Uhr, der Ire hat Verständnis und wir fahren in Boumalne auf die N10 Richtung Tineghir. Die Straße ist breit ausgebaut und wir kommen mit knapp 110km/h gut voran.

Kurz vor Tineghir tanken wir und kommen gegen 18:30 an und werden vom Pförtner begrüßt. Sie haben sich schon Sorgen gemacht und er fragte wo wir gewesen sind. Wir unterhalten uns kurz und der alte Mann bewundert uns: „very long distance“. Den Abend lassen wir bei einem leckeren Bier – Casablanca- und Fleischspieße mit Reis zu Ende gehen.

27.9. über den Atlas

Wir schlafen fest, stehen aber morgens recht früh wieder auf, packen alles und gehen frühstücken. Der alte Pförtner ist schon wieder da und wünscht uns einen guten Morgen. Das Frühstück schmeckt wieder und wir lassen uns Zeit, weil das Essen wieder schmeckt.

Ich hole die Motorräder aus dem Hof und stelle sie auf den Vorplatz, die Koffer sind schnell angebaut und die Rollen sind schnell verpackt. Wir zahlen unsere Rechnung und die beiden alten Herren winken uns zu als wir vom Hof rollen.

Es ist extrem windig und die Motorräder fahren leicht geneigt auf der gut ausgebauten Straße, der N10 bis Boumalne. Danach geht es auf der nicht ganz so breit ausgebauten N10 weiter nach Skoura. Der Wind ist der gleiche und überall wehen Plastikbeutel, Plastikflaschen und Büschel über die Straße. Der Sand peitscht über die Straße. Wir halten gar nicht an und fahren relativ langsam auf der Route de Kasbah, die Route soll eine der schönsten Reiserouten Südmarokkos sein, vorbei an jahrhundertealten Lehmburgen der Berber, ausgedehnten Palmenoasen. Leider ist es dicht bewölkt und stürmisch und die Luft wird durch herum wirbelnde Sandkörnchen getrübt.

Erst in Skoura lässt der Wind nach und wir biegen nach Vorgabe des Navi rechts ab in den Ort. Durchqueren die Händlerstraße und biegen wiederum links ab auf eine kleine Schotterpiste. Barbara ruft von hinten, das könne nicht sein, ich bestehe aber auf die Weiterfahrt und wir kommen an einem Flussbett mit losem Schotter an. Mir macht die Fahrt auch auf dem weiteren leichten Schotterweg richtig Spaß aber werde von Barbara gestoppt. Wir kehren um und fragen nach dem Weg, der alte Mann versucht zu erklären, dass der Weg gar nicht geht und wir sollten zurück auf die Hauptstraße. Dem folgen wir schließlich und fahren auf der N10 bis zur „richtigen“ Abbiegung auf die R307.

Zunächst ist die Straße eher langweilig, weil sie endlos gerade ist aber nach etwa 30km geht es aufwärts und die Straße wird kurviger, die Berge sind braun bis schwarz gefärbt und das Ganze wirkt ein wenig wie eine Mondlandschaft.

Auf der schmalen Straße, die sehr unregelmäßig ausgebaut ist, kommen uns immer wieder plötzlich und unerwartet diese kleinen Mercedes-Busse entgegen. Die Busse sind vollgeladen mit Menschen, auf dem Dach werden oftmals Material, Stroh, irgendwelche Pakete gepackt und auch Personen transportiert. Atemberaubend, wie die Busse durch die Kurven preschen, vor allem bergab haben sie echt Tempo drauf, bergauf hat der Motor echt zu arbeiten, was der schwarze Qualm am Auspuff andeutet.

Wir erreichen bald den bis zu 2150m hohen Tizi-n-Outfi-Pass, ab hier ist die Straße auf unserer Karte als besonders schön gekennzeichnet und die Karte lügt nicht. Die Straße wird nun auch zusehend schlechter, Einige Flüsse überfahren wir über kleine Brücken, die bei Regenfällen sich überspült werden. Hier überwiegt die Piste und wenn sich Asphalt durchsetzt, sind tiefe Löcher drin.

Aber die Aussicht ist gigantisch, wir schauen mehrfach in ein Tal und über Bergrücken. Leider kommen auch die Kleinbusse entgegen, in einer Kurve muss ich von der Straße runter und halt am Randstreifen ausweichen, Gott sei Dank ist ein Randstreifen da und ich habe Platz genug. An anderen Stellen wäre es eng geworden.

Ein paar Kilometer vor Demnate halten wir bei der Naturbrücke Imi-n-Ifri an, Die Brücke ist über den Fluss gespannt, der gleichzeitig bei entsprechendem Wasser in die Schlucht fällt. Wir halten nur kurz an, um uns einig zu werden ob wir in Demnate eine Unterkunft suchen – dem Wasserfall statten wir keinen Besuch ab. Es ist schon wieder richtig warm.

An einer an der Straße liegenden Kasbah halten wir an und Barbara geht hinein um sich das Zimmer anzusehen, während ich draußen mit einem Mann unterhalte. Im gebrochenen Englisch erzählt er mir dass die Kasbah die Beste in der Gegend sei, super Zimmer und „small Price“ hat. Barbara kommt kopfschüttelnd zurück, von außen sieht die Kasbah romantisch und schick aus aber von innen total schmuddelig, für den Preis finden wir was Besseres. Ein paar Kilometer weiter sehen wir das Schild der Maison d’hotes Tizouit. Der Weg ist extrem uneben aber nach eineinhalb Kilometer sind wir am Ziel. Gerade wird ein Auto mit französischen Damen ausgeladen. Barbara geht in die Anlage und kommt grinsend wieder – Wahnsinns Anlage. Wir stellen die Motorräder unter den Olivenbäumen am Weg ab und tragen die Klamotten in unser Häuschen. Die Aubérge besteht aus dem Haupthaus und verschiedenen kleinen Häusern. Unser Haus liegt weiter unten und beherbergt das Schlafzimmer und das Bad, davor ist eine eigene Terrasse mit zwei Schaukelstühlen. Das Häuschen ist super eingerichtet und wir sind uns einig hier mindesten zwei Nächte zu bleiben.

Wir gehen dann auch bald in den Naturpool, kühlen uns ab und genießen auf der großen Terrasse den Blick über die Landschaft. Essen gibt es erst um 20:00 Uhr, so haben wir Zeit genug uns frisch zu machen und uns noch auf ein Bier zu freuen.

Das Abendessen wird im Haupthaus eingenommen – Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch, dazu einen marokkanischen Wein – ein luxuriöser Abend geht langsam zu Ende. Nach der langen Überfahrt auf der R307 haben wir uns dieses Tagesende verdient und gehen auf unsere Terrasse wo wir den Grillen ein Zeit lang zu hören.

28.9. die Wasserfälle von Ouzoud

Am liebsten würde ich liegen bleiben aber das Frühstück ruft und wir überlegen ob wir zu den Ouzoud Wasserfällen fahren. Die Vermieterin meint, es sei nicht weit. Das Frühstück ist wie das Abendessen mehr als ausreichend und wir gehen pappsatt in unser Häuschen und ziehen uns zur Ausfahrt um. Noch ist es kühl aber als wir nach dem Tanken aus Demnate herausfahren kommt uns der warme Wind schon entgegen, knapp 30°C zeigt das Thermometer schon an. Die R307 endet an der R304, wo wir rechts nach Tanannt abbiegen. In dem Ort herrscht reges Treiben, am Straßenrand entladen Taxibusse ihre Fahrgäste, die wohl zum Markt wollen. Auf dem weiteren Weg sehen wir oft, dass viele Esel und Muli unter Bäumen an Kreuzungen angebunden sind, offensichtlich kommen die Leute mit den Tieren bis hier hin geritten und werden von den Taxen weiter in die Stadt befördert.

Als wir in Ouzoud ankommen werden wir gleich heran gewunken, um auf einen bestimmten Parkplatz zu fahren. Ich suche mir aber einen Platz im Schatten aus, von wo wir durch Oliven- und Feigenbaumhaine zu den Wasserfällen gehen. Einige Führer bieten sich an, doch wir glauben den Weg schon zu finden – ist auch nicht schwer. Wir sind am oberen Punkt der Wasserfälle angekommen und sehen das Wasser in mehreren Etagen über rote Felsen fallen. Der Rand ist von Feigenbäumen und urwaldähnlichen Lianen bewachsen und überall ist wohltuender Schatten. Wieder bieten sich Führer an, uns nach ganz unten zu geleiten, doch auch dieser Weg ist leicht zu finden. Der Gehweg ist mit Ständen bestückt und wir sparen den Einkauf für den Rückweg auf. An der ersten Ebene können wir das Wasser schön fallen sehn, insgesamt sollen es 110m sein, überall ist es grün und der Sprühnebel kühlt angenehm. Wir gehen nicht weiter runter weil wir uns den mühsamen Aufstieg in der Motorradkluft nicht gut vorstellen können. Die Verkaufsstände bieten nichts was uns wesentlich interessiert, bis auf ein kühles Getränk. Wir machen nochmal Pause und haben mit der Rückfahrt noch etwas Geduld. Konditionell sind wir am Rande, der Durchfall macht doch ziemlich zu schaffen, auch wenn z.Zt. Ruhe ist.

Der Rückweg nach Demnate ist auch schnell erledigt, wir kaufen noch schnell Geld ein und etwas zum Knabbern für heute Abend ein. Dabei wird Barbara freudig überrascht, der Verkäufer kommt ihr aus dem Laden hinterhergelaufen, um Ihr das passende Wechselgeld zu geben. Er hatte wohl einen falschen Preis abgerechnet – es handelt sich um ein paar Cent aber umso wichtiger war der Fall. Ob bei uns einer seinen Laden dafür verlassen hätte?

Wir kühlen uns noch im Pool ab und genießen die Ruhe in der Auberge, die Franzosen kommen erst später und dann wird´s lauter. Bevor es wieder leckeres Abendessen gibt bereiten wir unsere Route für den nächsten Tag vor.

29.9 durch den Antiatlas bei Regen

Die Frau hat eine nette Abwechslung beim Frühstück, wieder gibt es Leckeres. Nachdem alles verstaut ist, bezahle ich die Rechnung, die nicht gerade klein ausfällt aber die Tage sind es wert.

Zunächst fahren wir den gleichen Weg bis zur Abbiegung nach Ouzouf, wir bleiben auf der R304 bis Azilal. Hier halten wir am Straßenrand an und bestaunen den riesigen Markt – auf mehr als 5km² findet hier ein riesiger Markt statt. Während wir hier pausieren und den Markt beobachten, kommt eine Gruppe der Vogelpartei vorbei, drückt uns einen Zettel in die Hand. Auch hier ist wieder zu beobachten, dass es überwiegend junge Leute sind, ausgestattet mit Laibchen und Kappe, jeweils mit dem Symbol der Partei bedruckt, grölend durch die Straßen laufen. Auf uns macht es den Eindruck, dass die Parteien sich die jungen Leute kaufen um für sich zu werben.

Unterwegs kommen uns auch immer wieder Gruppen mit Auto entgegen, gleiches Schema, junge Leute mit den Utensilien bestückt, grölend mit Fahnen winkend auf und in den Autos.

Die Landschaft ist fantastisch, zunächst fahren wir nördlich am Stausee Barrage Bin-el-Ouidane vorbei – teilweise ist hier militärisches Sperrgebiet, das Schild ist eindeutig – Fotografier-Verbot.

Die Straße führt auf über 1800m, die Farben der Berge wechseln von Rot bis Gelb. Irgendwann machen wir im Schatten eines einzelnen Baumes Pause und essen das Brot, das wir noch in Demnate gekauft haben. Oberhalb der Berge ziehen die Wolken verdächtig schwarz zusammen und wir fahren dann auch weiter und erreichen die N8 bei El Ksiba, die wir dann bis Khenifra fahren wollen. Wir werden aber von einem Regenschauer gestoppt, den wir ja schon von weitem gesehen haben. Es gießt wie aus Eimern, die Straßen stehen schnell voller Wasser, braun-rote Soße fließt überall und wir erkennen kaum noch die Straße geschweige die Schlaglöcher. An einer Tankstelle halten wir an und warten mit hundert anderen auf das Ende des Schauers. Neben mir steht ein verschleiertes Mädchen, sie starrt immer nur auf den Boden, erst als wir wieder aufsteigen und weiter fahren grinst sie kurz rüber. Wir sind trotz fehlender Regensachen nicht wirklich nass geworden und fahren weiter. Auf der Straße liegt nun der Schlamm des Wassers die Schlaglöcher sind mit dem bräunlichem Wasser gefüllt und wir erkennen diese kaum. Wir dürfen eben nicht durch die Pfützen fahren, sie könnten auch tief sein.

Als wir halbwegs in Khenifra ankommen scheint auch wieder die Sonne. In einer Bäckerei kauft Barbara Brot und leckere Kekse ein, bevor wir die ausgesuchte Unterkunft auf der Nebenstraße hinter Khenifra suchen. Die Unterkunft entpuppt sich als verlassene Ruine, kein Wunder, dass wir keine Antwort auf unsere Mail bekommen haben. Obwohl der Reiseführer recht aktuell ist, steht das Hotel als gute Unterkunft beschrieben im Buch. In Realität ist sie seit Jahren verlassen und mittlerweile verfallen, teilweise zugewachsen, der Pool ist trocken und vollgewachsen mit Büschen – da sind alle Zimmer frei.

Wir fahren zurück Richtung Khenifra, wo wir bald ein weiteres Hotel finden – es sieht schon merkwürdig aus, Barbara fragt dennoch und kommt kopfschüttelnd zurück. Also fahren wir wieder nach Khenifra zurück und suchen dort ein Hotel. Wir werden bald fündig, nichts Besonderes – ein großes Haus mit großen Zimmern, die Motorräder stehen sicher im Hof. Auf Abend essen verzichten wir und essen die Brotreste, Tomaten und Gurken. Bei offenem Fenster legen wir uns schlafen und hören wie es draußen wieder regnet.

30.9 Nationalpark und Affen

Das Frühstück ist wie das Zimmer – eher schlecht und bescheiden. Wir brechen auch schnell auf, um den Laden zu verlassen und befahren die Nebenstraße durch den Park National de Aguelmame Azigza. Wir fahren eine Zeit lang parallel zum Fluß Oum er-Rbia, und kommen schließlich an den Quellen des der längsten und wasserreichsten Flusses Marokkos an.

Ich fahre in den kleinen Ort, während Barbara ein Stück die Straße hochfährt. Rings um den Platz mitten im Dorf rauscht das Wasser vorbei, die Quellen sind nicht weit entfernt, sagt mir ein Junge, der mich überreden will, dass er mich hinführt. Von einer Plattform direkt vor den Wasserfällen etwas unterhalb des Weges soll man die Quellen des Oum er-Rbia erkennen. Doch das Motorrad möchte ich nicht alleine lassen und fahre zur Straße zurück.

Am Ufer des Flusses stehen einigen Hütten direkt am bzw. fast im Wasser, einige sind mit Teppichen ausgelegt, wir vermuten, dass hier Teppiche gereinigt werden. Auf der Straße kommen einige Eselskarawanen mit Wasserbehältern entgegen, sie wollen wohl an den Quellen frisches Wasser holen.

Die Straße ist klasse, kurvig, eben und führt durch wunderschöne Landschaft, ähnlich wie im Schwarzwald. Wir kommen an mehreren Zeltdörfern vorbei, wo Schafhirten mit ihren Familien wohnen. Die Schafherden sind so groß, wie wir sie noch nicht gesehen haben, sie verteilen sich aber gut in dem hügeligen Gebiet. In einem Waldstück treffen wir nun auf Berberaffen, die hier in den höhergelegene Eichen- und Zedernwälder einen guten Lebensraum finden. Sie stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten (IUCN). Als ich den ersten Affen sehe halte ich an, wir stellen die Motoren aus und warten. Die Affen sind ja meistens in Gruppen unterwegs und so ist es auch hier, nach und nach kommen die Tiere über die Straße, große Erwachsene und kleine, einige Affen haben ihr Kleines am Bauch. Wir haben nicht gezählt aber es waren bestimmt zwanzig Tiere, die nach und nach die Straßenseite wechseln. Versteckt unter den Eichenbäumen spielen die Jungtiere und tollen umher. Wir fahren weiter durch den Zedernwald, treffen immer mal auf Schafherden und kommen bald in Azrou an.

Wir haben uns den Campingplatz Camping Amazigh auf halber Strecke zwischen Azrou und Ifrane ausgesucht. Als wir auf den Hof rollen, steigt Amed aus seinem Auto, wo er Mittagschlaf gehalten hatte. Er zeigt uns die Zimmer und wir entscheiden uns für das Erdgeschosszimmer. Ein total einfaches aber sauberes Zimmer mit Bett und zwei Hockern bestückt.

Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben fahren wir zurück nach Azrou. Leider sind wir zu früh und alle Geschäfte sind noch verschlossen. Wir bummeln ein wenig umher, trinken in einem Café eine Cola und gehen wieder umher. Gegenüber von unserem Parkplatz nehmen wir in einem Restaurant Platz und essen wie üblich Spieß und Reis – das können wir am besten vertragen – so gibt es keinen Ärger mit Durchfall hoffen wir.

Gleich neben an ist ein Teppichladen – ein grüner Teppich gefällt uns auf Anhieb, als wir nach dem Preis fragen können wir nur zustimmen – ohne Verhandeln kaufen wir den Teppich, er war für uns 80€ wert, bei uns kriegt man den dafür nicht – im nach hinein fanden wir uns doof, wir hätten handeln sollen aber nun ist´s zu spät. Letztlich sind wir zufrieden und der Teppichhändler erst recht. Er hat nämlich seine Laden geschlossen, nachdem wir weg waren.

Der Bummel durch die nun belebte Medina brachte keine neuen Erkenntnisse und wir gehen durch eine Gasse, wo lauter Frisörgeschäfte aneinander gereiht sind, alle sind voll besetzt. Etwas weiter im gleichen Gang stinkt es widerlich und wir treffen auf völlig überfüllte Hühnerställe, der Gestank ist bestialisch und wir sind froh wieder draußen zu sein. An einem Autokreisel pfeift ein Polizist aus sicherer Entfernung den Verkehr an und glaubt ihn damit zu regeln. Das Chaos ist aber perfekt, alle fahren rein, drängeln und hupen – dazu das Pfeifen des Polizisten – einfach köstlich.

Als der Muezzin noch dazu ruft fahren wir wieder zurück zum Campingplatz, wo mittlerweile ganz schön was los ist. Einige Auto und auch zwei Motorräder stehen auf dem Platz. Wir genießen den Abend noch vor unserer Tür, unterhalten uns noch kurz mit einem der beiden Motorradfahrer und legen uns bald schlafen.

1.10. von der Einsamkeit in die Stadt

Wir frühstücken am Tisch vor dem Büro des Chefs und werden gut bedient. Wir packen als bald und bezahlen und erhalten noch zwei schöne Aufkleber des Campingplatzes – Amazigh bedeutet „Die Freien“ und stolz gibt er uns die Kleber und deutet auf unsere Koffer.

Wir fahren direkt auf die N8 über Ifrane in Richtung Fes, überall kommen uns Kolonnen mit Parteiwerbenden entgegen oder sie stehen auf der Straße und verteilen Zettel. In Imouzzer-el-Kandar ist richtig Stau, wir fahren an der Schlange vorbei, weil uns die Autofahrer zu winken. Der Grund des Staus ist eine Parteikundgebung – wieder einmal die Trecker Fahrer. Sie bilden eine schmale Gasse und lassen uns durch. Ein junger Mann drückt mir ein Fähnchen in die Hand und ich stecke sie am Lenker fest und fahre vorsichtig durch Menschenmenge. Alle sind lustig und freuen sich, unter anderem sind sie augenscheinlich auch stolz uns durchzulassen.

An einem Café halten wir und trinken eine Cola bzw. einen Kaffee. Auch hier kommen die Trecker Fahrer und verteilen Flugblätter. Die Fahne war blöderweise vom Motorrad weggeweht und so muss ich ohne Werbung in die Stadt Fes fahren. Es ist nicht viel los und uns fällt es leicht auf der Einfallstraße zum Zentrum zu kommen. Lediglich die Kreisverkehre sind nicht ohne. Während die Straße mehrspurig genutzt wird, werden im Kreisverkehr beide Spuren vereinigt und als nur eine Spur genutzt, die Autofahrer schneiden die Kreisverkehre derart, dass es für einen weiteren Verkehrsteilnehmer keinen Platz mehr gibt. Wir bleiben vor den Kreisverkehren einfach etwas zurückhaltend und lassen die Einheimischen vor. Blöderweise sehe ich zweimal die rote Ampel nicht und knalle bei voll ROT über die Kreuzung – es hat sich aber auch keiner beschwert.

Gegen 14:00 kommen wir nach etlichen Kreisverkehren am Hotel Blue Sky an. Ich gehe ins Gebäude und der Hotelrezeptionistin schickt den Pagen raus, um uns das Tor zur Garage zu öffnen. Blöderweise steht ein Auto vor dem Tor, dass ich die Motorräder über den Bürgersteig bugsieren muss, um in die Garage, die gleichzeitig zum Wäschetrocknen genutzt wird, zu gelangen. Die Motorräder stehen trocken und wir sind froh die Sachen nicht komplett ab rödeln zu müssen.

Wir gehen auf unser Zimmer und duschen kurz, bevor uns die Rezeptionistin den Weg zur Altstadt erklärt. Keine 50m müssen wir zurücklegen, um das Tor zur Medina zu durchschreiten. Ein Getümmel empfängt uns. Da wir hungrig sind, nehmen wir an dem ersten Straßenrestaurant Platz und bestellen Spieß mit Reis. Während wir essen können wir den Trubel in den engen Gängen beobachten, wie die Touristen von den Kellnern überredet werden, Platz zu nehmen und etwas zu verzehren. Zu gleicher Zeit kommt ein Gaukler und singt, tanzt und haut Schellen zusammen, echt krass – das Publikum fühlt sich von dem herum hüpfenden Mann nicht belästigt, er belustigt nur.

Wir gehen dann weiter in die Medina Richtung südlichem Stadttor und sehen jede Menge Kleiderstände, Geschirr- und Porzellan und später Obststände, Wassermelonen sind in drei bis vier Etagen aufgetürmt. „Wenn ich die unterste Melone haben möchte, rollen alle runter“ denke ich bei mir. Es folgen Stände mit gerupften Hühnern und an Haken hängenden Lämmern.

Der Platz an dem Tor ist voller Kleinbusse, Autos, Eselkarren und Menschen. Ware wird angeliefert und abgeholt, es herrscht reger Austausch. Das Tor ist mit Mosaik verziert und ist wunderschön anzusehen, wie übrigens alle Tore, die in die Medina hineinführen. Wir gehen wieder zurück in die Medina und kommen wieder durch die Vielfalt der Stände, an dem Gewürzstand probieren wir die Gerüche aufzunehmen aber irgendwie riechen die Proben wie alles hier, man kann es kaum unterscheiden.

In einem Schuhladen kauft Barbara Schlappen aus Leder, sogenannte „Babuschen“ für ganze sieben Euro, ein paar Euros hatte sie doch noch abgehandelt – die Kaufleute wollen das auch so.

Wir besichtigen die islamische Hochschule Medersa Bou Inania, die zwischen 1350 und 1357 erbaut wurde. Der Gründer Sultan Abou Inan wollte hier eine Koranschule errichten, die an Größe und Schönheit aller bereits vorhandenen übertreffen sollte. Von 1995 bis 2004 wurde die Schule renoviert und die aufwändigen Fayence-Mosaike, Holzschnitzarbeiten konnten wir an den Wänden und Böden bewundern. Der Eintritt von 10DH war es wert.

Die Teppichhändler in den Gassen wittern Ihr Geschäft als wir vorbeischlendern und auf die an den Wänden hängenden Teppiche blicken. Aber wir bleiben hart und kaufen nichts – wir haben ja schon einen. Wir merken aber schnell, dass wir für unseren Teppich eindeutig zu viel bezahlt haben – egal, er gefällt uns. Die engen Gassen in der Medina beherbergt alles, kleine Cafés, Lederwaren-, Kleidung-, Porzellan- und Zigarettenhändler, dazwischen hämmern Kupferschmiede ihre Kessel und Lampen.

Vor einem Café an dem schönen Platz „Place Seffarine“  trinken wir eine Kaffee und beobachten das Treiben – mehrere Schmiede haben sich auf dem Platz breit gemacht und sind oft Fotomotiv für die internationalen Touristen – für uns ja auch. In der Mitte des Platzes ist der öffentliche Brunnen, mit dem aufwendigen Zelije-Mosaik aus dem 17.Jahrhundert platziert.

Die Händler sind schon aufdringlich und wollen ihre Ware an den Mann oder Frau bringen, doch sie wurden nie unverschämt, waren kaum beleidigt wenn man abdankte und weiter ging. Nur am Abend als wir uns ein Restaurant suchten wurde ein Typ auffällig unverschämt, dass wir nicht seine Karte anschauen sondern direkt zum Restaurant mit Dachterrasse gingen. Er schimpfte Barbara an, dass sein Essen besser wäre als das auf dem Dach und pöbelte eine Weile. Die Aussicht auf dem Dach war nett, leider hatte der Junge Recht, das Essen war nicht prickelnd, er hätte freundlicher sein müssen und wäre dann wohl überzeugender gewesen.

2.10. Fes und die Gerber

nach dem Frühstück auf der Dachterrasse gehen wir wieder in die Medina und gehen direkt zum Gerberviertel. Unterwegs werden wir zweimal angesprochen und werden eingeladen uns die Gerbereien anzusehen, die ja die besten und schönsten Lederprodukte produzieren, die es in Marokko gibt. Beim dritten jungen Mann können wir nicht widerstehen und gehen mit. Die gemauerten Bottiche sind zwischen den Häusern eng eingebaut, sehen sauber aus und es ist nicht viel los. Der Gestank des Gerbprozesses ist schon extrem, dafür erhalten wir am Eingang Minzeblätter, die den Geruch übertönen sollen. Nach der Besichtigung muss man durch das Ledergeschäft gehen, an alle Lederprodukte vorbei und natürlich halten wir an einer sehr schönen Tasche an, die uns der kleine Händler für 1000 Dirham anbietet aber Barbara lehnt ab und sagt maximal 400DH. Mit einem enttäuschtem Gesicht versucht er den Preis anzuheben, Barbara bleibt standhaft und wir gehen zum Ausgang, einen Meter vorher fängt der Händler uns ein und sagt 500Dirham, seiner Familie ginge es schlecht aber der Chef sagt er müsse verkaufen. Na gut, 450 und der Deal geht klar. Nach dem Bezahlen war er trotzdem sehr zufrieden und wünscht uns einen schönen Tag.

Wir gehen noch weiter, es soll noch das große Gerberviertel sein, das wir unbedingt besichtigten wollen. Wir werden wieder von jungen Männern eingeladen, durch die Lederläden zur Besichtigung der Gerber zu gehen. Auf einer Terrasse kann man die Bottiche gut erkennen. Die Männer stehen in kurzer Hose in der penetrant stinkenden Brühe, trampeln barfuß auf dem darin befindlichen Leder herum. Zuerst wird gegerbt, dann getrocknet und schließlich gefärbt. Die Händler betonen, dass hier im Gerberviertel von Fès nur traditionelle Methoden angewandt werden. Keine moderne Chemie sondern Extrakte aus Baumrinden stammen, zusätzlich wird leicht ätzender Taubenkot eingesetzt, der die Häute zusätzlich weich werden lassen soll.

In den Läden sollen wir logischerweise wieder Ware kaufen, da wir bereits bedient sind verlangen die Händler je Person 10 Dirham – ist ja auch ok.

Auf einem großen Platz außerhalb der Medina setzen wir uns auf die Steinbank im  Schatten und beobachten Jungs beim Fußballspiel. Taschen bilden das Tor, die Jungs laufen in kaputten Turnschuhen, Schlappen oder auch barfuß über den Platz und spielen richtig gut, die meisten haben irgendwelche Trikots ihrer Idole. „Messi“ ist ganz oft zu lesen.

Wir schlendern wieder durch die Medina zurück zum Hotel und machen uns für den Abend frisch. Aus dem Reiseführer hatten wir uns das Lokal „The Ruined Garden“ ausgesucht und gehen durch die nun schon dunklen Gassen der Medina und nehmen in dem botanischen Restaurant Platz. Es gibt nur eine geringe Auswahl und das angebotene Essen entspricht nicht meinem Geschmack. Aber die Lokalität ist schon witzig.

3.10. auf dem Weg nach Chefchaouen

Das Abendessen ist mir überhaupt nicht gut bekommen und das Frühstück fällt für mich eher spärlich aus. Am Nachbartisch sitzen vier Letten, die beim Kellner nach einer Führung durch die Medina für nur eine Stunde nachfragen. Erstaunt antwortet er, das sich das nicht lohne, die Medina sei zu groß aber sie lassen sich nicht beirren, sie haben nur wenig Zeit, sie wollen am Tag noch bis Erfoud. Auch von uns lassen Sie sich nichts erzählen, wir grinsen und wünschen den Jungs viel Glück als wir gehen, schließlich haben sie noch eine stolze Strecke vor sich..

Wir finden gut aus der Stadt raus und fahren über die 501 in die Berge. Mit flauem Magen fällt mir die Fahrt etwas schwer. Wir halten öfter mal an und pausieren an der Strecke. Von der 501 biegen wir auf die 408 entlang des Stausees Oued Ouergha bis nach Ouezzane. In der quirligen Stadt tanken wir und trinken eine Cola und fahren auf der R13 weiter nach Chefchaouen.

Von der Straße aus sehen wir die blaue Stadt im Tal liegen. Chefchaouen galt über Jahrhunderte als heilige Stadt, die Ausländern unter Androhung der Todesstrafe versperrt war; dies hat dazu beigetragen, dass in ihr mittelalterliche Architektur erhalten blieb.

Wir fahren zu unserem ausgewählten Hotel Dar Echchaouen. Weil wir hier mindesten zwei Nächte verbringen wollen, haben wir uns ein Hotel mit Pool ausgesucht und wir freuen uns schon auf ein paar Tage Ruhe. Vor dem Haus erwartet uns ein Parkwächter und zeigt den Weg zum Hotel. Die Motorräder können wir gerne stehen lassen, er passe schon auf. Ich bleibe dennoch am Motorrad, weil es mir nicht besonders geht und Barbara geht zur Rezeption. Leider schüttelt sie den Kopf, die haben nur ein Zimmer für eine Nacht, schade. Der Parkwächter zeigt auf das Hotel Alkhalifa direkt an der Straße und meint es wäre „good“ Hotel. Barbara macht sich auf den Weg und kommt lächelnd wieder. Die Motorräder stellen wir auf dem Hof ab und wir bekommen ein super Zimmer mit Terrasse und schönem Blick auf die Stadt.

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben gehen wir in City. Die gesamte Altstadt mit ihren engen Gassen, kleinen Plätzen, blau- und weißgetünchten Häusern lädt zum Spazieren ein. Die blaue Farbe soll angeblich vor dem Bösen Blick schützen. Uns erscheint es fast kitschig, überall weiß blaue Farben, Blumentöpfe hängen an den Wänden, hier und da kleine Lädchen.

Wir gehen runter bis zum Marktplatz und suchen ein Restaurant um eine Kleinigkeit zu essen und finden eine Art Imbissbude, wo wir uns Fleischspieß mit Reis bestellen. Das Fleisch wird auf einem Salatblatt mit Reis und ausreichend Brot serviert, dazu trinken wir wie sooft Wasser. Nachdem ich das Essen halb gegessen habe, merke ich schon, dass mein Magen rebelliert und wir gehen bergauf zum Hotel. Wir sitzen noch auf der Terrasse und bewundern die Aussicht auf die blaue Stadt.

4.10. Chefchaouen

Mir geht es schlecht, ich hatte mehrmals Durchfall in der Nacht und gehe schwankend zum Frühstück. Der freundliche Kellner gibt mir schwarzen Tee und ein trockenes Brot, auf Rührei oder ähnliches verzichte ich. Ich möchte mich nur noch wieder hinlegen. Der Kellner fragt wann wir denn fahren würden, bis Mittag können wir das Zimmer noch nutzen – oh Missverständnis, wir bleiben bis morgen, antwortet Barbara aber leider sitzt er am längeren Hebel. Er ist aber nett und fragt bei der gegenüberliegenden Pension an, ob wir dort bleiben können. Ja, das Zimmer ist frei und wir ziehen um. Die Motorräder bleiben auf dem Hof. Auf wackeligen Beinen schleppe ich mich und die Sachen mit in die Pension und lege mich gleich wieder hin.

Barbara geht am Tag in die Stadt, während ich schlapp liegen bleibe. Auch das Abendessen fällt für mich aus, ich habe keinen Appetit und möchte nur noch weg.

5.10 entlang der Küste nach Tanger

Das Frühstück ist angerichtet, ich reduziere meins auf Tee mit trockenem Brot, obwohl das Frühstück sehr gut aussieht und recht ordentlich ausfällt. Etwas schlapp, schleppe ich die Klamotten zum Motorrad und wir packen unsere Sachen zusammen. Wir verabschieden uns von dem netten Kellner und fahren durch die Stadt und nehmen die N2 Richtung Tetouan. Nachdem wir die Stadt verlassen haben geht es mir schon etwas besser, der frische Wind sorgt für Entspannung. Die N2 schlängelt sich am Rifgebirge entlang, eine wunderschöne Landschaft. Die Wolken schieben sich über die Berge wie ein Schleier, ähnlich dem Phänomen am Tafelberg in Kapstadt.

Als wir in Tetouan ankommen, merke ich meinen Magen, nun verlangt er aber nach Essbarem und  wir halten an einem großen Einkaufzentrum an, wo es auch eine Pizzeria gibt. Der Wind ist frisch aber wir ziehen es vor draußen zu sitzen, die Frau am Tresen kann das gar nicht verstehen. Die Pizza schmeckt richtig lecker und ich kann endlich wieder aufatmen, kein Druck, kein schlechtes Magengefühl. Während wir die Pizza genießen, kreisen hunderte Störche am Himmel. Sie nutzen den Aufwind um sich in die Höhe zu schrauben und scheinen sich hier zu sammeln, um weiter Richtung Süden zu fliegen. So viele Großvögel habe ich noch nie gesehen.

Auf dem Weg entlang der Küste halten wir kaum an und erreichen auch bald den Hafen von Tanger med. Die Schalter sind noch geschlossen, erst ab 16:00 Uhr geht´s los. Barbara kümmert sich, während ich im Schatten warte und die Münchner mit dem Defender begrüße. Schließlich muss nur noch das Geld getauscht werden und wir können zur Polizeistation vorfahren. Auch den Stempel haben wir schnell in der Tasche. Nach zwei Kilometern kommen wir wieder an einer Schlange an, stellen uns auch an und warten wie selbstverständlich. Doch dann kommt ein Beamter vorbei und sagt uns wir möchten doch bitte vorbeifahren. Alle Pkw und Lkw werden gescannt und nach Flüchtlingen durchsucht. Wir haben mal wieder Polposition und können uns das Treiben am Fährenheck von Nahem ansehen. Wir essen unsere Vorräte – Tomate und Brot und warten auf die Verladung.

Als es schon dunkel wird kommen ca. zehn Motorräder nach vorne geprescht, eine Frau springt vom Motorrad und rennt zu einem Uniformierten, der sie aber kopfschüttelnd zurückweist. Es folge weitere Gruppen, immer so um die 10 Motorräder, sie schieben sich teilweise vor uns zwischen uns du grüßen, wenn überhaupt nur knapp. Ein Typ kommt zu uns und erklärt, dass die Gruppe von Reisen & Erleben sind und von der Marokkotour auf dem Weg nach Hause sind. Sie fahren bis Barcelona mit. Das Ganze ist uns nicht wirklich sympathisch.

Bald dürfen wir an Bord fahren, mit uns kommen auch die Tschechen an Bord. Wir beziehen unsere Kabine und gehen an Deck und beobachten die Verladung von oben, mit einer Flasche Bier in der Hand. Die Gruppe der Reisen & Erleben stehen noch da und warten laut.  Irgendwann wird es leer am Heck und die Klappen werden geschlossen, wir gehen auch bald schlafen.

6.10. Schlechte Überfahrt

Der Morgen ist für mich mal wieder grausam, wieder Rebellion im Magen- Darmbereich, Barbara geht ohne mich frühstücken, ich bleibe fast den ganzen Tag im Bett, es ist keine Seekrankheit, ich habe mir etwas aufgesackt, was mich alle paar Tage richtig umhaut.

Erst am späten Nachmittag traue ich mich an Deck und lese ein wenig, schau mir Leute an und versuche die Seeluft zu genießen. Gegen Abend gehe ich auch zum Abendessen und probiere das Brot mit etwas Suppe, danach sitzen wir noch ein wenig an Deck aber lange bleibe ich nicht wach.

7.10. noch eine Verlängerung

Wir stehen schon um 6:00 auf und gucken durch das verkalkte Fenster nach draußen, wir sind immer noch auf See. Nach dem Frühstück gehen wir runter und fragen mal wann wir denn ankommen. Erst gegen 10:00 soll die Fähre den Hafen von Genua erreichen. Die Kabine müssen wir aber schon räumen und wir sitzen eine Zeit lang an Deck und harren der Dinge. Die Kinder spielen auf dem mittlerweile feuchten Stahlboden und es ist ganz schön frisch. Gegen 10:30 legen wir an, es dauert noch bis wir endlich zu den Motorrädern dürfen und noch mal bis wir die Ladeluke erreichen und wieder frische Luft atmen können. Der Weg durch den Zoll ist mühsam, totaler Stau aber nach einer weiteren dreiviertel Stunde sind wir auf dem Weg zum Parkplatz von Firpo. Das Tor geht automatisch auf und wir fahren hinein, der Anhänger und das Auto steht an der alten Stelle und wir ziehen uns schnell um, verladen alles und treten den Heimweg an.

 

Das war Marokko.

So schön wie die Landschaft auch ist, uns hat das Land ein wenig enttäuscht. Die Sinne sind nicht geweckt worden, es hat sich keine Leidenschaft entwickelt. Die Armut ist sehr groß, grenzt schon an Verzweiflung, die jungen Menschen wollen da raus, können den Druck des alt hergebrachten nicht mehr standhalten. Die Moderne und die Tradition sind so dicht zusammen und treffen jeweils auf Gegensätze. Vielleicht war es aber auch der ständige Darmreiz, der das Land für uns unsympathisch macht und wir nicht auf dem Damm waren, das wirklich Schöne in dem Land wahrzunehmen und zu entdecken. Ob wir die Traute haben, Marokko noch mal zu bereisen?

 

Informationen zu Marokko

Good Hope Tour – Südafrika 2015

1. Tag: Anreise Deutschland – Namibia

Wir reisen schon ein paar Tage früher nach Kapstadt, wir wollen diese Stadt die uns 6 Jahre zuvor so fasziniert hat näher kennenlernen. Mit dem Taxi lassen wir uns um 10:00 Uhr nach Volksdorf fahren,  dann schleppen wir die beiden Taschen von der U-Bahn in den ICE nach Frankfurt und fliegen mit etwas Verspätung endlich ab. Der Nachtflug ist unspektakulär, bei ein paar Gläsern Rotwein „Meerkat“ und einem relativ guten Abendessen überstehen wir die halbwegs schlaflose Nacht und landen pünktlich in Windhoek. Dort müssen wir umsteigen, für uns hektisch aber das Flugpersonal hat die Ruhe weg.

2. Tag: Ankunft in Kapstadt

Am Flughafen in Windhoek werden wir aufgefordert einen Zettel gewissenhaft auszufüllen – Ob wir schon in Ebola infizierten Ländern waren, ob wir Kopf-, Magen oder Halsschmerzen haben – wir kreuzen immer das Nein-Kästchen an, legen den Zettel auf den Tisch und gehen durch den Transitschalter. Der ist zunächst nicht besetzt und einige unruhige Touristen regen sich schon auf – nur die Ruhe wir sind in Afrika.

Der Weiterflug ist sehr angenehm, ein leichtes Frühstück wird serviert.  Am Flughafen in Kapstadt werden wir vom Fahrer des Hotels abgeholt und unter freundlichen Hinweisen durch die Stadt zum Hotel gefahren. Das Winchester Mansions liegt in Sea-Point, direkt an der Küste. Wir begrüßen zunächst Andy der auch gerade hier ist, da er die Windhoek Kapstadt Tour begleitet hat. Er erzählt uns von seinen Erlebnissen von der zurückliegenden Tour und verrät auch den Namen unseres Mitreisenden mit den Worten, den kennt Ihr doch: Hermann Hahn.

Wir bummeln ein wenig an der Promenade bevor wir gegen 14:00 Uhr das Zimmer beziehen können, machen uns frisch und gehen entlang der Promenade zur Waterfront. Auf dem Weg treffen wir wieder Andy in Begleitung von Ralf, er wird die Tour selbst guiden und wir verabreden uns für später.

Den Abend bleiben wir an der Waterfront und suchen uns ein schönes Lokal. Die Plätze im Freien sind nahezu alle belegt und wir setzen uns einfach in ein Lokal und werden auch gut bedient.

3. Tag: Long Street und Greenmarket

Heute wollen wir uns die markanten Highlights in der Innenstadt von Kapstadt ansehen – wir fahren mit dem Bus zur Longstreet. Sie zählt zu den ältesten Straßen in Kapstadt. Sie war – mit einer Länge von 3,8 Kilometern – zu Gründerzeiten tatsächlich die längste Straße im Stadtkern und reichte vom Hafen bis nach Tamboerskloof. Die zahlreichen viktorianischen Gebäude mit ihren kunstgeschmiedeten Balkongittern, die in den letzten Jahren aufwendig restauriert wurden sind besonders schön. Wir landen schließlich auf dem Greenmarket. Gleich zu Beginn des Marktes treffen wir auf einen Stand mit wunderschön gemalten Bilder, der junge Verkäufer bietet uns gleich seine Ware an, wir möchten uns aber erst einmal ein paar andere Stände und Bilder ansehen, mal schauen.

Greenmarket Sqaure liegt zwischen Shortmarket und Longmarket Sts. in der Innenstadt und ist wohl der bekannteste Flohmarkt von Kapstadt, umgeben von alten Gebäuden, Cafés und Hotels. Hierher kommen die Händler mittlerweile aus den verschiedensten Ländern Afrikas und verkaufen Textilien und kunsthandwerkliche Produkte, es gibt aber auch Secondhand-Bücher und anderes zu kaufen. Unser Fokus ist auf die Bilder gerichtet, die an vielen Ständen angeboten werden. Die vielen Souvenirs, die meist aus Kenia oder gar China stammen sind nicht wirklich anziehend . Das erste Bild ist doch das Schönste, stellen wir endlich fest  und wir gehen zu dem Stand zurück, der junge Verkäufer freut sich und wir verhandeln mit ihm und kaufen zwei schöne Bilder.

Wir schlendern weiter und erreichen den Company’s Garden. Der botanische Garten wurde durch Kapstadts Gründervater Jan van Riebeeck im Auftrag der Holländisch-Ostindischen Handelskompagnie angelegt. Company’s Garden ist heute ein ausgedehnter Park und botanischer Garten. Besonders im Sommer, wenn sich in den Häuserschluchten der Stadt die Hitze staut, ist ein Bummel durch die schattigen Parkanlagen mit seinem schönen alten Baumbestand ausgesprochen erfrischend.

Am Ende des Parks treffen wir wieder auf die Long Street und schlendern entlang der alten Häuser, wo die schmiedeeisernen Balkongeländer der Blickfang sind. Vorbei an verschiedenen Backpacker Hotels und diversen Cafes und Restaurants, u.a. auch am Mama Africa, eins der bekanntesten Restaurants mit Lifemusik. Wir halten schließlich am Pan Africa Market und gehen durch das bunte Treppenhaus in das im Obergeschoss befindliche Timbuktu Café. Hier gibt es auf dem zugewachsenen Balkon äthiopische Spezialitäten und leckeren äthiopischen Kaffee, die Atmosphäre ist einzig.

Der Rückweg zum Hotel ist etwas beschwerlich, allmählich werden die Füße schwer und an der nächstmöglichen Busstation steigen wir ein und fahren zurück zum Hotel. Am Abend gehen wir wieder an die Waterfront und essen im „Hildebrands“, eine tolle Lage und ziemlich dicht am Wasser. Wir genießen das leckere Essen bei hervorragendem Weine und Aussicht auf die Waterfront.

4. Tag: Tafelberg und kleine Stadtteile

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Linienbus zum Tafelberg, irgendwie reizt es doch nach oben zu fahren und den Blick auf die Stadt zu genießen, das Wetter ist herrlich  es ist windig, aber dadurch auch absolut klare Sicht. Als wir endlich ankommen, wundern wir uns schon das es so leer ist, kein Wunder, die Bahn fährt nicht, der schöne Wind ist so stark das die Bahn nicht fahren kann – schade, aber wir stehen am Fuß eines faszinierenden Berges und haben trotzdem einem tollen Blick auf Kapstadt.

Wir fahren mit dem Bus zurück und nach Woodstock, ein ehemaliges Industriegebiet, in dem heute viele Lagerhäuser leer stehen oder von artfremden, modernen Kleinunternehmen belegt ist. Wir gehen eine Seitenstraße entlang und finden auch die Biskuit Mill, wo eigentlich ein Markt sein soll – leider nicht am Sonntag und wir ziehen wieder von dannen. Die Straßen sind bis auf einige Jugendliche, die an einem Auto arbeiten leer, uns überkommt ein komisches Gefühl aber das ist absoluter Quatsch, warum sollen die gerade auf uns warten – wie blöd sind eigentlich Vorurteile.

Mit dem Bus fahren wir zurück in die Innenstadt und erreichen das muslimische Viertel Malay Quarter, auch Bo-Kaap genannt. Der interessante, historische Teil wird von den Kapmalayen bewohnt. Einige Minarette und wunderschöne pastellfarbene Häuser prägen das Bild der im späten 18. Jahrhundert entstandenen Wohngegend. Die Kapmalayen sind Nachkommen jener Sklaven, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Asien kamen.

Wir schlendern auf dem Kopfsteinpflaster durch die bunten Häusergassen und der Fotoapparat hat einiges zu tun, die Eindrücke festzuhalten. Als wir auf die Buitengracht gelangen und finden wir  auch das BMW-Motorrad-Center Kapstadt. Es hat leider geschlossen, es ist ja schließlich Sonntag.

Auch heute geht es zum Abendessen an die Waterfront, der Wind ist sehr frisch und wir suchen einen Platz im Inneren eines Lokals aber alles ist besetzt, die anderen Menschen wollen auch nicht draußen sitzen. Zu guter Letzt sind wir im Mitchell’s fündig geworden. Es gibt gutes Bier und leckere Filetsteak zu fairen Preisen.

 

5. Tag: Ankunft der Mitfahrer

Wir genießen das Frühstück extrem lange und unterhalten uns eine Weile mit Hermann, sortieren unsere sieben Sachen und erholen uns am Pool bis schließlich auch unsere Mitreisenden im Hotel ankommen. Wir treffen uns in der Bar und lernen Anja und Thomas, ein Paar aus Bargteheide und Thorsten aus Dessau kennen. Ralf erzählt etwas über die vor uns liegende Tour, weist auf Gefahren des Linksverkehrs und allgemeine Verhaltensregeln hin. Wir verabreden uns für den Abend, Abfahrt ist um 19:00Uhr am Hotel.

Hermann und ich fahren zur BMW Niederlassung Donford. Er erzählte von einer guten HP2, die in dem Laden zum Verkauf steht – die schauen wir uns an und tatsächlich finden wir ein super Motorrad vor. Aber gekauft wird nix – nur ein Donfort-T-Shirt. In dem Geschäft stehen die üblichen BMW-Motorräder aber auch ein paar Oldtimer.

Der Glastisch mit zwei Boxermotoren als Unterbau wäre ein schönes Mitbringsel. In dem angrenzenden Café trinken wir noch einen Cappuccino und fahren schließlich zum Hotel zurück, wo Barbara gespannt auf uns wartet.

Gemeinsam fahren wir zum Shoppen und bummeln erneut zur Waterfront, wo wir die Craftcenter aufsuchen und noch nach ein paar Souvenirs Ausschau halten.

Am Harbour House V&A Waterfront trinken wir noch eine Kleinigkeit und fahren zurück zum Hotel.

Pünktlich fahren wir mit der ganzen Gruppe in den Freihafen Kapstadts zu „Panama Jack“. Hier gibt es eine riesige Auswahl von Fischen und Seafood. Wir lassen es uns gut gehen und fahren mit dem Taxi schließlich zurück zum Hotel.

6. Tag: zum Kap der guten Hoffnung

Wir frühstücken früh und sitzen gemeinsam an einem schönen Tisch im Innenhof vom Winchester Manson. Für das reichhaltige Frühstücksbuffet ist kaum Zeit, denn um 9:30 wollen wir uns an den Motorrädern treffen, es soll heute zur ersten Etappe losgehen.

Ralf erklärt nochmal die Navigationsgeräte von Garmin und unsere Route auf der Karte.  Er weist auf ein paar Gefahrenpunkte hin – insbesondere sollen wir darauf achten auf der linken Seite zu fahren und immer dran denken – erst links, dann rechts gucken, wenn auf einer Singleroad unverhofft Gegenverkehr kommt – links bleiben. Wir rollen die XT´s an die Hauptstraße und biegen links ab.

Zunächst ist es einfach auf der Beachroad dem Hauptverkehr zu folgen. Wir kommen bald in Camps Bay an, das auch die Côte d’Azur Südafrikas genannt wird. Camps Bay, eingebettet zwischen der bis zu 500 Meter hohen Bergkette „Twelve Apostles“ und dem Atlantik ist ein echtes Unikat mit wunderschönen weißen Sandstränden. Die Mainroad ist voll mit Badegästen, und wir lassen die Motorräder langsam entlang der Strände rollen. Ein super Ausblick. Die Restaurants und Cafés sind voll, Menschen flanieren an der Promenade entlang – hier lässt es sich sicher aushalten.

Wir fahren die M6 Victoria Rd. Weiter bis Houte Bay, ein kleine Fischerei- und Touristenort, immer den Blick auf die Küste. Nachdem die kleine Stadt durchfahren ist, beginnt ein Höhepunkt der Tour – der Chapman’s Peak Drive.

Eine der schönsten Panoramastraßen der Welt, leider viel zu kurz. Der in den massiven Fels geschnittene Chapman’s Peak Drive wurde zwischen 1915 und 1922 gebaut und verbindet damit Hout Bay und Noordhoek. Die Straße wurde genau dort in den Felsen geschlagen, wo der weichere Sandstein über dem härteren Granit liegt.

Wenige hundert Meter unter uns prallt der Atlantik mit hohen Gischt-Fontänen an die zerklüfteten Klippen. Als wir 2008 hier fahren wollten war die Strecke gesperrt, da zahlreiche Stahlträger vom Salz der Meeresluft zerstört waren. Umso mehr freuen wir uns an der Mautstelle auf die 10km lange Fahrt, wir zahlen die 25 Rand pro Motorrad und los geht’s, die Küste immer rechts im Blick.

Zahlreiche Haltebuchten, die leider immer küstenseitig angelegt wurden (und damit für uns immer auf der falschen Seite liegen – Linksverkehr), bieten sich für Foto- und Stopps für Genießer an. Die sagenhaften Aussichten lassen sich  kaum beschreiben. Und genau in dem Moment passiert es – Herman und Thorsten fahren los – beide bleiben auf der rechten Straßenseite, wir schreien und hupen hinterher, können nur noch hoffen dass die beiden ihren  Irrtum noch rechtzeitig bemerken  – und es ist nochmal gut gegangen.

Auf  der Hälfte des Chapman’s Peak Drive ist die Kontrollstelle, nur ich muss die Quittung vorzeigen, die anderen fahren so durch. Weitere Infos zum www.chapmanspeakdrive.co.za

Hinter Sunvalley biegen wir rechts auf die M65 über Oceanview Richtung Scarborough und weiter geht’s  in den Capepoint National Park.

Das südliche Ende der Kap Halbinsel kann eigentlich mit zwei Spitzen aufwarten, dem Cape of Good Hope und dem noch etwas weiter südlichen und höher gelegenen Cape Point oder das „Kap der Stürme“, wie Bartholomeus Diaz es 1488 nannte. Auf dem Weg dorthin überholen wir eine Horde Radfahrer mit Bus als Lumpensammler, die wir dann auch später am Schild beim Kap wieder treffen. Auf dem großen Parkplatz herrscht reges Treiben, jeder will „alleine“ auf das Foto und auch wir schieben demonstrativ eine XT vor das Schild, nachdem die Radfahrer genug posiert haben und stellen uns hinter das bekannte Holzschild. Ein freundlicher Busfahrer fotografiert uns mit den verschiedenen Fotoapparaten. Den Weg zum Leuchtturm sparen wir uns ( zumindest die Fußweg hoch)  und wir fahren zurück und aus dem Park hinaus.

Kurz vor Simonstown biegen wir nach Boulders Beach ab, hier ist die Kolonie der Afrikanischen- oder Brillen-Pinguine seit einigen Jahren unter der Obhut der staatlichen Naturschutzbehörde. An einem überfüllten Restaurant finden wir einen Tisch, wo alle Platz finden, von hier aus sehen wir auch ein paar Pinguine, die sich auf den Felsen am Strand sonnen. Die Kolonie selber besuchen wir nicht, es ist zu heiß ( und es schmeckt so gut..). Ralf verspricht, dass wir noch eine andere Kolonie zu sehen bekommen.

Vorbei an Simonstown entlang der Bahngleise der Metro, die zwischen Muizenberg und Simon’s Town dicht am Meer entlang verläuft, fahren wir durch den kleinen Ort Fish Hoek’s, den schönen Sandstrand sehen wir leider nicht. Direkt hinter Fish Hoek fahren wir auf die Mountain Road Boyes Drive und sehen den schönen Sandstrand von oben.

Wir treffen auch auf einen Stand eines Sharkwatchers, er sieht ob Haie kommen und warnt die Surfer, die sich weit unten in Muizenberg am Strand tummeln wohl über Funk. Der Rückweg durch die Constantia Winelands ist sehr angenehm, im Schatten der Wälder läßt es sich gut fahren, doch die Straße wird immer breiter bis wir schließlich wieder über Camps Bay in Sea Point ankommen.

Wir tanken in der Nebenstraße die Motorräder voll und nach der Ankunft im Hotel geht’s für eine Abkühlund  in den Pool, nach einer knappen Stunde ist die Sonne verschwunden und es wir „saukalt“

Als wir zum Abendessen los wollen zieht zusätzlich noch dicker Nebel auf und es wird empfindlich kalt, alle zurück aufs Zimmer und dicke Jacken an, bevor wir den Abend mit einem herrlichen Essen im „Quay Four“ beenden.

 

4. Tag nach Paarl

Heute heißt es alles zusammen packen ,es geht nun wirklich los. Nach dem Frühstück tragen wir die Packsäcke zum Auto, und bereiten uns für die Tour nach Paarl vor.

Ralf erklärt wieder die Route. Wir fahren  wieder über Camps Bay nach Hout Bay, biegen aber nicht rechts zum Chapman´s Peak sondern links Richtung Constantia und kommen über die M64 wieder in Muizenberg an und fahren entlang der Küste und sehen diesmal die Surfer etwas näher. Es ist sehr windig und teilweise stark bewölkt.

Nachdem wir den Ort durchfahren haben erreichen wir eine lange gerade Straße, links Dünen, rechts Strand und das tosende Wasser. Der Wind peitscht den Sand über die Straße und die Motorräder fahren etwas schräg. Es ist so imposant wie mühsam und halten auch mal kurz an um die Situation zu genießen.

Nach einigen Kilometern erreichen wir die N2, auf die wir Richtung Grabouw fahren. Eine breite gut ausgebaute Highway, wir lassen die Motorräder mit ungefähr 100km/h laufen und kommen schnell auf den Sir Lowry Pass, sicher einer der meist befahrene Pässe in Südafrika. Die aufgrund der Steigung langsameren Lkws können wir gut überholen, die Straße ist sehr breit und gut ausgebaut. Der Blick in die Ebene ist gigantisch.

Die Abfahrt nach Grabouw verpassen wir nicht und treffen am verabredeten Treffpunkt dem The Orchard Farmstall auf die anderen. In dem Laden mit Café und Restaurant kann man sich wunderbar aufhalten – es gibt leckeren Kuchen, gute Salate und Snacks das Angebot ist verlockend und wir probieren.

Nach über einer Stunde fahren wir die R321 und fahren am Theewaterskloof Dam Reservoir vorbei bevor wir die R45 zum Franschhoek Pass abbiegen – dort verfahren sich einige.

Vom 701 Meter hohen Franschhoek Pass am Ende des Tals hat man eine super Aussicht auf den gleichnamigen Ort und die umliegende Landschaft. Leider regnet es leicht. Wir fahren zwar in einem Zug den Pass hinauf, blicken aber immer wieder auf die herrliche Landschaft. Der frühere „Elefantenpass“ war der Trampelpfad der hier lebenden Dickhäuter über die Berge. Wir erreichen schließlich die Stadt Franschhoek (französische Ecke) sie wurde von französischen Hugenotten gegründet.

Wir fahren weiter Richtung Stellenbosch über den Helshoogte Pass, der riesig ausgebaut ist und damit kaum auffällt. Die Aussicht in die Landschaft bleibt grandios, Weinanbaugebiet soweit das Auge reicht. Von Stellenbosch geht es weiter nach Paarl. Wir entdecken unterwegs immer mehr Weingüter, deren Namen uns recht bekannt vorkommen – Boschendal, Beyersklof und sogar Wiesenhof (wohl weniger mit Wein bekannt…). Die Zufahrten zu den Gütern sind immer mit einem großen weißen Torbogen versehen – aber individuell gestaltet.

In Paarl sind wir in dem netten „Pontac Manor Hotel“ untergebracht – nach einen  Stiefelbier bummeln wir durch die Stadt, die an der Scienic Route 62 liegt. Die Straße soll die längste Weinstraße der Welt sein. Die Sonne hatte sich wieder durchgesetzt sodass uns ein lauer Sommerabend bevorsteht.

Paarl ist eine der ältesten Siedlungen des Hinterlandes von Kapstadt und hat für den Obst- und Weinanbau optimale klimatische Verhältnisse und  Paarl ist eine der ältesten Siedlungen des Hinterlandes von Kapstadt. Seit der Besiedlung werden aufgrund des sehr fruchtbaren Bodens und dem optimalen Klima verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut. Die Häuser im viktorianischem Stil sind sehr gut erhalten. Die Läden schließen aber schon, um 17:00 Uhr ist alles dicht. Nix bummeln.

Die Sonne geht langsam unter und nachdem wir die Kirche bewundert haben gehen wir zurück zum Hotel, wo die anderen schon mit einer guten Flasche Wein auf der Terrasse warten.

Das Abendessen wird im Haus eingenommen – alles total lecker und dazu den Wein aus der Region. Was will man mehr.

 

5. Tag in die Cederberge

Um halb zehn  soll Abfahrt sein, aber alle stehen schon um 9:00 Uhr bei den Motorrädern  und scharren mit den Stiefeln, es soll weiter gehen.  Von Paarl fahren wir Richtung Norden, durchfahren das Örtchen Wellington, das Zentrum der Trockenfrüchte-Industrie und der Branntweinherstellung

Gleichzeitig ist Wellington das Tor zum Bainskloof Pass, zu dem eine enge, unebene Straße führt. Die Passstraße windet sind nun durch ein enges, malerisches und üppig grünes Tal. Auf der Passhöhe, „Eerste Tol“, stehen noch einzelne Häuser, die ehemals zur Zollstation bzw. den Händlern dort gehörten und einige scheinen verlassen zu sein. Wir biegen auf die R46 und fahren bis Tulbagh, ein Weinort am Ende des Breede River-Tal. Im Jahre 1969 gab es ein Erdbeben, das den Ort sehr stark beschädigt wurde.  Die Church Street wurde als geschlossenes Ensemble von Häusern im kapholländischen Stil wiederaufgebaut und unter Denkmalschutz gestellt. Wir kehren in das Cafe „Things i Love“  ein, das super niedlich eingerichtet ist und leckere Sachen zum Essen und kaufen  anbietet.( Internet:  www.thingsilove.co.za/)

Der Weg geht wieder zurück über den Mitchell´s Pass nach Ceres. De R46 ist bestens ausgebaut und das Fahren macht zwar Spaß, die Sicht auf die Landschaft ist noch imposanter. Ceres ist eines der größten Gemüse- und Obstanbaugebiete Südafrikas. Die bekannten Obstsäfte, ganz berühmt der Ceres Apfelsaft, werden hier produziert und seit einiger Zeit wird auch Wein gekeltert.

Nach ein paar Kilometern erreichen wir Prince Alfred Hamlet, da der Ort einen Namen brauchte nahm man den vom zweiten Sohn der Queen Victoria benannt. Auch hier wird hauptsächlich Obst angebaut, was an den Plantagen und an den reichlich gestapelten Holzkästen unübersehbar ist.

Die Fahrt führt weiter auf der R 303 über den 1.018 Meter hohen Gydo Pass und schließlich über Nebenstrecken in die Cederberge.

Nachdem wir von der R303 abgebogen sind fängt endlich der Schotter an und wir sind in den Cederbergen. Auf einem Schild ist zu lesen, dass hier auch Leoparden beheimatet sind. Der Weg führt durch unheimlich schöne Täler Richtung Wuppertal, hier sind wir schon mit der Kapstadt-Windhoek-Tour gewesen.

Der Fluss Grootrivier begleitet uns seitdem wir den Blingbergpass überfahren haben bis zur Unterkunft „Mount Ceder“. ( Internet:www.mountceder.co.za)

Thorsten und Hermann sind schon da und haben schon am Wein genippt. Als Ralf ankommt fahren wir zu unseren Häusern, die alle zerstreut in der Landschaft verteilt sind. Anja, Thomas, Barbara und ich haben ein eigenes Chalet – unweit am Fluss, Hermann und Thorsten wohnen etwas höher. Wir verabreden uns zum Baden und treffen uns am Fluss, der zwar sehr flach ist, aber es macht Spaß sich in dem kühlen Wasser zu bewegen. Die Außentemperaturen sind bestens für ein Bad geeignet. Anschließend sitzen wir alle zusammen auf der Terrasse  und genießen den mitgebrachten Wein und einige Biere.

Ralf holt uns mit dem Land Cruiser ab und wir fahren in das „Old Millhouse“ ( das Haupthaus der Lodge ) wo der Tisch sorgfältig gedeckt ist. Hermann sucht den Wein aus, da kann man auch nicht viel falsch machen, lachen alle.

Hermann bestellt zum Wein ein paar Oliven mit etwas Olivenöl, so köstliche Oliven habe ich ganz selten gegessen. Auf der Farm werden auch Olivenbäume angepflanzt und sie stellen auch ihr eigenes Olivenöl her. Dann wird die Vorspeise serviert – typisch Buren meint Ralf …..Ein Klumpen Schafkäse mit Biltong gemischt – unheimlich lecker und schwer. Die Hauptspeise ist ein Steak vom Hausherrn gegrillt, dazu gibt es Brot mit einer Butterfüllung, Salat und Gemüse und dann noch Nachtisch – Kuchen. Voll satt werden wir in unsere Chalets gefahren – wir sind ja nicht zum Wandern hier..

 

6. Tag nach Montagu

Das Frühstück muss vor 8:00 eingenommen werden, da in dieser Region an diesem ab 8:00 LOAD SHEDDING angesagt war.

Bei LOAD SHEDDING  wird zu festen Zeiten der Strom abgeschaltet, weil sich das Land in einer Stromkrise befindet. Im November letzten Jahres fielen Teile eines wichtigen Stromwerkes aus und die staatseigene Elektrizitätsfirma Eskom kann an manchen Tagen nicht mehr genug Strom für die Bevölkerung produzieren. Eskom führte eine Maßnahme namens “Load Shedding” ein, was auf deutsch „Lastabwurf“ oder “Lastabschaltung” oder einfach regelmäßige Stromausfälle bedeutet.  Wir bekommen unseren Kaffee und die Eier rechtzeitig und das Frühstück sucht wieder seines Gleichen – Ralf wiederholt sich – typisch Buren.

Wir überfahren wieder den Blinkbergpass und biegen dann in die Ceres-Karoo. Die Landschaft ist umwerfend, lange Täler zwischen den Bergketten, dazwischen, Pflanzen und Gestrüpp und strahlend blauer Himmel. Zunächst fahren wir über den Katbakkies Pass der über die Swartruggens-Hochebene führt. Der Pass ist teilweise asphaltiert und bietet einen super Ausblick auf die felsige und karge Landschaftsszenerie.

Die Landschaft bleibt schön während wir über den Peerboomskloof Pass wieder hinunter zur R355 fahren. Es ist wohl mit 40km die längste ununterbrochene Schotterstraße Südafrikas. Sie ist etwas eintönig aber allem macht die Fahrerei auf der Schotterpiste mächtig Spaß. Wir treffen auch auf 2 Motoradfahrer, die mit viel Staub an uns vorbeifahren – kurzer Gruß und weiter. Auf der R46 folgt noch der „Die Venster-Pass“ bis wir auf die N1 in Touwsrevier ankommen, neben der Tankstelle ist ein kleines Restaurant, wo wir Pause machen.

Wir biegen schnell wieder von N1 ab auf die Schotterpiste Richtung Montagu. Wir überqueren den Nougaspoort, ein auf 900m Höhe liegender Pass und dann treffen wir auf die asphaltierte R318 und damit zum Rooihoogte Pass mit schöne geschwungene Kurven. Leider sind immer wieder Lkws mit Obstkisten unterwegs, sie fahren sehr langsam. Auf dem Burgers Pass oder ursprünglich Koo Pass genannt, halten wir auf dem Parkplatz an und staunen über die herrliche Aussicht über das Tal. Da unten liegt Montagu.

Montagu ist heute eine kleine Stadt mit zahlreichen gut gepflegten kapholländischen und viktorianischen Bauten, in den ca. 15.000 Einwohner leben. Zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker haben Montagu als Domizil gewählt und tragen zur besonderen Atmosphäre des Ortes bei. Wir tanken im Ort und finden mit etwas Mühe das Montagu Country Hotel.

Nach dem Stiefelbier bummeln wir noch durch die Stadt, nur die Lebensmittelgeschäfte sind noch offen, viele Menschen kaufen dort noch ein und warten auf ihre Minibusse und wollen zurück in ihre Townships. Die typischen kapholländischen Häuser sind liebevoll restauriert und der Bummel durch die schöne Stadt an der Route 62 lohnt sich. Wir finden natürlich auch einen Aufkleber der Route 62.

Zum Abendessen erscheinen noch zwei Freunde von Ralf, die in Montagu über die Winterzeit leben, sie erzählen einiges über die Stadt und der Abend ist leider viel zu schnell vorbei.

 

7. Tag nach Prince Albert

Wir verlassen die schöne Stadt Montagu, wo wir gerne noch einen Tag zum Verweilen geblieben wären schon früh. Wir durchqueren bergisches Farmland entlang des Anysberg Reservat und die Hochebene der Kleinen Karoo. Dort werden wir auf einem Schild mit „Welcome to Eden“ begrüßt. Und so sieht es auch aus – schöne Landschaft, blühende Wüstenpflanzen und ein paar Tiere wie Emus und auch Giraffen, die hier von den Farmern gehalten werden. Man sieht immer deutlich wo es Wasser gibt, grüne Wiesen und Felder mitten in der Wüste.

Der Langkloof Poort ist der erste Pass, die Schotterpiste hat mehrfache Flussdurchfahrten auf dem Programm, doch es gibt wenig Wasser und es ist kein Problem. Der imposante Seweweekspoort führt über 17km durch enge Felslandschaften zur Route 62, die uns über den Huisrivier-Pass nach Calitzdorp bringt. Der Name des Passes bedeutet, dass ein Ochsengespann durch diesen neuen Pass aus 1860 einen Umweg von 7 Wochen spart und man daran erinnern möchte welche große Errungenschaft Thomas Bain mit diesem Pass erzielte.

Der kleine Touristenort Calitzdorp wurde durch seinen Portwein berühmt, wir trinken aber nur einen Kaffee und dazu ein leckeren Obstsalat und fahren zum nächsten Highlight Richtung Swartbergpass.

Zunächst geht’s über sehr enge zugewachsene Schotterwege am Nels River entlang Richtung Norden. Die Kurven sind nicht einsehbar und wir fahren extrem vorsichtig. Auf der linken Seite sind die Swartberge, ich suche schon den schmalen Weg der da hochführen soll. Der Gravel wechselt mit Asphalt und nun erkennen wir die Passstraße.

Der Swartbergpass ist vor uns. Der Swartberg Pass gehört mit seinen 27 km Länge zu den schönsten Bergpässen der Welt. Eine Schotterstraße, die sich bis zu 1.583 m über dem Meeresspiegel hinaufwindet und mit steilen Serpentinen mit steinernen Seitenbegrenzungen und eine immer neue atemberaubende Aussichte auf dieser Strecke bietet. Wir halten oft an, um diese Aussicht zu genießen. Entlang des Weges stehen Überbleibsel eines alten Gefängnisses, einer Mautstation und andere historische Gemäuer. Auf dem höchsten Punkt sehen wir noch mal ins Tal als Anja und Thomas auch hochfahren. Wir stehen einige Zeit erstaunt da und blicken in die Tiefe. Dann geht’s weiter, über den Pass und dort erschließt sich ein ähnlich schönes Bild.

Die Straße liegt teilweise schon im Schatten und wir beeilen uns noch vor Dunkelheit nach Prince Albert zu gelangen.

PRINCE ALBERT ist ein verschlafenes, kleines Karooörtchen am Fuße der großen Swartberge und die Stadt entspricht dem, wie man sich ein verschlafenes Karoo-Nest so vorstellt: eine weite Hauptstraße, teils menschenleer und gesäumt von prächtigen, alten Gebäuden und Bäumen.  Einige Hotels und Gästehäuser, kleine Geschäfte und wenige Restaurants locken Gäste. Hier wohnen wohl viele Aussteiger, die sich mit Ihrer Kleinkunst oder wie Brian Finch von seiner Musik ein Auskommen sichern.

Selbstverständlich steht Thorsten schon am Tor und winkt uns zu den Parkplätzen. Der schöne Pool in der Lodge De Bergkant ist klasse, das Bier schmeckt und wir geniessen den Spätnachmittag.

Am Abend sind wir im Gallery Cafe. Das Kudu Steak war nicht besonders aber sonst war das Essen lecker, der Wein sogar vorzüglich. Zusammen mit Brian und seiner Frau hatten wir einen netten Abend in dem Lokal.

 

8. Tag Tour in De Hell

Wir entschließen uns alle an der Tour in De Hell teilzunehmen, wir nehmen 4 Liter Wasser pro Person mit und Ralf lässt Lunchpakete einpacken un d schon geht’s los. Wir fahren zunächst den Swartbergpass hinauf und biegen zum Gamkaskloof ab.

Diese Straße führt parallel zur Bergkette der Swartberge in das entlegene Tal von „die Hell“ hinein.

Bekannt wurde das Tal, weil hier vor mehr als 100 Jahren eine kleine, stolze Gemeinschaft in absoluter Abgeschiedenheit lebte. Man konnte nur zu Fuß oder zu Pferde über die Berge in das Tal gelangen, ein weiterer Zugang war bei Niedrigwasser über den Gamkas-Fluss.

Erst im Jahre 1962 wurde zusammen mit dem Staudamm am Gamkas die Schotter-Straße Richtung Swartbergpass gebaut. Von der Hochebene in das Gamkas-Tal geht es ziemlich steil bergab. Mangels Verdienstmöglichkeiten verließen die Leute nach und nach das Tal. Die bescheidenen Bauernhäuser und die Überreste der Obstgärten kann man heute noch besichtigen.

Die Anfahrt war relativ einfach, ein paar ausgewaschene Stellen und ein paar Steine auf dem Weg und eine kleine Flussdurchfahrt waren zu bewältigen. Doch die Abfahrt hat es schon in sich, es geht extrem steil runter, dazu kommt noch die herrliche Aussicht auf das Tal „de Hell“. Aber auch das schaffen alle ohne Sturz, recht zu frieden und glücklich treffen wir uns im Tal und Ralf verteilt die gutgefüllten Lunchpakete.

Es ist sehr warm und wir suchen Schatten während der Pause. Wir haben fast 2 Stunden für die Strecke benötigt, die Zeit verging wie im Flug. Wir machen uns wieder auf den Weg und fahren die Serpentinen wieder hoch, es gibt ja auch keinen anderen Weg. Irgendwie geht der Aufstieg schneller von Statten und wir halten nur noch ab und zu um die Aussicht zu genießen. Die Paviane laufen schnell weg, als wir ankommen, fotografieren lassen sich die Tiere anscheinend auch ungern, sobald die Kamera in der Hand ist sind sie weg.

Nach dem Aufstieg folgt noch die lange Etappe, langsam geht’s aufwärts und wir sind mehr als rechtzeitig am Swartbergpass. Hatten wir gestern noch Sorge, ob wir die Swartbergabfahrt auch gut schaffen, so fühlte sich die Abfahrt nun spielerisch an.

Der Pool war äußerst erfrischend und das kühle Bier zischte. So lassen wir den Tag am Pool ausklingen und fahren am Abend zum Privatkonzert von Brian Finch. Wir sind von Brian und Marion zum Essen eingeladen, es gibt leckeren Salat und Nudeln mit „Meatballs“ und dazu Getränke unserer Wahl – Rot- oder Weisswein oder Bier.

Nachdem alle satt waren beginnt Brian mit seiner Musik, direkt am Tisch, die neue Martin in der Hand. Exklusiv und nur für uns spielt er neue und alte Stücke. Uns hat es gefallen. Nach einigen Glas Wein und vielen Songs von Brian fährt Marion uns ins Hotel zurück, ein unvergesslicher Abend.

8.Tag zum Tsitsikamma Nationalpark

Nach dem opulentem Frühstück fahren wir wieder früh los, zunächst fahren wir mit etwas dickem Kopf die R407 über den unspektakulären Kareedouwbergpass aber durch wunderschöne Landschaft zur N12, die uns südlich über den Meiringsport führt. Die tiefe natürliche Schlucht, die in fast schon unwirklich anmutender Weise mitten durch das imposante Swartberg-Gebirge führt. Der Anblick dieser fast senkrecht abfallenden Kluft ist deshalb so faszinierend, weil der majestätische Swartberg-Gebirgszug auf den ersten Blick absolut undurchdringbar erscheint. Wir halten an dem Parkplatz, wo ein kleines Besucherzentrum über Fauna und Flora der Region informiert.

Ein kurzer Fußweg von 5 Minuten führt über felsigen Untergrund hinein in eine Nebenschlucht. Hier befindet sich der Wasserfall des Skelm, der sich in einen kristallklaren Naturpool plätschert.

Das eiskaltes Bergwasser ist uns zu kalt, um da hinein zu springen oder etwa die dicken Schuhe auszuziehen und in das Wasser zu treten. Wir fotografieren kräftig und räumen weiteren Touristen das Feld.

Auf der gutbefahrenen N12 sind viele Motorradfahrer unterwegs, so grüßen einige BMW Fahrer und auch eine Gruppe Harleys sind auf Tour. Das nächstliegende Dorf ist De Rust, wo uns wenige Häuser erwarten im reizvoll restaurierten viktorianischen Dorf erwartet. Einige Läden laden zum Stöbern ein aber wir fahren R341 weiter Richtung Barandas und biegen dann wieder auf eine herrliche Schotterpiste ab um nach Uniondale zu kommen, im Cracklin Rosy Coffee Shop machen wir Mittagspause.

Wir fahren weiter auf der gut ausgebauten R339 zum Uniondale Poort und erreichen die Route 62, überqueren sie und gelangen kurz darauf zum Prince Alfred Pass, der wohl Thomas Bain’s größtes Werk war, nicht nur weil es einer der längsten Pässe sondern auch alle Schwierigkeiten mit unterschiedlichen Untergründen hat.

Mit 68km ist der Prince Alfred Pass der längste Pass Südafrikas und er ist der zweitälteste. Unheimlich enge Wege und Brücken werden überquert.

Wir sind nun in einer Landschaft, ähnlich wie im Sauerland – die Kiefern die riesigen Täler und Hügel, teilweise sind die Baumstreifen abgeholzt und es wirkt kahl. Wenn die rotblühenden Büsche nicht gewesen wären,dann wären wir im Sauerland. Aber der schöne Unterschied ist halt, in Südafrika dürfen wir solche Wege fahren, im Sauerland ist es verboten.

Wir halten uns schließlich links Richtung Plettenberg und fahren auf der R340 zur N2, die wir Richtung Tsitsikama fahren.

Nachdem wir an der Mautstation unseren Eintritt für Tsitsikamma Nationalpark gezahlt haben, überfahren wir bald auf Bloukraansbrücke, von der der höchste Bungee Sprung der Welt mit über 210 Metern möglich ist. In einem Visitercenter wird der Bau der Brücke sehr interessant dargestellt: Die Bloukrans Bridge ist eine Bogenbrücke aus Spannbeton, mit einer freien Spannweite von 272m, Gesamtlänge von 451m und eine Höhe von 216m über dem Tal. Sie gilt als die länsgte Spannbetonbogenbrücke der Welt.

Wir warten auf einen Mutigen, der springt aber es tut sich nicht, viele jinge Leute tummeln sich hier herum aber irgendwie traut sich keiner, wir auch nicht.

Wir fahren weiter zu unserer Unterkunft Tsitsikamma Village Inn.

Hermann und Thorsten winken uns durch das Tor „Ihr könnt vor die Häuser fahren“ – das tun wir dann auch und wirken irgendwie auffällig. Ralf reagiert auch sauer als die Motorräder auf dem Gelände sieht. Hermann versichert aber, man habe ihm da gesagt und die nette Bedienung bestätigt das Ganze auch. Nach dem sich die Lage beruhigt hatte trinken wir unser Stiefelbier und beziehen unsere Häuser. Jedes Haus ist andersartig im großen Kreis gebaut. Auch die Räume sind fantastisch eingerichtet.

Am Pool trinken wir noch ein leckeres Bier bevor wir im Restaurant zum Abendessen Platz nehmen.

 

9. Tag Knysna

Es hat ein wenig geregnet aber dennoch frühstücken wir lieber draußen. Wir haben noch Zeit für eine Wanderung durch den Urwald. Ein Trampelpfad führt uns knapp eine Stunde durch den Wald. Kleines Getier und Vögel sowie etliche Farne sind am Wegrand zu sehen. Es ist feucht und wir kommen ein wenig ins Schwitzen aber haben den Rundweg schnell geschafft.

Leider fällt die Canopy Tour aus und Ralf schlägt, vor die Hängebrücke am Storms Revier Restcamp anzufahren. Wir fahren los und treffen an der Mautstation wieder auf Hermann und Thorsten, die an der Schlange angestellt haben. Nun stehen wir zusammen und Hermann verhandelt mit dem Beamten über einen Gruppentarif und er schafft es wirklich, statt 168Rd zahlen wir nun „nur“ 84Rd pro Person, immerhin. Der Weg zum Strand ist schnell zurückgelegt und wieder kommt Hermann auf die Idee, die Motorradklamotten in eine Hütte legen zu dürfen. ER spricht mit einem Officer und wir sammeln schnell für einen Tipp. So haben wir es einfacher, die Motorräder werden nun bewacht, die Klamotten liegen sicher in der Hütte und  die Damen haben ein wenig Taschengeld.

Von dem Parkplatz laufen wir gut eine Stunde zu den Hängebrücken, die eine wird gerade instand gesetzt und kann nicht begangen werden. Aber die Landschaft und der Blick auf das Meer ist ausreichend um uns zufrieden zu stellen, wir wandern wieder zurück und pausieren im Café.

Der N2 folgen wir bis Plettenberg und biegen bald rechts ab auf Schotterpiste in den Wald und erreichen bald die Route von gestern, R340. Sie macht einfach Spaß zu fahren, teilweise haben wir leichten Sandboden und das Heck pendelt ein wenig, macht aber nichts. Dann treffen wir auf die R339 und biegen links auf dem Prince Alfred Pass, auf dem wir gestern ja schon die erste Hälfte genießen durften.

Viel zu schnell tauchen die Townships von Knysna auf und wir kommen zu unserer Unterkunft Bamboo Guesthouse www.bambooguesthouse.co.za.

Auch die Unterkunft besteht wieder aus zig verschiedenen Häusern, die mit Stegen verbunden sind, alle Häuser sind unterschiedlich. Die europäischen Au Pair Mädchen zeigen uns die Häuser und checken uns ein. Nach unserem Willkommenbier ordern wir ein Taxi, dass uns zur Waterfront nach Knysna bringen soll. Nach einer halben Stunde steht der Minibus vor der Tür, er fährt uns in die Stadt und wir bitten ihn uns um 18:30 wieder abzuholen.

Die Läden in der Passage sind schnell abgeklappert, die Knysna Waterfront ist ähnlich dem Kapstadter Vorbild und bietet neben dem normalen Touriläden jede Menge Speiseangebot. Leider gibt es auch Softeis, wo ich nicht widerstehen kann.

Pünktlich steht das Taxi am ausgemachten Ort und wir fahren zurück und genießen die vielfältige Ausstattung des Gusthouse bei einem Bier.

Das Abendessen wird auch bald serviert und so geht wieder ein schöner Tag zu Ende.

10. Tag Oudtshorn

Wenn sich mein Darm nicht melden würde, ich sitze die halbe Nacht auf der Toilette. Barbara besorgt am Morgen Tabletten und ich kann etwas essen. Bevor wir losfahren nehme ich noch eine Tablette und es geht einigermaßen.

Wir verlassen die Lagune von Knysna und verschwinden in dichten Wäldern und Schluchten über den Phantom-Pass nach Norden. Die Piste ist richtig staubig und schlängelt sich durch den Wald.

Die alte 7 Pässe Route führt uns durch wunderschöne Wälder, vorbei an vergessene Forststationen. Die einzelnen Pässe waren aber nicht zu erkennen, wir biegen schließlich zur Küste nach Wilderness ab, dort gibt es einen schönen weißen Strand. Wenn es jetzt noch wärmer wäre und mir es besser gehen würde, könnte ich mir ein Bad vorstellen. Aber mir geht es nicht gut und ich suche die Toilette auf. Müde und schlapp setze ich mich wieder auf das Motorrad und wir fahren wieder in die Wildniss.

Wir queren George und fahren entlang des Outeniqua Nationalparks nach Herold, dort geht’s auf die N9 und wieder zurück Richtung George. Die Straße ist dann gesperrt und wir kommen nicht weiter. Ralf fährt vor, zunächst zurück nach George und dann wieder Richtung Norden und wieder Road Closed. Das gute daran war dass auf einer Wiese Wasserbüffel, Zebras, Strauße und Antilopen zu sehen bekamen. Sie weideten einfach da und guckten uns leicht vertört an. Dan fuhren wir weiter und standen wieder vor einer gesperrten Straße. Ralf beschloss die R328 zu nehmen, da die Kurverei doch erheblich Zeit in Anspruch nimmt.

Am Horizont stehen Brandwolken, da sind wohl größere Flächenbrände, die Sonne wird teilweise davon schon abgedunkelt. Barbara läßt das Motorrad gutt laufen, die Straße ist sehr gut ausgebaut. Mit über 120km/h fährt sie über den Asphalt. In Oudtshorn tanken wir und fahren zu unserer Guestfarm De Zeekoe www.dezeekoe.co.za

Ich bin total im Arsch und lege mich sofort hin und schlafe fest bis Barbara mich zum Abendessen weckt. Ich stehe auf und geh mit aber richtig schmecken tut mir nichts. Ich lege mich wieder hin und wach am Morgen hungrig auf.

11.Tag De Hoop Nature Reserve

Das Frühstück schmeckt wieder und wir können wieder früh starten. Wir fahren durch das Farmgebiet mitten durch die vielen Straußenfarmen. Die Strauße werden hier gehalten wie bei uns Kühe, teilweise ist es schon Massentierhaltung. Die Tiere stehen oftmals in der prallen Sonne auf abgegrasten Böden, nur Auto- oder Trecker-Reifen mit denen sie spielen können liegen einigermaßen sortiert herum.

Der Rooiberg Pass führt auf knapp 800mu.N.N. in die Rooiberg Conservanca und ist einfach atemberaubend. Ralf warnte noch beim Briefing, das die Piste ausgewaschen sein könne aber wir finden eine schöne Schotterstraße vor, sehr gut zu befahren. Die Serpentinen machen richtig Spaß weil der Schotter auch recht griffig ist. Die Aussicht auf die kleine Karoo ist einfach klasse und wir halten auch ab und zu mal an um die Landschaft zu genießen.

Vorbei an Van Wyksdorp kommen wir wieder auf die Route 62 und biegen nach links Richtung Barrydale ab. Die Route 62 ist breit ausgebaut und macht fahrerisch keinen Spaß aber es gibt schon witzige Sachen auf der Stecke. Da ist zum Beispiel Ronnie´s Sex Shop. Ein Lokal in dem nur Getränke und ein paar Würste verkauft werden, das Lokal wirkt runter gekommen und schmuddelig, on der Decke hangen jede Menge Büstenhalter, Slips und T-Shirt, teilweise beschriftet herunter. Im Nebengebäude verkauft Ronnie T-Shirt mit dem Aufdruck I Love Route 62. Der Schriftzug Ronnies´s Shop wurde von einem Spassvogel mit „Sex“ ergänzt, der ehemlaige Farmshop florierte dann als Kneipe.

Ein paar Harley Fahrer stehen vor dem weißen Laden und machen mit lauter Musik und Gasgeben auf sich aufmerksam und fahren dann auf die Route 62 davon. Wir setzen unsere Fahrt nach Barrydale fort.

Barrydale ist ein kleiner Ort, wo wie so oft Obst- und Wein angebaut wird, die kleinen Cafe´s und SHops laden zum Verweilen ein, doch wir tanken nur und fahren dann auf der R324 über den Tradow Pass, wieder ein Bain´s Pass mit 17km Länge, über Suurbraak nach Swellendam.

Der Ort Swellendam wurde im Jahre 1745 als Außenposten der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft gegründet und ist die drittälteste Stadt Südafrikas. Die Gebäude im kapholländischen Stil schmücken die Straße, wo überwiegend Cafe´s und B&B Guesthouses zu finden sind. Wir fahren durch die Hauptstraße bis zur Brücke, wo sich das „La Belle Alliance“ befindet. Ein nettes Lokal mit Bier- bzw. Teegarten. Es gibt wieder leckere Speisen und dazu gesellen sich noch zwei alte Musikanten, ein Mann mit Gitarre und einer mit Saxophon, sie geben ihr Bestes, stellen eine Tipbox auf und bedanken sich bei jedem der einen Tip abgibt mit einer Verbeugung. Richtig nett.

Es dauert lange bis wir endlich das Essen bekommen, wir waren wohl gerade nach einer Busladung angekommen, dennoch schön war´s.

Wir fahren wieder durch die Stadt auf die N2 zurück und biegen rechts auf die Schotterpiste nach Maalgas ab. Wir durchfahren weites Farmland auf schönem Gravel.

Wir kommen an der Fähre über den Breede River an, die Fähre ist gerade auf der anderen Seite, vor uns stehen zwei Motoräder, Anja und Thomas haben schon die Seiten gewechselt. Die Motorradfahrer werden zuerst herangewunken, dann folgt Ralf mit dem Anhänger, wir stellen und schließlich daneben.

Die Fähre von Menschenkraft über den Breede River gezogen, zwei Fährmänner ziehen die Fähre, indem sie sich mittels einer Kette in ein Stahlseil einklinken und dann auf der Fähre nach vorne gehen. Dann klinken sie sich aus, gehen zurück und beginnen von vorne. Das ganze geschieht ohne Hast und es bleibt immer Zeit für ein Lächeln für die fotografierenden Touristen.

Die Fahrt dauert ungefähr eine viertel Stunde, zwischen durch zahlen wir und unterhalten uns mit den Mitreisenden. Am anderen Ufer warten Anja und Thomas und wir fahren weiter Richtung Wydgelee. Nachdem wir abgebogen sind eiert mein Motorrad in jeder Kurve, ich halte an, mein Vorderrad hat nur noch wenig Luft. Ich schiebe das Motorrad auf eine gerade Ebene, ziehe meine Klamotten aus und warte auf Ralf, der auch bald ankommt. Das Vorderrad ist schnell getauscht und die Fahrt geht weiter. Wir treffen uns wieder am Tor zum De Hoop Nature Reserve, wo wir heute unser Nachtlager finden. In der Ferne sehen wir schon die weißen Dünen, man vermutet zunächst es sei Wasser aber es sind riesige Dünenlandschaften. Auf dem Weg zur Unterkunft sehen wir viele Bonteböcke und auch Strauße.

Das Haupthaus ist eine alte Farm mit einem Bestand vieler alter und mächtiger Feigenbäume. Die Rezeption ist im Haupthaus, die Quartiere befinden sind ein paar Meter im Gelände. Wir ziehen uns um, trinken ein Glas Wein an der Rezeption und nehmen den leckeren Wildekrans Chenin blanc mit zum Wasser, ein kleiner See mit Braakwasser hinter dem Farmgebäude und unternehmen einen Sundowner. Zwei Flaschen reichen uns nicht, Barbara holt noch mal Nachschub und wir genießen die Ruhe an der Wasser

Das Abendessen im Restaurant ist ein Gedicht und wir gehen gemeinsam zu unseren Häuschen und genießen die Ruhe in der lauen Nacht.

 

12. Tag nach Hermanus

nach dem Frühstück checken wir aus und fahren zunächst zu den mächtigen weißen Dünen. Die Wolken hängen tief schwarz runter, einige ziehen sich ihre Regensachen profilaktisch schon mal an. Unterwegs soll eine Herde von Zebras am Wegesrand gestanden haben, wir haben sie nicht gesehen, es waren wohl zu viele.

Wir können bis zum Parkplatz fahren, da Ralf bei den Motorrädern bleibt können wir die Wanderung über die Holzstege ohne große Ballast vornehmen. Der Blick über die Dünenlandschaft ist gigantisch, auf der anderen Seite tost eine Brandung, schroffe Felsen, die aus dem weißen Sand herausragen, werden von den heftigen Wellen umspült. Die Wolken werden immer bedrohlicher und wir laufen zurück zu den Motorrädern.

Das erste Stück ist wieder schöner Schotter durch flaches Farmland bis wir auf die R319 kommen. Wir fahren nach Bredastorp, die Verwaltung des Districts Overberg und Getreidesilos, Agrarhandel bestimmen das Geschehen, mehr ist hier auch nicht.

Die Wolken werden immer dunkler, ein paar Tropfen fallen schon. Wir fahren runter zur Küste nach Arniston, der regen fällt langsam, es wird kalt. Wir machen einen kleinen Schlenker durch den kleinen Hafenort. Bei schönem Wetter ist das sicher sehr idyllisch. Wir fahren wieder zurück und biegen bal auf die Schotterpiste, wo Kap Agulhas schon ausgeschildert ist. Der Regen nimmt wieder ab aber mir ist schon ziemlich kalt.

Auf der R319 erreichen wir auch L´Agulhas und wir fahren direkt zum „Southernmost Tip of Africa“, den südlichsten Punkt von Afrikaa, wo sich der Atlantische und Indische Ozean treffen. Der Himmel ist mit tief schwarzen Wolken verhangen, doch wir lassen es uns nicht nehmen uns am Markierungstein zu fotografieren. Auch der Leuchtturm, der rot-weiß auf der Anhöge steht ist sehr fotogen.

Im Hafen soll ein nettes Lokal sein, wo wir uns treffen wollen, also los bald ist Mittag.´Unten am Hafen sehen wir auch schon die Motorräder von Hermann und Thorsten, es fängt an zu tröpfeln. Ich suche noch nach dem Rochen, der im Hafenbecken schwimmt und finde ihn auch, er schwimmt aber immer weg. Nun fängt es doch heftig an zu regnen und ich gehe schnell zu den anderen unter das Zeltdach des Fischrestaurant. Total leckere Sachen haben sie auf der Speisekarte aber mir fehlt noch ein wenig der Apetit. Barbara ist Prawns mit Fritten, auch die anderen lassen sich es munden.

Als der Regen endlich nachlässt steigen wir wieder auf die Motorräder und fahren raus aus der Stadt und biegen bald links ab Richtung Elim.

Elim ist eine ehemalige Missionsstation aus 1824 mit ca. 1400 Einwohnern, die Dorfstraße besteht im Grunde aus einer Reihe kleinen weißen Häuschen, die mit Reetdächern gedeckt sind. Die Herrnhuter Brüdergemeine hat 1963 dort das „Elim Tehuis“ gegründet, ein Heim für 50 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen.

Weiter geht es über Gravelroad durch das Farmland bis Staandford und weiter nach Hermanus, immer die großen Berge auf der rechten Seite im Blick.

In Hermanus tanken wir wieder und finden dann auch unser Hotel, das Harbour House Hotel www.harbourhousehotel.co.za direkt am Meer.

Die Motorräder stehen sich im Innenhof und auch Ralf´s Gespann findet durch viele Mithelfer seinen Platz. Das obligatorische Stiefelbier nehmen wir am Pool ein und dann gehen wir noch mal in die Stadt etwas bummeln. Aber auch in Hermanus gelten die Ladenschlussgestze, um 17:00 Uhr ist alles dicht, nur ein Lebensmittelgeschäft hat offen und da stöbern wir natürlich durch.

Anschließend gehen wir zur Bucht und schauen auf das Wasser, wo die Southern Right Walen jedes Jahr zwischen Juni und Dezember die Bucht von Hermanus besuchen.

Der Name der aus der Familie der Glattwale stammenden Southern Right Wale ist aus der Zeit, als die Wale noch gejagt wurden. Sie waren die „richtigen“, geradezu idealen Wale zum Jagen Leider sind wir außerhalb der Saison da und sehen keine Walflosse aber der Blick ist dennoch einfach schön und wir genießen das Tosen des Wassers.

Um 19:30 treffen wir uns wieder mit den anderen und gehen in das La Pentula http://hermanus.lapentola.co.za. Von außen ist der exklusive Laden unscheinbar. Wir werden drinnen vom Chef Shane Sauvage begrüßt, der etliche Auszeichnungen und verschiedene Bücher geschrieben hat.

Die Menükarte wird richtig erklärt, jede Speise bekommt dabei eine Bedeutung. Ich entscheide mich schließlich für Surf & Turf, Barbara nimmt den Crayfisch. Mit Vor- Haupt- und Nachspeise, die allesamt super lecker sind, gehen wir gesättigt in unser Hotel und trinken in der Bar noch einen Absacker.

13. Tag nach Stellenbosch

Was soll jetzt noch kommen, denke ich mir – wir fahren jetzt mal eben nach Stellenbosch, unsere letzte Station und damit Ende der Reise. Aber weit gefehlt, wir fahren aus Hermanus rau und finden wieder Gravelroad, die wieder einmal richtig Spaß bereiten. Das Farmland, wo wir auch Paradieskraniche und Störche sehen, ist unendlich weit, die Wege durchschneiden die Weite. Blauer Himmel mit weißen Wolken unterstreichen die Farbigkeit der Landschaft. Wir fahren durch das Hemel en Aarde Tal und dann über gleichnamigen Pass, das bedeutet Himmel und Erde und so sieht es hier auch aus, alles ist eins.

Wir erreichen schließlich den Ort Caledon. Der Ort ist nicht nur durch die Heilquellen, sieben rund 50 °C heiße Mineralquellen, in zunehmendem Maße populär sondern heute wohl durch das moderne Casino, was mittlerweile die Haupteinnahmequelle des Ortes sein soll. Etliche Cafe´s und Restaurant säumen die Hauptstraße. Wir halten an einem Café an und bestellen. Die Bedienung ist nicht besonders flott, teilt nur kurz mit, dass Load Shedding gleich stattfindet und es kann etwas dauern, nicht so lange. Auf Nachfrage nach eine knappen Stunde bringt sie dann auch bald das Essen. Lecker aber sehr langsam.

Von Caledon fahren wir dann über die N2 und R44, die beide Autobahnähnlich angelegt sind nach Betty´s Bay zur Hauptattraktion des kleinen Ortes, der Pinguin-Kolonie Stony Point. Wir halten am Parkplatz und gehen über lange Holzstege längs durch die ganze Pinguin Kolonie. Die Tieren scheinen sich kaum zu stören und sind völlig unbeeindruckt von den Besuchern auf den Felsen und aalen sich weiter in der Sonne.

Brillenpinguine sind die einzigen heute noch in freier Wildbahn lebenden Pinguine in Afrika und sind hier an der größten Kolonie zusammen mit Klippschliefer, Kormorane und andere Vögel zu sehen.

Etwas unbeholfen sehen sie aus, die kleinen Männlein im schwarz-weißen Frack, wenn sie an Land tollpatschig umher watscheln, im Wasser sind sie genial Schwimmer.

Unsere Fahrt geht auf der R44 weiter entlang der Falsebay, ein fantastischer Küstenpass mit ständigem Blick auf das Meer auf der linken Seite und den Felsen auf der rechten Seite. Wir halten mehrfach an den Haltebuchten an und genießen die herrliche Aussicht. Kurz vor Gordons Bay halten wir zum letzten Mal auf einem Parkplatz an und sehen wie Delphine in einer kleinen Gruppen aus dem Wasser springen und ziemlich schnell ihre Bahnen ziehen. Wir können schon den Ferien- und Geschäftsstadt Strand. Unten sehen wir einen Minigolfplatz und zwei großen Gezeitenbecken. Die Fahrt durch die Stadt ist unangenehm, wir müssen uns auf das Navi konzentrieren und der Verkehr nimmt übermäßig zu. Das sind wir nicht mehr gewohnt. Wir finden aber den Weg nach Stellenbosch und das Roosenwijn Guesthouse, wo wir schon erwartet werden. Ein Windhoek Lager als Stiefelbier genehmigen wir uns zum Abschluss gerne, bevor wir uns umziehen und in die Innenstadt gehen. Wir gehen an das „Alte Hauptgebäude“ (Ou Hoofgebou) der Universität vorbei, ein schönes Gebäude welches in 1905 erbaut wurde. In der Innenstadt sind viele kapholländischen Häuser zu sehen, die meisten beherbergen Shops und  Souvinierläden und natürlich Winery wie auch das Brampton Wine Studio in der Chzurch Street. www.brampton.co.za

Wenn man die Weinkarte in die Hand nimmt, kommt pure Freude auf, hier werden herrliche Weine im Glas für 22Rd (knapp 1,80€) oder die Flasche für 56Rd (knapp 4,50€) angeboten, davon träumen wir bei uns nur. Ich nehme diesmal einen Rosé, der vorzüglich schmeckt. Wir amüsieren uns köstlich vor dem Weinstudio, un deinige Flaschen Wein gehen über den Tresen. Es wird kühl und wir gehen dann langsam zu unserem Restaurant, das Ralf noch ausfindig machte, das Oude Werf Hotel.

www.oudewerfhotel.co.za

Heute ist Valentinstag, dieser „Feiertag“ gehört er zu den beliebtesten Festtagen in der Kapregion und alle Paare scheinen an dem heutigen Tag ihre Liebe mit einem gemeinsamen Essen bestätigen zu wollen. Alle Restaurants sind ausgebucht und das geplante Restaurant hatte Ralfs Reservierung wohl ignoriert. jedes Paar aus Stellenbosch und Umgebung sitzt am heutigen Abend zu zweit an einem Tisch und schauen sich verliebt an. Auch in unserem Restaurant sind wir die einzige Gruppe, um uns herum sind nur Paare, allen Alters. Es gibt ein spezielles 5 Gänge-Valentins Menü, das uns sehr liebevoll serviert wird. Das Essen ist fantastisch und wir haben am letzten Abend auch viel Spaß.

Gegen Mitternacht gehen wir zurück zum Guesthouse und genießen noch ein paar Minuten auf dem schön angelegten Hof.

14. Tag Abschied in Kapstadt

Das Frühstück ist in dem alten Gemäuer des Hauses, die Holzdielen quietschen beim Begehen, es ist sehr urig und das Frühstück ausgezeichnet. Danach packen wir unsere Sachen und uns steht noch eine gute Stunde Rückfahrt nach Kapstadt zum Winchester Manson bevor. Die Fahrt geht einfach über die Autobahn, vorbei an den Townships, dessen Ausmaße bei der Fahrt deutlich werden, wenn man erfährt, dass das was wir sehen nur ein Bruchteil der Townships sein soll.

Das Personal vom Winchester Manson erwartet uns schon, wir dürfen uns im Raum neben dem Pool umziehen und uns noch duschen, sie legen Handtücher bereit und sind sehr aufmerksam. Ralf hat uns zum Abschluss ins Radisson zum Dinner eingeladen, Francois Du Plessis spielt dort und ist einer wenn nicht sogar der beste Entertainer in der Kapregion.

Es ist nicht weit zum Hotel, es liegt wunderbar an der Bucht, wir sitzen auf der Terrasse und haben einen super Ausblick auf die Bucht und auf die Waterfront. Francois baut noch auf, während wir schon am ersten Wein nippen. Das ist eine Stimmung, blauer Himmel, guter Wein und dazu erwartet uns gleich schöne Musik. Francois´ Anfang ist genial, er spielt Gitarre, elegante Riffs mühelos vorgetragen, dann wird´s ein wenig schnulzig, Songs von Sinatra und Bobby Williams sind wohl in diesem Etablissement angesagt.

Aber wir freuen uns auf ein vorzügliches Dinner und trinken den Wein, erfreuen uns einfach an dem Moment wo wir gerade sind.

Leider kommt die Zeit zur Abreise 15:00 Uhr viel zu früh aber irgendwann ist es so. Der Kleinbus vom Hotel Winchester Manson steht vor der Tür und holt uns ab. Wir verabschieden uns von allen und bedanken uns für diesen absolut fantastischen Urlaub.

 

Info zu Südafrika, Namibia

Namibia

Namibia liegt im Süden des afrikanischen Kontinents und grenzt an Angola, Sambia, Botswana und Südafrika. Auf einer Fläche von 825.000 qkm leben nur 1,9 Mio Einwohner, das sind 2,3 Menschen je qkm. Davon sind ca. 87% Christen, davon ca. 80% Protestanten und ca. 20% Katholiken; Rest Stammesreligionen. Namibia gliedert sich in 13 Regionen und die Hauptstadt
ist Windhoek, wo ca. 245.000 Menschen leben.
Das durchschnittliche Klima Namibias ist heiß und trocken umschreiben. Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen. Der größte Teil Namibias liegt im tropischen Sommerregengebiet, das heißt mit zwar unregelmäßigen, aber gelegentlich sehr heftigen Regenfällen zwischen November und April; der äußerste Süden dagegen liegt im Winterregengebiet, so dass Regenfälle – wenn überhaupt – vor allem in den Monaten Juni und Juli auftreten.

Auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia war von 1884 bis 1915 die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika, danach wurde das Gebiet von den britischen Truppen Südafrikas eingenommen und mit dem Ende des Krieges der Südafrikanischen Union zur Verwaltung übergeben.
Durch den Jahrzehnte andauernden bewaffneten Kampf der in 1960 gegründete SWAPO – South-West Africa People’s Organisation gegen Südafrika erhielt Namibia  am 21. März 1990 seine Unabhängigkeit. Die Swapo stellt bis heute die Regierung.

Links:

Namibia Tourismus die offizielle Tourismus-Organisation in Namibia / Frankfurt
Namibia
Tourism
die offizielle Tourismus-Organisation in Namibia
Allgemeine Zeitung in
Namibia
deutschsprachige Zeitung
Namibia Facts Reisetipps für Namibia, aktuelle News
Internet Portal für
Nambia
deutsches Internetportal
Air Namibia Fluggesellschaft (gibt es leider nicht mehr)
Namibische
Botschaft

Südafrika

Südafrika ist der südlichste Staat von Afrika, ein Land voller Kontraste ein und faszinierendes Reiseziel. Mit 1.220.000qkm ist SA mit 4% Flächenanteil von Afrika 3,5 mal so groß wie Deutschland. 44 Millionen Menschen leben in SA, davon ca. Zionistisch Christlich 11.1%, Naturreligionen 8.2%, Katholisch 7.1%, Methodistisch 6.8%

Das Klima ist in den meisten Teilen des Landes gemäßigt. An der der Ostküste teilweise subtropisch. Die Tage sind warm und die Nächte kühl.

1990 wird die Apartheid aufgehoben, Namibia wird in die Unabhängigkeit entlassen und in 1994 gibt es erste freie Wahlen in Südafrika, 2 Jahre später wird die neue Verfassung verabschiedet

Links:

Südafrika-Net Online Reiseführer
Südafrika
Guide
allerhand Info
Südafrikanische
Botschaft

Allgemeine Links:

Gravel Travel unser Reiseveranstalter
Toucan-Reisen Reisebüro in Hamburg
Björns Bilder Mitfahrer

Bücherempfehlung:

 

viele kurze Infos über Kapstadt und die Kap-Region Südafrika. Handbuch für individuelles Reisen und Entdecken
(Taschenbuch)
von Christine Philipp (Autor)

 

Namibia: Das komplette Handbuch für individuelles Reisen und Entdecken
auch abseits der Hauptreiserouten in allen Regionen Namibias von Daniela
Schetar und Friedrich Köthe (Broschiert – April 2007)
Namibia kompakt (Broschiert)von Daniela Schetar (Autor), Friedrich Köthe (Autor)

Die Reisehöhepunkte sind gut in kompakter Form beschrieben, viele brauchbare Infos über Gästehäuser

Namibia (Broschiert)
von Clemens Emmler (Autor), Daniela, H. Schetar-Koethe (Autor), Friedrich Köthe (Autor)
Iwanowski´s Namibia

Michael Iwanowski

Tipps für Entdecker -mit guter Karte

Licht und Schatten in Namibia
von Anna Mandus – Alltag in einem Traumland
Kind Nr. 95: Meine deutsch-afrikanische Odyssee (Broschiert)
von Lucia Engombe (Autor), Peter Hilliges (Autor)Lucia Engombe erzählt aus ihrer Lebensgeschichte: Die Verschickung
von Waisenin die DDR Ende der 70er Jahre, von der Rückkehr nach Namibia
Die ‚ DDR-Kinder‘ von Namibia – Heimkehrer in ein fremdes Land (Taschenbuch)
von Constance Kenna (Herausgeber)
Morenga (Taschenbuch)
von Uwe Timm (Autor)schildert den Hottentottenaufstand und die Zustände in der kolonialen
Zeit sehr eindrucksvoll
endlich eine DVD mit schönen Bildern und gutem Bericht
sehr umfassende Informationen
 
Südafrika: Das komplette Handbuch für individuelles Reisen in allen Regionen Südafrikas, auch abseits der Hauptreiserouten

von Christine Philipp (Broschiert – 3. Januar 2008)

viele kurze Infos über Kapstadt und die Kap-Region
Südafrika.Handbuch für individuelles Reisen und Entdecken (Taschenbuch)
von Christine Philipp (Autor)
 
Südafrika (Broschiert)
von Dirk Bleyer (Autor), Jürgen C. Kurzhals (Autor)

 

 

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